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IAF-CL2: Fragen-Thread

IAF-CL2: Fragen-Thread 2008-08-22 16:25
MB
Menzel gibt in seinen Prüfungsthemen "Constraint-basierte Grammatiken" an. Da ich die Folien, bzgl dieses Themas, ausserordentlich kryptisch finde und in der Literatur und im Netz so gut wie gar nichts zu diesem Thema finde, wollte ich mal hier fragen. Was habt ihr darunter verstanden, bzw. was fällt euch dazu ein?

Soweit ich es verstanden habe klassifiziert der Begriff "Constraint-basiert" mehrere Grammatiken und nicht nur eine bestimmte. Aber was für Constraints sind gemeint und warum steht das in besonderem Zusammenhang mit typisierten Merkmalsstrukturen?

RE: IAF-CL2: Fragen-Thread 2008-08-24 22:15
DeGT
siehe cdg - der nats-parser ist constraint-basiert.

Grundsätzlich gilt folgendes: Es gibt verschiedene Constraints (Kasus sollte passen, Satzklammerlänge minimieren), die unterschiedlich stark gewichtet sind. Bei Verletzungen gibt es Punktabzug und die Interpretation, die am besten davonkommt, gewinnt.

RE: IAF-CL2: Fragen-Thread 2008-08-24 23:16
Anonymer User
Das hast du aber nicht aus den Folien, oder?

RE: IAF-CL2: Fragen-Thread 2008-08-25 19:39
Anonymer User
Menzel gibt in seinen Prüfungsthemen "Constraint-basierte Grammatiken" an. Da ich die Folien, bzgl dieses Themas, ausserordentlich kryptisch finde und in der Literatur und im Netz so gut wie gar nichts zu diesem Thema finde, wollte ich mal hier fragen. Was habt ihr darunter verstanden, bzw. was fällt euch dazu ein?

Soweit ich es verstanden habe klassifiziert der Begriff "Constraint-basiert" mehrere Grammatiken und nicht nur eine bestimmte. Aber was für Constraints sind gemeint und warum steht das in besonderem Zusammenhang mit typisierten Merkmalsstrukturen?

Weil der Constrant-Begriff so schrecklich allgemein ist, empfiehlt es sich immer zu fragen: "Constraints wofür?"

Dazu gibt es mehrere mögliche Antworten:

a) Constraints über Merkmalstrukturen -> constraint-basierte Unifikationsgrammatiken (z.B. HPSG)

b) Constraints über Dependenzbäumen -> CDG

c) Constraints über Phrasenstrukturbäumen -> Optimalitätstheorie, Property Grammar

Wenn man von constraint-basiert redet, meint man üblicherweise a).

Constraints sind immer logische Bedingungen, die erfüllt sein müssen; meist sind es Implikationen, damit man auch den Gültigkeitsbereich des Constraints in geeigneter Weise einschränken kann. Wenn ich Implikationen über Merkmalstrukturen benutzen will, brauche ich die Negation. Und Negation bekommen ich nur über den Domänenabschluss. Genau deshalb werden die Typen benötigt, denn sonst ist die Welt offen und die Negation von [number = plural] ist auch durch [wetter = durchwachsen] erfüllt.

Constraints in diesem Sinne werden benötigt, um die Idee der Prinzipien-basierten Modellierung tatsächlich implementieren zu können. Zwei Beispiele dafür gibt es im Skript. Das Kopfmerkmalsprinzip sorgt z.B. dafür, dass die Merkmale des Kopfes *immer* auf die Phrasenebene projiziert werden, egal um welchen Phrasentyp es sich dabei handelt. Dies steht im Kontrast zur Unifikationsgrammatik ohne Constraints, wo ich dies in jeder diesbezüglichen Regel (z.B. für die verschiedenen Arten von Verbalphrasen) erneut kodieren muss.

Der Unterschied zwischen a) und b) besteht darin, dass bei a) die volle Mächtigkeit der Unifikation erhalten bleibt (z.B. zum aktiven Aufbau von Strukturbeschreibungen als Teil einer Merkmalstruktur), während bei b) nur ein passiver Test auf Erfüllung der Bedingung stattfindet. Die Strukturbeschreibungen werden ja außerhalb der Merkmalstrukturen verwaltet. Das hat aber nun wirklich nichts mehr mit dem Prüfungsstoff zu tun. Da geht es nur um die Grundidee und die genannten Anwendungsbeispiele für a).

Wolfgang Menzel

RE: IAF-CL2: Fragen-Thread 2008-08-26 10:59
MB
Danke für die ausführliche Antwort!


[edit: Rechtschreibung [2]]