Warum ich reiser nicht mag? mir ist eines Tages mein server abgeschmiert und hat dabei die komplette partition in den Eimer geworfen. reparieren war schwer (debian hat irgendwie den Support für reiserfstools beendet, musste auf eine 2003er knoppix.cd zurückgreifen) und manche dateien sind nicht komplett zurückgekommen.
Das ist nicht repräsentativ. Daraus zu folgern das Reiserfs nicht zu empfehlen ist, ist gelinde gesagt unvernünftig.
Gegenbeispiel: Ich habe mehrere Rechner die allesamt schon *mehrere dutzend* mal einen Reset überleben mussten. Und dabei brauchte es bisher erst ein einziges mal User-Intervention um die Reiserfs-Volumes wieder in Betrieb zu nehmen. Datenverlust ist nicht aufgetreten.
Wer noch überlegt ReiseFS zu benutzen oder Argumente dagegen sucht, der möge mal in der Heise-Meldung zum Linuxkernel 2.6.14 die vier Absätze zu Reiser4 lesen.
Nein, das hast du nicht richtig verstanden (unwahrscheinlich), oder du hast deinen Kommentar zu flüchtig formuliert (eher wahrscheinlich): Reiserfs (3) ist bereits im Kernel. Die aktuelle Diskussion dreht sich ausschließlich um Reiser4.
Im Übrigen mag man ja Hans Reiser Arroganz vorwerfen. Aber die Positionen einiger anderer Kernelentwickler ist an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten.
Mal eine Kurzzusammenfassung über die größte Kontroverse der letzten Zeit: Da ging es darum das die mit Reiser4 neuen Features betrefflich der Datei-Semantik nicht vollständig in das Linux-VFS integriert sind. Das wurde Reiser vorgewurfen. Gleichzeitig wird ihm Vorgewurfen, dass sein Programmier-Stil sich nicht exakt mit dem des Kernel-Restes deckt, und Code-Review kompliziert wäre. Wer auch nur soweit denken kann, wie ein Schwein scheißt, merkt, dass das widersprüchlich ist. Wenn der Code vom Stil her nicht ganz zu Linux passt und vom Review her schwierig, dann wäre man froh darüber, dass er nicht integraler Bestandteil wird. So kann man die Verantwortlichkeiten sauber auseinanderhalten. Andererseits, wenn man die Integration (also in das VFS) will, dann droht man nicht damit, dass man vielleicht auch nie den Code für den Kernel akzeptieren wird, und das Reiser keine Ansprüche stellen soll.
Wer sich bei der Beurteilung der Sache nicht so sehr auf Heise, die Speerspitze objektiver Berichterstattung bezüglich Freier Software (ihr wisst schon, wer Ironie findet…), verlassen möchte, möge hier mal reinlesen:
http://kerneltrap.org/node/5679 - Hans Reiser wendet sich höfflich an die Mailingliste, um mitzuteilen, das er glaubt nun alle Kritikpunkte an Reiser4 berücksichtigt zu haben. Erste Antwort von Hellwig: Da fehlt noch tonnenweise was, und *bestimmt finde ich noch mehr*. Zweite Antwort: Achja, dein Code passt überhaupt nicht zum Kernel, alles anders, Review schwierig usw.
Wir haben also die Situation das man Reiser erst Monate- und Jahrelang einen Haufen Detailkram zum verbessern aufträgt, und schließlich, wenn es ernst wird, und die Aufnahmen in den Mainline Kernel ansteht, damit herausrückt, dass man den Code *grundsätzlich* ablehnt. Es gibt wohl kaum eine effektivere Möglichkeit, als die Arbeit von jemandem zu sabotieren.