FB18 - Das Forum für Informatik

fb18.de / Off-Topic / Allgemeines

Etatkürzungen, Demo, etc...

Etatkürzungen, Demo, etc... 2011-06-07 21:31
Bundesbürger
Thread zum Thema.
In diesem Fall Medienreaktionen auf die heutige Aktion:

Tausende Studenten und Mitarbeiter verschiedener Universitäten und Hochschulen haben am Dienstag in Hamburg gegen die geplanten Kürzungen im Wissenschaftsbereich protestiert. An dem Sternmarsch beteiligten sich nach Polizeiangaben rund 7.500 Menschen - unter ihnen auch Universitätspräsident Dieter Lenzen. Die Protestzüge durch die Innenstadt starteten am Dammtor-Bahnhof und am Berliner Tor.
7500 also. Das sind… naja, 7500!

Lenzen hat auch einen Witz gerissen:
Uni-Präsident Lenzen sagte, die Wissenschaft in der Hansestadt brauche eine verlässliche Perspektive. "Hamburg hat ein unglaubliches wissenschaftliches Potenzial und könnte so etwas werden wie das Zentrum der Wissenschaften in Nordeuropa", sagte er.
Putzig. Ob der das ernst meint? Nein, das muss einfach PR sein!

Naja, immerhin kommt unsere Polizei mit Zeltern besser klar als andere:
In einer weiteren Aktion wollten Studenten, Professoren und Hochschulmitarbeiter den Rathausmarkt für zwei Tage symbolisch besetzen. Unter dem Motto "Wir gehen nicht nach Hause" bauten sie Zelte auf, um dort zu campieren. Die Polizei räumte das Camp jedoch noch am frühen Dienstagabend wieder.

Wobei die Schuld hier auch die Veranstalter trifft, die nicht wirklich kompetent geplant haben - möchte ich vermuten:

Die Protest-Aktion musste auch verlegt werden, weil am Mittwoch die Hamburgische Bürgerschaft zu einer Sitzung zusammenkommt. Dann wäre die Aktion in Konflikt mit dem sogenannten Bannkreis-Gesetz gekommen. An dem alternativen Standort sind nach Angaben der Beamten nun fünf Zelte zugelassen.
http://www.ndr.de/regional/hamburg/universitaet143.html

—————————————–
Andere Quellen:
Hamburg (dpa/lno) - Mit einem Sternlauf in die Hamburger Innenstadt haben rund zehntausend Studenten, Lehrende und Mitarbeiter der Universität am Dienstag gegen die geplanten Kürzungen im Hochschulbereich der Hansestadt protestiert. Mit Transparenten wie «Mehr Wissen schafft mehr» und «Kampf um die Zukunft: 10 Prozent weniger Bildung = 100 Prozent schlechtere Aussichten» forderten die Demonstranten, darunter Uni-Präsident Prof. Dieter Lenzen, den Senat auf, mehr statt weniger Geld in die Wissenschaft zu stecken. Nach Angaben der Hochschulkonferenz hat der Senat das Budget der Hamburger Hochschulen seit 2009 um 32 Millionen Euro gesenkt. Das entspreche sechs bis zehn Prozent des Gesamtbudgets. «Das wirft den Verdacht auf, dass der Wissenschaftsbereich die Erhöhung der anderen Ressorts finanzieren soll», kritisierte Lenzen.
http://www.bild.de/regional/hamburg/hamburg-regional/grosse-protestaktion-gegen-geplante-kuerzungen-18269150.bild.html

———————————
Mopo hat auch was längeres, mal das, was nicht schon im ndr-Artikel steht:
[…]
Schon jetzt ist nach Ansicht vieler Studenten eine jahrelange Unterfinanzierung der Hochschulen spürbar. „Die Mittel die wir haben, sind knapp“, sagt die 22 Jahre alte Medizinstudentin Merle Sander. Ähnliches hat Lehramtsstudent Matthias Radbruch beobachtet. Statt notwendigen Seminaren würden mehr Vorlesungen angeboten. „Die Uni Hamburg ist eine der am schlechtesten aufgestellten Unis in Deutschland. Das entspricht nicht dem Image Hamburgs, wie man es sonst kennt“, kritisiert der 25-Jährige. Zu wenig Lehrmittel, Dozenten und Mitarbeiter - die Demonstranten zeichnen kein gutes Bild ihrer Hochschulen. Symbolisch trugen einige Studierende die „Bildung“ am Dienstag deshalb zu Grabe und gedachten ihrer mit Schweigeminuten.
Auch Jan Hasenkleber, Absolvent der Uni Hamburg, hat sich unter die Demonstranten gemischt: „Die Französisch-Bibliothek ist geschlossen, den Studiengang gibt es aber noch - das sagt doch alles“, erklärt der 29-Jährige. Psychologie-Studentin Thula Koops fasst das Ziel der Protestler zusammen: „Man soll uns wahrnehmen. Wir erwarten es nicht, aber wir hoffen auf eine Änderung im Etat.“

Die Sparpläne könnten sich gravierend auf das Lehrangebot der Hamburger Hochschulen auswirken. So drohe zum Beispiel das Aus für den Fachbereich Informatik oder die Volkswirtschaftslehre, mahnten Dekane der Universität Hamburg. Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) hält solche Szenarien für nicht angebracht: „Festzuhalten ist: Dieser Senat nimmt keine Kürzungen vor, sondern sorgt für eine Steigerung des Hochschuletats“, sagte sie anlässlich der Sitzung des Wissenschaftsausschusses am Dienstag. „Es gibt keine Notwendigkeit zur Schließung von Studiengängen und wissenschaftlichen Disziplinen oder für einen massiven Personalabbau“, so die Senatorin.

Die FDP-Fraktionsvorsitzende Katja Suding forderte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) und Stapelfeldt auf, den Widerstand ernst zu nehmen und Kürzungsvorhaben zu überdenken. „Sonst droht ein Flächenbrand des Protests. Der Wissenschaftsstandort Hamburg ist einer der wichtigen Lebensbäume der Stadt. Wer hier die Axt anlegt, wird politisch scheitern.“ Kritik am aktuellen Senat kommt auch von der CDU. „Der Senat muss dringend gegensteuern, bevor der Standort Hamburg weiteren Schaden nimmt“, sagte der wissenschaftspolitische Sprecher Thilo Kleibauer.
http://www.mopo.de/hamburg/politik---wirtschaft/polizeieinsatz-bei-protest-gegen-uni-sparplaene/-/5067150/8533174/-/index.html

Den längsten Artikel hat abendblatt.de - man muss den Link auch nicht googlen. Dort mehr zur Zeltaktion und generell zur Aktion:

http://www.abendblatt.de/hamburg/mein-quartier/article1914968/Polizei-genehmigt-kleines-Zeltlager-am-Jungfernstieg.html


Auf dann.

RE: Etatkürzungen, Demo, etc... 2011-06-08 15:09
Anonymer User
Kann mir jemand verraten, weshalb ausgerechnet die Informatik bei Kürzungen auf der Abschussliste stehen soll?

RE: Etatkürzungen, Demo, etc... 2011-06-08 16:40
Anonymer User
Ist wohl ein passendes Beispiel, einfach weil Medienwirksam.
Hätte er gesagt" […] müsste man beispielsweise Japanologie schließen" wie hätte der geneigte Leser reagiert? Wohl mit "hm, richtig so, weg damit, da kann man sparen!" Bei der Informatik tut das wohl eher keiner so schnell…

/nurEineTheorie

RE: Etatkürzungen, Demo, etc... 2011-06-08 18:52
DeGT
Kann mir jemand verraten, weshalb ausgerechnet die Informatik bei Kürzungen auf der Abschussliste stehen soll?

Das war ein rein fiktives Rechenbeispiel: Man nehme die MIN-Fakultät und schaue, welcher FB ca. 10% des Etats ausmacht. Die Informatik hatte die passende Größe.

Ein Fachbereich wie die Informatik kann natürlich nicht einfach geschlossen werden (Arbeitsverträge etc.) und das möchte auch niemand. Das Problem ist vielmehr, dass einfach irgendwie gespart werden muss:

- Vakante Professuren werden nicht besetzt (trifft die FBe SEHR unterschiedlich)
- WiMi-Verträge werden nicht verlängert
- Weniger SHK
- Durch weniger Personal weniger Übungen oder Umwandlung in Saalübungen
- Nach hinten schieben von Baumaßnahmen
- …