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M4 P-Aufgabe 14

M4 P-Aufgabe 14 2005-05-22 19:08
Anonymer User
Die Aufgabe wurde bei uns leider nicht abgehandelt, trotzdem denke ich, dass die Lösung der Aufgabe sicher nicht ganz unwichtig für den test ist.

Könnte mir jemand den Lösungsweg (vll. mit kurzen Erklärungen) aufschreiben?

Danke!

Re: M4 P-Aufgabe 14 2005-05-22 21:13
georg
Es ist [img]http://mokrates.de/cgi-bin/texstring?P(A)%5Cin%5C%7B0%2C1%5C%7D[/img].

Falls P(A)=0.
Wegen [img]http://mokrates.de/cgi-bin/texstring?A%5Ccap%20B%5Csubset%20A[/img] ist dann [img]http://mokrates.de/cgi-bin/texstring?P(A%5Ccap%20B)%5Cle%20P(A)%3D%200[/img],
also [img]http://mokrates.de/cgi-bin/texstring?P(A%5Ccap%20B)%3D0%3DP(A)%5Ccdot%20P(B)[/img].

Falls P(A)=1.
Wegen [img]http://mokrates.de/cgi-bin/texstring?A%5Ccap%20B%5Csubset%20B[/img] ist [img]http://mokrates.de/cgi-bin/texstring?P(A%5Ccap%20B)%5Cle%20P(B)[/img].

Es bleibt zu zeigen, dass [img]http://mokrates.de/cgi-bin/texstring?P(B)%5Cle%20P(A%5Ccap%20B)[/img], denn
daraus folgt [img]http://mokrates.de/cgi-bin/texstring?P(A%5Ccap%20B)%3DP(B)%3DP(A)%5Ccdot%20P(B)[/img].

Angenommen [img]http://mokrates.de/cgi-bin/texstring?P(B)%3EP(A%5Ccap%20B)[/img]. Wegen [img]http://mokrates.de/cgi-bin/texstring?B%3DA%5Ccap%20B%2BA%5Ec%5Ccap%20B[/img]
gilt dann [img]http://mokrates.de/cgi-bin/texstring?P(A%5Ccap%20B)%2BP(A%5Ec%5Ccap%20B)%3DP(B)%3EP(A%5Ccap%20B)[/img], also
[img]http://mokrates.de/cgi-bin/texstring?P(A%5Ec%5Ccap%20B)%3E0[/img]. Dann hat aber die Menge [img]http://mokrates.de/cgi-bin/texstring?A%2BA%5Ec%5Ccap%20B%5Csubset%20%5COmega[/img]
die Eigenschaft [img]http://mokrates.de/cgi-bin/texstring?P(A%2BA%5Ec%5Ccap%20B)%3DP(A)%2BP(A%5Ec%5Ccap%20B)%3D1%2BP(A%5Ec%5Ccap%20B)%3E1[/img],
aber das ist ein Widerspruch dazu, dass P ein W-Maß ist.


Ich weiss nicht, was da noch weiter erklärungsbedürftig ist, also
frag einfach nach, wenn irgendwas unklar ist.

Re: M4 P-Aufgabe 14 2005-05-22 23:23
Azrael
oder:
Falls P(A) = 1, so ist A=Omega (weil P W-Maß)
also folgt:
P(AB) = P(Omaga B) = P(B) = 1 * P(A) = P(A) * P(B)

Re: M4 P-Aufgabe 14 2005-05-22 23:29
georg
oder:
Falls P(A) = 1, so ist A=Omega (weil P W-Maß)

Nein, das klappt so nicht. Es kann auch nichtleere
Teilmengen X von Omega geben mit P(X)=0. Das heißt
konkret: [img]http://mokrates.de/cgi-bin/texstring?A%5Ec[/img] kann nichtleer sein und
trotzdem Wahrscheinlichkeit 0 haben.

Re: M4 P-Aufgabe 14 2005-05-22 23:40
Anonymer User
danke vielmals, hat mir echt geholfen

Re: M4 P-Aufgabe 14 2005-05-23 00:11
Brokkoli
und wenn man statt Omega einfach Omega0 schreibt? (da P(A) = 1 muss es ja ein Omega0 geben mit Omega0=A

Re: M4 P-Aufgabe 14 2005-05-23 00:27
Anonymer User
was genau beschreibt omega0 eigentlich?

Re: M4 P-Aufgabe 14 2005-05-23 00:40
georg
und wenn man statt Omega einfach Omega0 schreibt?

Dann stimmt die Implikation genausowenig: Zunächst ist Omega0
keineswegs eindeutig bestimmt. Die Axiome diskreter W-Maße sagen
nur, dass es ein abzählbares Omega0 geben muss, dessen
Wahrscheinlichkeit 1 ist. Eine andere Menge, die aus Omega0
entsteht, indem man ein Element ohne Wahrscheinlichkeit
hinzufügt, erfüllt die Bedingung genauso.

Die Menge A ist hier einfach eine der Mengen, deren
Wahrscheinlichkeit 1 ist. Daraus kann man hier nicht
folgern, dass A zu irgendeiner Menge gleich ist.

Anders wäre die Sachlage, wenn man von P etwa fordern
würde, dass P{x}>0 für alle Elemente x. Dann gibt es nur
eine Menge, deren Wahrscheinlichkeit 1 ist, denn eine
nichtleere Teilmenge von Omega hat dann immer positive
Wahrscheinlichkeit und aus [img]http://mokrates.de/cgi-bin/texstring?A%5Cne%20%5COmega[/img]
würde folgen, dass die somit nichtleere Menge [img]http://mokrates.de/cgi-bin/texstring?A%5Ec[/img]
Wahrscheinlichkeit 0 hat.

Re: M4 P-Aufgabe 14 2005-05-23 01:12
Anonymer User
indem man ein Element ohne Wahrscheinlichkeit
hinzufügt

Wenn man ein Element ohne Warscheinlichkeit hinzufügt ist es nichtmehr Omega0 oder? Neumann hat Omega0 so beschrieben, dass es genau alle Elemente enthält, die Masse haben (wie er sagt).

Re: M4 P-Aufgabe 14 2005-05-23 01:41
georg
indem man ein Element ohne Wahrscheinlichkeit
hinzufügt

Wenn man ein Element ohne Warscheinlichkeit hinzufügt ist es nichtmehr Omega0 oder? Neumann hat Omega0 so beschrieben, dass es genau alle Elemente enthält, die Masse haben (wie er sagt).

Man muss Omega0 vom Träger T unterscheiden. Es ist
T definiert als die Menge aller Elemente x mit P{x}>0.
Somit ist P(T)=1. Auf Seite 3 (direkt über Lemma 1.4)
steht nun: es kann T=Omega0 in der Definition der
diskreten W-Maße gesetzt werden. Das bedeutet:
Mit einem diskreten W-Maß erüllt der Träger die
Bedingung in der Definition.

Um das zu verdeutlichen: Die Situation ist
ähnlich wie bei periodischen Funktionen.
Eine Funktion f ist periodisch, wenn es ein p
gibt mit f(x+p)=f(x) für alle x.
Zu einer Funktion f ist aber das p keineswegs
eindeutig bestimmt: die Funktion f=sin
ist beispielsweise periodisch mit p=2*pi,
aber auch mit p=4*pi, p=8*pi, usw.
Das p spielt hier eine ähnliche Rolle wie das
Omega0: Es kommt nur darauf an, dass soetwas
existiert. Und wenn f(x+q)=f(x) für alle
x gilt, kann man nicht schließen q=p.

In beiden Fällen gibt es aber eine "kleinste"
Wahl für p bzw. Omega0, nämlich p=2*pi für den
Sinus und Omega0=T für das W-Maß. Das heißt
aber weder, dass jede Periode von sin gleich
2*pi sein muss, noch, dass jedes Omega0 beim
W-Maß gleich dem Träger sein muss. Dies sind
einfach Objekte, die man einsetzen kann und
die die Definition erfüllen und an die man
gerne denkt, aber sie sind nicht die einzigen
möglichen.