Heise schreibt:

05.11.2004 15:53
Verpflichtung zur E-Mail-Überwachung trifft die Providerbranche hart

Für viele Internetanbieter gibt es derzeit nur ein Thema: Sie stöhnen über den bedrohlich näher rückenden Starttermin für die Überwachung des E-Mail-Verkehrs. Die von der Bundesregierung gesetzte Frist für den Lauschangriff auf die elektronische Post am 1. Januar 2005 "drückt sehr"
…
Eine große technische Herausforderung stellt die E-Mail-Überwachung nicht dar. Gut ein Dutzend Firmen bieten Überwachungsboxen und Softwarelösungen an. Zu den Ausrüstern gehören Unternehmen wie Alcatel, GTEN, NetUSE, O3SIS, Secunet, Siemens oder Utimaco. Alle Varianten "bespitzeln" den gesamten Mailverkehr, überprüfen ihn auf die Adressen Verdächtiger und leiten die entsprechenden Datenpakete aus. Diese stehen den Sicherheitsbehörden dann über SINA-Boxen für die verschlüsselte Übertragung zur Verfügung.

Also das finde ich schon bisschen krass so… Das die NSA respektive der BND auf Wunsch Telefone abhören, ist ja mehr oder weniger bekannt (deswegen telefonier ich auch immer seltener.. *g*) aber mir jetzt den Mail Verkehr verbieten wollen…
Was mich auch noch interessieren würde ist, wie das aussieht, wenn ich auf meinem Server nen eMail Dämon laufen lass'… Nicht das die RegTP kommt und mir eine Strafe aufbrummt.. Ö.ö
Das ist doch irgendwie typisch Deutschland, mich erinnert das irgendwie an das Dosenpfand: Es wird etwas beschlossen ohne Rücksicht auf die eventuelle Realisierbarkeit bzw. den damit Verbundenen Aufwand.

Denke wir bräuchten mal eine "PGP AG" oder so, die Allen das PGP benutzen beibringt…

MfG
Mülli

Was mich auch noch interessieren würde ist, wie das aussieht, wenn ich auf meinem Server nen eMail Dämon laufen lass'… Nicht das die RegTP kommt und mir eine Strafe aufbrummt.. Ö.ö

Das gilt afair nur für "öffentliche Dienste", also schonmal nicht geschlossene Mailsysteme und für die öffentlichen Systeme auch nur ab 1000 Nutzern

Das ist doch irgendwie typisch Deutschland, mich erinnert das irgendwie an das Dosenpfand: Es wird etwas beschlossen ohne Rücksicht auf die eventuelle Realisierbarkeit bzw. den damit Verbundenen Aufwand.

Dieser Vergleich steht nicht nur auf tönernen Füssen, er fiel bereits um, bevor Du ihn ausgesprochen hattest. Wundert mich aber auch immer wieder, welch seltsames Halbwissen zum Thema Dosenpfand in der Öffentlichkeit kursiert.

mich erinnert das irgendwie an das Dosenpfand: Es wird etwas beschlossen ohne Rücksicht auf die eventuelle Realisierbarkeit bzw. den damit Verbundenen Aufwand.

Es gab da eine Selbstverpflichtung des Handels vor über 10 Jahren… Dass man da aus allen Wolken fällt, weil "plötzlich" etwas beschlossen wurde, halte ich für einäugig.

Von "ploetzlich" schreib Muelli nichts, sondern von einem realitaetsfremden Beschluss (in Bezug auf Realisierbarkeit und Aufwand). Was das angeht, kann er zumindest mit dem Dosenpfand durchaus recht haben.

Innerhalb von 10 Jahren halte ich es für möglich, ein derartiges System einzuführen. Zumindest, wenn man es nicht erst auf die letzten Monate verschiebt (Wenn man die Zeiträume anpasst, sehe ich da irgendwie Parallelen zur Prüfungsvorbereitung [img]http://www.fb18.de/gfx/7.gif[/img]).

Innerhalb von 10 Jahren halte ich es für möglich, ein derartiges System einzuführen. Zumindest, wenn man es nicht erst auf die letzten Monate verschiebt (Wenn man die Zeiträume anpasst, sehe ich da irgendwie Parallelen zur Prüfungsvorbereitung [img]http://www.fb18.de/gfx/7.gif[/img]).

Nein, es war nicht 10 Jahre vor Inkrafttreten der Zwangspfandes bekannt, dass es in Kraft treten wuerde – es war nur bekannt, unter welchen Umstaenden es in Kraft treten wuerde. Natuerlich werden die Millionensummen fuer die Entwicklung nicht auf Verdacht investiert!

Innerhalb von 10 Jahren halte ich es für möglich, ein derartiges System einzuführen. Zumindest, wenn man es nicht erst auf die letzten Monate verschiebt (Wenn man die Zeiträume anpasst, sehe ich da irgendwie Parallelen zur Prüfungsvorbereitung [img]http://www.fb18.de/gfx/7.gif[/img]).

LOL Ja.. *G* Ich auch… :D

Hmm… Es ist ja nichtmal möglich in der Zeit in der des Dosenpfand pflicht ist, ein stabiles System zum laufen zu bringen… Wo wir grad beim thema Dosenpfad sind: Es wird ja schon wieder was dran geändert…

Vll. hätte ich ein Dosenpfand Thread aufmachen sollen? Ö.ö

… Dosenpfand …

Es gab da eine Selbstverpflichtung des Handels vor über 10 Jahren…

Selbstverpflichtung? Nö, es gab da schon seit 1991 eine Verordnung zu, damals vom Umweltminister Töpfer unter dem Kohl erlassen. Es wurde festgeschrieben, daß ein Dosenpfand in Kraft tritt, wenn der Mehrweganteil über einen bestimmten Zeitraum unter eine gewisse Quote tritt (Zahlen weiß ich gerade nicht), was 1997 zuerst geschah. 1998 ist dann die Verordnung unter der Ministerin Angie Merkel noch einmal überarbeitet worden. Eine weitere Überarbeitung unter Trittin ist im Bundesrat noch bis vor kurzem blockiert worden.

Nein, es war nicht 10 Jahre vor Inkrafttreten der Zwangspfandes bekannt, dass es in Kraft treten wuerde – es war nur bekannt, unter welchen Umstaenden es in Kraft treten wuerde.

Die statistische Entwicklung war schon seit ~10 Jahren absehbar. Und es war schon seit ~5 Jahren fast definitiv. Dagegen sind manche Gesetze, die zum nächsten Jahr in Kraft treten von jetzt auf gleich.

Dagegen sind manche Gesetze, die zum nächsten Jahr in Kraft treten von jetzt auf gleich.

So wie die eMail Überwachung? *aufsThemazurücklenk*
NAja.. nun ist das Thema Lauschangriff seit nunmehr drei Jahren am laufen.
Heise

Gemäß der TKÜV müssen Internet-Zugangsanbieter Surfer, die sich über Modem oder ISDN ins Netz einwählen, sowie Backbones nicht gesondert überwachen. Anbieter von Standleitungen oder anderen breitbandigen Anschlüssen wie DSL oder Kabel sind allerdings zur Vorhaltung von teuren Abhörboxen verpflichtet. Die Provider rechnen daher mit Kosten in mehrstelliger Millionenhöhe.

Ich finde das greift schon sehr in die Privatssphäre ein. Ich weiß jetzt zwar nicht genau, wie das bei Telefonanschlüssen gehandlet wird, aber so eine Internetüberwachung ermöglicht ja quasi eine _komplette_ Kontrolle über jegliche Aktivitäten. Im Gegensatz zum Telefon, wo ein richterlicher Beschluss für den Lauschangriff nötig ist, scheint bei der eMail / Internetüberwachung ein System automatisch auszusortieren, was "gefährlich" ist und was nicht (Terrorist). Finde ich (Bombe) sehr bedenklich (Bundestag)…

MfG
Mülli

Es ist ja nun nicht so, das eMails bisher *nicht* mitgelesen wurden…

Naja, GnuPG existiert. Obs dazu ne AG braucht? Die Leute sollen es einfach benutzen… Wobei, man könnte natürlich Fachschafts-Key-Signing-Partys machen… ;)

Es ist ja nun nicht so, das eMails bisher *nicht* mitgelesen wurden…

Naja, GnuPG existiert. Obs dazu ne AG braucht? Die Leute sollen es einfach benutzen… Wobei, man könnte natürlich Fachschafts-Key-Signing-Partys machen… ;)

Ich hab zwar GnuPGP installiert und mir auch die Plugins gesaugt, aber benutzen kann ich's noch ned… Bin wohl bisschen zu blöd.. *g*
Oder halt nen kleinen Reader zu GnuPGP…

Was mich interessiert: Wie soll das funktionieren (Es wird von kleinen Boxen gesprochen… Vielleicht Boxen, die den Traffic mitlesen? Also keine modifizierten MTAs?).

Desweiteren: Wieviel Traffic wird produziert werden? Sollte man Fake-MTAs programmieren, die Weisses Rauschen produzieren, die die Boxen ueberlasten? Waere sowas moeglich?

Fragen ueber Fragen…

Mo

Was mich interessiert: Wie soll das funktionieren (Es wird von kleinen Boxen gesprochen… Vielleicht Boxen, die den Traffic mitlesen? Also keine modifizierten MTAs?).

Richtig, zumindest bei frueheren derartigen Ideen sollte das immer eine Black Box sein, die vom Ueberwacher geliefert wird und in die auch der Provider keinen Einblick hat. Quasi mit nem Ethernet-In und -Out. Alles andere waere zu kompliziert (Patches fuer jeden Mailserver, damit Updatepflicht?).

Desweiteren: Wieviel Traffic wird produziert werden? Sollte man Fake-MTAs programmieren, die Weisses Rauschen produzieren, die die Boxen ueberlasten? Waere sowas moeglich?

Genau das ist m.W. der Knackpunkt bisher – der gewaltige zu ueberwachende Datendurchsatz.

Sollte man Fake-MTAs programmieren, die Weisses Rauschen produzieren, die die Boxen ueberlasten? Waere sowas moeglich?

Hier könnte man noch etwas von den Spammern lernen, die in ihren Mails ja auch oft beliebige, zusätzliche Textzeilen haben, damit der Spam nicht als solcher erkannt wird.

Könnte man hierfür gar Spam selber instrumentalisieren? [img]http://www.fb18.de/gfx/12.gif[/img]

Genau das ist m.W. der Knackpunkt bisher – der gewaltige zu ueberwachende Datendurchsatz.

Wobei unsere lieben Verschwörungstheoretiker sagen, daß das für SIE(TM) kein Problem ist, da SIE Systeme haben, gegen die simple Programme wie Spamassassin Fliegenschiß sind. Mit diesen Systemen können SIE ohne weiteres so riesige Datenmengen automatisch durchforsten, daß IHNEN nichts entgeht.

Wenn ich mir aber angucke, wie die Schlapphüte in den letzten Jahren immer wieder grobe Fehler in der Nachrichtenaufklärung gemacht haben (Irak, Afghanistan, Ex-Jugoslawien), kommen mir Zweifel, daß sie dazu wirklich in der Lage sind. Aber, ach, ich vergaß: Das war nur Ablenkung von IHNEN.

Vielleicht ist das SpamRauschen und die damit kompliziertere Ueberwachung der tatsaechliche Grund, warum die Staaten mitmachen, Spam zu kriminalisieren, und es nicht dabei belassen, dass die Geschaedigten sich selbst darum kuemmern: Endnutzer benutzen Spamfilter, Anbieter machen ihre offenen Relays zu, Entwickler machen das Protokoll/die Software besser.

Mo