FB18 - Das Forum für Informatik

fb18.de / Informatikstudium Weiteres / Studium allgemein

Lehre verbessern?

Lehre verbessern? 2002-01-24 16:27
Christoph
Hier sollen Ideen von allen Studierenden gesammelt werden,
was man in der Lehre bei uns irgendwie besser machen könnte.
Vor allem im Bereich Mathe aber sicher auch sonst gibt es
ja genug Kritik an allen Veranstaltungen. Deshalb wäre es
doch mal sinnvoll, Gegenvorstellungen zu entwickeln.

Also: Was läuft schief? Was wolltet ihr schon immer mal
anders gemacht haben? Aufhebung der Scheinpflicht?
Weg mit der Großgruppenübung? Pflicht zur Probeklausur?

Re: Lehre verbessern? 2002-01-24 20:20
nik
Ich denke man sollte die Scheinpflicht ein wenig ausweiten.
So das man mindestems zwei Übungsscheine im Semester machen muß.
Ich hab immer wieder festgestellt das das die beste Methode ist, sich den Stoff anzueignen.
Die Zeit die man dabei investiert, spart man unter Garantie wieder bei der Prüfungsvorbereitung!!

Re: Lehre verbessern? 2002-01-24 20:53
Christoph
ich finde, Scheine haben Vor- und Nachteile. Bei F hilft mir
die Scheinpflicht (obwohl ich natürlich auch nächstes
Semester einen kriegen könnte) doch deutlich, den Stoff
auch irgendwie zu lernen. Also positiv.
Andererseits bedeutet das - zusammen mit den Klausuren -
dass ich mich dieses Semester voll auf M, F, P und für
mich zusätzlich LA (das Schwerste von allen) konzentriere.
Da bleibt also für T (und IMG) eigentlich gar keine Zeit
mehr übrig, weil eben kein Zwang herrscht, dieses Semester
schon große Leistungen zu zeigen. Hoffentlich bereue ich
das nicht, wenn z.B. die T-Klausur ansteht.

Re: Lehre verbessern? 2002-01-24 23:42
Zaphod
Jupp…das sehe ich genauso! Manchmal kann die Scheinpflicht auch lästig sein, da es einfach zu viel wird. Was ich zudem als Frechheit empfinde, dass sich Herr E. Bönecke (LA I)
Folgendes einfallen lassen hat:

Da es nicht wie in M1 eine Klausurpflicht gibt, muss man eben, um den Übungsschein zu bekommen, eine Klausur schreiben. Da dieser Übungsschein (oder der im 2. Semester) aber Pflicht ist, hat er damit eine indirekte Klausurpflicht eingeführt. Sowas sollte nicht möglich sein, finde ich.

Dadurch häuft sich zu den Klausuren am Ende des Semesters eine weitere. Zudem ein wirklich ungünstiger Zeitpunkt für die Klausur (zumindest für mich, aber das kann der Prof ja nicht wissen, und darauf kann er auch nicht wirklich Rücksicht nehmen).

Re: Lehre verbessern? 2002-01-25 08:52
Christoph
hm ich glaube, wir Informatiker haben es, was Klausuren
angeht noch recht gut. Ich kenne viele aus anderen Studien-
gängen, die mehr als 7 Klausuren pro Semester schreiben
und davon noch beispielsweise 6 in 3 Wochen. Ich weiß
natürlich nicht, ob unsere Klausuren umfangreicher oder
wichtiger sind. [img]http://images.rapidforum.com/images/i16.gif[/img]

Ich finde, es wäre sehr sinnvoll, wenn man die Profs stärker
dazu anhalten würde, in den Vorlesungen Anwendungsbeispiele
zu geben. Ich meine nur, dass man mal sagt:
"Ihr werdet die Prädikatenlogik später mal ganz extrem
für … brauchen. Ohne die geht da gar nichts."
Herr Günther ist da ein gutes Vorbild bzw. auf dem
richtigen Weg, finde ich. [img]http://images.rapidforum.com/images/i14.gif[/img]
Er sagt ziemlich oft:
"Für Informatiker sind diese Körper später sehr interessant,
wenn man sich in der und der Richtung spezialisiert."


Re: Lehre verbessern? 2002-01-25 11:16
Princesa
Ganz deiner Meinung. Aber es ist wirklich schwer eine Art Gleichgewicht hin zu bekommen zwischen Übungsscheinen, Klausuren und Motivation. Einerseits ist das Studium bis jetzt doch ziemlich locker. Andererseits hab ich so das Gefühl als ob wir nicht wirklich voran kommen. Ich meine, dadurch das wir im Prinzip das Fach belegen können, was uns aus den Pflichtsachen am meisten interessiert und andere völlig vernachlässigen , kommt das ganze irgendwie durcheinander. Siehe T: Praktikum, ist den Übungen, sind der Vorlesung voraus. Siehe F: in Mathe hatten wir schon zu Anfang den ganzen logischen Quatsch und nu das ganze von vorne, weils so schön war…. etc.

Re: Lehre verbessern? 2002-01-25 12:44
Christoph
Einerseits ist das Studium bis jetzt doch ziemlich locker. Andererseits hab ich so das Gefühl als ob wir nicht wirklich voran kommen.
Mh, locker? Also ich arbeite für das Studium (lernen, da sein)
in der Woche so zwischen 8 und 12 Stunden und am Wochenende
so zwischen 3 und 6 Stunden denke ich. Also locker nenne ich
das nicht. Mit dem Vorankommen… Es gibt schon Über-
schneidungen, aber sie halten sich doch noch soweit in
Grenzen, dass es nicht mehr als einen Bezug zu den anderen
Fächern herstellt. Fast überflüssig wird keines der Fächer
dadurch.

Aber man könnte vielleicht an der Zusammenarbeit der
Professoren noch arbeiten. Fragt sich allerdings, wie
sowas aussehen würde.



Re: Lehre verbessern? 2002-01-25 13:04
Princesa
Mit locker meinte ich aber nicht, dass man nicht dran arbeiten muss, sondern eher dass es einem überlassen ist wie man was wann macht…

Re: Lehre verbessern? 2002-01-25 19:26
Faleiro
Ich ärgere mich darüber, daß man die Bibliotheksgebühren wohl nur elektronisch entrichten kann. (Dies ging aus der Rund-E-Mail vor Jahresende hervor. Ich konnte es nicht überprüfen, da ich noch keine Gebühren auf dem Konto hatte.)

Man scheint sonst großzügigerweise die Möglichkeit zu haben, im ESA in irgendeinem obskuren Büro (Öffnungszeiten: ca. zweimal im Jahr, es lebe die Dienstleistungsmentalität) *Gebührenmarken* zu kaufen.
Man stelle sich mal vor, für eine Vormerkung 75 Cent (?) zu entrichten, indem man 7 Kilometer in die Stadt fährt, Gebührenmarken kauft und zurückfährt. Und das natürlich nur Mo-Do 9-12 Uhr (habe ich mir jetzt ausgedacht).
Genauer betrachtet ärgert mich das nicht nur, es kotzt mich an.

Das ist nicht zumutbar und kommt daher im Grund einem Barzahlungsverbot gleich.
Wäre die Sache mit den Gebührenmarken die einzige Zahlungsmöglichkeit, käme ein Sturm der Entrüstung.

Und das sind wie gesagt nicht nur Verspätungsgebühren ("selbst schuld" :-), sondern auch "normale" Vormerkungsgebühren.

Re: Lehre verbessern? 2002-01-25 19:58
Anonymer User
so wie ich das Thema hier verstanden habe, geht es mehr um
Verbesserungen in der Lehre direkt, als derartige
Rahmenformalitäten zu regeln. Ich gebe dir Recht damit, dass
das so, wie du beschrieben hast, nun wirklich nicht ideal
ist, aber ich denke, das passt nicht so ganz in dieses
Thema.
Der FSR veranstaltet doch Mittwoch nachmittag in Stellingen
so eine Art Diskussionsrunde, wo man eigentlich ganz prima
die Ergebnisse hiervon einbringen kann. Ich denke, ich werde
da mal hingehen.

Re: Lehre verbessern? 2002-01-26 12:50
Popcorn
'n echter Pluspunkt wäre auch mal ein wenig mehr Mühe mit den Musterlösungen. Bei T findet man überhaupt nichts, in M kann man sie nicht wirklich lesen und P hängt immer Jahre hinterher. Und gerade ist nicht mal die Web-Site erreichbar. Ich meine, die Lösungen haben die verantwortlichen doch schon vor der Korrektur der Aufgaben?!

Re: Lehre verbessern? 2002-01-26 14:35
Faleiro
In Bezug auf die Musterlösungen möchte ich vorschlagen, daß von Übungshelfern erstellte Lösungen von anderen Übungshelfern oder den Dozenten gelesen werden sollten, anstatt blind veröffentlicht zu werden.

In einer der P-Musterlösungen (Prolog-Teil) hatte die Autorin sich zum Implementierungsaufwand eines Algorithmus geäußert anstatt zum Berechnungsaufwand, wie in der Aufgabe gefordert – und ironischerweise nebenbei noch die Anregung geliefert, man solle sich bei der Bewertung eines Algorithmus doch auch mal mit dem Berechnungsaufwand auseinandersetzen… :-)

Was die Pünktlichkeit betrifft, so ist mir eigentlich nur wichtig, daß die Musterlösungen rechtzeitig zur Klausurvorbereitung zur Verfügung stehen, und das scheint wohl in jedem Fall gewährleistet zu sein.


Re: Lehre verbessern? 2002-01-26 14:50
Popcorn
Na ja. Also ich bereite mich jetzt auf die P Klausur vor und nun ja… Hat sich was mit rechtzeitig.

Re: Lehre verbessern? 2002-01-29 18:42
Christoph
Heute war die "studentische Lehrekonferenz". Leider waren
nicht ganz so viele von uns Erstsemestern dabei (an dieser
Stelle ein großes Lob für die, die da waren!!!). Zur
Zeit gibt es neben allgemeinen Mißständen aller Art in unserem
FB auch die anstehende Entscheidung, wie in Zukunft die
neuen Studiengänge "Master" und "Bachelor" in unsere
Studienordnung integriert werden können.

Besonders interessant dabei ist die Entwicklung eines
"Integrierten Anwendungsfaches", wo man dann statt Erg-fach
nur noch spezielle Informatikerlehrveranstaltungen bekommt
und nur noch genau das lernt, was man als Informatiker
gebrauchen kann.
Verwirtschaftlichung des Studiums lässt grüßen und die
Allgemeinbildung sagt Tschüss!

Ich kann die Ergebnisse nicht zusammenfassen, da ich der
Fülle an Ideen und Themen hier nicht gerecht werden kann.
Also werde ich hier nochmal drauf hinweisen, wenn das
entsprechende Protokoll und irgendwann das entsprechende
Paper dazu fertig sind.

P.S.: Freitag 13 Uhr im c.t. wird noch mehr diskutiert.
Also wer jetzt doch Interesse gekriegt haben sollte…

Re: Lehre verbessern? 2002-02-03 14:17
Christoph
Der FSR hat sich mal ein paar Gedanken zum Thema
"Integriertes Anwendungsfach nach Empfehlung der GI"
(Gesellschaft für Informatik) gemacht. Ich stell hier
einfach mal den verfassten Text dazu hin (in 2 Teilen, weil
>5000 Byte [img]http://images.rapidforum.com/images/i19.gif[/img])

Die Gesellschaft für Informatik (GI), der Dachverband deutscher
InformatikerInnen sieht vor das Konzept Ergenzungsfach durch ein
sogennates Integriertes Anwedungsfach zu ersetzten. In dem
Integrierten Anwendungsfach sollen in eigenen Lehrveranstalltungen
für Informatiker, Infformatikmethoden auf Fachfremde gebiete
angewendet werden. Im bisherigen Ergenzungsfach besuchen Studenten
meist einfach Veranstalltungen anderer Fachbereiche. Dieses Modell
soll nun auch an der Universität Hamburg umgesetzt werden.
Zunächst im neuen Bachelorstudiengang, die einmal ins leben
gerufen Veranstalltungen werden sich auch auf den
Diplomstudiengang auswirken und ausdehnen.

Die Empfehlung finden sich unter
www.gi-ev.de/informatik/publikationen/staerkung-anwendungsorientierung-1999-lang.pdf


Am Mittwoch wird eine Lehrekonferenz stattfinden, in der unter
Anderem zu diesem Punkt diskutiert werden soll.

Zu der Problematik hat der FSR folgenden Text verfasst, der am
Mittwoch in der Lehrekonferenz verteilt werden soll.

Wir würden uns über Kritik an Formulierung o.ä. freuen [img]http://images.rapidforum.com/images/i23.gif[/img]

————————————————————————-

Für den Blick über den Tellerrand


Die Gesellschaft für Informatik sieht die Aufgabe des integrierten
Anwendungsfaches darin im Grundstudium die Grundlagen einer
Wissenschaft zu vermitteln, die Methoden der Informatik anwendet. Um
diese Grundlagen zu vermitteln werden von der Gesellschaft für
Informatik im Grundstudium 7SWS, also nur noch fast die Hälfte der
Zeit, die nach der Diplomstudienordnung von 1998 für dieselbe Aufgabe
vorgesehen war, und sogar 9SWS weniger als nach der alten
Diplomstudienordnung von 1985. Im Hauptstudium kann man sich in
weiteren 10SWS Wissen über das gewählte Fach aneignen, wobei auch hier
wieder um einiges weniger Zeit veranschlagt wird als bisher.

Es sollen speziell auf das Anwendungsfach zugeschnittene
Informatik-Lehrveranstaltungen angeboten werden, die in direkter
Zusammenarbeit mit Lehrenden der Anwendungswissenschaft vorbereitet
und durchgeführt werden sollen.

Hier wird deutlich, dass die Einführung das integrierten
Anwendungsfaches nach der Vorstellung der GI vor Allem zwei drastische
Auswirkungen haben wird. Zum Einen wird der Arbeitsaufwand für die
Professoren der Informatik deutlich steigen. Es gilt
Lehrveranstaltungen für einen breiten Katalog von Anwendungsfächern zu
konzipieren und auch durchzuführen, ein Vorhaben das durch die
notwendige enge Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Fachbereich nochmals
um einiges erschwert wird.

Zum Anderen werden natürlich durch die speziellen Vorgaben des
Rahmenplanes des integrierten Anwendungsfaches die Wahlmöglichkeiten
für Studierenden drastisch gekürzt. Eine der besonderen Stärken der
Universität Hamburg und insbesondere des Fachbereichs Informatik war
immer die große Auswahl an Ergänzungsfächern. Hier können nur wenige
Universitäten bundesweit mithalten. Das integrierte Anwendungsfach in
dieser Form wird diesen enormen Vorteil der Universität Hamburg
zunichte machen.


Re: Lehre verbessern? 2002-02-03 14:18
Christoph
Durch die speziellen Lehrveranstaltungen und den engen Zeitplan
verlieren die Studierenden die Berührung mit fremden Fachkulturen, die
doch für ihre spätere Arbeit in diesen Bereich von enormer Bedeutung
sein werden.

So verliert das Studium durch das integrierte Anwendungsfach einen
besonderen Reiz. Viele Studierende nutzen das Ergänzungsfach als
bewussten Ausgleich zum informatischen Alltag und um die verschiedenen
Sichtweisen der Welt kennen zu lernen. So erhalten sie die Möglichkeit
zur eigenständigen Entwicklung von sozial relevanten Fähigkeiten.
Durch die Einschränkungen, die durch die Einführungen eines
integrierten Anwendungsfaches nach den Vorstellungen der GI entstehen,
wird die Aufgabe der Universität, die Studierenden zu sozial
kompetenten Mitgliedern der Gesellschaft heranzubilden, deutlich
erschwert.

Statt in einem Ergänzungsfach einen Blick über den Tellerrand werfen
zu können, erhalten die Studierenden im integrierten Anwendungsfach
vorgefilterte Informationen serviert.

Zusätzlich bedeutet das integrierte Anwendungsfach auch eine
Einschränkung der Eigenständigkeit für Studierende. Es wird ihnen
nicht mehr zugetraut selbstverantwortlich die Methoden der Informatik
auf beliebige selbstgewählte Fächer zu übertragen, sondern es wird ein
eingeschränkter Fächerkatalog angeboten bei dem sie wenige
Möglichkeiten zur selbständigen Wissensaneignung nach eigenen
Interessen vorfinden.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Einführung von integrierten
Anwendungsfächern nach den Empfehlungen der GI, die auf Initiative und
unter Leitung der Wirtschaft in einer Gruppe entstanden in der nur
zwei Universitätsprofessoren mitwirkten, die Lehresituation nicht
verbessern und qualitativ aufwerten würde, sondern mit dem Ziel der
ausschließlichen Berufsorientierung durch die Verarmung der
Stoffauswahl hauptsächlich die Studienfreiheit und die eigenständigen
Bildungsmöglichkeiten einschränken würde.

Wir sollten die Fächerauswahl als unsere große Stärke begreifen und
uns dadurch von anderen Universitäten abheben, anstatt durch
angeglichene Profillosigkeit im Einheitsbrei unterzugehen.

———————————————————————–