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Warum sind OS-Projekte so abartig benutzerunfreundlich?

Warum sind OS-Projekte so abartig benutzerunfreundlich? 2007-05-23 23:47
Resignierter Anonymer
Ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht, dass Open Source im Prinzip ne schöne Sache ist, aber die meisten Projekte nicht zu gebrauchen sind. Dafür habe ich überhaupt kein Verständnis. Die Leute frickeln herum und kriegen ja auch schöne Sachen hin, aber dann muss jeder, der das benutzen will, durch die Hölle gehen, bis er den Mist zum Laufen kriegt! Es wäre doch allen geholfen, wenn man mal etwas mehr auf Benutzerfreundlichkeit achten würde. Die Projekte würden sehr viel mehr Verbreitung finden und die OS-Gemeinde würde wachsen. Sie würde mehr Anerkennung bekommen und mehr Leute wären motiviert die Projekte zu supporten.

Aber vielleicht wollen diese Leute das gar nicht? Vielleicht wollen sie anderen den selben Leidensweg aufbürden, den sie gegangen sind? Vielleicht fühlen sie sich cool, weil sie irgend so eine wenig bekannte Software nutzen? Oder sind das alles weltfremde H4ck0rz, die prinzipiell nicht in der Lage sind dieses Problem zu begreifen? Ich vermute jedenfalls psychologische Gründe.

Von mir aus können die ja machen was sie wollen. Ich bezahle sie ja nicht und die Leute machen das in ihrer Freizeit. Ich finde es nur sehr schade, dass man an einer sehr wichtigen Stelle spart und damit so wichtigen Anwendungen wie PGP den Durchbruch regelrecht verwehrt. Kafkaeske Formen nimmt das ganze dann aber noch an, wenn die Leute in Form von z.B. Linux-Fanboiz meinen anderen vorhalten zu müssen, dass sie sowas niederes wie Windoof oder Entwicklungsumgebungen von Microsoft benutzen.

Mal sehen, wie viel Verständnis die Informatiker für das Problem aufbringen können.

RE: Warum sind OS-Projekte so abartig benutzerunfreundlich? 2007-05-24 00:24
Wulf
die meisten Projekte nicht zu gebrauchen
Das hat was mit dem Entwicklungsmodell zu tun. Viele Projekte sind schon veröffentlicht, bevor sie überhaupt im Beta-Status sind. Bei Löhnware wird i.d.R. erst die Beta-Version auf den Markt gebracht.

Aber vielleicht wollen diese Leute das gar nicht? Vielleicht wollen sie anderen den selben Leidensweg aufbürden, den sie gegangen sind? Vielleicht fühlen sie sich cool, weil sie irgend so eine wenig bekannte Software nutzen?
So ein Unfug.

Ich finde es nur sehr schade, dass man an einer sehr wichtigen Stelle spart und damit so wichtigen Anwendungen wie PGP den Durchbruch regelrecht verwehrt.
Warum braucht ein Tool wie PGP eine grafische Oberfläche? Das kann man entweder im Text-Modus benutzen, oder irgendwo im Hintergrund, so dass dann das Anwendungsprogramm (z.B. thunderbird) darauf zugreift und das GUI implementiert.

Noch ein Problem ist: Programmieren ist an sich schon nicht einfach, wenn das Programm fehlerarm laufen soll. Aber GUIs programmieren finde ich persönlich extrem schwierig. Vielleicht wird häufig erst die Funktionalität implementiert, dann läuft das Programm schon, nur ohne GUI. Und dann fehlt einfach das Interesse, das auch noch zu machen.

Aber was genau ist eigentlich Benutzerfreundlichkeit? Braucht jedes Programm eine GUI? Braucht man eine Manpage, in der alle Optionen kurz erläutert werden? Braucht man eine ausführliche Anleitung die jemandem mit genereller Ahnung den Einstieg in das Programm leicht macht? Muss diese Anleitung auch meinem Vater (Inbegriff des DAUs) sowas erklären können?

Zumindest ich komm mit CS Zeugs wie M$-Windoze kaum klar. Das Farbschema von Win-XP macht aggressiv, die GUIs bieten nur einen winzigen Teilbereich der theoretischen Möglichkeiten, die Benutzung ist äußerst unflexibel (Im Gegensatz zu einer ordentlichen Shell), Fehlermeldungen sind häufig unzureichend, Debugging-Möglichkeiten vermisse ich gänzlich. Dann kost der ganze Schrott noch viel Geld und Support ist teuer oder unbrauchbar, im Gegensatz zu Foren/Chats im OS-Bereich.

Warum setzt Du Dich nicht hin und verbesserst die Benutzerfreundlichkeit von ansonsten tollen Programmen?

RE: Warum sind OS-Projekte so abartig benutzerunfreundlich? 2007-05-24 00:51
Resignierter Anonymer
Noch ein Problem ist: Programmieren ist an sich schon nicht einfach, wenn das Programm fehlerarm laufen soll. Aber GUIs programmieren finde ich persönlich extrem schwierig. Vielleicht wird häufig erst die Funktionalität implementiert, dann läuft das Programm schon, nur ohne GUI. Und dann fehlt einfach das Interesse, das auch noch zu machen.
Wie bitte? Was ist denn daran schwierig? Es geht hier um einfache Fenster mit ein paar Buttons, die einem die grundlegende Funktionalität näher bringen und es unnötig machen sich irgendwelche kryptischen Befehle auswendig lernen zu müssen.

Aber was genau ist eigentlich Benutzerfreundlichkeit? Braucht jedes Programm eine GUI?
Bis auf extrem wenige ausnahmen, ja.

Braucht man eine Manpage, in der alle Optionen kurz erläutert werden? Braucht man eine ausführliche Anleitung die jemandem mit genereller Ahnung den Einstieg in das Programm leicht macht? Muss diese Anleitung auch meinem Vater (Inbegriff des DAUs) sowas erklären können?
Ganz genau. Sowas wird gebraucht. Ist das nicht selbstverständlich? Wenn das Programm dazu da ist benutzt zu werden und die Schöpfer wollen, dass es weithin Anklang findet, dann müssen Leute mit sehr wenig Ahnung in der Lage sein sich mit wenigen Klicks zurecht zu finden.

Zumindest ich komm mit CS Zeugs wie M$-Windoze kaum klar.
Das ist zweifellos auch Geschmackssache. Aber du hast auch ein anderes Anforderungsprofil als die meisten. Das ist eben diese Informatikersicht. 99% der Leute sind nun mal DAUs.

Das Farbschema von Win-XP macht aggressiv,
Lässt sich mit wenigen Klicks durch ein klassisches Grau ersetzen oder mit etwas mehr Aufwand durch beliebige von Usern gemachte Styles ersetzen.

die GUIs bieten nur einen winzigen Teilbereich der theoretischen Möglichkeiten, die Benutzung ist äußerst unflexibel (Im Gegensatz zu einer ordentlichen Shell), Fehlermeldungen sind häufig unzureichend, Debugging-Möglichkeiten vermisse ich gänzlich.
Dann kost der ganze Schrott noch viel Geld und Support ist teuer oder unbrauchbar, im Gegensatz zu Foren/Chats im OS-Bereich.
Genau das, was du hier als Nachteile beschreibst, sind für viele die Vorteile davon. Die Benutzung soll auf das wesentliche beschränkt werden. Dann ist es auch möglich alle wichtigen Funktionen schnell erreichbar zu machen. 99% der Leute brauchen den Rest auch nicht. Es müsste optimalerweise halt einen Schalter geben, bei dem man je nach Wahl zwischen DAU und Experte ein unterschiedliches Maß an Zugriff bekommt. Und in manchen Programmen wird das schon realisiert.
Das mit dem Support kommt auf die konkrete Firma an. Was du darüber sagst stimmt aber nicht. Du hast Anspruch auf Support und das ist ein himmelweiter Unterschied. Wenn eine Firma schlechten Support bietet, dann verliert sie Kunden. In irgendeinem schlecht besuchten Forum, das man erstmal stundenlang suchen muss, bin ich auf die anderen User angewiesen. Ich weiß nie, ob sie überhaupt Ahnung haben oder nicht und wenn sie mal kein Bock haben, dann krieg ich halt keine Antwort. Ich hab ja keinen Anspruch drauf, kann mich also nicht beschweren. Bei einem richtigen Support kann dir sowas nicht passieren.

Warum setzt Du Dich nicht hin und verbesserst die Benutzerfreundlichkeit von ansonsten tollen Programmen?
Zwar kein Argument gegen meine Kritik, aber eine berechtigte Frage. Ich mache das hauptsächlich nicht, weil ich das nicht machen kann. Ich bin aber auch nicht Teil eines solchen Projektes. Wenn ich das wäre, dann würde ich mich auch darum kümmern. Deswegen auch mein Unverständnis.

RE: Warum sind OS-Projekte so abartig benutzerunfreundlich? 2007-05-24 02:28
TriPhoenix
Noch ein Problem ist: Programmieren ist an sich schon nicht einfach, wenn das Programm fehlerarm laufen soll. Aber GUIs programmieren finde ich persönlich extrem schwierig. Vielleicht wird häufig erst die Funktionalität implementiert, dann läuft das Programm schon, nur ohne GUI. Und dann fehlt einfach das Interesse, das auch noch zu machen.
Wie bitte? Was ist denn daran schwierig? Es geht hier um einfache Fenster mit ein paar Buttons, die einem die grundlegende Funktionalität näher bringen und es unnötig machen sich irgendwelche kryptischen Befehle auswendig lernen zu müssen.
Kryptisch müssen sie nicht sein, viele sind gut dokumentiert aber eben über andere Dinge wie Manpages. Ich persönlich finde es auch "schwierig", eine GUI zusammenzubasteln. Das liegt an Unwissen klar, aber mit der Kentnis der richtigen Toolkits wird so einiges einfacher.

Aber was genau ist eigentlich Benutzerfreundlichkeit? Braucht jedes Programm eine GUI?
Bis auf extrem wenige ausnahmen, ja.
Dem würde ich ja energisch widersprechen [28] Gerade Tools wie PGP brauchen ansich keine GUI, da sie fast wie eine Bibliothek eher von anderen Tools benutzt werden sollen (die dann wiederrum als Front-Ends ala Enigmail nur noch die GUI bereitstellen). Und für einen bestimmten Benutzerkreis ist eine GUI auch erstmal überflüssig (s.u.)

Ich denke ein grundlegendes Problem für OSS-Programme bezüglich weitverbreiteter Benutzerfreundlichkeit ist jenes: Wenn eine Firma ein Produkt herstellt, hat sie eine Zielgruppe, die anvisiert wird, über die sich oft genauer informiert wird, die ständig testet. Viele OSS-Produkte sind dagegen eher daraus entstanden, dass jemand etwas brauchte und es sich eben geschrieben hat. Ich schätze mal die meisten OSS-Autoren finden ihr Programm für sich selber eigentlich ganz komfortabel, denn die Zielgruppe ist zumindest ganz am Anfang erstmal man selbst und danach erstmal andere OSS-Anhänger (die oft auch ähnlich arbeiten).
Angenommen ich selbst baue ein tolles Tool. Dann stelle ich es auch gut möglich online, weil ich glaube dass es andere gebrauchen könnten. Eine GUI baue ich nicht, denn ich brauche keine GUI und ich habe erstmal nicht den Anspruch mein Tool für jeden brauchbar zu machen. Ich habe einfach was für mich gebaut und weil andere das vielleicht auch für sich gebrauchen könnten und weiterverarbeiten wollen, stelle ichs mal online. Ich denke mal das geht bei einigen (gerade kleineren) OSS-Projekten erstmal auf dieser Schiene los und da OSS-Entwickler nunmal Entwickler sind, fühlen die meisten sich auf einer etwas programmatischeren Ebene ala Konsole eben ganz wohl.
Erst wenn ein Projekt ein wenig Aufmerksamkeit bekommen hat und es mehr und mehr benutzen, fängt man plötzlich an, sich Gedanken über die Benutzer und deren Probleme zu machen. Man sieht das ja ganz stark bei den "ganz großen" ala KDE, Gnome, Ubuntu, wo man fast die Allgemeinheit der PC-Nutzer (und damit auch die berühmten DAUs) als Zielgruppe hat, aber soweit muss es eben erstmal kommen. Vom Projektstart bis zu dem Anspruch, dass ein Projekt für einen Großteil der PC-Nutzer brauchbar ist, ist es ein Stück hin, welches wiederum aufgrund der kleinen Zahl der "Normalnutzer", die es vorher benutzen, lange dauert etc. ein kleiner Teufelskreis wohl.

RE: Warum sind OS-Projekte so abartig benutzerunfreundlich? 2007-05-24 03:08
garou
$trollbait
<°)))><)

Wenn du Probleme mit konkreten Projekten hast, nur heraus, vielleicht könnte man dir hier sogar helfen. Wenn du Dampf ablassen willst, schreib' einen flame. Aber wenn du noch nicht mal ein Problem nennen kannst, dann kriegst du auch kein Verständnis von mir dafür.
Meine persönliche Erfahrung ist, daß der Löwenanteil der von mir benutzten Software kinderleicht zu installieren ist und derart gut funktioniert, daß ich sie noch nicht einmal bemerke. *Was* ich bemerke, ist, daß nichtoffene Software (z.B. TeamSpeak und der ATI fglrx-Treiber) bei mir Probleme bereiten.

Die Leute frickeln
Die Fachausdrücke heißen "designen", "implementieren" und "dokumentieren", gerne auch zusammenfaßbar als "programmieren". Aber der Unterton war wohl nicht ganz unbeabsichtigt.

herum und kriegen ja auch schöne Sachen hin, aber dann muss jeder, der das benutzen will, durch die Hölle gehen, bis er den Mist zum Laufen kriegt!
apt-get f0r t3h w1n!!!11

Es wäre doch allen geholfen, wenn man mal etwas mehr auf Benutzerfreundlichkeit achten würde. Die Projekte würden sehr viel mehr Verbreitung finden und die OS-Gemeinde würde wachsen. Sie würde mehr Anerkennung bekommen und mehr Leute wären motiviert die Projekte zu supporten.
Konkurrenzdruck f0r t3h w1n, too. Glaubst du wirklich, daß OSS-Programmierer das, was sie tun, der Anerkennung wegen tun? Oder damit möglichst viele Leute ihre Software benutzen? Das Ziel für die meisten ist es, gute Software zu haben, um sie dann zu benutzen. Wenn dabei Ruhm und Fans auch noch gleich mit vom Laster fallen, um so besser. Wenn andere mithelfen, diese Software zu schreiben, um so besser. Und wenn Leute die frühen releases testen, um so besser. Und wenn sie dann irgendwo darüber flamen, weil mal wieder etwas nicht funktioniert hat in einem Programm, daß sie von Firmen noch gar nicht und später nur für viel Geld bekommen hätten, um s… Moment.

Aber vielleicht wollen diese Leute das gar nicht? Vielleicht wollen sie anderen den selben Leidensweg aufbürden, den sie gegangen sind? Vielleicht fühlen sie sich cool, weil sie irgend so eine wenig bekannte Software nutzen? Oder sind das alles weltfremde H4ck0rz, die prinzipiell nicht in der Lage sind dieses Problem zu begreifen? Ich vermute jedenfalls psychologische Gründe.
Mörder links, enduser rechts, jeder nur ein Kreuz.

RE: Warum sind OS-Projekte so abartig benutzerunfreundlich? 2007-05-24 08:10
Christoph
Ich habe hier Fedora, also eine nicht mal eine der bekanntesten Distributionen und ich muss sagen, dass eigentlich alles, was man als normaler Benutzer so will, von Anfang an funktioniert - CDs brennen, Office, Internet, IM, …

Klar, manche Dinge sind nicht für Anfänger zu machen, wie das installieren von nvidia-Treibern, und dass ich mit 64 bit Architektur arge Probleme hatte, bis hier mal flash lief, ist auch ein Unding. Allerdings ist das gerade die nicht OSS…

Als ich hier mal WinXP 64 installiert hab, bin ich fast vom Stuhl gefallen, als ich erstmal einen Netzwerktreiber installieren sollte, bevor ich ins Internet konnte. So eine Hürde hatte ich in den letzten Jahren des Linux benutzens nie erlebt.

RE: Warum sind OS-Projekte so abartig benutzerunfreundlich? 2007-05-24 09:09
Popcorn
@Christoph:

So ist das halt mit den Erfahrungen. Ich hatte im letzten Jahr Suse 10.1 und Fedora Core 6 installiert. Für die Netzwerktreiber musste ich mich unter Linux erst mal mit dem NDisWrapper auseinandersetzen, um die Treiber zum Laufen zu bekommen. Unter Suse musste ich zudem noch eine aktuellere Version davon installieren. Nichts im Vergleich zu Windows mit: "Treiber fehlt, bitte legen Sie die CD-ROM ein und lehnen sich zurück".

RE: Warum sind OS-Projekte so abartig benutzerunfreundlich? 2007-05-24 10:38
Wolf
Ich komme sehr gut mit Open-Source-Projekten zurecht. Von welchen Projekten sprichst Du überhaupt, Resignierter Anonymer?

Du sprichst von 'den meisten Projekte', aber ich glaube nicht, dass Du auch nur 1% aller Open-Source-Projekte zu Gesicht bekommen hast.

GUIs werden überbewertet. Oft sind sie überflüssig. Und es entstehen Abhängigkeiten, die die Installation erschweren, man erbt alle Macken des GUI-Frameworks, …

Bevor man eine GUI schreibt, braucht man einen triftigen Grund.

Und Open-Source kann Programme entstehen lassen, die Closed-Source nicht denkbar sind. Blender zum Beispiel ist erst so gut geworden, als es quelloffen gemacht wurde. Vorher hat es niemanden interessiert.

Dein Problem scheint zu sein, dass Du alles über einen Kamm scherst. So wird das nichts.

Außerdem erhebst Du Deine Ansicht zur absoluten Wahrheit. Ich zum Beispiel habe immer eine Konsole offen und nutze sie auch, wenn ich einer GUI aus dem Weg gehen kann. Vielen anderen geht das genauso.

Das größere Problem ist, dass User keine Handbücher lesen, gerade im Open-Source-Bereich. Bei Windows fällt das Problem aber nicht auf: Die User klicken halt rum und landen Glückstreffer. Trotzdem arbeiten sie nicht besser mit den Programmen. Zum Beispiel Diensteverwaltung unter Windows: Es gibt eine tolle GUI dafür, aber wenn ich zu Deinen zitierten 99% gehe, dann haben 99% davon sinnlose Dienste laufen. Weil es ihnen egal ist. Für diese 99% braucht man also auch keine GUI.

Nenn mal ein paar Programme, die Deiner Meinung nach Schrott sind, weil sie Open-Source sind. Dann sehen wir weiter.

Die Benutzung soll auf das wesentliche beschränkt werden. Dann ist es auch möglich alle wichtigen Funktionen schnell erreichbar zu machen.
GUIs machen gar nichts schnell erreichbar. Das Gegenteil ist der Fall. Das Programm lädt länger, man muss mehr lesen, die Maus bewegen, blah. Bei einem Kommandozeilen-Programm schau ich, was die Argumente sind, gebe sie ein und bin fertig. Unter Windows brauche ich ~20 Sekunden, um einer Netzwerkkarte eine neue statische IP zu geben, wenn ich die GUI benutze. Unter Linux brauche ich mit ifconfig 4 Sekunden. Win.

RE: Warum sind OS-Projekte so abartig benutzerunfreundlich? 2007-05-24 10:47
Marrow
Nichts im Vergleich zu Windows mit: "Treiber fehlt, bitte legen Sie die CD-ROM ein und lehnen sich zurück

Soweit ich gehört habe, ist das noch bei Vista anders. [22]

Ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht, dass Open Source im Prinzip ne schöne Sache ist, aber die meisten Projekte nicht zu gebrauchen sind.
Du hast festgestellt, dass viele Projekte zur Zeit für dich nicht zu gebrauchen sind.
Das hängt von persönlichen Vorlieben, von dem Entwicklungsstatus des Projektes etc. pp. ab.

Ich warte z. B. darauf, dass Sunbird von Mozilla weiter fortgeschritten ist, das letzte Mal, als ich geguckt hatte, war es noch Version 0.3-beta o. ä.. Es bot noch nicht alles, was ich haben möchte, läuft aber schon.

Bei ClosedSource ist es doch auch nicht anders, manche Software funktioniert schon, aber es hat noch so einige Macken, so dass man sich nach der Installation erst einmal die neuesten Patches dazuholt.

Ein Vorteil von OpenSource ist, dass du es kostenlos testen kannst, wenn es dir nicht gefällt, kannst du es einfach wieder loswerden.
Bei kommerzieller Software ist das schon eher ein Problem. Unter Umständen gibt es eine Testversion o. ä..

Übrigens finde ich es interessant, dass ziemlich schnell Betriebssysteme genannt werden. [28]
Auch wenn man Windows benutzt, kann alles andere für den Privatanwender kostenlose Software sein. (z. B. Media Player Classic, Exact Audio Copy, Trillian, OpenOffice)
(ich habe jetzt nicht nachgeguckt, welche OpenSource und welche frei sind)

RE: Warum sind OS-Projekte so abartig benutzerunfreundlich? 2007-05-24 13:33
chris
Heisematix…. Hihi.

Seit wann ist PGP OpenSource? :)

RE: Warum sind OS-Projekte so abartig benutzerunfreundlich? 2007-05-24 13:40
Wulf
Übrigens finde ich es interessant, dass ziemlich schnell Betriebssysteme genannt werden.
Windoze ist halt ein gutes Beispiel für schlechte CS-Software.
Andere CS-Software die ich noch benutze:
* TeamSpeak. Hat eine mittelmäßige GUI und miese Doku. Ich arbeite an einer OSS-Implementierung, aber noch nicht weit geschritten.
* NVIDIA-Treiber. Gibt's hier ne GUI? Hab zumindest nie eine vermisst. Und laufen tut's ganz angenehm. Leider inkompatibel mit FB-Console *sigh*
* MS-Office: Viele Jahre nicht mehr gesehen. Aus Komfort-Gründen bin ich auf LaTeX migriert. Andere (OSS) Office-Pakete konnten mich aber auch nicht überzeugen.
* Irgendwelche kommerziellen Spiele: Meistens sehr gut benutzbar, sogar trotz GUI ^^
* Mehr fällt mir nicht ein.

RE: Warum sind OS-Projekte so abartig benutzerunfreundlich? 2007-05-24 13:56
Popcorn
Windoze ist halt ein gutes Beispiel für schlechte CS-Software.
Womit schon wieder offensichtlich wäre, wie subjektiv so eine Diskussion ist. Windows ist dafür sicherlich ein besonders populäres Beispiel, aber auch bei anderen Produkten wird die Meinung stark auseinandergehen. Das liegt schon allein an den Ansprüchen und Vergleichen die einige ziehen, wenn etwa von Office und LaTeX die rede ist. Ein Informatiker wird es eher toll finden, einem Juristen dafür umso mehr grauen.

Meine Lieblingssoftware ist auf jeden Fall ein Gemisch aus CS und OS und allem dazwischen. :-)

RE: Warum sind OS-Projekte so abartig benutzerunfreundlich? 2007-05-24 14:29
Anonymer User
* Irgendwelche kommerziellen Spiele: Meistens sehr gut benutzbar, sogar trotz GUI ^^
Pah, Textadventures brauchen sowas nicht!
Und mausgesteuerte Spiele sind sowieso nur stumpfes Steine aufeinanderschlagen. [24]

RE: Warum sind OS-Projekte so abartig benutzerunfreundlich? 2007-05-24 17:05
Muelli-mobil
@Christoph:

So ist das halt mit den Erfahrungen. Ich hatte im letzten Jahr Suse 10.1 und Fedora Core 6 installiert. Für die Netzwerktreiber musste ich mich unter Linux erst mal mit dem NDisWrapper auseinandersetzen, um die Treiber zum Laufen zu bekommen.
a) das ist eben _nicht_ die OSS von der Christoph sprach.
b) apt-get install ndiswrapper ist vermutlich immernoch einfacher als sich das halbe Dutzend BLOBs von dubiosen Seiten zusammenzusammeln
c) wie Chris schon gesagt hatte: Es ist schon erstaunlich wieviele Treiber so ein Windows nicht haben kann. Insgesamt bist du mit einmal NDiswrapper + Treiber suchen + installieren immernoch schneller als eine Windows Installation. Meine Erfahrung: Ubuntu-Komplett-installation: 90 Minuten. Danach laeuft alles (sic!). Windows-Installation: >5h, sei es weil ich Treiber suchen, OK klicken, Noetige Programme nachinstallieren, oder sonstwas musste.
Unter Suse musste ich zudem noch eine aktuellere Version davon installieren. Nichts im Vergleich zu Windows mit: "Treiber fehlt, bitte legen Sie die CD-ROM ein und lehnen sich zurück".
haha

MfG
muelli

RE: Warum sind OS-Projekte so abartig benutzerunfreundlich? 2007-05-24 18:16
Popcorn
@Christoph:

So ist das halt mit den Erfahrungen. Ich hatte im letzten Jahr Suse 10.1 und Fedora Core 6 installiert. Für die Netzwerktreiber musste ich mich unter Linux erst mal mit dem NDisWrapper auseinandersetzen, um die Treiber zum Laufen zu bekommen.
a) das ist eben _nicht_ die OSS von der Christoph sprach.
Fedora und Fedora Core sind wirklich zwei unterschiedliche Betriebsysteme? (Zitat Christoph: "Ich habe hier Fedora (…)"

b) apt-get install ndiswrapper ist vermutlich immernoch einfacher als sich das halbe Dutzend BLOBs von dubiosen Seiten zusammenzusammeln
BLOBs? Also bei Windows lege ich die Treiber-CD ein und drücke dann okay. Nach apt-get install ndiswrapper (bzw. es gab ja sogar GUIs), ist der Treiber übrigens noch nicht installiert. Da muss man sich noch anschauen wie das mit ndiswrapper funktioniert und dann hat man den einmalig geladen. Klar, wenn man es weiß geht es fix. Trotzdem noch immer nicht so schnell wie unter Windows, und da halt auch ohne Wissen.

c) wie Chris schon gesagt hatte: Es ist schon erstaunlich wieviele Treiber so ein Windows nicht haben kann. Insgesamt bist du mit einmal NDiswrapper + Treiber suchen + installieren immernoch schneller als eine Windows Installation. Meine Erfahrung: Ubuntu-Komplett-installation: 90 Minuten. Danach laeuft alles (sic!). Windows-Installation: >5h, sei es weil ich Treiber suchen, OK klicken, Noetige Programme nachinstallieren, oder sonstwas musste.
Ich schrieb doch schon: So unterschiedlich können die Erfahrungen sein. 90 Minuten ist so der obere Rahmen, den ich für eine Windows-Installation brauche. Wenn ich da mal an SuSe denke… Da wollte ich die Pakete ändern und er prüft erst mal zig Minuten Abhängigkeiten. Im gleichen Schritt gab es aber auch noch andere Geschichten, ich glaube die Partitionierung. Damit ging das ganze wieder von vorne los. Das war recht fürchterlich. Meine Linux-Installationen haben auch auf jeden Fall länger gedauert, mal davon abgesehen, dass am Ende immer noch nicht alles lief, weil Treiber teils einfach nicht verfügbar waren. Zu der über fünf Stunden dauernden Windows-Installation könnte ich jetzt auch mein Haha schreiben, aber wozu rumtrollen. Für mich ist das auch keine Ideologie, sondern einfach praktisch. Wenn für Dich etwas anderes besser funktioniert, dann nutz es. Betriebsysteme sind Werkzeuge, keine Tempel die man anbeten braucht. ;)

RE: Warum sind OS-Projekte so abartig benutzerunfreundlich? 2007-05-24 18:36
tekai
Betriebsysteme sind Werkzeuge, keine Tempel die man anbeten braucht. ;)

juhu eine sig fürs forum und das von popcorn ;)

aber leider sind die wohl deaktiviert?

RE: Warum sind OS-Projekte so abartig benutzerunfreundlich? 2007-05-24 22:21
f0k
GUIs machen gar nichts schnell erreichbar. Das Gegenteil ist der Fall. Das Programm lädt länger, man muss mehr lesen, die Maus bewegen, blah. Bei einem Kommandozeilen-Programm schau ich, was die Argumente sind, gebe sie ein und bin fertig.
Das ist ziemlich einseitig betrachtet. Kommandozeilen-Programme sind potentiell schneller nutzbar, das stimmt - aber man muss dazu mehr wissen.

Wenn Du nur 4 Sekunden brauchst, um die IP Deiner Netzwerkkarte zu ändern, liegt das daran, dass Du eine Menge auswendig weißt. Du musst wissen, wie der Befehl heißt (dabei hilft dir auch keine Manpage), dann musst Du wissen, wie er sich anwenden lässt (–help hilft, wenn Du Dich prinzipiell auskennst, aber die Reihenfolge nicht weißt (bei vielen Befehlen gibt –help ja nicht viel mehr aus als einen Haufen Abkürzungen), die Manpages helfen da schon mehr, können aber auch viel Zeit kosten, bis man das richtige gefunden hat) und mit welchen Argumenten Du ihn füttern musst (beispielsweise musst Du wissen, dass Deine Netzwerkkarte eth0 genannt wird - wenn Du das nicht weißt, musst Du vermutlich sogar googeln).

Mit GUI musst Du nur in etwa wissen, was Du vorhast, und kannst Dich dann durchklicken. Du willst irgendwas einstellen, also suchst Du in der GUI des Betriebssystems nach irgendwas wie "Einstellungen", "Konfiguration" o.ä. und dort nach irgendwas mit "Netzwerk". Meistens bekommst Du dann in irgendeiner Form eine Auswahl über die möglichen Einstellungen, die Du vornehmen kannst, und kannst die Parameter in ein selbstbeschreibendes Formular eingeben. Du kannst Dich dabei nicht vertippen (semantisch natürlich, aber nicht syntaktisch) und Du kannst sogar mehrere "Befehle" unter einer GUI zusammenfassen, die Du sonst einzeln erlernen müsstest (wie viele Kommandos gibt es für Netzwerkeinstellungen?).

Bei häufig gebrauchten Funktionen ist die Kommandozeile im Vorteil, weil sie sich schneller benutzen lässt (wenn man sich darauf einlässt), bei ganz abgedrehten Funktionen ist die Kommandozeile im Vorteil, weil sie flexibler ist (z.B. eine Partition von einem Rechner über das Internet auf einen anderen spiegeln), aber ansonsten hat eine gute GUI den Vorteil, dass man weniger lernen und weniger auf das Arbeitsgedächtnis zugreifen muss.


Wie auch immer, GUIs bedeuten natürlich einen ziemlichen Entwicklungsaufwand (auch ein Fenster mit ein paar Buttons, wenn man es plattformunabhängig haben will und sich noch nicht groß damit beschäftigt hat) und sind aus Entwicklersicht ziemlich langweilig (finde ich). Sie bremsen auch die Entwicklung (neue Funktionen müssen nach ihrer Entwicklung auch noch in die GUI integriert werden - das kann sogar davon abschrecken, neue Funktionen überhaupt einzubauen) und schränken die mögliche Funktionalität ein (ich denke, es gibt genügend Kommandozeilenbefehle, die sich praktisch nicht in eine GUI pressen lassen). Für ein Programm, das der Entwickler primär für sich selbst geschrieben hat, lohnt sich so ein Aufwand einfach nicht - im Gegensatz zu bezahlten Programmierern hat er ja nichts davon.

RE: Warum sind OS-Projekte so abartig benutzerunfreundlich? 2007-05-25 00:30
tekai
Bei häufig gebrauchten Funktionen ist die Kommandozeile im Vorteil, weil sie sich schneller benutzen lässt (wenn man sich darauf einlässt), bei ganz abgedrehten Funktionen ist die Kommandozeile im Vorteil, weil sie flexibler ist (z.B. eine Partition von einem Rechner über das Internet auf einen anderen spiegeln), aber ansonsten hat eine gute GUI den Vorteil, dass man weniger lernen und weniger auf das Arbeitsgedächtnis zugreifen muss.

nicht zu vergessen das sich cmdline tools skripten lassen, das geht bei GUIs wohl auch (gutes Beispiel: AppleScript) aber nicht so "gut".

Abgesehen davon ist zu beachten wofür man ein OS braucht, für Server sind diese schlimmen OS-Projekte dann wahrscheinlich doch nicht so schlimm.

RE: Warum sind OS-Projekte so abartig benutzerunfreundlich? 2007-05-25 10:21
Krümelkeks
Als jemand der oft "Spass" mit fdesign hat, kann ich sagen, dass auch n kleines Fenster mit zwei Buttons Stunden dauern kann…