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Demo: Trotz Schwarz-Grün und alledem: Gebührenfreiheit! - am 15.7., 15.00

Demo: Trotz Schwarz-Grün und alledem: Gebührenfreiheit! - am 15.7., 15.00 2008-07-11 05:57
Michael
Demonstration:
„Trotz Schwarz-Grün und alledem: Gebührenfreiheit!“
Dienstag, den 15. Juli, 15.00 Uhr, vom Campus zur Reesendammbrücke (Jungfernstieg)
(Am Dienstag tagt ab 17.00 Uhr im Rathaus, in Sichtweite der Abschlußkundgebung, auch der Haushaltsausschuss der Bürgerschaft zum Thema Studiengebühren)

Aufruf:

„Trotz Schwarz-Grün und alledem: Gebührenfreiheit!“

„Doch hat der Staat sich nur blamiert
vor aller Welt trotz alledem,
und wenn die Presse Lügen schmiert,
das Fernseh'n schweigt trotz alledem.“

Hannes Wader, „Trotz alledem“, 1975

Der Hamburger Senat ist eine Blamage: Trotz Boykott, Protest und Widerstand für die Gebührenfreiheit von Bildung und Wissenschaft und einem entsprechenden Bürgerschaftswahlergebnis, hält auch der neue schwarz-grüne Senat an sämtlichen Bildungsgebühren fest. Die vermeintliche „Nachlagerung“ von Studiengebühren ist nur ein schlechter Beschwichtigungsversuch.

Studiengebühren bleiben gesellschafts-, sozial und wissenschaftspolitisch ein Fehler!
Die Anhörung der (vor allem studentischen) Öffentlichkeit vor dem Wissenschaftsausschuss der Bürgerschaft hat erbracht:
Gebühren degradieren Bildung zur Ware und ordnen sie kommerziellen Interessen unter, sie widersprechen der Allgemeinwohlorientierung der Wissenschaft und dem Maßstab menschlicher Würde, sie sind eine ordnungspolitische Maßnahme gegen emanzipatorische Ansprüche und verantwortungsvolle Wissenschaft. Gebühren sind volkswirtschaftlich fahrlässig und in hohem Grade sozial selektiv, sie steigern vorhandene soziale Benachteiligungen und spülen den Banken weitere Gewinne in die Kassen, sie entsprechen nicht der Lebenslage der Studierenden, wirken einer solidarischen Alltagskultur entgegen und sind sogar unchristlich, sie wirken anti-demokratisch und sind grundgesetzwidrig, sie ignorieren historische Erkenntnisse und widersprechen geltendem Völkerrecht.
Kurz: Studiengebühren sind rechts und gehören bedingungslos abgeschafft.

Noch rettet sich die schwarz-grüne Koalition in weitere Abstumpfung: nichts hören, nichts sehen, nichts sagen – einfach „durchziehen“. Doch diese aggressive Ignoranz entspringt argumentativer Hilflosigkeit. Der Senat bringt sich damit in den gesteigerten Widerspruch zur Mehrheit der Bevölkerung und der Notwendigkeit emanzipatorischer Bildung, die auf die Entfaltung mündiger Menschen und einen kritischen Beitrag für sozialen Fortschritt, Frieden und die Kultivierung aller Lebensbereiche gerichtet ist.
Wenn die Beschwichtigungsversuche des Senats entschleiert werden und oppositionell gehörig Dampf gemacht wird, kann der falschen Politik ein Ende gesetzt werden.
Wir rufen deshalb alle auf zur Teilnahme an der Demonstration: Trotz schwarz-grün und alledem: Gebührenfreiheit!

„Trotz Mißtraun, Angst und alledem,
es kommt dazu trotz alledem,
daß sich die Furcht in Widerstand
verwandeln wird trotz alledem!“

Hannes Wader, „Trotz alledem“, 1975

RE: Demo: Trotz Schwarz-Grün und alledem: Gebührenfreiheit! - am 15.7., 15.00 2008-07-11 09:33
Slater
Bildung IST eine Ware,

Studiengebühren sind genauso degradierend, ordnungspolitisch, fahrlässig, Banken-spülend, sozial selektiv, anti-solidarisch, anti-demokratisch, grundgesetzwidrig und völkerrechtswidrig wie der Kauf eines (Lehr-)Buches

nieder mit (Lehr-)Bücherläden! ;)

RE: Demo: Trotz Schwarz-Grün und alledem: Gebührenfreiheit! - am 15.7., 15.00 2008-07-11 13:43
Michael
Bildung IST eine Ware,
Studiengebühren sind genauso degradierend, ordnungspolitisch, fahrlässig, Banken-spülend, sozial selektiv, anti-solidarisch, anti-demokratisch, grundgesetzwidrig und völkerrechtswidrig wie der Kauf eines (Lehr-)Buches
nieder mit (Lehr-)Bücherläden! ;)
OK, ich spring über Dein Stöckchen (Du hast es so gewollt):

1.
Du hast recht, Bildung ist heute eine Ware. Das war nicht immer so. Im Mittelalter beispielsweise war Bildung ebenfalls ein Instrument der Herrschaftssicherung, jedoch nicht als Ware, sondern reglementiert durch feudale und vor allem klerikale Privilegien (sehr schön dargestellt in Umberto Ecos "Der Name der Rose"). Solche Privilegien sind heute weitgehend zurückgedrängt. Dazu heißt es im Manifest der Kommunistischen Partei:
Die Bourgeoisie, wo sie zur Herrschaft gekommen, hat alle feudalen, patriarchalischen, idyllischen Verhältnisse zerstört. Sie hat die buntscheckigen Feudalbande, die den Menschen an seinen natürlichen Vorgesetzten knüpften, unbarmherzig zerrissen und kein anderes Band zwischen Mensch und Mensch übriggelassen als das nackte Interesse, als die gefühllose "bare Zahlung". Sie hat die heiligen Schauer der frommen Schwärmerei, der ritterlichen Begeisterung, der spießbürgerlichen Wehmut in dem eiskalten Wasser egoistischer Berechnung ertränkt. Sie hat die persönliche Würde in den Tauschwert aufgelöst und an die Stelle der zahllosen verbrieften und wohlerworbenen Freiheiten die eine gewissenlose Handelsfreiheit gesetzt. Sie hat, mit einem Wort, an die Stelle der mit religiösen und politischen Illusionen verhüllten Ausbeutung die offene, unverschämte, direkte, dürre Ausbeutung gesetzt.
Im Kapitalismus sind als wesentliche Instrumente der Absicherung der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen geblieben: der Markt, die Warenproduktion und das Privateigentum an den Produktionsmitteln. So wird alles, was für das menschliche Leben Bedeutung hat, sich privat aneignen und auf einem Markt verkaufen läßt zur Ware gemacht (wenn es eine rentable Methode zur Rationierung von Atemluft gäbe, wäre diese sicherlich auch schon eine Ware).

Insofern sind Aussagen wie "Bildung ist keine Ware" oder "… darf nicht zur Ware werden" in der Tat verbalradikale Empörungsbeiträge. Wenn Du den Aufruf zur Demo genau ließt, dann findest Du eine solche Aussage dort aber auch nicht.

2.
Da der Kapitalismus widersprüchlich ist, ist Bildung nämlich auch nicht nur eine Ware. Aufgrund sozialer und politischer Kämpfe und insbesondere als Schlußfolgerung aus der Weimarer Republik und dem Faschismus, wurde der staatlich garantierten Freiheit von Forschung und Lehre mit dem Grundgesetz Verfassungsrang gegeben. Das entspricht dem Humboldschen Bildungskompromiss, nach dem Bildung zwar einerseits der Berufsausbildung, andererseits aber auch der Bildung mündiger Menschen dienen soll. Dieser Kompromiss soll von neoliberaler Seite nun seit einigen Jahren aufgekündigt werden. Die Hochschulen sollen ausschließlich dazu dienen, hochqualifizierte aber willige Facharbeiter zu produzieren (Schlagwort: Investition ins Humankapital). Um dies kulturell durchzusetzen, sind Studiengebühren aktuell das wesentliche Mittel. Damit soll Bildung zur Ware degradiert werden, genauso, wie der Mensch zum Tier degradiert werden soll, wenn man ihn auf seine biologischen Bedürfnisse (Fressen, Ficken, Schlafen) reduziert.

3.
Fazit: Das muß alles ganz anders werden und meinetwegen sollten auch Lehrbücher keine Waren mehr sein.

RE: Demo: Trotz Schwarz-Grün und alledem: Gebührenfreiheit! - am 15.7., 15.00 2008-07-11 13:45
garou
Next, they saw a city of 550,000 men, women and children, and in an instant the city vanished; shadows remained where the men were gone, a firestorm raged, burning pimps and infants and an old statue of a happy Buddha and mice and dogs and old men and lovers; and a mushroom cloud arose above it all. This was in a world created by the crudest of all gods, Realpolitik.

RE: Demo: Trotz Schwarz-Grün und alledem: Gebührenfreiheit! - am 15.7., 15.00 2008-07-11 14:45
Slater
Die Hochschulen sollen ausschließlich dazu dienen, hochqualifizierte aber willige Facharbeiter zu produzieren (Schlagwort: Investition ins Humankapital). Um dies kulturell durchzusetzen, sind Studiengebühren aktuell das wesentliche Mittel.
kannst du diesen Zusammenhang näher erläutern?

dass man mit Studiengebühren Menschen von der Uni und damit Bildung fernhält
ist ein Argument, welches ich nicht nicht ganz glaube/ ausreichend halte, aber zumindest inhaltlich Sinn macht,

wenn man aber nun an der Uni sein muss um zum willigen Facharbeiter degradiert zu werden,
äh, um eine begehrte und teure Ausbildung quasi geschenkt zu bekommen, von der 90% der Weltbevölkerung nur träumen können,
wieso sind dann Studiengebühren ein Mittel?
damit man schnell schnell mit Scheuklappen studiert und früh fertig wird?

das Kredo lautet also 'lasst die Studenten ein paar Jahre länger in Ruhe auf der Uni das Leben genießen,
damit sie nebenher auch noch ihren Geist schärfen'?

bevor man an die Politik geht, sollte man so ein Paradies erstmal den Menschen verkaufen,
den Bürgern erklären, wieso die im Allgemeinen eher faulen Studenten von ihren knappen Steuergeldern ein paar Jahre länger Parties feiern und vielleicht noch demonstrieren und randalieren sollten?
denn dass irgendwelche Langzeitstudenten das Land voranbringen oder sonst wie positiv auffallen ist zu mir zumindest noch nicht durchgedrungen ;)

warum sollte es so einen Bonus eigentlich nur für Studenten geben, nicht aber für alle anderen im Land?
in Zeiten, in denen jeder Euro fürs Benzin knapp wird und die Staatsschulden unaufhörlich steigen..

RE: Demo: Trotz Schwarz-Grün und alledem: Gebührenfreiheit! - am 15.7., 15.00 2008-07-11 15:11
peace
das Kredo lautet also 'lasst die Studenten ein paar Jahre länger in Ruhe auf der Uni das Leben genießen,
damit sie nebenher auch noch ihren Geist schärfen'?
Ja und nein. Den Geist sollen sie nicht nur nebenbei schärfen. Wenn nur gelerntes reproduktiv im Beruf umgesetzt wird, kommt die Gesellschaft nicht voran. Kreativität und Initiative brauchen aber einen Raum (u.a. Zeit), in dem sie sich entfalten können.
bevor man an die Politik geht, sollte man so ein Paradies erstmal den Menschen verkaufen,
den Bürgern erklären, wieso die im Allgemeinen eher faulen Studenten von ihren knappen Steuergeldern ein paar Jahre länger Parties feiern und vielleicht noch demonstrieren und randalieren sollten?
Ich behaupte, dass "im Allgemeinen eher faule Studenten" ein Vorurteil ist. Wie Popcorn vorhin gesagt hat, ist ein Studium schließlich kein Zuckerschlecken. Auch gehören Akademiker oft zu den "Leistungsträgern" der Gesellschaft. Mit Faulheit ist es meist schwer sich eine so "tolle" Bezeichnung zu verdienen.
Achja: Fast jeder junge Mensch feiert Parties - dafür muss man kein Student sein. Und die Parties werden doch meist aus dem Geld bezahlt, das der Student selbst oder seine Eltern verdienen.
denn dass irgendwelche Langzeitstudenten das Land voranbringen oder sonst wie positiv auffallen ist zu mir zumindest noch nicht durchgedrungen ;)
Ich kenne viele "Langzeitstudenten" die anschließend einen akademischen Berufsweg einschlagen. Und ich würde schon sagen dass Forschung das Land voranbringen kann ;)
warum sollte es so einen Bonus eigentlich nur für Studenten geben, nicht aber für alle anderen im Land?
in Zeiten, in denen jeder Euro fürs Benzin knapp wird und die Staatsschulden unaufhörlich steigen..
Welchen Bonus meinst du? Das Menschenrecht auf freie Bildung?

(Vielleicht werden "die Menschen" ihm ja auch dankbar dafür sein, dass er zukünftig Lösungen für Probleme wie unaufhörliche Staatsverschuldung oder Alternativen zum teuren Benzin finden könnte.)

RE: Demo: Trotz Schwarz-Grün und alledem: Gebührenfreiheit! - am 15.7., 15.00 2008-07-11 15:20
Slater
das Kredo lautet also 'lasst die Studenten ein paar Jahre länger in Ruhe auf der Uni das Leben genießen,
damit sie nebenher auch noch ihren Geist schärfen'?
Ja und nein. Den Geist sollen sie nicht nur nebenbei schärfen. Wenn nur gelerntes reproduktiv im Beruf umgesetzt wird, kommt die Gesellschaft nicht voran. Kreativität und Initiative brauchen aber einen Raum (u.a. Zeit), in dem sie sich entfalten können.
sowas sehe ich immer als eine individuelle Aufgabe an,
bei der einem in Deutschland zum Glück nichts im Weg steht,

wie Studiengebühren damit in Konflikt treten, verstehe ich nicht

Welchen Bonus meinst du? Das Menschenrecht auf freie Bildung?
das Recht auf 'länger an der Uni verweilen da man nicht durch Studiengebühren getrieben wird',
womit ich die Kritik an den Studiengebühren zu erklären versuchte,
nachdem ja das sonstige Hauptargument 'Menschen, insbesondere nach sozialer Herkunft, von der Uni fernhalten' hier nicht funktionierte,

aber wahrscheinlich interpretiere ich das eh falsch ;)

RE: Demo: Trotz Schwarz-Grün und alledem: Gebührenfreiheit! - am 15.7., 15.00 2008-07-11 16:54
peace
Kreativität und Initiative brauchen aber einen Raum (u.a. Zeit), in dem sie sich entfalten können.
sowas sehe ich immer als eine individuelle Aufgabe an,
bei der einem in Deutschland zum Glück nichts im Weg steht,

wie Studiengebühren damit in Konflikt treten, verstehe ich nicht
Durch das "getrieben werden" verschwindet/verkleinert sich gerade dieser Raum (Zeit).
Welchen Bonus meinst du? Das Menschenrecht auf freie Bildung?
das Recht auf 'länger an der Uni verweilen da man nicht durch Studiengebühren getrieben wird'
Ja, zum Recht auf freie Bildung gehört für mich ebenso die Inhalte, die Art und Weise und damit auch die Länge des Studierens wählen zu können. Dabei ist dann übrigens auch egal ob ich vielliecht nebenbei berufstätig bin, wie alt ich bin, wo ich herkomme und warum ich mich bilden möchte.
nachdem ja das sonstige Hauptargument 'Menschen, insbesondere nach sozialer Herkunft, von der Uni fernhalten' hier nicht funktionierte,
es gibt halt viele Argumente ;)

RE: Demo: Trotz Schwarz-Grün und alledem: Gebührenfreiheit! - am 15.7., 15.00 2008-07-11 17:30
Popcorn
die Art und Weise und damit auch die Länge des Studierens wählen zu können
Jein. Also wenn jemand länger braucht, weil er noch ein paar "unnötige" Seminar, Projekte, … besucht, bin ich der letzte der dem Vorwürfe machen will. In der Zeit verzichtet er ja auch auf ein vollwertiges Einkommen, von daher nehme ich sein Anliegen ernst und sehe hier auch einen Experten ranwachsen, der die Gesellschaft später weiterbringt, also einen fairen Ausgleich schafft.

Aber sich das Recht auf die Länge rauszunehmen und dabei zu bestimmen, das ein Projekt und zwei Seminar für ein Semester genug sein sollen… Ich finde, dass muss man sich schon erkaufen, wenn man Leistungen anderer in Anspruch nimmt.

Und mit den nachgelagerten Studiengebühren hätten wir jetzt auch die Möglichkeit das besser zu kontrollieren und danach abzurechnen. Wer nebenbei Arbeiten muss, hat dann vom Finanzamt eine Bescheinigung zu bekommen. Bis zu einer gewissen Verdienstsumme wird die Arbeitszeit dann als Zeitbonus angerechnet.

RE: Demo: Trotz Schwarz-Grün und alledem: Gebührenfreiheit! - am 15.7., 15.00 2008-07-11 17:52
Anonymer User
es muss ja per Definition niemand arbeiten,
entweder man bekommt Bafög oder Geld von den Eltern,
dass man seinen Eltern freiwillig doch lieber nicht zur Last fallen will, kann man wohl kaum beim Finanzamt anrechnen ;)

anonymer Slater

RE: Demo: Trotz Schwarz-Grün und alledem: Gebührenfreiheit! - am 15.7., 15.00 2008-07-11 17:59
peace
die Art und Weise und damit auch die Länge des Studierens wählen zu können
Jein. Also wenn jemand länger braucht, weil er noch ein paar "unnötige" Seminar, Projekte, … besucht, bin ich der letzte der dem Vorwürfe machen will. In der Zeit verzichtet er ja auch auf ein vollwertiges Einkommen, von daher nehme ich sein Anliegen ernst und sehe hier auch einen Experten ranwachsen, der die Gesellschaft später weiterbringt, also einen fairen Ausgleich schafft.

Aber sich das Recht auf die Länge rauszunehmen und dabei zu bestimmen, das ein Projekt und zwei Seminar für ein Semester genug sein sollen… Ich finde, dass muss man sich schon erkaufen, wenn man Leistungen anderer in Anspruch nimmt.
Wieso soll sich jemand erkaufen, weniger in Anspruch zu nehmen? [5]
Wenn jemand in einem Semester weniger oder gar nicht studiert, dann verbraucht er doch keine Kapazitäten. Höchstens Verwaltungskosten, aber die werden durch die Verwaltungsgebühr gedeckt.
Im Sinne der Studiengebühren zahlt man für das was man in Anspruch nimmt.
Siehe Teilzeitstudium: Der Teilzeitstudent zahlt seine Studiengebühren nur zu dem Anteil, den er vom Vollzeitstudium in Anspruch nimmt. Macht er die Hälfte, zahlt er die Hälfte.

Nicht, dass ich das gut finde, aber als Studiengebühren-Pro-Argument taugts in meinen Augen irgendwie gar nicht.

RE: Demo: Trotz Schwarz-Grün und alledem: Gebührenfreiheit! - am 15.7., 15.00 2008-07-12 11:33
Popcorn
Wenn jemand in einem Semester weniger oder gar nicht studiert, dann verbraucht er doch keine Kapazitäten. Höchstens Verwaltungskosten, aber die werden durch die Verwaltungsgebühr gedeckt.
Die Uni ist doch nur einer, von vielen anderen Aspekten. Wenn jemand als Student mal ein halbes Jahr Party macht, nimmt er natürlich keine Uni-Kapazitäten in Anspruch. Er wird aber Straßen befahren, Wasser auf öffentlichen Wasserleitungen beziehen, möchte bei einem Unfall in ein Krankenhaus gebracht werden und sein gestohlenes Auto bei der Polizei melden können, etc… Das sind alles Dinge, die die Gesellschaft sich nur aufgrund arbeitender Menschen leisten kann. Und da ist es nicht fair Party zu machen, während andere Einsatz zeigen.

RE: Demo: Trotz Schwarz-Grün und alledem: Gebührenfreiheit! - am 15.7., 15.00 2008-07-12 11:40
Tweety
Gebühren dürfen meines Wissens zu Zweckgebunden erhoben werden. Also sind Studiengebühren für z.B. Krankenhäuser völlig irrelevant.

Das der Student sich genauso sein Lebensunterhalt verdienen muss und damit Sozialabgaben- und Steuerpflichtig ist, läßt du dabei mal außer acht.

RE: Demo: Trotz Schwarz-Grün und alledem: Gebührenfreiheit! - am 15.7., 15.00 2008-07-12 11:48
Anonymer User
Das der Student sich genauso sein Lebensunterhalt verdienen muss und damit Sozialabgaben- und Steuerpflichtig ist, läßt du dabei mal außer acht.
Nein, ein Student bekommt normalerweise entweder Unterhalt von seinen Eltern oder Bafög und muss nicht seinen Lebensunterhalt verdienen und auch keine Steuern sowie Sozialabgaben zahlen.

RE: Demo: Trotz Schwarz-Grün und alledem: Gebührenfreiheit! - am 15.7., 15.00 2008-07-12 12:11
Anonymer User
Nein, ein Student bekommt normalerweise entweder Unterhalt von seinen Eltern oder Bafög und muss nicht seinen Lebensunterhalt verdienen und auch keine Steuern sowie Sozialabgaben zahlen.
Von Bafög alleine kann man leben? [3]

Wenn jemand als Student mal ein halbes Jahr Party macht, nimmt er natürlich keine Uni-Kapazitäten in Anspruch. Er wird aber Straßen befahren, Wasser auf öffentlichen Wasserleitungen beziehen, möchte bei einem Unfall in ein Krankenhaus gebracht werden und sein gestohlenes Auto bei der Polizei melden können, etc… Das sind alles Dinge, die die Gesellschaft sich nur aufgrund arbeitender Menschen leisten kann. Und da ist es nicht fair Party zu machen,
Ist ein Student, der nur Parties feiert, teurer als ein Hartz4-Empfänger, der nur Parties feiert?

RE: Demo: Trotz Schwarz-Grün und alledem: Gebührenfreiheit! - am 15.7., 15.00 2008-07-12 12:18
Popcorn
Gebühren dürfen meines Wissens zu Zweckgebunden erhoben werden. Also sind Studiengebühren für z.B. Krankenhäuser völlig irrelevant.
Wenn man es in einem gesamtheitlichen Konzept ansieht und die Studiengebühren als Antriebsmittel nimmt, dann ist das gar nicht so irrelevant. Denn wer geht schon auf die Party, die doppelt so teuer ist, wenn es dafür nicht mehr gibt.

Das der Student sich genauso sein Lebensunterhalt verdienen muss und damit Sozialabgaben- und Steuerpflichtig ist, läßt du dabei mal außer acht.
Dachte mir schon dass das kommt, hatte aber gehofft, dass es einsichtig ist, dass ein Studentennebenjob der Gesellschaft bei weiten nicht so viel bringt, wie Versicherungspflichte Vollzeitjobs.

Ist ein Student, der nur Parties feiert, teurer als ein Hartz4-Empfänger, der nur Parties feiert?
Es geht hier um Studenten und nicht um Arbeitslosengeld-II-Empfänger.

RE: Demo: Trotz Schwarz-Grün und alledem: Gebührenfreiheit! - am 15.7., 15.00 2008-08-27 13:31
Anonymer User
Nein, ein Student bekommt normalerweise entweder Unterhalt von seinen Eltern oder Bafög und muss nicht seinen Lebensunterhalt verdienen und auch keine Steuern sowie Sozialabgaben zahlen.
Von Bafög alleine kann man leben? [3]
Ja, kann man.
Allerspätestens zusammen mit dem Kindergeld.
Zumindest hab' ich das 10 Semester lang ganz gut geschafft. Meinen HiWi-Job hatte ich, um mir meinen — im Unterhalt schweineteuren — VW-Bus leisten zu können.

D

RE: Demo: Trotz Schwarz-Grün und alledem: Gebührenfreiheit! - am 15.7., 15.00 2008-08-28 07:09
Anonymer User
Ich finde diese nachgelagerte Regelung garnicht schlecht.
So wie ich sie verstanden habe, müssen die Gebühren doch erst zurückgezahlt werden, wenn man eine gewisse Einkommensgrenze überschreitet.
Wenn man also dadurch dem Ausbilder(in dem Fall dem Staat), etwas dafür zurückgibt, weshalb man so (finanziell) erfolgreich wurde, finde ich das fair.
Wenn man aber keinen finanziellen Erfolg hat, also die Einkommensgrenze nicht überschreitet, muss man auch nichts zurückzahlen. Ich find diese Regelung daher nicht "sozial selektiv".
Die Argumentation, dass man über höhere Steuern, wenn man ein höheres Einkommen hat, die Gebühren zahlt, greift nicht (finde ich). Denn in dieser heutigen globalisierten Welt ist doch garnicht klar, ob die Studienabgänger überhaupt noch in Deutschland arbeiten werden. Viele sind vielleicht im Ausland und zahlen dem deutschen Staat kein Cent zurück.
Durch diese nachgelagerte Regelung aber, sind sie dazu verpflichtet.

RE: Demo: Trotz Schwarz-Grün und alledem: Gebührenfreiheit! - am 15.7., 15.00 2008-08-28 07:32
Anonymer User
> Die Argumentation, dass man über höhere Steuern, wenn man ein höheres Einkommen hat, die Gebühren zahlt, greift nicht (finde ich).

vor allem zahlen Nicht-Studierte mit was im Köpfchen genauso viele Steuern

ebenso fixe Studenten im Gegensatz zu Langzeit-Schläfern

RE: Demo: Trotz Schwarz-Grün und alledem: Gebührenfreiheit! - am 15.7., 15.00 2008-08-28 10:11
Slater
das war der anonyme Slater

RE: Demo: Trotz Schwarz-Grün und alledem: Gebührenfreiheit! - am 15.7., 15.00 2008-09-21 12:47
Anonymer User
Das der Student sich genauso sein Lebensunterhalt verdienen muss und damit Sozialabgaben- und Steuerpflichtig ist, läßt du dabei mal außer acht.
Nein, ein Student bekommt normalerweise entweder Unterhalt von seinen Eltern oder Bafög und muss nicht seinen Lebensunterhalt verdienen und auch keine Steuern sowie Sozialabgaben zahlen.

Das stimmt doch einfach nicht. Nur weil man keinen Anspruch auf Bafög heisst das noch lange nicht, dass die Eltern genügend geld haben um den Unterhalt zu bezahlen. Ich kenne so viele Studenten, deren Eltern keine Unterstützung leisten weil die selbst Kredite abbezahlen müssen bzw. zur Zeit hohe laufende Kosten haben die sie nicht einfachl loswerden können.

Wenn du durch Bafög-Gesetz fällst musst du in vielen Fällen dein Geld fast komplett selbst durch arbeit zusammenkriegen. Und jetzt komm mir nicht mit "Dann verklag doch deine Eltern!".
Das ist in den meisten Fällen einfach unrealistisch und auch kein bischen dem selber Arbeiten vorzuziehen.

RE: Demo: Trotz Schwarz-Grün und alledem: Gebührenfreiheit! - am 15.7., 15.00 2008-09-21 13:11
Anonymer User
Da magst du recht haben, aber das liegt dann nicht zwangsläufig daran, dass die Eltern grundsätzlich keine Unterhalt leisten können, sondern weil sie über ihre Verhältnisse leben und dann ihrer Unterhaltspflicht nicht nachkommen können, weil sie z. B. einen Kredit abbezahlen müssen.
Dass der Staat hier nicht einspringt, ist auch verständlich und "gerecht" (ob es sinnvoll ist, ist wie so häufig nochmal eine andere Frage). Das ist aber ein Problem unserer Gesellschaft, da einigen Eltern sich der Ausmaße ihrer finanziellen Verantwortung für den Nachwuchs nicht klar sind und die (Aus-)Bildung der Kinder noch immer nicht genügend Wertschätzung entgegen gebracht wird. Da dieses Problem verstärkt in Nicht-Akademiker-Familien auftritt, werden die Probleme der Korrelation zwischen Bildung der Eltern und der Kinder leider noch verstärkt.
Hier ist jedoch statt finanzieller Unterstützung eine entsprechende Erziehung der (zukünftigen) Eltern, wie z. B. uns, gefragt.

RE: Demo: Trotz Schwarz-Grün und alledem: Gebührenfreiheit! - am 15.7., 15.00 2008-09-21 17:35
Wulf
Eltern profitieren kaum von der Ausbildung ihrer Kinder; im Alter werden die Eltern (hoffentlich) von der Gesellschaft, und nicht den Kindern, unterstützt.

Das Kind selbst bekommt natürlich später mehr Geld als ein nicht-Studierter. Aber dazwischen liegen erstmal ein paar Jahre Studium. Studium kostet viel Geld, bringt erstmal kein Geld ein und ist sehr anstrengend im Vergleich zu Berufsausbildung/Arbeit (ja, ich habe schon gearbeitet und auch die *gähn* Abschlussklausur von Fachinformatikern gesehen!). Hätte ich die Wahl zwischen 30k-40k EUR Schulden nach dem Studium und Ausbildung/Fachinformatiker, ich würd vermutlich die Ausbildung machen.

Die Gesellschaft profitiert von guter Ausbildung. Jemand anderer Meinung? Dann können wir ja die Hochschulen abschaffen.

Erklär mir nun bitte die Logik, warum die Eltern die Ausbildung ihrer erwachsenen Kinder bezahlen sollen!
Und warum soll *ich* meine eigene Ausbildung bezahlen, wenn ich damit doch eigentlich der Gesellschaft einen Gefallen tu?

RE: Demo: Trotz Schwarz-Grün und alledem: Gebührenfreiheit! - am 15.7., 15.00 2008-09-21 18:47
Anonymer User
Eltern profitieren kaum von der Ausbildung ihrer Kinder; im Alter werden die Eltern (hoffentlich) von der Gesellschaft, und nicht den Kindern, unterstützt.
Angesichts der Probleme unseres Rentensystems wird es auch wieder eine Entwicklung hin zum familiären Generationenvertrag geben, sodass die Eltern auch finanziell vom Einkommen der Kinder profitieren. Man sollte außerdem davon ausgehen können, dass Eltern auch nicht-finanzielle Interessen an der Bildung der Kinder haben.

Das Kind selbst bekommt natürlich später mehr Geld als ein nicht-Studierter. Aber dazwischen liegen erstmal ein paar Jahre Studium. Studium kostet viel Geld, bringt erstmal kein Geld ein und ist sehr anstrengend im Vergleich zu Berufsausbildung/Arbeit (ja, ich habe schon gearbeitet und auch die *gähn* Abschlussklausur von Fachinformatikern gesehen!). Hätte ich die Wahl zwischen 30k-40k EUR Schulden nach dem Studium und Ausbildung/Fachinformatiker, ich würd vermutlich die Ausbildung machen.

Die Gesellschaft profitiert von guter Ausbildung. Jemand anderer Meinung? Dann können wir ja die Hochschulen abschaffen.
Erklär mir nun bitte die Logik, warum die Eltern die Ausbildung ihrer erwachsenen Kinder bezahlen sollen!
Und warum soll *ich* meine eigene Ausbildung bezahlen, wenn ich damit doch eigentlich der Gesellschaft einen Gefallen tu?
Die Gesellschaft profitiert und du profitierst ebenso durch u. A. ein höheres Einkommen, einen sichereren Arbeitsplatz, einer anspruchsvolleren Beschäftigung und der intellektuellen Entwicklung während des Studiums. Es ist also nicht der Fall, dass du allein des Gesellschaft einen Gefallen tust.
Außerdem ist es in Deutschland ja nicht so, dass ein Student oder seine Eltern die Ausbildung des Kindes alleine bezahlen, sondern des Staat, sprich die Gesellschaft, trägt immer noch einen großen Anteil der Kosten.
Wenn ich deine Argumentation weiter führe, dann kann man sich die Frage stellen, wieso Eltern überhaupt ihre Kinder finanzieren sollten und wieso sie sich überhaupt, um sie kümmern sollten. Ich behaupte, dass die elterliche Fürsorge in der Natur des Menschen, und auch vieler Tiere, fest verankert ist, und dies ist der Grund, warum wir dieses Prinzip in unserer Gesellschaft integriert haben. Aufgabe des Staates kann es auf Basis der getroffenen Annahmen über die Eltern-Kind-Beziehung nur sein, das entsprechende Anreizsystem mit dem vorhandenen Spielraum zu gestalten.

Ich persönlich habe ein großes Interesse daran, meinen Kindern die bestmögliche Ausbildung zukommen zulassen, auch wenn ich davon nicht in finanzieller Weise profitieren würde.