Zu
Fal:
Nettes Doppeldenk in dem Artikel: Zunächst schreibt der Autor, er habe das Glück gehabt, daß die Privatuni Tulane in ihm Potential sah: Er brauchte die jährlichen $13.000 Studiengebühren nicht zahlen, da seine Familie gerade finanziell schlecht dastand. Später findet er es ungerecht, warum in Deutschland Menschen ohne Abi kein Recht auf eine Lehrstelle haben sollen, während welche mit Abi ein Recht auf ein Studium haben sollen. War es dann nicht auch ungerecht, daß Tulane bei im Potential sah - bei anderen sicherlich nicht? Warum dürfen (ausreichend gute) Abiturienten nicht auch Glück haben?
Ich kann deine Kritik nicht nachvollziehen. In Deutschland kann de facto ja jeder studieren, der ein Abitur hat. Zur Not ein anderes Fach oder Wartesemester oder eine andere Uni weit weg von zuhause (was ist anderen Laendern ohnehin ueblich ist).
[…]
Tulane hat den guten Mann akzeptiert, weil er talentiert war. Und fuer derartige Selektion spricht er sich aus.
Echte Kritik ist das vielleicht noch nicht einmal von mir.
Was ich nur bemerkenswert fand: In zwei Fällen führte das Absolvieren einer Leistungshürde (hier: Abi, dort: Anerkennung der Förderungswürdigkeit) zu einem Privileg (hier: darf studieren, dort: darf studieren ohne zu bezahlen).
Ja, ja, ich höre schon, wie sich einige von Euch auf dem Boden wälzen, wenn sie "Leistungshürde" und "Abi" so nah beieinander sehen. [img]
http://www.fb18.de/gfx/6.gif[/img] Aber es geht mir um das Muster. Und hier fragt der Autor in einem Fall, womit dieser Zusammenhang zu rechtfertigen ist, während er ihn im anderen Fall für sich glücklich schätzend in Anspruch nimmt.
Ist für mich aber wirklich nur eine Kleinigkeit in dem Artikel.
Zu
hannosch:
Bucerius Law School … andere interessante Möglichkeit - den Umgekehrten Generationenvertrag.
Ja, ein solches Modell finde ich auch
sehr nachahmenswert. Wobei es bei einer Juraschmiede vermutlich besser funktioniert als bei einer allgemeinen Hochschule, da man bei Juristen gehobenere Gehälter erwartet.
Es hat aber ein Problem: Die Unis wollen
jetzt mehr Geld haben und bauen z.T. schon darauf, daß sie es bald bekommen. Bei diesem Modell bekommen die Unis das Geld (von denen, die es in Anspruch nehmen) aber erst wesentlich später. Langfristig rechnet sich das wohl für die Unis, aber bis dahin bräuchten sie vermutlich noch mehr Geld von den Ländern - und die haben das Geld nicht.
Zu
NaZo:
Was haltet ihr von folgendem Modell: Bundeseinheitliche Studiengebühren und den Bafög-Satz entsprechend erhöhen, dass die Gebühren voll mit abgedeckt werden.
Nette Idee, ähnliches Problem: Es kostet Geld. Bund und Länder werden nicht in der Lage sein, den Bafög-Topf so kräftig aufzustocken.
Zu
Fal:
Klar muessen die Hilfen an Studenten, ob du sie nun Bafoeg nennst oder anders, entsprechend mit angehoben werden. Dafuer ist das Bafoeg ja schliesslich gedacht: Der Hoechstsatz soll zum Leben waehrend des Studiums ausreichen, damit Leute ohne Unterstuetzung / einklagbare Ansprueche auf Unterstuetzung studieren koennen. Das wird insgesamt auch so fortgefuehrt, davon bin ich ueberzeugt.
Fal, du erwartest nicht wirklich, daß das Bafög deswegen aufgestockt wird, oder? Wie eben gesagt: Das kostet Geld. Spürbar viel Geld.
Außerdem wird hier die Verteilung der Kompetenzen wieder schön dafür sorgen, daß Bund und Länder mit dem Finger aufeinander zeigen:
Länder:
Ihr müßt für mehr Bafög sorgen!
Bund: Wieso?
Ihr wolltet ja unbedingt Studiengebühren, dann sorgt auch für den sozialen Ausgleich.
Tatsächlich war das Bafög ja seid Jahren rückläufig in Förderquote und gesamtem Förderbetrag, bis es von der derzeitigen Bundesregierung wieder auf etwas bessere Beine gestellt wurde.
Im Haushaltsentwurf 2005 ist aber scheinbar bereits wieder ein Rückgang der Förderung vorgesehen.
Ich habe keine Erfahrung damit, wie es heute aussieht, weiß aber noch, daß Mitte der 90er Jahre bei weitem nicht jeder Bafög bekam, der es benötigt hätte. Hoffentlich ist es heute ein wenig besser.
Das in der derzeitigen Haushaltslage aber die Förderungen der Studenten nochmals aufgestockt wird, halte ich für illusorisch.
Zu
NaZo:
Herr Dräger zum Beispiel ist ja für eine komplette Abschaffung des Bafögs.
Auch falls man ihn nicht mag, sollte man das doch nicht aus dem Zusammenhang reißen: Er plädiert dafür Bafög durch ein elternunabhängiges Bildungsdarlehen zu ersetzen.