Zunäxt einmal muss ich bedauern, dass ich bei einem so interessanten Thema mich erst so spät einklinke. Da dieser Thread schon ziemlich lang ist und sehr anstrengend zu lesen mit den ganzen Zitaten und so und meine Zeit begrenzt ist, habe ich einiges überflogen, daher sorry, wenn ich hier einige Dinge schreibe, die bereits erwähnt worden sind.
Zunäxt mal:
Eddie:
Übrigens hat Lüthje auf der letzen AS-Sitzung verkündet, dass er 1€-Jobs super geil findet und da mal "die Möglichkeiten prüfen" wird.
Ach, sieht er sich schon mal nach was Neuem um?
Großartig!!! Der beste Beitrag des Threads. [img]
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Zaphod:
Niemand wird gezwungen, so einen Job anzunehmen, von Zwangsarbeit kann also keine Rede sein. Auch so reicht das Geld, das man vom Staat bekommt, aus, um sein Überleben zu sichern.
SGB II, Kapitel 1, § 2, Absatz 1:
Erwerbsfähige Hilfebedürftige und die mit ihnen in einer Bedarfsgemeinschaft lebenden Personen müssen alle Möglichkeiten zur Beendigung oder Verringerung ihrer Hilfebedürftigkeit ausschöpfen. Der erwerbsfähige Hilfebedürftige muss aktiv an allen Maßnahmen zu seiner Eingliederung in Arbeit mitwirken, insbesondere eine Eingliederungsvereinbarung abschließen. Wenn eine Erwerbstätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt in absehbarer Zeit nicht möglich ist, hat der erwerbsfähige Hilfebedürftige eine ihm angebotene zumutbare Arbeitsgelegenheit zu übernehmen.
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http://www.fb18.de/gfx/8.gif[/img] Also, für mich klingt das schon nach Zwang!!! (Mit "Arbeitsgelegenheit" sind im erster Linie die sog. 1-EUR-Jobs gemeint.)
Zaphod:
Meine Güte, du drehst dir die Dinge ja echt blind zurecht. Arbeitslosengeld bekommt natürlich nur jemand, der schonmal gearbeitet hat, das hat mit dem Alter aber nichts zu tun. Viel wichtiger aber ist:
Selbst wer kein Arbeitslosengeld bekommt, kann trotzdem Sozialhilfe bekommen. Und das ist 345 Euro (im Westen) plus Wohnungsgeld plus Berufsausbildungsbeihilfe sowie diverse andere Zahlungen. Und allein von den ersten beiden kann man locker und leicht leben. Ich lebe derzeit von weniger Geld und mache sogar noch Gewinn dabei.
Dann hast Du das Prinzip von Hartz IV nicht verstanden. Das, was Du beschreibst, war früher so. Da hat jemand, der arbeitslos geworden ist, Arbeitslosengeld von der Sozialversicherung bekommen.
Je nachdem, wie lange er dort schon eingezahlt hatte, bekam er eine bestimmte Zeit lang dieses Geld, welches sich nach seinem vorherigen Einkommen richtete. Danach bekam er vom Arbeitsamt, Arbeitslosenhilfe, sofern er sich weiter als arbeitssuchend gemeldet hatte. Auch die Arbeitslosenhilfe richtete sich nach dem vorherigen Einkommen, war aber geringer als das Arbeitslosengeld.
Für alle anderen, Arbeitsunfähige/Arbeitsunwillige gab es Sozialhilfe.
Man konnte sich also auch dafür entscheiden, gar nicht arbeiten zu wollen, und bekam gerade genug Geld zum überleben.
Was meiner Meinung nach auch in Ordnung ist, denn in einem solch reichen und produktiven Land wie Deutschland ist genug da, um allen Menschen eine Grundsicherung zu gestatten. Wenn man sich anschaut, wie andere sich die Taschen vollstopfen durch überzogene Gehälter oder durch die Arbeit anderer (Kapitalerträge jeglicher Art) ist so ein Überlebensgeld für jeden - auch für Arbeitsunwillge - nur legitim.
Heute ist es so, dass jeder, sobald er ein Jahr lang arbeitslos war, kein Arbeitslosengeld mehr bekommt, sondern das sog. Arbeitslosengeld II von roundabout 350 Oiro/Monat plus ein wenig Wohngeld. Aber auch nur, wenn er nicht in einer sog. Bedarfgemeinschaft lebt, nix mehr von seinem (zum Beispiel in 30 Jahren Berufstätigkeit) hart erarbeiteten Vermögen da ist, und er sich weiterhin als arbeitssuchend meldet.
Von dem Geld, kann jemand, der sich in (zum Beispiel in 30 Jahren Berufstätigkeit) einen gewissen Lebensstandard aufgebaut hat, NICHT leben.
Dein Leben als Student, der gerade von zu Hause ausgezogen ist und dessen soziales Umfeld aus ähnlich gestellten Leuten besteht und der in der Not immer noch von Mami und Papi unterstütz würde, dort noch mit versichert ist und so weiter…, kann man damit in keiner Weise vergleichen!
Sozialhilfe gibt es nur noch für Arbeitsunfähige. Für Arbeitsunwillige gibt es NIX mehr.
Die Hartz-Reformen sind letzenendes ein Angriff auf Erwerbslose und Lohnarbeitende gleichermaßen. Für diejenigen, die Lohnarbeiten, als Erpressung zu Mehrarbeit und Lohnverzicht. Für diejenigen, die erwerbslos sind, als Leistungskürzung und Zwang in Billigjobs.