FB18 - Das Forum für Informatik

fb18.de / Off-Topic / Allgemeines

Linux ist nicht Windows

Linux ist nicht Windows 2006-04-20 02:53
Lümmel
http://www.felix-schwarz.name/files/opensource/articles/Linux_ist_nicht_Windows/

Re: Linux ist nicht Windows 2006-04-20 03:21
Anarch
Danke für den Artikel!

Der Blog-Eintrag http://linux.oneandoneis2.org/blog/2005/11/coders-interfaces.html hat mir insbesondere gut gefallen, da er meinen Lieblingspunkt nochmal sehr ausführlich darlegt.

(Wenn Computer Interface Designer Autos designed hätten, dann würde man die Geschwindigkeit mit der eigenen Gehgeschwindigkeit auf einem Laufband einstellen und die Fahrtrichtung mit der Drehung des Oberkörpers. Dann könnte jeder Idiot Auto fahren. Und wenn er einen Unfall baut, ist das Auto Schuld, und müsste mehr "Sicherheitsmaßnahmen" eingebaut bekommen, damit das nicht mehr passiert.)

Re: Linux ist nicht Windows 2006-04-20 19:35
Fred
Lesenswert. Der Vergleich mit Da Vincis Pinsel hat mir sehr gut gefallen.

Re: Linux ist nicht Windows 2006-04-20 19:46
Popcorn
[img]http://www.fb18.de/gfx/12.gif[/img] Es fing recht neutral an, aber schon zur mitte kam zwischen den Zeilen wieder so viel vom 08/15-Linux/Windows-Geschnätz, dass ich es beiseite gepackt habe.

Re: Linux ist nicht Windows 2006-04-21 01:35
Faleiro
Den Artikel Linux_ist_nicht_Windows kannte ich schon, der Inhalt ueberdehnt so manchen Vergleich, und dazu ist die Uebersetzung mies, man lese lieber das dort verlinkte Original.

Den Blogeintrag habe ich eben gelesen, ich finde ihn problematisch. Er basiert zum groessten Teil auf der Wortklauberei/Definitionshuberei, ein "good interface" habe ja gaaaar nichts mit user-friendliness zu tun. Aha.

The creator of this software, a coder who, by definition, knows far more than you do about this piece of software, doesn't agree with you. He might be wrong, but the odds are against it.
Meine Guete, diese Arroganz, das klingt wirklich nach bestimmten Linuxern und Open-Source-Adepten :) Im Wortlaut richtig ("about this piece of software" – das geschriebene konkrete Programm, logisch, da weiss der Autor am meisten drueber), aber Fokus auf das falsche Thema.

Interessant ist die Frage, wer weiss etwas ueber UI-Gestaltung? Wer weiss etwas ueber die Domaene (CDs brennen, Bildbearbeitung, Textsatz)? Wer kennt Nutzerpraeferenzen? Wer kennt bereits existierende Produkte und kann von dort aus verbessern? …

Ueblicherweise leider nicht der dahergelaufene Einzelkaempfer-Coder.


Der Hinweis, bei FOSS sei der Coder gleichzeitig der End-User, ist dann eine Bankrotterklaerung – wenn dies die Betrachtungsgrundlage fuer die Qualitaetsevaluation des Stueckes Software sein soll, ob der Programmierer selbst damit zurechtkommt, dann gute Nacht.

Oder wahlweise: "Hallo, liebe Leser: dieser Beitrag bezieht sich, um es argumentatorisch leichter zu haben, auf eine winzige Minderzahl von Menschen."

Re: Linux ist nicht Windows 2006-04-21 02:10
Anarch
Den Blogeintrag habe ich eben gelesen, ich finde ihn problematisch. Er basiert zum groessten Teil auf der Wortklauberei/Definitionshuberei, ein "good interface" habe ja gaaaar nichts mit user-friendliness zu tun. Aha.

Ein meines Erachtens wirklich großes Problem ist zur Zeit, dass Benutzerschnittstellen (da, wo sich der Benutzer schneidet) eben nicht so gestaltet werden, dass ein erfahrener Benutzer damit sinnvoll und effektiv arbeiten kann, sondern ein unerfahrener. Als Mensch, der recht oft mit Computern arbeite, befinde ich mich recht schnell in ersterer Kategorie, und bin froh, dass es Software gibt, die es mir erlaubt, auf meine Art "gut" (eben schnell und effektiv) zu arbeiten.

Der Hinweis, bei FOSS sei der Coder gleichzeitig der End-User, ist dann eine Bankrotterklaerung – wenn dies die Betrachtungsgrundlage fuer die Qualitaetsevaluation des Stueckes Software sein soll, ob der Programmierer selbst damit zurechtkommt, dann gute Nacht.

Oder wahlweise: "Hallo, liebe Leser: dieser Beitrag bezieht sich, um es argumentatorisch leichter zu haben, auf eine winzige Minderzahl von Menschen."

Ja, das sagt der Artikel sehr explizit: Es geht ihm und nem großen Haufen Anderer (er verallgemeinert zu sehr, wenn er sagt "alle") eben nicht darum, jeden glücklich zu machen, sondern in erster Linie eben die erfahrenen Benutzer.

Freie Software zeichnet sich häufig dadurch aus, dass sie vom Programmierer für sich selbst und ähnlich "geartete" Menschen geschrieben wurden. Und ob du es glaubst oder nicht, aber viele Programmierer haben sich recht lange damit beschäftigt, wie sie gut mit einem Computer umgehen. Vergleiche nur mal die Emacs vs. vi Flamewars, in denen es fast ausschließlich um unterschiedliche Ansprüche in der Benutzbarkeit geht.

Und ich finde, dass der Artikel recht gut genau diesen Punkt ausarbeitet: Dass eben nicht alles, was "für Erstbenutzer" (also "intuitiv") zu benutzen ist auch die effektivste Verwendungsmöglichkeit ist. Dass dazwischen eben teilweise enorme Diskrepanzen zu finden sind.

Und auch, dass man vielleicht mal als neuer Benutzer kurz etwas Zeit investieren könnte, um zu verstehen, warum etwas so ist wie es ist. Dann kann man immernoch informiert drüber lästern. Aber für vieles gibt es eben recht gute und sinnvolle Begründungen. Die sollte man erstmal verstehen, bevor man sich aufregt.

Dass es auch Leute gibt, die versuchen Software für jene zu schreiben, die sich eben nicht so intensiv mit dem Rechner beschäftigen möchten - was auch niemand von einem Großteil der Menschen verlangt - ist gut und zu begrüßen. Das heißt nicht, dass alle Software so auszusehen hat.

Re: Linux ist nicht Windows 2006-04-21 16:33
Anonymer User
http://www.felix-schwarz.name/files/opensource/articles/Linux_ist_nicht_Windows/
Der Originaltext (die Übersetzung habe ich nicht gelesen) ist einigermaßen arrogant, weil behauptet wird, daß Windows nur für unerfahrene Nutzer ist, während Leute die bereit sind zu Lernen, mit Linux "produktiver" sind. Konsequenterweise heißt das, das langjährige Windowsnutzer ihre Zeit verschwenden.
Der Artikel ist auch anmaßend, weil er vorgibt für alle "FOSS" (was immer das sein Mag) Entwickler und -Freunde zu sprechen. Ich für meinen Teil bin sehr wohl der Meinung, das GNU/Linux ein Ersatz für Windows, für einen großen Teil der Benutzer, sein kann, und ich versuche auch einen klein bißchen dabei zu helfen.

Natürlich stimmen auch ein paar Sachen die da drin stehen, aber was solls?
- Überzeugte GNU/Linux benutzer werden selber wissen, was sie daran besser finden, und brauchen den Artikel deshalb nicht zu lesen.
- Und wenn man ehemaligen Windowsnutzern erklären möchte, daß sie sich etwas umgewöhnen sollten/könnten/müssten, dann kann man das auch in einer Weise tun, die sie nicht beleidigt.

Re: Linux ist nicht Windows 2006-04-21 16:48
Anarch
Natürlich stimmen auch ein paar Sachen die da drin stehen, aber was solls?

Als langjähriger "Supporter" auch für unerfahrene Neubenutzer muss ich ja nochmal betonen, dass der Artikel genau jene Frustration hervorragend rüberbringt, die sich bei vielen anstaut. Dass du das als "arrogant" auffasst - stimmt. Es ist die Arroganz, die man ganz automatisch aufbaut, wenn man jahrelang täglich erklärt bekommt, dass das, was man sich erarbeitet hat, wofür man sich explizit entschieden hat, alles "falsch" ist, "veraltet" ist, "so nicht sein darf" und das nur wegen unserer "borniertheit" das große Projekt "World Domination" irgendwie nicht funktioniert.

Es geht eben genau um jene Benutzer, die sich viel Mühe geben, eine effiziente Benutzung ihres Systems zu erreichen. Die sich wohl fühlen, wenn sie ratpoison und Emacs benutzen (nur als Beispiele - jeder benutzt sein System anders). Die dann die Welt nicht mehr verstehen, wenn jemand, der zwei Tage SuSE installiert hat ankommt und ihnen erklärt, wieso Emacs veraltet ist, wieso man den so gar nicht benutzen kann, und wieso sie alle keine Ahnung haben. Weil der Neuuser es nicht für nötig befindet, sich ein wenig mit einer Kultur zu beschäftigen, die er nicht kennt, sondern glaubt, dass die Gepflogenheiten seiner Kultur Naturgesetze sind. Weil er glaubt, dass so, wie er etwas gelernt hat, der einzig richtige Weg ist, und alle, die davon abweichen, ja offensichtlich keine Ahnung haben können.

Wer tagtäglich mit solcher Arroganz konfrontiert wird, wird irgendwann ganz automatisch arrogant. Und dieser Artikel, so viele Fehler er auch enthält, sprach mir aus dem Herzen.

Stellt sich die Frage: Wann verlinke ich diesen Artikel? Wenn ich jemanden treffe, der mich fragt, wieso Emacs so ist wie er ist? Eher nicht. Wenn mir jemand sagt, dass Emacs scheiße ist, weil C-c da nicht "copy" ist, der mir dann auf die Begründung und die Hilfe, wie man das einstellt, wenn man es unbedingt möchtet, antwortet, dass wir keine Ahnung haben, und C-c überall copy ist, und Emacs scheiße ist, wenn er sich nicht per default dran hält? Bei so viel Arroganz nehme ich mir das Recht heraus einen arroganten Artikel zu posten. Und genau für solche Leute ist der Artikel wirklich gut geeignet.

(PS. FOSS steht für Free/Open Source Software, eine lustige Abkürzung, die entstanden ist, weil ja Open Source Leute sich ungern als Free Software fanatiker bezeichnen lassen, und umgekehrt. Dass offensichtlich ein nicht gerade kleiner Teil dieser "Community" sich dafür interessiert ein GNU/Linux-System zu entwickeln, das sich so verhält, wie ein Windowsuser das erwartet, sieht man an KDE und Gnome.)

Re: Linux ist nicht Windows 2006-04-21 16:50
Marrow
Der Artikel ist auch anmaßend, weil er vorgibt für alle "FOSS" (was immer das sein Mag) Entwickler und -Freunde zu sprechen.
Free Open Source Software? Also mal so rein intuitiv habe ich es so verstanden. [img]http://www.fb18.de/gfx/22.gif[/img]

Re: Linux ist nicht Windows 2006-04-21 17:51
Anonymer User
Als langjähriger "Supporter" auch für unerfahrene Neubenutzer muss ich ja nochmal betonen, dass der Artikel genau jene Frustration hervorragend rüberbringt, die sich bei vielen anstaut. Dass du das als "arrogant" auffasst - stimmt. Es ist die Arroganz, die man ganz automatisch aufbaut, wenn man jahrelang täglich erklärt bekommt, dass das, was man sich erarbeitet hat, wofür man sich explizit entschieden hat, alles "falsch" ist, "veraltet" ist, "so nicht sein darf" und das nur wegen unserer "borniertheit" das große Projekt "World Domination" irgendwie nicht funktioniert.
Hä? Ich dachte du hast dich für Linux, nicht für Windows entschieden? [img]http://www.fb18.de/gfx/2.gif[/img]

-bjorn42

Re: Linux ist nicht Windows 2006-04-21 18:04
Anarch
Hä? Ich dachte du hast dich für Linux, nicht für Windows entschieden?

Ich gehe einfach mal davon aus, dass der Kommentar humorvoll sagen soll, dass viele Linux-"Ich Bin So Elitär"-Trottel sich hinstellen, um mitzuteilen, dass Windows nur für Idioten ist, und der Satz von mir also auch auf Windows-User zutrifft.

Ganz ehrlich - das Einzige, was mich an Windows wirklich stört ist, dass ich keine Wahl habe. Unter GNU/Linux habe ich die Wahl, wie ich mit dem System arbeite, unter Windows nicht. Wer sich mit Windows beschäftigt hat, und weiß, warum er das so macht, und was ihm daran gefällt - ich kenne da bisher allerdings exakt einen - dem sei das Windows gegönnt.

Wer sich hinsetzt, nichts anderes kennt, sich mit nichts anderem beschäftigen möchte, und mir dann mitteilt, dass ich keine Ahnung habe - dem gegenüber habe ich kein Problem (mehr) damit, arrogant zu sein.

Und glaube mir, diese "Aber das muss doch Benutzerfreundlich sein!!!!"-Typen können einem wirklich gewaltig auf den Sack gehen. (Kurze Anekdote: Ein Freund, der den Computer hauptsächlich für Filme, Musik, Email und Spiele verwendet, wunderte sich kürzlich, warum sein Nautilus (filemanager) für jedes Verzeichnis ein neues Fenster öffnet. Das fand er extrem nervig. Nach kurzer Recherche kam heraus: Das ist so, weil das "Spatial Browsing" ganz besonders benutzerfreundlich ist. Gut zu wissen, fand er, dass er kein Benutzer ist, er fand das sehr unfreundlich. Zum Glück konnte man das deaktivieren. Dass man es deaktivieren kann war nur einem harten Kampf zu verdanken, weil die bösen "Oldtimer" den Fortschritt der Wissenschaft nicht akzeptieren wollten und sich für die alte Verhaltensweise eingesetzt hatten. Kürzlich wurde dann bei Gnome noch das Terminal aus dem Desktop-Menü entfernt, weil das ja die armen User nur verwirrt…)


Re: Linux ist nicht Windows 2006-04-21 18:29
Anarch
Oh, und bevor ich es vergesse: Jemand, der nen UNIX, vi und Kommandozeile benutzt, nur weil das halt cool ist, weil das die elitären h4x0r so machen, der ist nicht viel besser als der oben genannte Windows-Typ, der seine Maus mehr bewegt als sein Hirn und deswegen glaubt, dass er Die Richtige Art Der Computerbenutztung beherrscht, und alle Anderen Idioten sind.

Re: Linux ist nicht Windows 2006-04-21 23:52
NaZo
Es ist aber auch nicht so, dass die Entscheidung zwischen Windows und Linux nur allein aus funktionellen Abwägungen getroffen werden kann. Die Forderung "Wer ein OS wie Windows will, soll Windows wählen." kann daher nicht so einfach getroffen werden, da Windows nun mal viel Geld kostet und Linux nicht. Daher macht es auch durchaus Sinn, auf Basis von Linux, welches nun mal das am Besten entwickelte freie OS ist, einen "Windows-Clone" zu entwickeln und daher haben SuSE, KDE etc. durchaus ihre Berechtigungen.

Re: Linux ist nicht Windows 2006-04-22 00:23
Popcorn
Der Clone müsste dann aber nicht nur GUI-technischer Natur, sondern auch programmspezifischer Natur sein. Weil mal abgesehen vom Geld, bleibt auch immer noch des Aspekt, dass doch einige Massenrelevante Programme nicht unter Linux (und freien Windows-Emulatoren) laufen. Genau so wie die Grafikerszene auf ihren Apples rumhocken, sitzt halt eine doch nicht zu verachtende Masse von Spielern auf Windows herum. Das kann sich sicher ändern, aber im Heute ist das nicht zu verachten.

Re: Linux ist nicht Windows 2006-04-22 00:28
Wolf
Die notwendigen Schnittstellen werden leider betriebssystemspezifisch bleiben, denke ich. Da scheitert's wohl an Microsoft, die ihren DirectX-Standard weiter durchdrücken wollen.

Re: Linux ist nicht Windows 2006-04-22 00:40
Marrow
Weil mal abgesehen vom Geld, bleibt auch immer noch des Aspekt, dass doch einige Massenrelevante Programme nicht unter Linux (und freien Windows-Emulatoren) laufen.
Das liegt meiner Meinung nach nicht am Betriebssystem, sondern am Software- bzw. Spielehersteller. Es gibt einige Spiele, die man unter Linux installieren und spielen kann.

Aus eigener Erfahrung: UT2004
Andere Beispiele: Doom, Quake, Heroes of Might and Magic 3, Neverwinter Nights… mehr such ich jetzt nicht raus. [img]http://www.fb18.de/gfx/28.gif[/img]

Auf http://packages.gentoo.org/categories/ hab ich einfach mal geguckt, was es so für Spiele-Ebuilds gibt.

Wenn Spielehersteller merken, dass es sich lohnt, es betriebssystemunabhängig anzubieten, werden sie es imho tun. [img]http://www.fb18.de/gfx/22.gif[/img]

Re: Linux ist nicht Windows 2006-04-22 00:47
Wolf
Lohnt sich aber nicht, deswegen werden sie es auch nicht merken ;)

Installer findet man übrigens da: http://liflg.org
Ach so, eine ganz gute Info-Quelle ist auch http://holarse.de

Re: Linux ist nicht Windows 2006-04-22 01:14
Popcorn
Sicher liegt das in großen Teilen an den Spieleherstellern. Habe nichts anderes behauptet. Nur meine ich das Heute.

Und wer seinen PC in erster Linie zum Zocken hat, der wird auch abgeneigter sein, ein System zu installieren, bei dem er dann wiederum ein anderes System emulieren muss. Da gäbe es wirklich noch viel Arbeit.

Zum Thema DirectX: So flau wie es mit OpenGL vorrangeht, finde ich das aber auch ganz gut. Zu GL 2.0 Zeiten, war ich auch noch Fan davon und glücklich, wenn es unterstützt wurde. Aber ganz unabhängig von irgendwelchen Ideologien, Hintergründen, etc… bietet das aktuelle DirectX einfach mehr, als GL (3.1 inzwischen?). Und das ist es, was die meisten interessiert. Was ist und nicht was sein könnte. Und gerade wegen des wirtschaftlichen Hintergrundes, kann ich mir nur schwer vorstellen, dass sich das so bald wieder kippen wird.


Re: Linux ist nicht Windows 2006-04-22 02:14
Wolf
Genau das denke ich auch.

Zum Artikel: Ich verstehe den als Sichtweise und nicht als ultimative Weisheit. Der Titel ist unbestritten wahr. Einige Teile empfinde ich aber als problematisch.

Zum Beispiel ist es natürlich nicht das Ziel aller Coder im Linux-Umfeld, Windows ersetzen zu können. Nichtsdestotrotz sind solche Ansätze, wie sie KDE oder Gnome verfolgen, doch durchaus edel. Wenn man diese Ansätze zu Ende denkt und dann bei Windows auf Linux landet, warum denn nicht? Das ist doch eine gute Idee. Eine andere Frage ist, ob das in der Praxis Sinn macht, da Windows bereits existiert und eine direkte Umsetzung mit gleichen Designs, gleichen Anordnungen etc. nur zu Klagen führen kann. Und viele Dinge lassen sich nicht identisch so umsetzen, wie sie unter Windows laufen – beispielsweise die Softwareinstallation, das Treiber-Handling oder auch das Component Object Model.

Was ich hingegen sehr geil fand, ist der Hinweis darauf, dass einige Dinge mit dem entsprechenden Lernaufwand unter Linux effizienter gelöst sind. Im Speziellen ist das Beispiel mit vim gegen Word super. Zwar trifft das Beispiel im Grundmuster auch zu, wenn man Word mit OpenOffice ersetzt, aber das lassen wir jetzt mal weg ;)

Der überhebliche Unterton ist störend.

Auch fehlt der Hinweis darauf, dass einige FOSS-Projekte unter Linux einfach bekackt sind. Unter Windows ist das zwar mit proprietären Projekten nicht anders, aber da spricht es sich irgendwie schneller rum. Gerade Linux-GUI-Programme, die Konfigurationsaufgaben übernehmen wollen, stürzen gerne mal mit segfaults ab, geben keine sinnvollen Rückmeldungen von sich und so weiter. Der Punkt ist, dass Linux-Newbies gerne mal solche Bug-Nester benutzen und dann berechtigt kritisieren, nur ist der Fehler, dass sie gleich an Linux zweifeln, obwohl Linux != Sourceforge [img]http://www.fb18.de/gfx/24.gif[/img]

Ganz hart fand ich, dass ein Großteil des Artikels guten Gewissens als egal einzustufen ist. Es reicht, die ersten und letzten paar Absätze zu lesen. Der Rest ist eigentlich Blah.