Analysis I+II Prüfung bei Riemenschneider
2003-07-22 13:23
Christoph
Prüfungsprotokoll Analysis I+II
bei O. Riemenschneider
23.07.2003
Es ging mit der seltsamen Frage "Was sind für Sie die reellen Zahlen?" los.
Zu "Körper" und "Vollständigkeit" kam dann nach etwas Überlegen noch "Archimedisch angeordnet".
Dann wollte er wissen, was archimedisch genau bedeutet,
sprich die logische Formel aufgeschrieben haben. Nach etwas
Fehlerkorrektur wollte er noch wissen, wie man sich das damals
gedacht hat. Ergebnis: Keine Skalierung einer kleinen Strecke, sondern vielfaches aneinanderlegen (elementarer Unterschied).
So, nachdem ich also schonmal schön aus dem Konzept war, ging es darum, warum Q nicht vollständig ist und es lief auf das Newtonverfahren hinaus (was ich gar nicht gelernt hatte).
Nachdem ich mir hier was zusammengeraten hatte und er viel beigesteuert hatte, kamen wir zum Mittelwertsatz der Diff-rechnung.
Ich hab ihm dann erstmal den Zwischenwertsatz aufgemalt (toll!) und nach dem entsprechenden Hinweis dann doch den MWS
hinbekommen. Leider war ich mir mal wieder in den Details unsicher, nämlich darin, ob f auf [a,b] diffb. sein muss oder nur (a,b). Das erste ist zu viel, das 2. zu wenig. Es fehlte noch Stetigkeit auf [a,b]…
Dann gab es einen längeren Teil zu Taylorpolynomen. Ich hab erklärt, dass sie zur Approximation gut sind und dann die
Taylorformel aufgeschrieben. Dann kam logischerweise sofort
die Restabschätzung sowohl als Lagrange-Restglied wie auch in
Integralform. (Bei letzterem war meine Unsicherheit bei "hoch n" oder "hoch n+1" ausnahmsweise mal nicht wichtig -> wusste
er auch nicht auswendig).
Nächste Frage: "Was heißt analytisch?" -> In Potenzreihe entwickelbar. Dann der Zusammenhang zum Taylorpolynom (also i-te Ableitung von f an der Stelle 0 = a_i der Potenzreihe).
Und schließlich die Frage, ob alle Fkt in Potenzreihe entwickelbar sind. Die Antwort ist natürlich nein, aber das Beispiel fiel mir nicht mehr sofort ein. Ich erinnerte mich
an irgendwas abschnittsweise definiertes mit e hoch x, habs aber nicht hinbekommen. Dann fiel mit rettenderweise noch f = x* sin 1/x ein, und konnte eine schöne Erklärung geben: Nullstellen häufen sich um 0 herum, also wegen der Eindeutigkeit der Potenzreihenentwicklung…
Dann wurde ich gefragt, ob ich mir zutraue, die Lebesgue-Theorie zu erklären, was ich dann getan habe, wurde gefragt, warum die Dirichletfunktion (f = 1_{[0,1]\cup Q}) nicht Riemannintegrierbar ist (konnt ich eigentlich nicht sagen, liegt an Ober- und Untersumme). Und sollte schließlich eine Hüllreihe für diese Funktion angeben.
Das hat dann auch Herr R. für mich machen müssen.
Meine Erwartung, was ich als Note dafür kriegen würde, lag so in der Gegend von 3, umso überraschender war dann:
"So, Sie sind der erste Informatiker, den ich wie einen Dipl-Mathematiker geprüft habe,
und Sie haben sich ihre glatte Eins verdient." [img]http://www.fb18.de/gfx/2.gif[/img][img]http://www.fb18.de/gfx/18.gif[/img]…[img]http://www.fb18.de/gfx/6.gif[/img]
Alles in Allem: Details lernen ist wichtig und vor allem alles Mal jemandem erzählt haben in der Vorbereitung. => NIE wieder alleine lernen!
bei O. Riemenschneider
23.07.2003
Es ging mit der seltsamen Frage "Was sind für Sie die reellen Zahlen?" los.
Zu "Körper" und "Vollständigkeit" kam dann nach etwas Überlegen noch "Archimedisch angeordnet".
Dann wollte er wissen, was archimedisch genau bedeutet,
sprich die logische Formel aufgeschrieben haben. Nach etwas
Fehlerkorrektur wollte er noch wissen, wie man sich das damals
gedacht hat. Ergebnis: Keine Skalierung einer kleinen Strecke, sondern vielfaches aneinanderlegen (elementarer Unterschied).
So, nachdem ich also schonmal schön aus dem Konzept war, ging es darum, warum Q nicht vollständig ist und es lief auf das Newtonverfahren hinaus (was ich gar nicht gelernt hatte).
Nachdem ich mir hier was zusammengeraten hatte und er viel beigesteuert hatte, kamen wir zum Mittelwertsatz der Diff-rechnung.
Ich hab ihm dann erstmal den Zwischenwertsatz aufgemalt (toll!) und nach dem entsprechenden Hinweis dann doch den MWS
hinbekommen. Leider war ich mir mal wieder in den Details unsicher, nämlich darin, ob f auf [a,b] diffb. sein muss oder nur (a,b). Das erste ist zu viel, das 2. zu wenig. Es fehlte noch Stetigkeit auf [a,b]…
Dann gab es einen längeren Teil zu Taylorpolynomen. Ich hab erklärt, dass sie zur Approximation gut sind und dann die
Taylorformel aufgeschrieben. Dann kam logischerweise sofort
die Restabschätzung sowohl als Lagrange-Restglied wie auch in
Integralform. (Bei letzterem war meine Unsicherheit bei "hoch n" oder "hoch n+1" ausnahmsweise mal nicht wichtig -> wusste
er auch nicht auswendig).
Nächste Frage: "Was heißt analytisch?" -> In Potenzreihe entwickelbar. Dann der Zusammenhang zum Taylorpolynom (also i-te Ableitung von f an der Stelle 0 = a_i der Potenzreihe).
Und schließlich die Frage, ob alle Fkt in Potenzreihe entwickelbar sind. Die Antwort ist natürlich nein, aber das Beispiel fiel mir nicht mehr sofort ein. Ich erinnerte mich
an irgendwas abschnittsweise definiertes mit e hoch x, habs aber nicht hinbekommen. Dann fiel mit rettenderweise noch f = x* sin 1/x ein, und konnte eine schöne Erklärung geben: Nullstellen häufen sich um 0 herum, also wegen der Eindeutigkeit der Potenzreihenentwicklung…
Dann wurde ich gefragt, ob ich mir zutraue, die Lebesgue-Theorie zu erklären, was ich dann getan habe, wurde gefragt, warum die Dirichletfunktion (f = 1_{[0,1]\cup Q}) nicht Riemannintegrierbar ist (konnt ich eigentlich nicht sagen, liegt an Ober- und Untersumme). Und sollte schließlich eine Hüllreihe für diese Funktion angeben.
Das hat dann auch Herr R. für mich machen müssen.
Meine Erwartung, was ich als Note dafür kriegen würde, lag so in der Gegend von 3, umso überraschender war dann:
"So, Sie sind der erste Informatiker, den ich wie einen Dipl-Mathematiker geprüft habe,
und Sie haben sich ihre glatte Eins verdient." [img]http://www.fb18.de/gfx/2.gif[/img][img]http://www.fb18.de/gfx/18.gif[/img]…[img]http://www.fb18.de/gfx/6.gif[/img]
Alles in Allem: Details lernen ist wichtig und vor allem alles Mal jemandem erzählt haben in der Vorbereitung. => NIE wieder alleine lernen!