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Spiegel Online: München und Karlsruhe siegen

Spiegel Online: München und Karlsruhe siegen 2006-10-12 21:13
Anonymer User
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,442428,00.html

München und Karlsruhe siegen

Das Elite-Casting der deutschen Hochschulen hat zunächst drei Hauptgewinner: Die TU München, die LMU München und die Universität Karlsruhe. Doch der wahre Sieger ist das Hochschulsystem. Leistung lohnt sich und wird belohnt, das ist das entscheidende Signal der Exzellenzinitiative.

Viel wichtiger als das zu verteilende Geld - immerhin 1,9 Milliarden Euro für das Gesamtprogramm - ist das Signal: Wettbewerb und Leistung sollen sich auszahlen an deutschen Hochschulen.

Das ist, trotz aller föderalen Verwässerung und trotz der breiten Streuung der Gelder, nichts weniger als eine Kehrtwende im System. Es ist die Abkehr von dem Irrglauben, dass Hochschulen wie Sparkassen-Filialen an allen Orten dasselbe Leistungsangebot bereithalten sollen, und das möglichst auf einem einheitlichen Niveau.

Dieser Gleichschritt, in den die Hochschulpolitiker mit der Bildungsexpansion in den siebziger Jahren verfielen, lähmte lange Jahre die Bildungsanstalten, führte zu Muff und Gleichgültigkeit gegenüber den Studenten.

Vom Grundniveau seiner Hochschulen her brauchte sich Deutschland international nie zu verstecken. In der Breite gehörte die Bundesrepublik immer zu den führenden Bildungsnationen. Es fehlte allerdings an Leuchttürmen, die auch ins Ausland strahlen.

Re: Spiegel Online: München und Karlsruhe siegen 2006-10-13 00:29
Muelli
:(

Hat Humboldt nicht gesagt: "Zu […] Bildung ist Freiheit die erste und unerläßliche Bedingung"
und finden das nicht auch einige Unis so gut, dass sie sich diesem Verpflichtet haben:
Wissenschaftliche Freiheit in gesellschaftlicherVerantwortung
Freie Forschung und wissenschaftliche Lehre
Warum also wollen wir uns irgendwelchen Zwaengen hingeben die dafuer sorgen, dass viele "schlechter" sind, als einige wenige andere. Warum wollen wir nicht dafuer sorgen, dass alle super^tm sind?

Ich denke nicht, dass sich das Prinzip der Marktwirtschaft sinnvoll auf Bildung uebertragen lassen kann und darf. Schliesslich wuerden dann der Markt^tm dafuer sorgen, dass die Menschen sich nach seinen Interessen bilden und die Menschen nicht ihre Interessen verfolgen koennen.

Aber wieso mecker' ich, die LMU scheint nicht mal ein zentrales LEitbild zu haben :-\

MfG
Muelli

Re: Spiegel Online: München und Karlsruhe siegen 2006-10-14 04:30
GroßerSchöpfer
Sind damit die beiden Anträge auf Excelenzcluster der Uni Hamburg (an einem ist auch die Informatik beteiligt) abgelehnt, oder ist das eine andere Förderlinie?

Re: Spiegel Online: München und Karlsruhe siegen 2006-10-14 09:10
Ex-Planer
Sind damit die beiden Anträge auf Excelenzcluster der Uni Hamburg (an einem ist auch die Informatik beteiligt) abgelehnt, oder ist das eine andere Förderlinie?

Beide Anträge werden nicht gefördert.

Re: Spiegel Online: München und Karlsruhe siegen 2006-10-14 11:06
Ex-Planer
:(

Hat Humboldt nicht gesagt: "Zu […] Bildung ist Freiheit die erste und unerläßliche Bedingung"
und finden das nicht auch einige Unis so gut, dass sie sich diesem Verpflichtet haben:
Wissenschaftliche Freiheit in gesellschaftlicherVerantwortung
Freie Forschung und wissenschaftliche Lehre
Warum also wollen wir uns irgendwelchen Zwaengen hingeben die dafuer sorgen, dass viele "schlechter" sind, als einige wenige andere. Warum wollen wir nicht dafuer sorgen, dass alle super^tm sind?

Nun gut, warum bringen wir nicht alle Fußballspieler auf Nationalmannschaft-Niveau? Vielleicht wollen gar nicht alle auf dieses Niveau, weil sie auch anderes zu tun haben, als den ganzen Tag zu trainieren? Vielleicht sind einige trotz Training nie in der Lage, dieses Niveau zu erreichen? Und vielleicht wären die Kosten dafür derartig hoch, dass niemand dafür aufkommen wollte?

Die Hochschulen, die international wirklich herausragend sind, sind für unsere Vorstellungen einfach unverhältnismäßig teuer. In Harvard beispielsweise werden mit einem Jahresetat von 2,5 Milliarden Dollar nur ein Bruchteil der Studierenden ausgebildet, die an der Universität Hamburg mit einem Etat von 250 Mio. Euro (ohne UKE) ausgebildet werden. Da geht es nicht mehr um die paar Milliarden Euro jährlich, die den deutschen Universitäten ohnehin schon fehlen, sondern um dreistellige Milliardenbeträge, die jährlich benötigt würden. Zudem ist fraglich, woher man jemals so viel Super-Personal herbekommen soll und ob das zusätzliche Geld tatsächlich sinnvoll verwendet werden würde. Bereiche, in denen jetzt schon keine sichtbare Forschung stattfindet, würden auch mit mehr Mitteln nicht wirklich besser werden. Gute Forschung zeichnet sich immer durch Originalität aus, und fehlende Originalität lässt sich auch mit Geld nur schwer kompensieren. Man kann sich natürlich fragen, ob man überhaupt Spitzenuniversitäten haben will. Wenn wir den USA allerdings nichts entgegensetzen, wird sich der Brain Drain noch verstärken.

Ich denke nicht, dass sich das Prinzip der Marktwirtschaft sinnvoll auf Bildung uebertragen lassen kann und darf. Schliesslich wuerden dann der Markt^tm dafuer sorgen, dass die Menschen sich nach seinen Interessen bilden und die Menschen nicht ihre Interessen verfolgen koennen.

Das kommt auf die Betrachtungsweise an. Würde das Prinzip der Marktwirtschaft auf die Bildung übertragen werden, müsste sich das Angebot der Hochschulen ja zunächst nach der Nachfrage der Studierenden richten. Und marktwirtschaftliche Prinzipien wie z.B. Wettbewerb gab es in der Wissenschaft eigentlich schon immer. Das fängt schon bei den Berufungsverfahren an, in denen nur die vermeintlich beste Kandidatin ausgewählt wird und nicht jeder, der gerne Professor werden würde. Drittmittelgeber, aber auch wissenschaftliche Zeitschriften und Konferenzen mit begrenzten Kapazitäten wählen durch Peer Review die vermeintlich Besten aus.

Das Problem der Exzellenzinitiative wird vielmehr darin liegen, dass in der Regel die ohnehin gut ausgestatten Universitäten die meisten zusätzlichen Mittel bekommen. Dadurch besteht die Gefahr von Abwärts- und Aufwärtsspiralen. Nur wenn dies ein Ansporn für Finanzsenatoren und Spender wäre, bei den nicht erfolgreichen Hochschulen für entsprechende finanzielle Kompensation zu sorgen, könnten die Universitäten am Ende durch fresh money der Gewinner sein. Aber in Deutschland geben ja weder der Staat noch Privatleute gerne Geld für Forschung und Lehre aus.

Ein Vorteil der Exzellenzinitiative ist aber der, dass für die Anträge immer größere Personengruppen erforderlich waren und endlich mal Wissenschaftler (auch verschiedener Disziplinen) in großem Maßstab intensiv miteinander diskutiert haben und sich gute Konzepte überlegt haben. Auch wenn ohne die Förderungsgelder viele Konzepte nicht wie geplant umgesetzt werden können, so wird ein großer Teil der Konzepte trotzdem weiter verfolgt werden.


Sie hörten das Wort zum Sonntag…

Re: Spiegel Online: München und Karlsruhe siegen 2006-10-14 11:23
Harzilein
Aber wieso mecker' ich, die LMU scheint nicht mal ein zentrales LEitbild zu haben :-\

Das auf http://www.google.com/search?q=cache:recht.verwaltung.uni-muenchen.de/lmu/hep/teil_1a.htm sieht aber recht zentral aus.

Edit: Quotingebenen korrigiert

Re: Spiegel Online: München und Karlsruhe siegen 2006-10-14 16:18
Anonymer User
In Harvard beispielsweise werden mit einem Jahresetat von 2,5 Milliarden Dollar nur ein Bruchteil der Studierenden ausgebildet, die an der Universität Hamburg mit einem Etat von 250 Mio. Euro (ohne UKE) ausgebildet werden.

Zum Vergleich: die 3 Sieger bekommen 21 Mio. Euro jährlich.

Wirklich bedenklich finde ich, das auch bei den Graduiertenkollegs und Exzellenzclustern hauptsächlich Ingeneuer- und Naturwissenschaften gefördert werden, zumal noch zwei der drei "Elite" Universitäten sehr technisch ausgerichtet sind.

Re: Spiegel Online: München und Karlsruhe siegen 2006-10-15 17:24
merkava IV
Das kommt auf die Betrachtungsweise an. Würde das Prinzip der
Marktwirtschaft auf die Bildung übertragen werden, müsste sich das Angebot
der Hochschulen ja zunächst nach der Nachfrage der Studierenden richten.
nein, das ist der ideal sozialistische fall. zur marktwirtschaft sei hier
noch einmal frei nach Hendry Ford angemerkt, daß es egal ist in welcher
farbe die leute ihr auto kaufen, hauptsache schwarz.

Fehlannahme Eins: der markt (oder generell der kapitalismus) richtet sich
nach den bedürfnissen der bürger/menschen, daß tut er nicht (freiwillig).
mensch überlege sich wonach sich der richtet.- dann ist übrigens auch klar
wieso es soviele tolle malaria medikamente gibt. ;-)

Fehlanahme Zwei: die marktwirtschaftliche zurichtung der hochschulen drückt
sich dadurch aus, daß das verhältnis studierende hochschule einen
warenaustauschcharakter bekommt. das gegenteil ist der fall. die hochschule
bekommt strikte vorgaben was, wann und wieviel sie an absolventen erzeugen
soll (nachzulesen in den ZLV und dem Expertenbericht) und bekommt dann
entsprechende zwangsmittel in die hand um die studies da hinzuprügeln.
selten gibt es auch etwas zuckerbrot.


Und marktwirtschaftliche Prinzipien wie z.B. Wettbewerb gab es in der Wissenschaft eigentlich schon immer. Das fängt schon bei den
Berufungsverfahren an, in denen nur die vermeintlich beste Kandidatin ausgewählt wird und nicht jeder, der gerne Professor werden würde.
das mensch die geeignetste für eine zweck nimmt hat aber gar nichts mit marktwirtschaft zu tun (im gegenteil die eignung ist im markt gar kein argument). wenn ich eine imbusschraube rein drehen will, dann kann ich das i.A. mit einer flachzange oder einem imbusschlüssel tun. das ist eine frage des geeigneten mittels. in der marktwirtschaft kann das [strike] geeignete [/strike] mittel durchaus auch die flachzange sein. (mensch überlege sich warum.)


Drittmittelgeber,
- optimieren ihr kosten-nutzen verhältnis. die nehmen den billigsten, der es grad noch kann. ausser bei stiftungen und gesellschaften, die wiederum nehmen den geeignetsten.


aber auch wissenschaftliche Zeitschriften und Konferenzen mit begrenzten Kapazitäten wählen durch Peer Review die vermeintlich Besten aus.
bei den juristen und den wiwi's vielleicht die eloquentesten. bei den naturwissenschaftlern werden die mit neuen erkenntnissen genommen, die in die jeweilige zeitschrift passen. und dann wird die veröffentlichungs priorität danach gesetzt, wie wichtig die erkenntnis ist. qualität der aufbereitung und sprache spielt da überhaupt keine rolle. aber wenn die schlecht ist krigst Du das ding von mir (oder jemand anders) dreimal zurück - mit bitte um nachbessern. und wenn Deine ergebnisse nich' so von breitem interesse sind, dann kann es wegen der priorität halt dauern.

hat wiederum mit markt gar nichts zu tun.


Sie hörten das Wort zum Sonntag…
eher nich'.

Re: Spiegel Online: München und Karlsruhe siegen 2006-10-15 18:05
Anonymer User
Das kommt auf die Betrachtungsweise an. Würde das Prinzip der
Marktwirtschaft auf die Bildung übertragen werden, müsste sich das Angebot
der Hochschulen ja zunächst nach der Nachfrage der Studierenden richten.
nein, das ist der ideal sozialistische fall. zur marktwirtschaft sei hier
noch einmal frei nach Hendry Ford angemerkt, daß es egal ist in welcher
farbe die leute ihr auto kaufen, hauptsache schwarz.
Das funktionierte aber eben auch nur so lange, wie es keine (ernstzunehmende) Konkurrenz in dieser Produktsparte gab. Also nicht sehr lange) [img]http://www.fb18.de/gfx/25.gif[/img]

Fehlannahme Eins: der markt (oder generell der kapitalismus) richtet sich
nach den bedürfnissen der bürger/menschen, daß tut er nicht (freiwillig).
mensch überlege sich wonach sich der richtet.- dann ist übrigens auch klar
wieso es soviele tolle malaria medikamente gibt. ;-)
"Mensch überlege sich…" -v
Mach deine Statements bitte explizit, sonst bekommt man den Verdacht, du drückst du dich nur vor Angriffen auf dieselbigen.

Die Theorie zumindest ist, daß die Menschen ein Bedürfnis verspüren und aus dem Angebot das passende aussuchen. Wenn Konkurrenz da ist, dann können die Wünsche nicht (lange) ignoriert werden.

Und marktwirtschaftliche Prinzipien wie z.B. Wettbewerb gab es in der Wissenschaft eigentlich schon immer. Das fängt schon bei den
Berufungsverfahren an, in denen nur die vermeintlich beste Kandidatin ausgewählt wird und nicht jeder, der gerne Professor werden würde.
das mensch die geeignetste für eine zweck nimmt hat aber gar nichts mit marktwirtschaft zu tun (im gegenteil die eignung ist im markt gar kein argument).
http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96konomisches_Prinzip (Absatz: Maximalprinzip)

- Die "Eignung" ist eine Qualität, ein zu optimierendes Maß.

- Die Randbedingungen sind ansonsten vorgegeben, die ausgeschriebene Stelle hat eine(n) bekannte(n)/konstante(n) a) Bezahlung, b) Status, c) Dauer, etc.

Die Universität möchte jetzt die (nach ihrer Definition!) "beste" Person auf die Stelle bekommen.

Womit ich jetzt den akademischen Berufungsverfahren nicht gerade ein hohes Maß an Objektivität zumessen würde, da hört man schon so einiges schlimmes [img]http://www.fb18.de/gfx/22.gif[/img]

Zudem möchte ich nicht einmal sagen, daß dies die "korrekte" Betrachtungsweise der Unis oder der Welt ist, sondern schlicht deine (m.E. fehlgeleitete) Äußerung angreifen.

aber auch wissenschaftliche Zeitschriften und Konferenzen mit begrenzten Kapazitäten wählen durch Peer Review die vermeintlich Besten aus.
bei den juristen und den wiwi's vielleicht die eloquentesten. bei den naturwissenschaftlern werden die mit neuen erkenntnissen genommen, die in die jeweilige zeitschrift passen. und dann wird die veröffentlichungs priorität danach gesetzt, wie wichtig die erkenntnis ist. qualität der aufbereitung und sprache spielt da überhaupt keine rolle. aber wenn die schlecht ist krigst Du das ding von mir (oder jemand anders) dreimal zurück - mit bitte um nachbessern.
Blödsinn. Wenn du nicht einmal das korrekte Format/den Sprachduktus hinbekommst, dann auf Wiedersehen. In der Regel bettelst du ja, in einer der großen Publikationen unterzukommen. In einer möglichst guten, gemessen an der Qualität deines Papers. Und der Herausgeber möchte ein möglichst gutes Paper veröffentlichen, gemessen an der Qualität seiner Zeitschrift [img]http://www.fb18.de/gfx/25.gif[/img]

Auch diese Vorgänge lassen sich durchaus mit marktwirtschaftlichen Prinzipien erklären, jedenfalls besser als mit Geschwafel.

hat wiederum mit markt gar nichts zu tun.
Soso.
Sie hörten ein Abschlußurteil der ökonomischen Kompetenz und des Shifttasten-gehandikappten Wissenschaftsexperten Merkawa IV…

Re: Spiegel Online: München und Karlsruhe siegen 2006-10-16 13:32
Anarch
Das funktionierte aber eben auch nur so lange, wie es keine (ernstzunehmende) Konkurrenz in dieser Produktsparte gab. Also nicht sehr lange) [img]http://www.fb18.de/gfx/25.gif[/img]

In einer Marktwirtschaft wird nicht angeboten, was nachgefragt wird, sondern es muss nachgefragt werden, was angeboten wird. Zu diesem Zweck müssen Bedürfnisse geweckt werden, die vorher nicht vorhanden waren. Der Irrglaube, dass Werbung dem Zweck dient die Bevölkerung über neue Produkte zu informieren und nicht etwa erst ein Bedürfnis für diese neuen Produkte zu erwecken wird bereits recht früh im BWL-Studium als falsch erklärt.

Die Theorie zumindest ist, daß die Menschen ein Bedürfnis verspüren und aus dem Angebot das passende aussuchen. Wenn Konkurrenz da ist, dann können die Wünsche nicht (lange) ignoriert werden.

Desweiteren beruht Marktwirtschaft auf Mangel. Nur etwas, das im Mangel vorhanden ist, hat einen Wert – wäre es im Überfluss vorhanden, wäre es wertlos (Angebot-Nachfrage, Angebot sehr groß). Jeder Produzent wird nun bestrebt sein, diesen Mangel notfalls künstlich aufrechtzuerhalten, da er sonst pleite geht.

Innerhalb dieses Mangels ist es den Marktsubjekten nicht allen möglich, sich frei zwischen Angeboten zu entscheiden, wie es in der Theorie so schön klingt. Jedes Marktsubjekt nimmt von den Angeboten jenes, das es sich leisten kann (und immernoch mit künstlich geschaffenen Bedürfnissen, siehe oben).

Wünsche können in diesem System sehr lange ignoriert werden. Insbesondere Wünsche an ein System wie die Bildung, bei der man eben nicht mal eben kurz das Produkt (die Universität) wechselt, bei der eben nicht mal eben kurz ein neues Produkt (eine Universität) aufgemacht wird, weil jemand wie im amerikanischen Traum in seiner Garage das neue tolle Ding entwickelt hat.

- Die "Eignung" ist eine Qualität, ein zu optimierendes Maß.

Eines, ja. Möglichst hohe Eignung bei möglichst niedrigen Kosten. D.h. es wird die (subjektive) Eignung nur so lange optimiert, wie die (objektiven) Kosten tragbar sind. Das heißt:

Die Universität möchte jetzt die (nach ihrer Definition!) "beste" Person auf die Stelle bekommen.

Bei konstanter Bezahlung, wie du anmerktest. D.h. die Bewerber sind bereits vorselektiert als jene, die diese Bezahlung akzeptieren würden. Insofern fehlt der „Beste“ Bewerber bereits, da er sich nach marktwirtschaftlichen Kriterien bereits eine bessere Stelle ausgesucht haben wird. Ausnahme wäre, wenn man die Höchstbezahlung bei seinem Stellenangebot machen würde. Das kann man nur, wenn man genug Geld hat. Geld ist Mangelware, also wird man möglichst wenig davon ausgeben wollen. Also gibt man sich halt mit einem nicht ganz so guten Bewerber zufrieden, weil man das Geld halt nicht hat. Ausnahmen sind die wenigen Eliteunis. Die damit weite Elite sind, der Rest bitte nicht. Konkurrenz ist was feines.

Zudem möchte ich nicht einmal sagen, daß dies die "korrekte" Betrachtungsweise der Unis oder der Welt ist, sondern schlicht deine (m.E. fehlgeleitete) Äußerung angreifen.

Was wäre denn eine „korrekte“ Betrachtungsweise der Unis oder der Welt?

Blödsinn. Wenn du nicht einmal das korrekte Format/den Sprachduktus hinbekommst, dann auf Wiedersehen.

Kommt stark auf die Zeitschrift an. Wenn die Forschung gut ist, wird für Gewöhnlich der Artikel mit massiven Verbesserungswünschen zurückgeschickt.

Auch diese Vorgänge lassen sich durchaus mit marktwirtschaftlichen Prinzipien erklären, jedenfalls besser als mit Geschwafel.

Ja. In der Informatik kennt man das Hammer-Nagel-Problem. Möchtest du eine Erklärung?

Sie hörten ein Abschlußurteil der ökonomischen Kompetenz und des Shifttasten-gehandikappten Wissenschaftsexperten Merkawa IV…

Polemik ist was feines. Könntest du dich bitte dem Konkurrenzdruck in diesem Forum beugen und versuchen, dein Angebot in die Inhaltssparte auszudehnen?

Re: Spiegel Online: München und Karlsruhe siegen 2006-10-16 18:44
merkava IV
danke, Anarch - aber den troll muß ich auch noch mal hauen. aber zitieren tu ich den nicht, daß ist mir dann doch zu ekelig, so was anzufassen.

also:
Sehr geehrter Herr(?) (AStA?)Troll,
Das mit der Funktion des Mangels in der Marktwirtschaft hat Ihnen der Anarch schon erklärt.

Ich mache kaum explizite Statements, weil ich der Meinung bin das Menschen auch mal selber denken können. Das Trolle das nicht können, ist mir bekannt. Aber deswegen haben die in Foren nichts zu suchen - mit Ausnahme vielleicht des Hamburger Juraforums, da scheint es ein kleines Biotop für die zu geben.
Meine Anmerkung hier zielte auf die Größe ab die optimiert wird.

Es handelt sich um ein Optimierungsproblem, das hat mit Wirtschaft nichts explizit zu tun, da kann Mensch ebenso gut behaupten es wäre eine Methode des Maschinenbaus (historisch mit Sicherheit richtiger, sachlich immer noch grenzdebil).

Daß die VWLer dann ein Maximal- und ein Minmalprinzip kennen liegt daran, das der Durchschnitts-WiWi, so wie Sie, zu dumm zum Rechnen ist und ihm sich der tiefere Sinn der Aussage "Wer invertiert dem nichts passiert!" nie erschließen wird. Das wirft zwar ein schlechtes Licht auf das Fach - ist aber leider so.

Wie ich schon anmerkte redigiere ich solche Artikel, die bei Zeitschriften herauskommen. Im Gegensatz zu Ihnen ist mir das Verfahren also bekannt und ich kann mich daran erinnern was ich getan habe. Also reden Sie kein Blech.

In der modernen Daten und Messungs gestützten Wissenschaft wird nichts erklärt. Wer etwas erklärt, hat etweder den Boden des akademischen Denkens verlassen, vielleicht auch nie betreten so wie Sie wohl, oder ist Theologe und befaßt sich grade mit einem theologischen Problem.
Die moderne Wissenschaft beschreibt ein Problem möglichst einfach. Natürlich kann ein Formelsatz forumliert werden der die Erde als Zentrum des Universums beschreibt, daß ist nur fürchterlich kompliziert und unelegant und gar nicht einfach - ergo unwissenschaftlich.

So und jetzt gehen Sie spielen und ärgern Sie Richard S. oder Philipp S..

MFG,
merkava IV.

P.S.: "merkava IV" schreibt sich mit zwei v so viel Zeit muß sein, die könnten Sie z.B. duch nicht benutzen der SHIFT-Taste gewinnen.

Re: Spiegel Online: München und Karlsruhe siegen 2006-10-16 20:12
Anonymer User
danke, Anarch - aber den troll muß ich auch noch mal hauen.
Ich fand den Anonymie nicht trolliger als Dich.

aber zitieren tu ich den nicht, daß ist mir dann doch zu ekelig, so was anzufassen.
Das klingt in meinem Ohr jetzt sehr kindisch.

Daß die VWLer dann ein Maximal- und ein Minmalprinzip kennen liegt daran, das der Durchschnitts-WiWi, so wie Sie, zu dumm zum Rechnen ist und ihm sich der tiefere Sinn der Aussage "Wer invertiert dem nichts passiert!" nie erschließen wird. Das wirft zwar ein schlechtes Licht auf das Fach - ist aber leider so.
In meinen Vorurteilen gibt es zwischen VWLern und BWLern schon einen so großen Unterschied, dass ich diese nicht in einen WiWi-Topf werfe. Diesen Dummheit vorwerfen ist mir dann auch zu billig. s.o.

Wie ich schon anmerkte redigiere ich solche Artikel, die bei Zeitschriften herauskommen. Im Gegensatz zu Ihnen ist mir das Verfahren also bekannt und ich kann mich daran erinnern was ich getan habe. Also reden Sie kein Blech.
Das macht mich nun neugierig. Für welche Zeitschriften redigierst Du Artikel?

Meine Erfahrungen basieren mehr auf Konferenzen als auf Zeitschriften, aber nach diesen Erfahrungen ist ein Satz wie "qualität der aufbereitung und sprache spielt da überhaupt keine rolle" auch absoluter Quatsch. Vielleicht sind da die Erfahrungen in der Physik auch andere als in der Informatik (bei mir vor allem die Softwaretechnik)?

Gehören die Informatiker womöglich auch schon zu den Dummen?

P.S.: "merkava IV" schreibt sich mit zwei v so viel Zeit muß sein, die könnten Sie z.B. duch nicht benutzen der SHIFT-Taste gewinnen.
Ich finde deine mangelhafte Verwendung der Großschreibung auch störender als mal einen leicht falsch geschriebenen Namen. U.a. wegen Deiner Müdigkeit die SHIFT-Taste zu benutzen überspringe ich Beiträge von Dir mitunter. Die Aufmachung eines Beitrages ist nicht nur Beiwerk.

LEIFer, von dem kein anonymer Beitrag in dieser Diskussion stammt.

Re: Spiegel Online: München und Karlsruhe siegen 2006-10-17 01:21
merkava IV
Ich fand den Anonymie nicht trolliger als Dich.
da könnten wir uns jetzt hauen, aber ich habe wohl zuwenig [trollpost][/trollpost] benutzt - asche auf mein haupt.

Diesen Dummheit vorwerfen ist mir dann auch zu billig.
habe ich nicht, ich habe denen vorgeworfen, daß die meisten in einem speziellen bereich unfähig sind.

Das macht mich nun neugierig. Für welche Zeitschriften redigierst Du Artikel?
das letzte mal war für Medical Physics. aber generell für sachen mit "Physical Review"-standard.


Vielleicht sind da die Erfahrungen in der Physik auch andere als in der Informatik (bei mir vor allem die Softwaretechnik)?
das sieht so aus: generell gibt es in der physik zwei probleme:
1. Du bekommst einen artikel der wissenschaftlich super ist aber mittels GPM oder CTRL-C CTRL-V ist das beiwerk dazu gehauen, üblicherweise kommt so was aus den USA.
2. Du bekommst einen artikel der wissenschaftlich super ist, soweit Du das den mitgelieferten abbildungen entnehmen kannst. aber das englisch ist falsch oder unverständlich oder fehlverständlich oder alles in beliebiger kombination. das kommt i.A. aus romanischen staaten.

Gehören die Informatiker womöglich auch schon zu den Dummen?
definitiv, ebenso wie physiker und biologen und … . betriebsblind oder unfähig sind wir alle irgendwo, wenn wir das woanders wären, dann wären wir vielleicht ethnologen oder germanisten.

Ich finde deine mangelhafte Verwendung der Großschreibung …
ist mir bekannt, gewöhne Dich einfach daran.

LEIFer, von dem kein anonymer Beitrag in dieser Diskussion stammt.
von mir auch nicht.

EDIT: Ich habe das positive vergessen: chinesen, japaner, anglophone asiaten, anglophone amerikaner und afrikaner ebenso wie allgemein canadier, inder, germanische europaer (auch aus dem U.K.), araber, perser, slaven, israelies sind sehr pflegeleicht.

Re: Spiegel Online: München und Karlsruhe siegen 2006-10-17 11:05
Anonymer User
das letzte mal war für Medical Physics. aber generell für sachen mit "Physical Review"-standard.

In den Anleitungen für Autoren schreiben die auch so Dinge wie "A manuscript with poor grammar or confusing text construction may be returned to the author without review." und "Scientific writing is not exempt from the rules of good grammar, usage, and punctuation, although scientific conventions may modify some rules". Das hört sich anders an als "qualität der aufbereitung und sprache spielt da überhaupt keine rolle". Allerdings kann man sowas leicht in Richtlinien schreiben, während die Praxis anders aussieht. Und die kennst Du in der Physik sicherlich besser als ich.

Dabei fällt mir aber auch gerade wieder ein, dass ich aus gutinformierter Quelle mitbekommen habe, dass die Veröffentlichungsriten in der Medizin auch deutlich andere sind als in der Informatik.

Entgegen den landläufigen Vorurteilen zeigt die Informatik hier womöglich mehr "soziale Kompetenz" als andere Bereiche. Wobei die Informatik in sich dabei auch wieder sehr bunt ist. Die Sitten werden sich wohl deutlich zwischen theoretischer Inf., technischer Inf, Softwaretechnik, KI und anderen unterscheiden.

Ich finde deine mangelhafte Verwendung der Großschreibung …
ist mir bekannt, gewöhne Dich einfach daran.
Zum Teil habe ich mich daran gewöhnt. Meine Gewöhnung sieht eben so aus, dass ich Artikel von Dir öfter als andere ignoriere.

Hast Du Dich auch daran gewöhnt, dass andere so auf Dein Verhalten reagieren?

LEIFer

Re: Spiegel Online: München und Karlsruhe siegen 2006-10-17 11:56
Anonymer User
In einer Marktwirtschaft wird nicht angeboten, was nachgefragt wird, sondern es muss nachgefragt werden, was angeboten wird.
Das ist falsch bzw insofern ein reines Formulierungsproblem, als "gewünschtes" bald angeboten wird und dann nachgefragt werden kann und wird.

Zu diesem Zweck müssen Bedürfnisse geweckt werden, die vorher nicht vorhanden waren. Der Irrglaube, dass Werbung dem Zweck dient die Bevölkerung über neue Produkte zu informieren und nicht etwa erst ein Bedürfnis für diese neuen Produkte zu erwecken wird bereits recht früh im BWL-Studium als falsch erklärt.
Dieser Irrglaube dürfte zuletzt so ungefähr in den 50-ern aufgetreten sein. Und dafür muß man auch nicht BWL studieren.

Desweiteren beruht Marktwirtschaft auf Mangel. Nur etwas, das im Mangel vorhanden ist, hat einen Wert – wäre es im Überfluss vorhanden, wäre es wertlos (Angebot-Nachfrage, Angebot sehr groß). Jeder Produzent wird nun bestrebt sein, diesen Mangel notfalls künstlich aufrechtzuerhalten, da er sonst pleite geht.
Mangel insofern, als Menschen das Produkt nicht bereits haben dürfen, sonst kann man es ihnen ja nicht verkaufen.

Daß Produzenten Waren knapp halten, ist vielleicht innerhalb gewisser Grenzen möglich - man kann berechnen, daß man z.B. mehr verdient, wenn man 10.000 Einheiten für 120 Euro verkauft als 100.000 Einheiten für 100 Euro - jedoch in der Regel nicht so weit, daß es solche polemischen Ideen wie Die enthalten uns selbstherrlich was vor rechtfertigen würde; d.h. das Ausmaß solcher Optimierungen ist gering. Sonst sieht nämlich der nächste Wettbewerber seine Chance und gräbt dem ersten den Markt ab.

Wie gesagt, ausreichenden echten Wettbewerb in der jeweiligen Sparte vorausgesetzt.

(So einen Vorwurf wie eben beschrieben vermeinte ich aus deiner Formulierung zu lesen)

Innerhalb dieses Mangels ist es den Marktsubjekten nicht allen möglich, sich frei zwischen Angeboten zu entscheiden, wie es in der Theorie so schön klingt. Jedes Marktsubjekt nimmt von den Angeboten jenes, das es sich leisten kann (und immernoch mit künstlich geschaffenen Bedürfnissen, siehe oben).
Das (der Einschub in den Klammern) ist irrelevant und dient in deiner Äußerung nur zur Weckung von Emotionen. Pfui.

Wünsche können in diesem System sehr lange ignoriert werden.
Wenn sie realisierbar sind und Profit versprechen (weil der Mensch oder der Staat dafür zahlen würde), werden sie nicht ignoriert.

Insbesondere Wünsche an ein System wie die Bildung, bei der man eben nicht mal eben kurz das Produkt (die Universität) wechselt, bei der eben nicht mal eben kurz ein neues Produkt (eine Universität) aufgemacht wird, weil jemand wie im amerikanischen Traum in seiner Garage das neue tolle Ding entwickelt hat.
Aus gutem Grund kann nicht jeder Hans mal eben eine Universität gründen. Wo bliebe dann das Vertrauen auf die Aussagekraft eines Abschlusses? Aber wenn du gute Pläne hast, dann wirst du sicher durch den Zulassungsprozess kommen. Viel Spaß. (Kleiner Tipp: Wissenschaftlichkeit wäre ein Anfang.)

Re: Spiegel Online: München und Karlsruhe siegen 2006-10-17 11:56
Anonymer User
- Die "Eignung" ist eine Qualität, ein zu optimierendes Maß.
Eines, ja. Möglichst hohe Eignung bei möglichst niedrigen Kosten. D.h. es wird die (subjektive) Eignung nur so lange optimiert, wie die (objektiven) Kosten tragbar sind.
Falsch, du hast dir die verlinkte Wikipedia-Seite nicht durchgelesen.

Bei konstanter Bezahlung, wie du anmerktest. D.h. die Bewerber sind bereits vorselektiert als jene, die diese Bezahlung akzeptieren würden. Insofern fehlt der „Beste“ Bewerber bereits, da er sich nach marktwirtschaftlichen Kriterien bereits eine bessere Stelle ausgesucht haben wird.

Ja und? Wenn du den "besten" Bewerber, absolut gesehen, also weltweit, wie du dir das vorstellst, an die Universität Hamburg bekommst, dann fehlt er eben an der Universität München. Kommt dir dieser Anspruch nicht auch etwas unlogisch vor? Dann arbeitet er eben woanders. Wo ist das Problem?
Ich vermisse bei dir irgendwie eine Argumentation, die nun das von mir aufgezeigte System (das ja nun nicht in meinem Kopf entstanden ist, sondern in der Realität vorkommt) sinnvoll und systematisch (!) angreift.

Ausnahme wäre, wenn man die Höchstbezahlung bei seinem Stellenangebot machen würde. Das kann man nur, wenn man genug Geld hat. Geld ist Mangelware, also wird man möglichst wenig davon ausgeben wollen. Also gibt man sich halt mit einem nicht ganz so guten Bewerber zufrieden, weil man das Geld halt nicht hat. Ausnahmen sind die wenigen Eliteunis. Die damit weite Elite sind, der Rest bitte nicht. Konkurrenz ist was feines.
Ähh, ja, alles klar. (?)

Zudem möchte ich nicht einmal sagen, daß dies die "korrekte" Betrachtungsweise der Unis oder der Welt ist, sondern schlicht deine (m.E. fehlgeleitete) Äußerung angreifen.

Was wäre denn eine „korrekte“ Betrachtungsweise der Unis oder der Welt?
Wie wäre es denn gleich mit dem Sinn des Lebens? Im Ernst, anders als manche peer groups (speziell in der Pubertät und bei manchen Individuen auch noch später im Leben) maße ich mir keine vollständige Erklärung der Welt an. Dafür kann ich wenigstens einige Ansätze erklären, die so einfach niemand wiederlegen kann, und bleibe dabei systematisch und konsequent, anstatt mich in Worthülsen zu ergehen.

Auch diese Vorgänge lassen sich durchaus mit marktwirtschaftlichen Prinzipien erklären, jedenfalls besser als mit Geschwafel.

Ja. In der Informatik kennt man das Hammer-Nagel-Problem. Möchtest du eine Erklärung?
Und in der Realität kennt man das Geschwafel-Problem. Möchtest du eine Erklärung?

Re: Spiegel Online: München und Karlsruhe siegen 2006-10-17 15:02
Anarch
Ich antworte mal auf beide Anonyme in einem Posting…

In einer Marktwirtschaft wird nicht angeboten, was nachgefragt wird, sondern es muss nachgefragt werden, was angeboten wird.
Das ist falsch bzw insofern ein reines Formulierungsproblem, als "gewünschtes" bald angeboten wird und dann nachgefragt werden kann und wird.

Schwierig. Der große Vorteil der Marktwirtschaft vor einer (zentralen oder dezentralen) Planwirtschaft besteht darin, dass die Produzenten nicht im Vorraus vollständig wissen müssen, was denn nachgefragt wird. Im Gegenteil, sie produzieren in der Hoffnung, dass etwas nachgefragt wird. Dies erspart einen massiven Verwaltungsaufwand. Es hat aber auch zur Folge, dass die Produktion nicht in erster Linie der Nachfrage angepasst wird, sondern dass die Produzenten in erster Linie darauf erpicht sind, die Nachfrage ihrer Produktion anzupassen. Dass es sich hierbei nicht um ein entweder-oder handelt ist mir klar, ich hoffe, dir auch.

Zu diesem Zweck müssen Bedürfnisse geweckt werden, die vorher nicht vorhanden waren. Der Irrglaube, dass Werbung dem Zweck dient die Bevölkerung über neue Produkte zu informieren und nicht etwa erst ein Bedürfnis für diese neuen Produkte zu erwecken wird bereits recht früh im BWL-Studium als falsch erklärt.
Dieser Irrglaube dürfte zuletzt so ungefähr in den 50-ern aufgetreten sein. Und dafür muß man auch nicht BWL studieren.

Dieser „Irrglaube“ ist die Grundlage für ein Großteil des Marketing. Wirtschaftswissenschaftler sprechen dann davon, dass neue Märkte aufgetan werden. Natürlich würde nie ein Wirtschaftsmensch bei einem Anderen ein Bedürfnis wecken wollen, sie wollen ihnen nur zeigen, was für Bedürfnisse sie haben, von denen sie vorher nie gewusst haben! Was an meiner Aussage nichts ändert.

Desweiteren beruht Marktwirtschaft auf Mangel. Nur etwas, das im Mangel vorhanden ist, hat einen Wert – wäre es im Überfluss vorhanden, wäre es wertlos (Angebot-Nachfrage, Angebot sehr groß). Jeder Produzent wird nun bestrebt sein, diesen Mangel notfalls künstlich aufrechtzuerhalten, da er sonst pleite geht.
Mangel insofern, als Menschen das Produkt nicht bereits haben dürfen, sonst kann man es ihnen ja nicht verkaufen.

Ebenso Mangel insofern, als dass Mensch das Produkt nicht jederzeit haben könnte – aus dem gleichen Grund.

Daß Produzenten Waren knapp halten, ist vielleicht innerhalb gewisser Grenzen möglich

Die gesamte Intellectual-Property-Debatte basiert darauf, dass Ideen knapp gehalten werden müssen (z.B. über Patente), weil sie sonst an Wert verlieren. Es wäre absolut kein Problem, die Ideen beliebig oft zu vervielfältigen, aber das ist wirtschaftlich unklug, da im Kapitalismus möglichst alles eine Ware sein sollte, und Waren im Überschuss wertlos sind.

Die enthalten uns selbstherrlich was vor rechtfertigen würde

Ich gehe für Gewöhnlich nicht von einer Gruppe bösartiger Wirtschaftsfuzzies aus, die den armen anderen Menschen etwas vorenthalten wollen, oder diese quälen wollen. Ganz im Gegenteil glaube ich sogar, dass die meisten dieser Leute (und auch du) nach bestem Wissen und Gewissen handeln, und versuchen, das Beste für die Menschen zu erreichen. Ich stimme nur nicht den Grundannahmen zu, die hinter den Schlussfolgerungen stecken, die zu diesen Handlungen führen.

Innerhalb dieses Mangels ist es den Marktsubjekten nicht allen möglich, sich frei zwischen Angeboten zu entscheiden, wie es in der Theorie so schön klingt. Jedes Marktsubjekt nimmt von den Angeboten jenes, das es sich leisten kann (und immernoch mit künstlich geschaffenen Bedürfnissen, siehe oben).
Das (der Einschub in den Klammern) ist irrelevant und dient in deiner Äußerung nur zur Weckung von Emotionen. Pfui.

Der Einschub ist durchaus relevant. Schön zu sehen an der Familie, die bereits massive Schulden hat, und dennoch einen Mercedes fahren und jeder sein Handy ausgiebig nutzt. Beides sind künstlich geschaffene Bedürfnisse. Insofern stören die künstlich geschaffenen Bedürfnisse die angenommene ideale Verteilung nach der individuellen Werteinschätzung von Bedürfnissen. (Und wiederum ist dies kein Vorwurf an irgendwelche Weisen Wirtschaftsfuzzies von Zion oder sonstiger schwachsinn, sondern eine reine Beobachtung)

Wünsche können in diesem System sehr lange ignoriert werden.
Wenn sie realisierbar sind und Profit versprechen (weil der Mensch oder der Staat dafür zahlen würde), werden sie nicht ignoriert.

Profit ist ein lustiges Problem. Es bedarf nämlich nicht nur einfach eines Mehrwerts, sondern auch noch eines erhöhten Mehrwerts, so dass der Profit über der durchschnittlichen Anlagehöhe liegt. Also, damit sich etwas lohnt, muss man nicht nur so viel mehr dafür bekommen können, dass sich die Produktion lohnt, sondern auch, dass eine Investition in Konten oder ähnliches keine höheren Profite abwerfen würde. Ebenso in andere Investitionsmöglichkeiten.

Aber ja, wenn sich etwas lohnt, dann wird es angeboten, es sei denn, der Staat schreitet ein (vgl. Zigaretten, Cannabis). Da die Marktwirtschaft in der jetzigen Form einen Schutz von Privateigentum zwingend benötigt, und dieser Schutz zur Zeit vom Staat erfolgt, gibt es hier lustige Spielchen mit dem, was sich lohnt und was nicht. Aber ich denke mit Staatskritik stoße ich hier weniger auf taube Ohren als mit Kapitalismuskritik.

Ansonsten kann man sich nochmal darüber klar werden, dass für den passenden Profit eine nicht geringe Menge an Konsumentenkapital zur Verfügung stehen muss, so dass die Wünsche von ärmeren Personen weit weniger wiegen als die Wünsche von reicheren. D.h. in der Entscheidungsfrage, was denn produziert wird, sind Menschen unterschiedlich wichtig. Ob man das jetzt gut findet oder nicht sei jedem selbst überlassen. (Immerhin haben sich die bösen Armen ja nicht angestrengt, sonst wären sie ja auch reich! Ende des Zynismus.)

Insbesondere Wünsche an ein System wie die Bildung, bei der man eben nicht mal eben kurz das Produkt (die Universität) wechselt, bei der eben nicht mal eben kurz ein neues Produkt (eine Universität) aufgemacht wird, weil jemand wie im amerikanischen Traum in seiner Garage das neue tolle Ding entwickelt hat.
Aus gutem Grund kann nicht jeder Hans mal eben eine Universität gründen. Wo bliebe dann das Vertrauen auf die Aussagekraft eines Abschlusses? Aber wenn du gute Pläne hast, dann wirst du sicher durch den Zulassungsprozess kommen. Viel Spaß.

Meine Aussage kritisierte nicht die Unmöglichkeit, eine akkreditierte Universität zu gründen - aber schön, dass wir da der gleichen Ansicht sind - sondern die Annahme, dass der Kunde hierbei die große Wahl hat, um die Effekte des Konkurrenzprinzips zu nutzen, wie das gerne angenommen wird.

(Kleiner Tipp: Wissenschaftlichkeit wäre ein Anfang.)

Gerne. Wir sind ja bereits beim ersten Schritt, Peer Review. Soll ich in Zukunft mit Zitaten arbeiten? Kommt dann die Kritik, dass ich bitte keine linken Autoren zitieren soll, weil die ja unwissenschaftlich sind?

Bei konstanter Bezahlung, wie du anmerktest. D.h. die Bewerber sind bereits vorselektiert als jene, die diese Bezahlung akzeptieren würden. Insofern fehlt der „Beste“ Bewerber bereits, da er sich nach marktwirtschaftlichen Kriterien bereits eine bessere Stelle ausgesucht haben wird.

Ja und? Wenn du den "besten" Bewerber, absolut gesehen, also weltweit, wie du dir das vorstellst, an die Universität Hamburg bekommst, dann fehlt er eben an der Universität München. Kommt dir dieser Anspruch nicht auch etwas unlogisch vor? Dann arbeitet er eben woanders. Wo ist das Problem?

Oh, ich wusste nicht, dass wir gleicher Meinung sind! Gut. Was tun wir gegen diese idiotische Exzellenzinitiative?

Wie wäre es denn gleich mit dem Sinn des Lebens? Im Ernst, anders als manche peer groups (speziell in der Pubertät und bei manchen Individuen auch noch später im Leben) maße ich mir keine vollständige Erklärung der Welt an. Dafür kann ich wenigstens einige Ansätze erklären, die so einfach niemand wiederlegen kann, und bleibe dabei systematisch und konsequent, anstatt mich in Worthülsen zu ergehen.

Ohne dir jetzt zu Nahe treten zu wollen, aber dieser Absatz ist eine einzige Worthülse.
Auch diese Vorgänge lassen sich durchaus mit marktwirtschaftlichen Prinzipien erklären, jedenfalls besser als mit Geschwafel.

Ja. In der Informatik kennt man das Hammer-Nagel-Problem. Möchtest du eine Erklärung?
Und in der Realität kennt man das Geschwafel-Problem. Möchtest du eine Erklärung?

Ja gerne.

Re: Spiegel Online: München und Karlsruhe siegen 2006-10-17 16:07
FireTiger
Daß Produzenten Waren knapp halten, ist vielleicht innerhalb gewisser Grenzen möglich

Die gesamte Intellectual-Property-Debatte basiert darauf, dass Ideen knapp gehalten werden müssen (z.B. über Patente), weil sie sonst an Wert verlieren. Es wäre absolut kein Problem, die Ideen beliebig oft zu vervielfältigen, aber das ist wirtschaftlich unklug, da im Kapitalismus möglichst alles eine Ware sein sollte, und Waren im Überschuss wertlos sind.
Aber ist es im Fall von IP nicht vielleicht nötig bzw. insgesamt sinnvoll den Zugang zu beschränken? Schließlich muss der Ideenerschaffer auch von irgendwas leben. D. h. möglicherweise wird durch die Möglichkeit für Ideen Geld zu verlangen ein Anreiz geschaffen, der erst zur Schaffung/Veröffentlichung dieser Ideen führt?

Re: Spiegel Online: München und Karlsruhe siegen 2006-10-17 16:31
merkava IV
Allerdings kann man sowas leicht in Richtlinien schreiben, während die Praxis anders aussieht. Und die kennst Du in der Physik sicherlich besser als ich.
das ding ist ganz einfach so, daß (fast) gar keine franzosen und italiener mehr veröffentlichen geht halt irgendwie auch nicht an. also muß das aufgefangen werden. deswegen steht da auch "may" und nicht "must" - läuft hinaus auf theoretisch dürftest Du, aber praktisch kannst Du nicht.


Dabei fällt mir aber auch gerade wieder ein, dass ich aus gutinformierter Quelle mitbekommen habe, dass die Veröffentlichungsriten in der Medizin auch deutlich andere sind als in der Informatik.
das hängt auch vom medizinischen gebiet ab.



Entgegen den landläufigen Vorurteilen zeigt die Informatik hier womöglich mehr "soziale Kompetenz" als andere Bereiche. Wobei die Informatik in sich dabei auch wieder sehr bunt ist. Die Sitten werden sich wohl deutlich zwischen theoretischer Inf., technischer Inf, Softwaretechnik, KI und anderen unterscheiden.
das vorurteil kannte ich gar nicht.



Ich finde deine mangelhafte Verwendung der Großschreibung …
ist mir bekannt, gewöhne Dich einfach daran.
Zum Teil habe ich mich daran gewöhnt. Meine Gewöhnung sieht eben so aus, dass ich Artikel von Dir öfter als andere ignoriere.

Hast Du Dich auch daran gewöhnt, dass andere so auf Dein Verhalten reagieren?

das ist der plan. meist schreibe ich auch nur kram, der nicht von allgemeinem interesse ist. den muß mensch nicht unbedingt komplett lesen - wenn eine bestimmte aussage gesucht wird kann sich jeder an den zitatblöcken orientieren.

Re: Spiegel Online: München und Karlsruhe siegen 2006-10-17 17:56
Anarch
Aber ist es im Fall von IP nicht vielleicht nötig bzw. insgesamt sinnvoll den Zugang zu beschränken? Schließlich muss der Ideenerschaffer auch von irgendwas leben. D. h. möglicherweise wird durch die Möglichkeit für Ideen Geld zu verlangen ein Anreiz geschaffen, der erst zur Schaffung/Veröffentlichung dieser Ideen führt?

Exakt. In einer Marktwirtschaft ist eine Ware, die nicht rar ist, nichts wert und wird daher auch nicht hergestellt. Da im Kapitalismus alles als Ware eingestuft wird, sind Ideen, die nicht durch künstliche Methoden rar gemacht werden, nichts wert. Das wird glaube ich auch von niemandem bestritten. Die Diskussion geht vielmehr darum, wie man denn mit dieser Erkenntnis umgeht. Die Einen meinen aus diesem Grund eben exakt jene künstliche Verknappung einzuführen – das war u.a. auch dein Standpunkt – andere hingegen sagen, dass ein System, das etwas, was im Überfluss vorhanden sein könnte, aber es künstlich verknappt (Informationen, Agrarprodukte, etc.), einfach irgendwie falsch ist, und suchen nach Alternativen.

Wenn man das informatischer beschreiben will: Einige bauen einen Workaround ein, andere fordern ein komplettes Rewrite. Die Argumente für die eine wie die andere Lösung sind in der Softwareentwicklung wie hier die Gleichen. Es gibt auch noch die „it's not a bug, it's a feature“-Fraktion, die sich ebenfalls ähnlich der gleichen Gruppe in der Softwareentwicklung verhält.