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"Dann muss man gezielt schwänzen"

"Dann muss man gezielt schwänzen" 2006-04-03 14:09
Anarch
Beim Studium kommt es nicht darauf an, die Scheine abzuhaken - es geht darum, Erfahrungen zu machen. Und Erfahrungen brauchen eine gewisse Zeit.

Schönes Interview.

http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0%2c1185%2cOID5379212_REF1%2c00.html

Re: "Dann muss man gezielt schwänzen" 2006-04-03 14:19
Popcorn
Beim Studium kommt es nicht darauf an, die Scheine abzuhaken - es geht darum, Erfahrungen zu machen. Und Erfahrungen brauchen eine gewisse Zeit.
Ich frage mich, wie hoch eigentlich die Studiengebühren ausfallen würden, wenn sich alle Stundenten diesen angenehmen Luxus leisten würden und mal 20 Semester studieren würden. Obwohl, so recht wie er hat, sollte man das auch noch auf die Schule ausdehnen. Ich hätte gerne noch mehr Erfahrungen in Englisch und Latein gesammelt. So drei Jahre mehr wären dann sicher gut. Und natürlich auch noch die Welt bereisen, alles mal sehen. Und dann, kurz vor meiner altersbedingten Rente arbeite ich auch noch mal fünf Jahre, um die Erfahrung zu sammeln. Ach ja und natürlich um mit meiner massiv gesammelten Erfahrung die restliche Gesellschaft zu unterstützen, damit die nächsten so viel Erfahrung sammeln können. [img]http://www.fb18.de/gfx/23.gif[/img]

Re: "Dann muss man gezielt schwänzen" 2006-04-03 14:29
Viciarg
Ich hätte gerne noch mehr Erfahrungen in Englisch und Latein gesammelt. So drei Jahre mehr wären dann sicher gut.

Da kannst Du an der Uni Sprachkurse belegen.


Und dann, kurz vor meiner altersbedingten Rente arbeite ich auch noch mal fünf Jahre, um die Erfahrung zu sammeln. Ach ja und natürlich um mit meiner massiv gesammelten Erfahrung die restliche Gesellschaft zu unterstützen, damit die nächsten so viel Erfahrung sammeln können. [img]http://www.fb18.de/gfx/23.gif[/img]

Ich glaub, mehr Erfahrung zum Thema „Wie schreibe ich ein politisches Posting ohne Polemik“ würde Dir besser tun. [img]http://www.fb18.de/gfx/25.gif[/img]

Re: "Dann muss man gezielt schwänzen" 2006-04-03 14:41
korelstar
Ich frage mich, wie hoch eigentlich die Studiengebühren ausfallen würden, wenn sich alle Stundenten diesen angenehmen Luxus leisten würden und mal 20 Semester studieren würden.
Hey, mal nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Der Mensch hat in dieser Zeit auch noch seine Dissertation gemacht. Ich denke, das relativiert die Aussage ganz schön.

Re: "Dann muss man gezielt schwänzen" 2006-04-03 14:42
Popcorn
Ich hätte gerne noch mehr Erfahrungen in Englisch und Latein gesammelt. So drei Jahre mehr wären dann sicher gut.

Da kannst Du an der Uni Sprachkurse belegen.
Ich weiß, auch außerhalb. Aber ich habe keine Zeit, muss jetzt Informatik-Studium-Erfahrungen sammeln. Das braucht seine Zeit, du.


Und dann, kurz vor meiner altersbedingten Rente arbeite ich auch noch mal fünf Jahre, um die Erfahrung zu sammeln. Ach ja und natürlich um mit meiner massiv gesammelten Erfahrung die restliche Gesellschaft zu unterstützen, damit die nächsten so viel Erfahrung sammeln können. [img]http://www.fb18.de/gfx/23.gif[/img]

Ich glaub, mehr Erfahrung zum Thema „Wie schreibe ich ein politisches Posting ohne Polemik“ würde Dir besser tun. [img]http://www.fb18.de/gfx/25.gif[/img]
[img]http://www.fb18.de/gfx/22.gif[/img] Ich muss aber sagen, dass ich das Eingangszitat auch schon fast polemisch finde. Was ich mit den ganzen Erfahrungsgeschichten auch ausdrücken wollte ist, dass man sein ganzes Leben lang Erfahrungen sammelt. Dazu braucht man in der Regel nicht studieren. Und wenn es bei einem persönlich doch zutrifft, könnte dass das Zeichen sein, dann halt einen Beruf direkt im Fachberreich zu ergreifen. Bei solchen Aussagen fehlt mir jedenfalls auch immer so ein bißchen der Blick auf die Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, die einem das alles überhaupt erst ermöglicht. Aber darüber habe ich mir ja schon ein paar mal die Finger fuselig geschrieben. ;)

Re: "Dann muss man gezielt schwänzen" 2006-04-03 14:43
Popcorn
Ich frage mich, wie hoch eigentlich die Studiengebühren ausfallen würden, wenn sich alle Stundenten diesen angenehmen Luxus leisten würden und mal 20 Semester studieren würden.
Hey, mal nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Der Mensch hat in dieser Zeit auch noch seine Dissertation gemacht. Ich denke, das relativiert die Aussage ganz schön.
Er schon. [img]http://www.fb18.de/gfx/25.gif[/img]

Re: "Dann muss man gezielt schwänzen" 2006-04-03 15:17
Viciarg
Ich weiß, auch außerhalb. Aber ich habe keine Zeit, muss jetzt Informatik-Studium-Erfahrungen sammeln. Das braucht seine Zeit, du.

Also ich finde es durchaus legitim, wenn ich mir in meinem Studium auch für sowas Zeit nehme und eben nicht in Regelstudienzeit fertig werde.

Re: "Dann muss man gezielt schwänzen" 2006-04-03 15:29
Anonymer User
Ich frage mich, wie hoch eigentlich die Studiengebühren ausfallen würden, wenn sich alle Stundenten diesen angenehmen Luxus leisten würden und mal 20 Semester studieren würden.
Ich frage mich, ob diese Diskussionen nicht fruchtbarer wären, wenn alle weniger Polemik verwendeten, in der sie blind Aussagen in ihr Extrem überhöhen.

Ein Studium, welches auf Erfahrungen baut, muss auch nicht endlos lang. Er betont nur - meiner Meinung nach korrekterweise -, dass Erfahrung mehr Zeit braucht als Pauken, ersteres aber auch wertvoller und für eine Uni angemessener ist.

Neulich hörte ich auch einen Mitarbeiter des Fachbereichs (oder Department oder wie auch immer das heute heißt) klagen, dass die Änderungen dazu geführt hätten, dass die Studenten nur noch das unbedingt notwendige tun: Sobald die Mindestpunktzahl und die Anzahl der Pflichttermine in einer Übung erreicht ist, erscheint ein Student dort nicht mehr. Gerade wenn die Studenten am Ende des Semesters noch für viele Klausuren üben wollen, kann man dies ja auch verstehen. Es führt aber nach seiner Aussage dazu, dass sich immer weniger mit dem beschäftigen, was nicht unbedingt notwendig ist.

LEIFer

Re: "Dann muss man gezielt schwänzen" 2006-04-03 16:13
ethrandil
Schöner Text: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/22/22305/1.html

Zur Diskussion:
Es kommt ganz auf das Verständnis der Uni an. Wenn die Uni einen Wissenschaftlichen Anspruch hat, dann gehört Diskussion und Erfahrung mit Erkentniss dazu.
Wenn konkrete Inhalte (soviel man zum Arbeiten braucht) das Ziel sind, dann nicht unbedingt.

So weit ich weiß ist ersteres der Fall, aber (leider) herrscht da mancherorten ein Meinungswandel.

Achtung nun folgen drastische Formulierungen, die manch einer als Polemik auffassen könnte. Ich finde trotzdem es hat einen wahren Kern:

Studieren bis man Geld verdienen kann und dann raus auf die Straße zum Arbeitsamt. Sonst gilt man bald als Sozialschmarotzer. Gilt man vorm Arbeitsamt aber auch.
Aber: Jeder Mensch der auf einem überfüllten Arbeitsmarkt seinen gesellschaftlichen Status 'Sozialschmarotzer' aufgibt und sich (mehr oder weniger agressiv) einen Arbeitsplatz erkämpft schafft einen neuen Sozialschmarotzer, nämlich den dessen Arbeitsplatz er nun innehat.

Also muss es immer Sozialschmarotzer geben, so liebenswürdig sie auch sein mögen. Vielleicht sollten sie überlegen sich als Schuldenböcke selbstständig zu machen. Genue nachfrage gibt es ja.

Fazit: Davon dass Leute kürzer an der Uni sind wird auch nix besser.
Aber Motzen kann man natürlich trotzdem drüber, wenn einem nichts besseres einfällt.

- eth

(Anmerkung: Agressiv kann z.B. bedeuten, sich zu Dumpingpreisen anzubieten. Dann senkt man auch noch das Allgemeine Lohnniveau und vergrößert die Unternehmensgewinne. Arbeitsplätze entstehen dadurch sicher nicht. Erst recht nicht durch längere Arbeitszeiten.)

Re: "Dann muss man gezielt schwänzen" 2006-04-03 16:14
Popcorn
Für mich steckt die Lösung in Leifs letztem Satz. Studenten im ersten Semester sind in dem Alter, in denen sich andere auch schon für einen festen Beruf entschieden haben. Ich halte sie für durchaus mündig zu wissen, was sie interessiert, was sie machen wollen und was sie in etwa brauchen.

Ich hätte mich super gefreut, wenn ich mir den ganzen Aufwand für den mathematisch/formalen Kram hätte sparen können und die Zeit lieber mit Veranstalltungen zu Datenbanken, Sicherheit, Programmiersprachen, … füllen können. Wieso unbedingt drei Prüfungen in theoretischer Informatik, wieso ncith drei aus angewandter Informatik. Diesen Zwang sollte man abstellen, dass jeder selbst gucken kann, wo er seine Erfahrungen sammeln möchte. GRIS = Prüfungen über Vorlesungen im Wert von 24 SWS und fertig. Auf der einen Seite hätte die Studenten ihre gewünschten Erfahrungen auf der anderen Seite würde es aber, durch den Rauswurf von für sie nicht relevanten Dingen schneller gehen. Und insgesammt würde es auch viel mehr von den benötigten Speziallisten geben, die ihr Gebiet auch richtig gut beherrschen (worum es ja bei der Erfahrungsgeschichte geht).

Re: "Dann muss man gezielt schwänzen" 2006-04-03 16:20
ethrandil
Wieso unbedingt drei Prüfungen in theoretischer Informatik, wieso nicht drei aus angewandter Informatik. Diesen Zwang sollte man abstellen, dass jeder selbst gucken kann, wo er seine Erfahrungen sammeln möchte.
Weil weder Wirtschaft noch Politik noch viele Hochschullehrer den Studenten diese Kompetenz zutrauen, bzw. nicht genug Vertrauen haben oder lieber die 'Standardstudenten' haben wollen statt vieler Individuen.

Beim Diplom hatte man noch mehr Wahlfreiheit mit Profilen.

Re: "Dann muss man gezielt schwänzen" 2006-04-03 16:21
Marrow
Neulich hörte ich auch einen Mitarbeiter des Fachbereichs (oder Department oder wie auch immer das heute heißt) klagen, dass die Änderungen dazu geführt hätten, dass die Studenten nur noch das unbedingt notwendige tun
Department [img]http://www.fb18.de/gfx/23.gif[/img]

Ja, dieser Bachelorstudiengang mit den vielen Klausuren und zusammengestauchten Vorlesungen/Übungen kann imho auch so einen Blick nach links und rechts verhindern (im Sinne von Vorlesungen besuchen, die man nicht für den Abschluss braucht).

Es bringt aber vielleicht auch noch andere Probleme mit sich, z. B. Engagement in Gremien/AGs. Wenn die meisten schon nach 3 Jahren wieder weg sind (so ist ja die Planung), dann könnte die Studentische Vertretung/FSR/OE ein 'Nachschubproblem' haben/kriegen. Die Pressbits sind ja schon recht lange nicht mehr bzw. höchstens zur OE-Woche existent (alte Exemplare kann man im c't lesen).[img]http://www.fb18.de/gfx/26.gif[/img]

Bei manchen Bachelorstudenten habe ich das Gefühl, dass sie sich durch die Referenzsemester ziemlich unter Zeitdruck fühlen, obwohl sie vermutlich auch mit 2-Wiederholungsregelung die Prüfungen in derselben Zeit gemacht hätten.

Re: "Dann muss man gezielt schwänzen" 2006-04-03 16:22
Popcorn
Aber: Jeder Mensch der auf einem überfüllten Arbeitsmarkt seinen gesellschaftlichen Status 'Sozialschmarotzer' aufgibt und sich (mehr oder weniger agressiv) einen Arbeitsplatz erkämpft schafft einen neuen Sozialschmarotzer, nämlich den dessen Arbeitsplatz er nun innehat.
Aha. Wieso hat heute überhaupt jemand Arbeit? Es gab doch mal gar keine Arbeitsplätze. Hmm… Tauchen die vielleicht durch erfolgreiche Arbeit auf, indem man Projekte vorrantreibt? Ich plädiere für: ja. [img]http://www.fb18.de/gfx/25.gif[/img]

Wenn die fähigen Leute an den Universitäten hängen bleiben und nicht die Unternehmen da draußen unterstützen, indem sie die gesuchte, kompetente Arbeitskraft stellen (die hohen Arbeitslosenzahlen sind nicht über alle Berufsfelder pauschalisierbar, von daher zweifel ich auch das Wegschnappen und Lohndumping etwas an, wenn man sich mal Gehälterlisten ansieht), dann gibt es nach meiner Meinung Ärger mit den Arbeitsplätzen, bzw. noch viel mehr, mit der sozialen Sicherung von Bereichen, wo halt keine so große Nachfrage nach qualifizierter Arbeitskraft herrscht.

Re: "Dann muss man gezielt schwänzen" 2006-04-03 16:31
Marrow
Wieso unbedingt drei Prüfungen in theoretischer Informatik, wieso ncith drei aus angewandter Informatik. Diesen Zwang sollte man abstellen, dass jeder selbst gucken kann, wo er seine Erfahrungen sammeln möchte. GRIS = Prüfungen über Vorlesungen im Wert von 24 SWS und fertig.
Weil jeder gewisse Grundlagen haben sollte, damit andere Vorlesungen darauf aufbauen können? Weil das Ziel ist, Informatiker, nicht Programmierer o. ä. auszubilden?

Oder wie heißt es so schön: “There is nothing more practical than a good theory.” James C. Maxwell [img]http://www.fb18.de/gfx/22.gif[/img]

(Zu viele Stiehlvorlesungen [img]http://www.fb18.de/gfx/15.gif[/img])

Re: "Dann muss man gezielt schwänzen" 2006-04-03 16:51
Popcorn
Wieso unbedingt drei Prüfungen in theoretischer Informatik, wieso ncith drei aus angewandter Informatik. Diesen Zwang sollte man abstellen, dass jeder selbst gucken kann, wo er seine Erfahrungen sammeln möchte. GRIS = Prüfungen über Vorlesungen im Wert von 24 SWS und fertig.
Weil jeder gewisse Grundlagen haben sollte, damit andere Vorlesungen darauf aufbauen können? Weil das Ziel ist, Informatiker, nicht Programmierer o. ä. auszubilden?
Wenn man Vorlesungen besucht, die solche Grundlagen brauchen, dann nimmt man sie natürlich auch mit. Jeder darf sich jetzt aber mal selbst überlegen, wie viele seiner (nicht mehr vorgeschriebenen Veranstaltungen) etwa auf den STH-Grundlagen basieren. [img]http://www.fb18.de/gfx/10.gif[/img]

Und das Argument mit dem Ziel ist noch das Schlimmste, bzw. genau eben diese Beformundung um die hier angesprochen wurde. Was das Ziel ist, sollte besser der Student selbst entscheiden. Es geht doch nicht darum, auf Zwang Informatiker zu produzieren, sondern Leute, die kompetent ihre Aufgaben bewältigen können. Wo soll man denn sonst hingehen, um die Aspekte über Sicherheit in verteilten Softwaresystemen und Datenbanken zu erforschen. Gut, man könnte dafür natürlich auch noch einen eigenen Studiengang aufmachen, aber wozu mit der Concorde Brötchen holen, wenn es auch ganz einfach mit mehr Freiheiten gehen würde?

Re: "Dann muss man gezielt schwänzen" 2006-04-03 16:52
ethrandil
Aha. Wieso hat heute überhaupt jemand Arbeit? Es gab doch mal gar keine Arbeitsplätze. Hmm… Tauchen die vielleicht durch erfolgreiche Arbeit auf, indem man Projekte vorrantreibt? Ich plädiere für: ja. [img]http://www.fb18.de/gfx/25.gif[/img]
Tauchen die vielleicht auf weil Menschen Dinge tun die sie gut finden, die dann andere auch gut finden, die dann mitmachen? Ich plädiere für: Ja.

Es ging bei mir ja nicht um unbesetzte Stellen.

Wenn die fähigen Leute an den Universitäten hängen bleiben und nicht die Unternehmen da draußen unterstützen, indem sie die gesuchte, kompetente Arbeitskraft stellen (die hohen Arbeitslosenzahlen sind nicht über alle Berufsfelder pauschalisierbar, von daher zweifel ich auch das Wegschnappen und Lohndumping etwas an, wenn man sich mal Gehälterlisten ansieht), <i>dann</i> gibt es nach meiner Meinung Ärger mit den Arbeitsplätzen,
Ich denke eher, dass sich die Unternehmen dann Gedanken machen um ihre Arbeitsplätze attraktiver zu machen. Dann verlassen die Leute auch freiwillig die Uni (die ja nun auch nicht unbedingt immer das gelbe vom Ei ist) und man muss sie nicht mehr beschimpfen.

bzw. noch viel mehr, mit der sozialen Sicherung von Bereichen, wo halt keine so große Nachfrage nach qualifizierter Arbeitskraft herrscht.
Wieso das?
Ich denke wenn sich statt 3000 Bewerbern nur noch 20 bei Arbeitsanzeigen melden, gibt es nicht mehr Arbeitslose als vorher.


Und überhaupt: Die Leute an der Uni arbeiten doch auch. Wenn es an der Uni viele qualifizierte Leute gibt, dann gibt es dort mehr Forschung, mehr Drittmittel und die werden ja auch wieder versteuert. Also bekommt der Staat da auch nicht weniger. Wieso sollte das die soziale Sicherung gefährden?

- eth

Re: "Dann muss man gezielt schwänzen" 2006-04-03 17:03
Popcorn
Aha. Wieso hat heute überhaupt jemand Arbeit? Es gab doch mal gar keine Arbeitsplätze. Hmm… Tauchen die vielleicht durch erfolgreiche Arbeit auf, indem man Projekte vorrantreibt? Ich plädiere für: ja. [img]http://www.fb18.de/gfx/25.gif[/img]
Tauchen die vielleicht auf weil Menschen Dinge tun die sie gut finden, die dann andere auch gut finden, die dann mitmachen? Ich plädiere für: Ja.
Hmm, eher nicht, es sei denn es äußert sich in der von mir geschriebenen Form? Ich meine, um es wieder zu konkretisieren: Wenn ich mir an der Uni hier und da noch mal eine Vorlesung ansehe, dann nehme ich zu großen Teilen nur bereits vorhandenes Wissen auf. Da entsteht erst mal herzlich wenig, was neue Arbeit schafft. Auf lange Sicht schafft das dann natürlich Wissen, dass ich später effektiv einsetzen kann. Da ist mein Einwand aber nach wie vor, dass ab einem gewissen Grad, dieses Wissen auch bestens parallel zur Arbeit gesammelt werden kann.

Es ging bei mir ja nicht um unbesetzte Stellen.
Gut, bei den Juristen mag deine Variante mehr treffen, hier bei den Informatikern tippe ich eher auf meine, dann bei X wieder deine, … Das ist schon sehr unterschiedlich, was das Wegnehmen anbelangt. Bleibt immer noch die Frage, ob man weitere Arbeitsplätze fördert, indem man in den Beruf geht und sich dort produktiv zeigt oder sich ganz viel an der Uni aneignet und so produktiv ist. Meine Behauptung bleibt, dass derzeit kompentente Studententen der Informatik, mehr draußen, als an der Uni bringen.


Wenn die fähigen Leute an den Universitäten hängen bleiben und nicht die Unternehmen da draußen unterstützen, indem sie die gesuchte, kompetente Arbeitskraft stellen (die hohen Arbeitslosenzahlen sind nicht über alle Berufsfelder pauschalisierbar, von daher zweifel ich auch das Wegschnappen und Lohndumping etwas an, wenn man sich mal Gehälterlisten ansieht), dann gibt es nach meiner Meinung Ärger mit den Arbeitsplätzen,
Ich denke eher, dass sich die Unternehmen dann Gedanken machen um ihre Arbeitsplätze attraktiver zu machen. Dann verlassen die Leute auch freiwillig die Uni (die ja nun auch nicht unbedingt immer das gelbe vom Ei ist) und man muss sie nicht mehr beschimpfen.
Auf jeden Fall auch das, was sich doch aber nicht ausschließt.

bzw. noch viel mehr, mit der sozialen Sicherung von Bereichen, wo halt keine so große Nachfrage nach qualifizierter Arbeitskraft herrscht.
Wieso das?
Ich denke wenn sich statt 3000 Bewerbern nur noch 20 bei Arbeitsanzeigen melden, gibt es nicht mehr Arbeitslose als vorher.
Nicht mehr Arbeitslose, aber für die sozialen Sicherungssysteme sind Studenten auch nicht produktiver, als Arbeitslose. :)

Und überhaupt: Die Leute an der Uni arbeiten doch auch. Wenn es an der Uni viele qualifizierte Leute gibt, dann gibt es dort mehr Forschung, mehr Drittmittel und die werden ja auch wieder versteuert. Also bekommt der Staat da auch nicht weniger. Wieso sollte das die soziale Sicherung gefährden?
Natürlich. Sage ich doch. Die die an der Uni arbeiten. Aber das gilt ja nicht für die, die an der Uni studieren und für die andere Ermäßigungen ihrer Krankenkassenbeiträge, Fahrkarten, Mensaessen, etc… tragen.

Re: "Dann muss man gezielt schwänzen" 2006-04-03 17:19
Marrow
Meine Behauptung bleibt, dass derzeit kompentente Studententen der Informatik, mehr draußen, als an der Uni bringen.
Gehen nicht Arbeitsplätze gerade durch das Automatisieren von Arbeit 'flöten'? Also das, was ein Informatiker in Form von Softwareprojekten auslöst?
Forschung bringt neue Entwicklungen, diese sind es doch, die wieder neue Arbeitsplätze bringen, oder?
Vermarktung, Vertrieb, Export etc.

PCs, Handys, DVD, DVB-T…

Re: "Dann muss man gezielt schwänzen" 2006-04-03 17:28
ethrandil
Tauchen die vielleicht auf weil Menschen Dinge tun die sie gut finden, die dann andere auch gut finden, die dann mitmachen? Ich plädiere für: Ja.
Hmm, eher nicht, es sei denn es äußert sich in der von mir geschriebenen Form? Ich meine, um es wieder zu konkretisieren: Wenn ich mir an der Uni hier und da noch mal eine Vorlesung ansehe, dann nehme ich zu großen Teilen nur bereits vorhandenes Wissen auf. Da entsteht erst mal herzlich wenig, was neue Arbeit schafft. Auf lange Sicht schafft das dann natürlich Wissen, dass ich später effektiv einsetzen kann. Da ist mein Einwand aber nach wie vor, dass ab einem gewissen Grad, dieses Wissen auch bestens parallel zur Arbeit gesammelt werden kann.
Ab einem gewissen Grad muss der Student doch sowieso sehen wie er sein Studium finanziert. Irgendwann gibts kein BAfög mehr. Also muss er dann arbeiten oder reiche Eltern haben.

Es ging bei mir ja nicht um unbesetzte Stellen.
Gut, bei den Juristen mag deine Variante mehr treffen, hier bei den Informatikern tippe ich eher auf meine, dann bei X wieder deine, … Das ist schon sehr unterschiedlich, was das Wegnehmen anbelangt. Bleibt immer noch die Frage, ob man weitere Arbeitsplätze fördert, indem man in den Beruf geht und sich dort produktiv zeigt oder sich ganz viel an der Uni aneignet und so produktiv ist. Meine Behauptung bleibt, dass derzeit kompentente Studententen der Informatik, mehr draußen, als an der Uni bringen.
Ich behaupte: Das Studium bringt mehr für den Menschen, das Arbeiten bringt mehr für die Unternehmen.
Weiter behaupte ich: Glückliche Menschen bringen der Gesellschaft mehr als reiche Unternehmer.

Wenn die fähigen Leute an den Universitäten hängen bleiben und nicht die Unternehmen da draußen unterstützen, indem sie die gesuchte, kompetente Arbeitskraft stellen (die hohen Arbeitslosenzahlen sind nicht über alle Berufsfelder pauschalisierbar, von daher zweifel ich auch das Wegschnappen und Lohndumping etwas an, wenn man sich mal Gehälterlisten ansieht), <i>dann</i> gibt es nach meiner Meinung Ärger mit den Arbeitsplätzen,
Ich denke eher, dass sich die Unternehmen dann Gedanken machen um ihre Arbeitsplätze attraktiver zu machen. Dann verlassen die Leute auch freiwillig die Uni (die ja nun auch nicht unbedingt immer das gelbe vom Ei ist) und man muss sie nicht mehr beschimpfen.
Auf jeden Fall auch das, was sich doch aber nicht ausschließt.
Ich finde es ist die Frage wer auf wen zugeht und Unternehmen machen meinem Eindruck nach ungerne den ersten Schritt, erst recht nicht wenn sie ohne Schritte ihren Profit optimieren können.

bzw. noch viel mehr, mit der sozialen Sicherung von Bereichen, wo halt keine so große Nachfrage nach qualifizierter Arbeitskraft herrscht.
Wieso das?
Ich denke wenn sich statt 3000 Bewerbern nur noch 20 bei Arbeitsanzeigen melden, gibt es nicht mehr Arbeitslose als vorher.
Nicht mehr Arbeitslose, aber für die sozialen Sicherungssysteme sind Studenten auch nicht produktiver, als Arbeitslose. :)
Aber für die Gesellschaft.

Und überhaupt: Die Leute an der Uni arbeiten doch auch. Wenn es an der Uni viele qualifizierte Leute gibt, dann gibt es dort mehr Forschung, mehr Drittmittel und die werden ja auch wieder versteuert. Also bekommt der Staat da auch nicht weniger. Wieso sollte das die soziale Sicherung gefährden?
Natürlich. Sage ich doch. Die die an der Uni arbeiten. Aber das gilt ja nicht für die, die an der Uni studieren und für die andere Ermäßigungen ihrer Krankenkassenbeiträge, Fahrkarten, Mensaessen, etc… tragen.
Ab einem bestimmten Grad würde ich viele an der Uni als Arbeitende bezeichnen. Diplomanten und Doktoranden z.B.

(bis heute abend ;) )

Re: "Dann muss man gezielt schwänzen" 2006-04-03 17:29
Popcorn
Meine Behauptung bleibt, dass derzeit kompentente Studententen der Informatik, mehr draußen, als an der Uni bringen.
Gehen nicht Arbeitsplätze gerade durch das Automatisieren von Arbeit 'flöten'? Also das, was ein Informatiker in Form von Softwareprojekten auslöst?
Forschung bringt neue Entwicklungen, diese sind es doch, die wieder neue Arbeitsplätze bringen, oder?
Vermarktung, Vertrieb, Export etc.

PCs, Handys, DVD, DVB-T…
Das mag in Teilen zutreffen, sogar noch nicht mal nur auf Informatiker. Aber das ist dann doch weniger eine Frage von Informatik Student / Informatik Arbeitnehmer, als von der Rolle der Informatik in der Gesellschaft insgesamt. Und ein Problem, dass es schon vor der heutigen Informatik gab und dem sich aber gerade auch die Informatik (zu Herrn Oberquelle und Rolf winkt) annimmt.

Und das gleiche gilt dann natürlich auch für die Informatik Forschung. Vielleicht ist das in der Hinsicht sogar schlimmer, als eine sachgerechte Anwendung des bereits erkannten.

Re: "Dann muss man gezielt schwänzen" 2006-04-03 17:31
Anarch
Wir arbeiten seit hunderten von Jahren daran, dass uns Maschinen die Arbeit abnehmen können. Jetzt tun sie es, und wir finden es schrecklich. Aber so muss das ja sein, weil nur mit Vollbeschäftigung ist die Welt toll.

In Phil 1009 (Philo-Seminarraum) steht so schön "Nicht die Arbeitslosigkeit ist das Problem. Die Arbeit mit all ihrer sinnlosigkeit - sie ist das Problem." Aber sowas ist ja nur träumerische Utopie.

Und was hat das ganze jetzt damit zu tun, dass das Studium ein Lebensabschnitt ist, in dem man sich entwickelt, und man sich nicht zwangsweise entwickeln kann? Achja, richtig, als Student ist man ja unnütz, deswegen muss man sich möglichst schnell durch die Uni kämpfen ("wie lange musst du noch?" ist so eine tolle Frage - als ob man "müsste").

Ich hatte den Artikel gepostet, weil ich mich freue, dass es noch mehr Menschen gibt, die die Universität nicht als Ausbildungslager für Humankapital sehen (und das ist jetzt ganz unpolemisch im eigentlichen wirtschaftswissenschaftlichen Sinne gemeint), sondern als Bildungsstätte. Bildung geht nicht mit einem Trichter in den Kopf rein, auch wenn das einige ärgert.

Aber Bjorn hat ja durchaus recht: Man entwickelt sich ein Leben lang weiter, man bildet sich ein Leben lang weiter. Warum ist die Uni also beschränkt? Warum hört man auf ein Student zu sein, wenn man denn dann in die große Arbeitswelt kommt? Warum kann das nicht parallel laufen?

Vermutlich auch wieder wegen dieser Utopieprobleme. Und dem fehlenden Geld. Oder sonstigen Sachzwängen. Naja, ich geh mal weiter meinen Utopien nach. :-)

Re: "Dann muss man gezielt schwänzen" 2006-04-03 17:42
Popcorn
Tauchen die vielleicht auf weil Menschen Dinge tun die sie gut finden, die dann andere auch gut finden, die dann mitmachen? Ich plädiere für: Ja.
Hmm, eher nicht, es sei denn es äußert sich in der von mir geschriebenen Form? Ich meine, um es wieder zu konkretisieren: Wenn ich mir an der Uni hier und da noch mal eine Vorlesung ansehe, dann nehme ich zu großen Teilen nur bereits vorhandenes Wissen auf. Da entsteht erst mal herzlich wenig, was neue Arbeit schafft. Auf lange Sicht schafft das dann natürlich Wissen, dass ich später effektiv einsetzen kann. Da ist mein Einwand aber nach wie vor, dass ab einem gewissen Grad, dieses Wissen auch bestens parallel zur Arbeit gesammelt werden kann.
Ab einem gewissen Grad muss der Student doch sowieso sehen wie er sein Studium finanziert. Irgendwann gibts kein BAfög mehr. Also muss er dann arbeiten oder reiche Eltern haben.
Yip, funktioniert gut. Nur wollen einige das nicht einsehen und fangen dann an rumzunörgeln, wieso sie denn nicht unterstützt würden und etwas zahlen müssten. Hey, ich bin selbst nicht der Schnellste, Asche über mein Haupt. Aber wenn deswegen jemand sagt, dass ich fairerweise Zahlen muss, dann sage ich okay und beschwere mich nicht auch noch.


Es ging bei mir ja nicht um unbesetzte Stellen.
Gut, bei den Juristen mag deine Variante mehr treffen, hier bei den Informatikern tippe ich eher auf meine, dann bei X wieder deine, … Das ist schon sehr unterschiedlich, was das Wegnehmen anbelangt. Bleibt immer noch die Frage, ob man weitere Arbeitsplätze fördert, indem man in den Beruf geht und sich dort produktiv zeigt oder sich ganz viel an der Uni aneignet und so produktiv ist. Meine Behauptung bleibt, dass derzeit kompentente Studententen der Informatik, mehr draußen, als an der Uni bringen.
Ich behaupte: Das Studium bringt mehr für den Menschen, das Arbeiten bringt mehr für die Unternehmen.
Weiter behaupte ich: Glückliche Menschen bringen der Gesellschaft mehr als reiche Unternehmer.
Von Glück wird weder medizinische Versorgung, noch Infrastruktur, noch Schutz durch Polizei und Feuerwehr oder sonst groß anderes finanziert. Die heutigen Menschen, wären ohne das sicher nicht sonderlich glücklich.
Wenn das Studium den Menschen mehr bringt als die Arbeit, ist es doch recht eigenartig, dass das Fundament der Zivilisation auf der Arbeit beruht. Das wir unsere Versorgung, unseren Luxus, etc… durch das Geld erhalten, dass wir uns erarbeiten.


Wenn die fähigen Leute an den Universitäten hängen bleiben und nicht die Unternehmen da draußen unterstützen, indem sie die gesuchte, kompetente Arbeitskraft stellen (die hohen Arbeitslosenzahlen sind nicht über alle Berufsfelder pauschalisierbar, von daher zweifel ich auch das Wegschnappen und Lohndumping etwas an, wenn man sich mal Gehälterlisten ansieht), dann gibt es nach meiner Meinung Ärger mit den Arbeitsplätzen,
Ich denke eher, dass sich die Unternehmen dann Gedanken machen um ihre Arbeitsplätze attraktiver zu machen. Dann verlassen die Leute auch freiwillig die Uni (die ja nun auch nicht unbedingt immer das gelbe vom Ei ist) und man muss sie nicht mehr beschimpfen.
Auf jeden Fall auch das, was sich doch aber nicht ausschließt.
Ich finde es ist die Frage wer auf wen zugeht und Unternehmen machen meinem Eindruck nach ungerne den ersten Schritt, erst recht nicht wenn sie ohne Schritte ihren Profit optimieren können.
So pauschal kann man das nicht sagen. Ich finde kleine Unternehmen sind allgemein schon sehr entgegenkommend. Je größer sie werden, desto größer sind natürlich auch die Anforderungen. Das empfinde ich als etwas ganz Menschen natürliches, dass über Profit und die Arbeitswelt hinausgeht.


bzw. noch viel mehr, mit der sozialen Sicherung von Bereichen, wo halt keine so große Nachfrage nach qualifizierter Arbeitskraft herrscht.
Wieso das?
Ich denke wenn sich statt 3000 Bewerbern nur noch 20 bei Arbeitsanzeigen melden, gibt es nicht mehr Arbeitslose als vorher.
Nicht mehr Arbeitslose, aber für die sozialen Sicherungssysteme sind Studenten auch nicht produktiver, als Arbeitslose. :)
Aber für die Gesellschaft.
Siehe oben. :)


Und überhaupt: Die Leute an der Uni arbeiten doch auch. Wenn es an der Uni viele qualifizierte Leute gibt, dann gibt es dort mehr Forschung, mehr Drittmittel und die werden ja auch wieder versteuert. Also bekommt der Staat da auch nicht weniger. Wieso sollte das die soziale Sicherung gefährden?
Natürlich. Sage ich doch. Die die an der Uni arbeiten. Aber das gilt ja nicht für die, die an der Uni studieren und für die andere Ermäßigungen ihrer Krankenkassenbeiträge, Fahrkarten, Mensaessen, etc… tragen.
Ab einem bestimmten Grad würde ich viele an der Uni als Arbeitende bezeichnen. Diplomanten und Doktoranden z.B.
Dem kann ich zustimmen.

Re: "Dann muss man gezielt schwänzen" 2006-04-03 17:47
Marrow
Wir arbeiten seit hunderten von Jahren daran, dass uns Maschinen die Arbeit abnehmen können. Jetzt tun sie es, und wir finden es schrecklich. Aber so muss das ja sein, weil nur mit Vollbeschäftigung ist die Welt toll.
Dann müssten wir doch vermutlich vom Kapitalismus weg, oder? [img]http://www.fb18.de/gfx/22.gif[/img]

(NP http://www.lyricsgalaxy.de/index.php?page=showtext&lid=30195 )

Stimmt schon, irgendwann werden wohl alle Grundbedürfnisse von Maschinen erledigt werden können. Mittlerweile gibt es in Deutschland ja auch nur noch recht wenige Landwirte, das war vor 100 Jahren komplett anders.

Re: "Dann muss man gezielt schwänzen" 2006-04-03 17:59
Popcorn
Wir arbeiten seit hunderten von Jahren daran, dass uns Maschinen die Arbeit abnehmen können. Jetzt tun sie es, und wir finden es schrecklich. Aber so muss das ja sein, weil nur mit Vollbeschäftigung ist die Welt toll.
Die Welt ist halt nicht schwarz/weiß. Wir schöpfen doch schon viel aus dem Fortschritt und sparen uns eine Arbeit. Supermärkte, Autos, Waschmaschinen, Geschirrspüler, … Ich kenne niemanden, der das wie in deiner Aussage geschrieben, wirklich schrecklich findet. Nur sind wir für einige andere Dinge noch nicht weit genug und brauchen auch noch Kraft, um nicht wieder zurück zu fallen, was einige scheinbar nicht wahr haben wollen. Glück ist etwas, dass man sich täglich wieder aufs neue erarbeiten muss (oder halt von anderen erarbeiten lässt oder irgendetwas dazwischen).

Und was hat das ganze jetzt damit zu tun, dass das Studium ein Lebensabschnitt ist, in dem man sich entwickelt, und man sich nicht zwangsweise entwickeln kann? Achja, richtig, als Student ist man ja unnütz, deswegen muss man sich möglichst schnell durch die Uni kämpfen ("wie lange musst du noch?" ist so eine tolle Frage - als ob man "müsste").
Wie gesagt, für einen selbst ist das sicher toll. Aber ich sehe auch bei jedem Individuum eine Verantwortung gegenüber der restlichen Gesellschaft. Ich wiederhole noch einmal: Man entwickelt sich das ganze Leben über, dafür braucht man kein Studium.

Ich hatte den Artikel gepostet, weil ich mich freue, dass es noch mehr Menschen gibt, die die Universität nicht als Ausbildungslager für Humankapital sehen (und das ist jetzt ganz unpolemisch im eigentlichen wirtschaftswissenschaftlichen Sinne gemeint), sondern als Bildungsstätte. Bildung geht nicht mit einem Trichter in den Kopf rein, auch wenn das einige ärgert.
Und überhaupt die Möglichkeit zu haben, auch nur ein Semester lang zu studieren, kommt nicht vom genüsslichen Einführen von Bildung, auch wenn das einige ärgert. Die Möglichkeiten schwinden, die Studiengebühren kommen. Die meisten glauben ja sogar noch daran, dass es mehr wert. Jetzt müsste doch dem letzten klar sein, dass es an der Zeit ist etwas zu tun und nicht, dass ganze noch weiter zu strapazieren. Wir verlieren hier Raum, wir gewinnen keinen.


Aber Bjorn hat ja durchaus recht: Man entwickelt sich ein Leben lang weiter, man bildet sich ein Leben lang weiter. Warum ist die Uni also beschränkt? Warum hört man auf ein Student zu sein, wenn man denn dann in die große Arbeitswelt kommt? Warum kann das nicht parallel laufen?
Hört man denn auf? Ich denke gerade wir als Informatiker werden das nicht. Eben drum verstehe ich auch nicht, wo die große Abschreckung liegt, ein Teil des Glückes das man erfahren hat, indem man studieren durfte (eben wie wir ganz ohne Studiengebühren), jetzt durch seine Arbeitskraft wieder an die Gesellschaft zurückzugeben, so dass zukünftige Generationen vielleicht auch wieder ohne Studiengebühren, zumindest die normalen Zeit studieren können. Und wenn wir da sind, aber auch erst dann, kann man sich wieder darüber unterhalten, dass Studium als einen verlängerten Abschnitt zum eigenen Erfahrungsammeln zu sehen. Finde ich.


Re: "Dann muss man gezielt schwänzen" 2006-04-03 18:34
Anarch
Wir arbeiten seit hunderten von Jahren daran, dass uns Maschinen die Arbeit abnehmen können. Jetzt tun sie es, und wir finden es schrecklich. Aber so muss das ja sein, weil nur mit Vollbeschäftigung ist die Welt toll.
Die Welt ist halt nicht schwarz/weiß.

Genau. Deswegen frage ich mich, was dieser ganze "Vollbeschäftigungswahn" soll.

Jetzt müsste doch dem letzten klar sein, dass es an der Zeit ist etwas zu tun und nicht, dass ganze noch weiter zu strapazieren.

Ich rede nicht für mich, ich rede für die nächsten Jahrgänge. Jahrzehntgänge, wenn du so willst.

Eben drum verstehe ich auch nicht, wo die große Abschreckung liegt, ein Teil des Glückes das man erfahren hat, indem man studieren durfte (eben wie wir ganz ohne Studiengebühren), jetzt durch seine Arbeitskraft wieder an die Gesellschaft zurückzugeben, so dass zukünftige Generationen vielleicht auch wieder ohne Studiengebühren, zumindest die normalen Zeit studieren können. Und wenn wir da sind, aber auch erst dann, kann man sich wieder darüber unterhalten, dass Studium als einen verlängerten Abschnitt zum eigenen Erfahrungsammeln zu sehen. Finde ich.

Ah, jetzt verstehe ich den grundlegenden Meinungsunterschied.

Ich glaube nicht, dass Studiengebühren eingeführt werden, weil wir gerade eine Wirtschaftsflaute haben, und dass die wieder entfernt werden, wenn es uns besser geht. Eingeführt werden Studiengebühren aus einem falschen Verständnis von Bildung heraus, weil das System künstlich Knappheiten schafft, wo eigentlich Überfluss herrscht (aber ich will jetzt nicht in Kapitalismuskritik abgleiten, da kommen wir hier nie auf einen grünen Zweig ;-)) - und abgeschafft werden Studiengebühren maximal, wenn Studis sich mal wieder aufraffen und dafür auf die Straße gehen, dass das so nicht geht.

Ich nehme an, dass du das vollkommen anders siehst. Das ist ok. Keiner von uns wird seine Meinung in irgend einer Form für den anderen überzeugend begründen können.

Aber ich bin froh, dass ich endlich verstanden habe, dass das deiner Meinung nach jetzt eine (mehr oder weniger) kurzfrististige Wirtschaftsflaute ist. Das erklärt einiges. :-)