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Anforderungen bei Jobangeboten: Tatsache oder Wunschdenken?

Anforderungen bei Jobangeboten: Tatsache oder Wunschdenken? 2012-04-04 15:55
Jojo
Moin. Ich habe in letzter Zeit einige Jobangebote gelesen und mir ist aufgefallen, dass in so gut wie jedem(zumindest die, die Softwareentwicklung betreffen) ein Haufen von Anforderungen steht, die man unmöglich nach abgeschlossenem Studium vorweisen kann (zumindest meiner Meinung nach).

Selbstverständlich ist das zum einen eine Masche der Firmen die gerne mal sehr hoch greifen. Zum anderen bin ich mir aber nicht sicher wieviel man Erfüllen muss um sich mit Erfolgsaussichten bewerben zu können.

Welche Erfahrungen habt ihr da gemacht? Ist das alles nur nicht ernst zu nehmendes Wunschdenken der Arbeitgeber oder muss man sich darauf gefasst machen sich wie ein BWLer durch etliche Praktika zu knechten bevor man einen anständigen Job beokmmen kann?

RE: Anforderungen bei Jobangeboten: Tatsache oder Wunschdenken? 2012-04-04 16:29
Anonymer User
Du musst bedenken das du auch mit Leuten konkurrierst die Wissen besitzen die über das was im Studium gelehrt wird hinaus geht. Es wäre sehr naiv zu glauben das einen das Studium perfekt auf das zukünftige Berufsleben und den Jobeinsteig vorbereitet.

Vor allem ist mir bei vielen Leuten schon aufgefallen das sie sich quasi 0 mit Informatik in ihrer Freizeit beschäftigen und hoffen das sie allein das Studium zu guten Informatikern macht, genau diese werden sicher auf die Nase fallen bei solchen Jobangeboten.

Es ist logisch das die Unternehmen aufschreiben wie ihr Wunschkandidat aussieht. In der Praxis werden sicher nur wenige der Bewerber diesem Profil entsprechen. Eine Antwort auf die Frage wie viel du erfüllen musst kann dir sicher keiner geben. Erfahrungsgemäß spielt das tatsächliche Wissen in der Informatik oft nicht so eine große Rolle wie die Eigenschaft sich schnell in neue Themengebiete einzuarbeiten und eine generelle Leidenschaft für die Informatik sowie eine große Motivation etwas neues zu entwickeln.

RE: Anforderungen bei Jobangeboten: Tatsache oder Wunschdenken? 2012-04-04 17:37
Anonymer User
Die Wirtschaft will schnell neue, junge Absolventen. Man wird möglichst im Rekordtempo durch die Uni gejagt und zeitgleich mit Klausuren zugekleistert. Dann erwartet jeder Arbeitgeber von vornherein mehrere Jahre Berufserfahrung und verlangt implizit, dass man während dem Studium seine sowieso rar gesäte Freizeit opfert um sich noch mehr in den Schädel zu prügeln als sonst schon.

Das kann doch irgendwo nicht aufgehen. Es kann nicht jeder sein Leben aufgeben und soziale Kontakte vernachlässigen um sich in Gänze dem Fach zu widmen.  

RE: Anforderungen bei Jobangeboten: Tatsache oder Wunschdenken? 2012-04-04 18:11
TieKei
Bisher liefen meine Bewerbungsgespräche - wenn man das überhaupt so nennen darf - immer so ab, dass ich mich nach dem akuten Problem(en) erkundigt habe, bzw. was genau von mir verlangt würde. Im Falle einer ungenauen Vorstellung seitens der Firma oder Aussicht auf zu viele uninteressante Tätigkeiten bin ich dann auch direkt wieder gegangen. Meistens wurde jedoch ein konkretes Problem skizziert und ich durfte dann durch Erklären (oder direktes Umsetzen) zeigen, dass ich das Problem lösen kann (oder eben nicht). Danach bekam ich entsprechend die Stelle (oder nicht). Auf Anforderungen aus dem Jobangebot bin ich nie eingegangen, oder habe es nur als Hinweis auf die Problemstellung verstanden bzw direkt ignoriert (zum Beispiel habe ich nicht die geringste Ahnung von Office Programmen, und das steht fast immer als Anforderung).

RE: Anforderungen bei Jobangeboten: Tatsache oder Wunschdenken? 2012-04-04 20:36
Vollkorn
Was der TieKei sagt. In meinen Bewerbunggesprächen ging es meist auch eher darum wie plietsch ich bin. Verstehe ich Problemstellungen aus der Informatik? Kann ich die Theorie hinter Klassen und Vererbung? Wie sieht mein Wissen zu Algorithmik und Komplexität aus?
Aber es wurde auch erwartet, dass ich ein paar Programmier-Erfahrungen nebenher gesammelt habe (oder spätestens in meiner Abschlussarbeit). Oft kam die Frage was ich denn z.B. an OpenSource-Projekten gemacht habe, die man sich anschauen könnte (hint, hint!) oder anderen Produkten (Webseiten).
Als Absolvent gibt es oft Juniorstellen, wo die Anforderungen an die Praxis geringer sind.
Am wichtigsten ist aber immer meine Person gewesen: Kann ich gut Probleme verstehen und kommunizieren? Kann ich gut mit Menschen umgehen und im Team arbeiten? Lerne ich schnell? Den Rest bekomme ich schon beigebracht. Neue Programmiersprache? Kein Problem, wenn du die Theorie drauf hast.