Hallo Leute,

ich überlege Informatik zu studieren. Ist der Beruf hinterher anspruchsvoll und kompliziert oder ist das alles easy-beasy dass man sich da zu tode langweilt? Bspw. als Anwendungsentwickler. Reicht hier vielleicht auch ne Ausbildung aus?

Bitte mal um Rückmeldung.

Kommt drauf an, was du werden willst und wie viel du verdienen willst -

naja mein gedanke: heute kann doch schon jeder 10-jährige programmieren. wofür noch ein studium? reicht normaler menschenverstand und ein gutes buch nicht auch aus? dann reicht auch die ausbildung!?

Es geht im Inforatik Studium um einiges mehr als "Programmieren lernen". Das Programmieren ist selbst in der Softwaretechnik nur ein kleiner Anteil des Studiums.
Worum es eigentlich geht und weshalb du eventuell Informatik studieren willst, ist auf den folgenden Seiten viel besser erklärt, als ich es hier im Forum könnte:
http://www.verwaltung.uni-hamburg.de/campuscenter/vor-dem-studium/fahrplan-ins-studium.html

Zu deiner Frage: Für mich ist das Informatikstudium mehr als nur ein Jobeinstieg… mag zwar etwas "cheesy" klingen, aber die Kultur, die problemorientierte Denkweise und die vielen intelligenten Leute faszinieren mich. "Schwer" ist es nicht, weil es Spaß macht, anspruchsvoll sollte es allerdings schon sein (sonst machst du etwas falsch).

naja mein gedanke: heute kann doch schon jeder 10-jährige programmieren. wofür noch ein studium? reicht normaler menschenverstand und ein gutes buch nicht auch aus? dann reicht auch die ausbildung!?

Wenn du Codeklatschsklave werden willst und mit ukrainischen Lohn konkurrieren willst - klar, geh ran da.

Da könnte man jetzt einen Roman drüber schreiben. Also wenn Du genau das werden willst, kannst Du auch genau in die Richtung (Software-Entwicklung) studieren und da einiges mitnehmen. Bei großen Firmen kommt auch mal die Anforderung eines Hochschul-Abschlußes dazu, schon einfach um Lernfähigkeit zu beweisen. In meiner kleinen Firma bin ich der einzige Entwickler mit Diplom. Wo der Unterschied ganz deutlich ist, ist wenn es mal über den Tellerrand hinausgeht. Die Zeit im Studium kann man sich auch schon mit Nebenjobs Berufserfahrung dazu sammeln. Vorteile gibt es einige, zwingend notwendig ist es nicht. Wenn Dein Leben es Dir einigermaßen schmerzfrei erlaubt, das Studium zu machen, würde ich empfehlen es zu versuchen, schon um mal die Erfahrung des Unilebens gemacht zu haben.

@POPCORN:
Frage: verdienst du das gleiche wie deine kollegen ohne diplom oder gibts da unterschiede? hoffe, die frage ist nicht zu privat ;-)

Noch eine Frage: Ist die Arbeit als Software-Entwickler hinterher anspruchsvoll oder auch noch Standardkram. also immer das gleiche ohne neue Herausforderungen.. hoffe ihr versteht wie ich das meine!?

Das ist bei uns alles etwas komplizierter und wir sind mit 13-Mann auch eine so kleine Firma, dass es keine genau vergleichbare andere Stelle gibt. Unter mir Entwickler ohne Senior, über mir Teamleiter. Direkt dafür verantwortlich ist das Diplom sicher nicht (das ich Senior bin), aber die Zeit während der Uni (die ich zu meiner eigenen Fortbildung genutzt habe), spielen dann da schon wieder stark rein.

Das Software-Entwicklerfeld ist so weit, dass ich zu Deiner Frage nur schreiben kann, das beides gut möglich ist. Wenn Du ein Crack bist und bei Crytek eine Stelle findest, sind die tägliche Herausforderungskopfschmerzen sicher garantiert. Wenn Du lokalen Frisörsalons Standardwebseiten baut, wirds sichs wiederholen.

danke für die infos :-)

wie siehts mit deinem job aus? langweilig oder macht noch spaß und bietet herausforderungen?

PS: captcha - 7. versuch nun…

Ich hab n echten Traumjob. Spaß definitiv und Herausforderung gibt es auch immer wieder. Nicht in der Art komplexer mathematischer Probleme wie wir sie an der Uni lernen, aber in Sachen Flexibilität und Geschwindigkeit in Kombination mit Qualität. Wir sind wie gesagt eine sehr kleine Firma, haben aber nur internationale Großkonzerne als Kunden. Die springen dann auch gerne mal etwas… fordernd mit uns um. Das kann ganz spannend sein, weil das Kreativität abverlangt. Ansonsten noch Herausforderungen in Sachen Komplexität, weil unsere Software sehr indiviualisierbar ist. Aber insgesamt alles so, dass ich im Jahr nur drei, vier Mal wirklich gestresst von der Arbeit nach Hause komme.

Generell gilt als Faustregel: Höherer Abschluss, höheres Lohnniveau.

Das ist bei der einen oder anderen Firma bestimmt anders (vor allem bei sehr kleinen - wobei hier wiederum im Schnitt weniger gezahlt wird als bei größeren Unternehmen!), aber an sehr gut bezahlte Jobs kommt man eben (fast) nur mit einer entsprechenden Ausbildung heran.

naja mein gedanke: heute kann doch schon jeder 10-jährige programmieren. wofür noch ein studium? reicht normaler menschenverstand und ein gutes buch nicht auch aus? dann reicht auch die ausbildung!?

Der große Vorteil eines Studiums ist es, dass man nicht nur Inhalte lernt, sondern v.a. problemorientiertes Denken. Am besten lernt man das zwar direkt im Berufsleben aber aus einem Buch kann man das umgekehrt imo auch nicht zaubern. Neue Denkstrukturen bilden sich nicht über Nacht und da ist es eine einfachere Möglichkeit in Form eines Studiums sich "täglich" mal eine Weile diesem Thema zu widmen. Betreutes Selbststudium halt. Zu guter letzt: Wenn dein Interesse an Informatik wirklich groß ist, dann kann es gut sein, dass du von einer Ausbildung inhaltlich enttäuscht sein könntest. Außerdem ist der Gehalt doch anders und damit verbunden auch die Jobangebote. Ich bin da jetzt kein Experte für Ausbildungen aber ich denke wenn du einen fordernden, spannenden Job willst, dann steck deine Ziele erstmal lieber zu hoch als zu niedrig - damit verschließt du dir keine Türen.

Gehalt und Ansehen(Marktwert) ist mit akademischen Titel durchweg höher. Nicht bei allen Studienrichtungen, bei Informatik aber definitiv.

Weiteres Manko: Azubis lernen oft nur das, was die konkrete Firma macht und möchte und nicht was für den eigenen Werdegang optimal ist (bei Nichtübernahme und eventuall auch aus Interessensgründen nicht ganz so toll).

Wenn man kann (und in der Lage dazu ist) sollte man studieren.

Eventuell wäre bei solchen Übelegungen eine FH ein Kompromiss.

meiner Ansicht nach kann das Studium Denken nicht beibringen,
allgemein schon schwer, mit den paar Vorlesungen und Prüfungen wird aber gar nicht erst viel versucht..

man kann sich die Skript durchlesen, die Themen kennenlernen, in 3-6 Monaten das wichtigste mitnehmen,
oder eben intensiver die Teilgebiete anschauen, viel mehr ist aus meiner Sicht nicht,
nützlich sind die meisten Themen auch nicht, wie in der Schule,

das Wichtigste (zumindest für die Masse, nicht jeder entwickelt neue Verschlüsselungstechniken), das Programmieren, kommt dort eh nicht dran

es ist vor allem ein Titel, ein Nachweis für Arbeitgeber dass jemand lange bei der Sache bleibt, komplizierte Dinge verstehen kann,
soviel Zeit seines Lebens investiert dass er/sie es ernst meint usw.,

> Am besten lernt man das zwar direkt im Berufsleben aber aus einem Buch kann man das umgekehrt imo auch nicht zaubern.

die Uni mit statischen Skripten/ Vorlesungen ist doch ziemlich nahe dran an einem Buch..

mit den paar Vorlesungen und Prüfungen wird aber gar nicht erst viel versucht..

Heisst das du findest, dass die Anzahl an Modulen und Prüfungen die in den Bachelor gestopft wurden noch nicht ausreicht? Du hättest da gerne noch nbisschen mehr, ja?

Naja, Diplom war früher noch anspruchsvoll. Bachelor ist heute ja ein Pups. Da sollte man ruhig noch ein wenig reinstopfen und vorallem die Titel nicht so inflationär verschenken. Zu Dpo 98-Zeiten sind weit über 50% nach den ersten beiden Semestern raus…

Ach ja, früher war alles so viel besser :D.

PS. Durchfallquoten sind immernoch über 50%.

> Heisst das du findest, dass die Anzahl an Modulen und Prüfungen die in den Bachelor gestopft wurden noch nicht ausreicht? Du hättest da gerne noch nbisschen mehr, ja?

ich kann zum Bachelor nichts sagen, in dem Satz bezog ich mich aber vor allem auf
"Der große Vorteil eines Studiums ist es, dass man nicht nur Inhalte lernt, sondern v.a. problemorientiertes Denken."

dazu kann man mit Vorlesungen nicht viel erreichen und wenn man statt eine 10 den ganzen Tag oder 300 Tage im Jahr hat wird das dadurch auch nicht besser..

Ich möchte hier noch einen Punkt ansprechen, der hier noch nicht angeproche wurde:

Als Informatiker musst du dein Leben lang lernen, denn es werden alle paar Jahre neue Technologien entwickelt, die schon bald darauf der neue Standard sein können (z.B. neue Programmiersprachen oder Entwicklungsumgebungen). Vor Allem bei einem Jobwechsel kann es sein, dass man mit ganz anderen "Programmen" umgehen muss.
Inwieweit solche Weiterbildungen von Arbeitgebern gefördert werden oder man sich im Beruf alles Neue selbst beibringen muss, weiß ich leider nicht, vielleicht kennt sich ja sonst jemand hier im Forum aus.

dazu kann man mit Vorlesungen nicht viel erreichen und wenn man statt eine 10 den ganzen Tag oder 300 Tage im Jahr hat wird das dadurch auch nicht besser..

Naja, aber es gibt ja nicht nur Vorlesungen sondern zu jeder Vorlesung noch eine Übung (und manchmal auch noch ein Seminar drauf) in der man "aktiv gefördert" wird. Klar, das wird einen nicht automatisch zum Informatikergott machen aber ich denke doch, dass das die Denkweise zumindest etwas besser fördert als eine Ausbildung das kann.

Wer gar nicht kann wird vielleicht auch nach Studium nicht können. Aber ich persönlich finde, dass ich bei vielen Dingen auf "die richtige Spur" gebracht wurde und gehe Probleme anders an als vor meinem Studium.

naja mein gedanke: heute kann doch schon jeder 10-jährige programmieren. wofür noch ein studium? reicht normaler menschenverstand und ein gutes buch nicht auch aus? dann reicht auch die ausbildung!?

Lies doch einfach mal Stellenanzeigen. Da wirst du (auch fuer "gewoehnliche" Programmierjobs) ganz oft als Anforderung ein abgeschlossenes Hoch- oder Fachhochschulstudium lesen. Viele Firmen legen auf akademische Bildung wert.
Weiterhin hast du viel mehr Karrieremoeglichkeiten (Aufstieg, Art des Jobs, etc.).
Wenn du der Meinung bist, du schaffst ein Studium, dann mach lieber das. Zumal du ja nach 3 Jahren bereits einen berufsqualifizierenden akademischen Abschluss hast.

Meines Erachtens kann man Programmieren problemlos im Netz lernen. Gutes Programmieren lernt man aus Büchern. Informatik ist, wie hier schon gesagt wurde, aber nicht gleich Programmieren. Meines Erachtens nach ist Informatik das algorithmisch-logisch-mathematische Denken, das zu Systementwürfen führt, die ein Programmierer dann auf dem Computer zu realen Systemen machen kann.
Zum Beispiel dürfte für jemanden, der "nur" Programmieren kann, eine Gesichtserkennungssoftware schwarze Magie sein. Jemand, der etwas mehr Ahnung von Mathematik hat, als in Schulen gelehrt wird, kann papers über Gesichtserkennungssysteme programmieren. Jemand, der an der Uni all die Dinge gelernt hat, die in so einem paper kulminieren, sowie auch noch die berühmten 90%, die man im späteren Leben nie wieder braucht, kann kreativ neue und bessere Algorithmen schaffen.

für all das braucht man nur die richtige Zusammenstellung und Reihenfolge von Lerninhalten,
noch überzeugender wenn man weiß dass das extra dafür gedacht und vollständig ist, statt nur blind aus dem Internet zusammengefunden

dass eine Uni mehr oder weniger das Richtige lehrt stimmt, ihre Skripe und Themen kann man super übernehmen,
wenn man sonst kein konkretes Ziel + Anleitung hat, aber es bleibt ein simples Bücherregal von Quelle nach Quelle,

man könnte Videos der Vorlesungen machen, das wäre noch bekömmlicher zu 'inhalieren'


auf Vorrat die ganzen Uni-Vorlesungen mitzunehmen ist allerdings wiederum etwas kritisch,
ist man speziell auf ein Thema ausgerichtet, ok,
aber 4 Jahre und mehr einfach nur Grundlagen in alle Richtungen ist doch bisschen teuer,

wobei natürlich alles ineinandergreift, gewisse Dinge helfen auch in anderen Bereichen,
viel Wissen hilft viel,
auch beim Denken, ok, wenn Denken vornehmlich daraus besteht zu wissen wann wo ein Cache einzusetzen ist usw.

ich kann zum Bachelor nichts sagen, in dem Satz bezog ich mich aber vor allem auf
"Der große Vorteil eines Studiums ist es, dass man nicht nur Inhalte lernt, sondern v.a. problemorientiertes Denken."

dazu kann man mit Vorlesungen nicht viel erreichen und wenn man statt eine 10 den ganzen Tag oder 300 Tage im Jahr hat wird das dadurch auch nicht besser..

Was die Qualität des Studiums (hier in HH) angeht, hast du Recht. Dafür könnte die Betreuung besser sein. Aber ich meinte das etwas anders. Wer studiert, besucht Vorlesungen und Übungen täglich über Jahre. Man ist strukturell "gezwungen" sich täglich mind. X Std. mit etwas zu beschäftigen - mal unabhängig von Qualität des Materials. Ich kann natürlich nur von mir selbst sprechen, wenn ich sage, dass das letztlich (Motivation vorausgesetzt!) mitunter ausschlaggebend war, dass sich bei mir das analytische Denken gestärkt hat. Eine große Buchreihe kann das sicher auch, ja. Aber eine Lebensphase in der man nicht studiert aber 3-5 Jahre so viel Bücher liest wie Inhalte im Studium stell ich mir persönlich schwierig vor. Außerdem fehlt jegliches Feedback. Es gibt Dinge die ohne letzteres schwerer erlernbar sind, z.B. Mathematik, Projektarbeit, Schreiben.
Klar trifft das nicht auf alle zu, z.B. Leute mit großen Vorkenntnissen. Aber ich denke mal auf die Masse der Studierenden.

Was Ich so gelernt habe ist das es nicht die Informatik gibt sondern jeder seinen eigenen Filter entwickeln kann und darf. Was dazu fuehrt das Unterschiedliche Schwerpunkte in der Modulzusammenstellung geschehen und mit den Modulen aus anderen Studiengaengen ergaenzt werden koennen (was deutlich Regulierter ist als das hier klingen koennte). Ich kann nur anraten es mit herzblut zu Studieren und darueber wegzusehen das auch jeder das von ihm Konzipierte Modul als das wichtigste sehen und letztendlich Du selbst Dein Studium aus dem baust was hier geboten wird (bis eben auf Pflichtmodule). Aber auch dafuer gibt es dann noch varianten so das es auch moeglich ist nicht ganz das schema F Informatik zu Studieren was auf MCI CIS SSE und andere vielleicht noch kommende Studiengänge hinausläuft. Um es anders zu sagen wenn Irgendwann in der Informatik für Kuchenbacken credits vergeben werden sollten als Pflichtmodul wuerde es mich nach ablauf gewisser Zeit auch nicht mehr wundern, ich aber hoffen ein Stueck der besseren Kuchen zu ergattern (welch Metapher)… Ich hoffe das es auch ausserhalb von Stine noch einblickmoeglichkeiten gibt, ins Kvv zu sehen, fuer Menschen die sich soetwas noch überlegen. Dort fand man früher sehr gute möglichkeiten das Ganze Studien-Angebot für sich werten zu können. Meine Persoenliche Wertung über das Konzept Informatik Studieren an der Uni ist: Es gibt ein solides fundament im Theoretischen Mathematischen Praktischen & Technischem bereich der informatik und laesst einem die Möglichkeit sich in einem der Teilbereiche zu spezialisieren. Wobei einem niemand diese entscheidung wohin man damit gehen will (Spezialisierung, Beruf: Akademische-Laufbahn, Wirtschafts-Laufbahn, Informatiker als Berufung nicht nur von Beruf).

Auch für mich sehe Ich weniger den Informatiker als Beruf, sondern mehr als Berufung. Das sollte aber niemanden davon abschrecken damit auch seine Brötchen zu verdienen ;)