Ich arbeite mich mal chronologisch durch, es wird lang und ich werde
nicht nur etwas zu Frauentutorien schreiben:
Der Standpunkt der Gleichberechtigung geht davon aus, dass
es keine größeren Geschlechterunterschiede gibt. Das Gegenteil wird
mit diesem Angebot suggeriert.
In unserer Gesellschaft werden verschiedenen Leuten verschiedene
Rollen/Eigenschaften zugewiesen oder meinetwegen auch angedichtet. Sie
sind also nicht biologisch determiniert, sondern gesellschaftlich
konstruiert. Diese sind also veränderbar. "Der Standpunkt der
Gleichberechtigung" sagt mitnichten, dass es keine Unterschiede gibt,
sondern dass diese (in Bezug auf Gleichberechtigung) überwunden werden
müssen.
Ein Beispiel: Wenn alle/viele nicht-schwarzhaarigen Menschen
schwarzhaarige Menschen diskriminieren würden, wäre eine Förderung
dieser eventuell sinnvoll. Das sagt nichts darüber aus, ob es eine
Korrelation zwischen Haarfarbe und Intelligenz gibt.
Ich kann es verstehen wenn man mit solchen Angeboten
evtl. vor dem Studium Studentinnen anlocken will. Aber was soll das
Ganze denn mitten im Studium bewirken?
Wenn man diese Maßnahmen vor dem Studium bekannt gibt, gibt es auch
eine Wirkung vor den Studium. Es ist ja nicht so, dass alle
Fördermaßnahmen geheimgehalten werden. (Siehe auch Link weiter unten)
Der Schwachsinn geht ja weiter: Frauen werden bei
gleicher Eignung bevorzugt eingestellt.
Und trotzdem werden häufig Frauen bei gleicher Eignung nicht bevorzugt
eingestellt. Wie oft hast du schon diese gleiche Eignung in der
Realität festgestellt? Im Zweifel findet sich schon etwas, das dann
doch eine ungleiche Eignung rechtfertigt.
In der Germanistik und ähnlichen Studiengängen bilden
Männer die minderheit.
Bei den Studierenden. Wenn man sich die Verteilung bei den Professuren
ansieht, liegt auch bei der EPB-Fakultät (quasi die "weiblichste"
Fakultät) der Frauenanteil bei 41%. Insofern sind die "Leitfiguren"
noch immer überwiegend männlich.
[…] so enden sachliche übungsgespräche in einem balzähnlichen
rumgenerde ohne jeden sinn und zweck außer der profilierung der zwei
diskutierenden männern, die beide nicht zugeben wollen, dass sie einen
fehler gemacht haben. und sowas haben wir ja täglich.
Sorry, ich bin der Meinung, dass die Geschlechterunterschiede
eigentlich so klein sind, dass man sie nicht thematisieren muss und
baue darauf meinen Standpunkt auf. Für mich sind Männer und Frauen
gleichgestellt.
Eventuell warst du auch nicht einer der beiden beschriebenen Männer
[25]. Man könnte zwar denken, die Uni sei eine diskrimierungsfreie
Zone (wir sind ja alle so intelligent und aufgeklärt, hier gibt es
sowas nicht!), aber dem ist mitnichten so. Ich denke zum Beispiel
auch, dass der Unterschied zwischen heterosexuellen und homosexuellen
Männern vernachlässigbar ist. Trotzdem werden zweitere von ersten
diskriminiert. Das kann man sich regelmäßig im c.t. anhören, wenn mal
wieder "schwul" als Synonym für "schlecht" oder ähnliche abwertende
Adjektive genutzt wird.
…so enden sachliche übungsgespräche in einem balzähnlichen
rumgenerde…
[…]Ich drücks mal so aus: Ich bin meist auch ein relativ ruhiger Typ
in Übungen/VLs und oft stören mich auch andere Leute, die zu laut in
den Vordergrund treten.
Der Unterschied ist der, dass bei Situation 1 die Anwesenheit der
Person als ausschlaggebend angesehen wird, wohingegen dies bei
Situation 2 egal zu sein scheint (es sei denn, die Personen sind wegen
dir laut).
Ich denke niemand schreibt sich speziell an der
Universität Hamburg für Informatik ein, nur weil es eine extra
Frauen-Förderung gibt. Überhaupt: Wurde denn vor dem 1. Semester
angekündigt, dass das ganze Studium lang Zusatzangebote für Frauen
existieren werden? Wenn nein dann ist es eh nur hypothetisch und am
Thema vorbei.
Auf der Website der Informatik sind Informationen hierzu:
http://www.informatik.uni-hamburg.de/Info/Schulen/Die Seite mit Informationen extra für Schülerinnen scheint sich noch
im Aufbau zu befinden.
Was mich wunder ist, wieviele Frauen hier "aus
dem Boden geschossen" kommen und ob es in Wahrheit nicht einfach nur
zwei(maximal drei) sind und damit absolut nicht repräsentativ.
Die Frauen am Informatikum sind auch nicht zwangsläufig repräsentativ,
da sie sich ja schon für ein Studium entschieden haben. Das ist ein
wenig so wie die Argumentation zu Studiengebühren: Die sind super,
weil eh nur die Reichen studieren.
Weiß einer von euch, wie das in Studiengängen aussieht,
in denen ein deutlicher Frauenüberschuß vorhanden ist? Gibt es da auch
nur-Männer-Veranstaltungen? Und wenn nein, warum?
Zumindest bei den Erziehungswissenschaftlern gibt es das
nicht. Allerdings muss man auch (wie oben geschrieben) sehen, dass
auch dort mit zunehmender Qualifikation der Männeranteil steigt. In
der EPB (der für Frauen am besten aussehenden Fakultät) sieht der
Frauenanteil so aus: 73% bei Abschlüssen, 67% bei Promotionen, 33% bei
Habilitationen, 34% bei Professuren. Insofern können die Männer da
trotz Unterzahl einer "rosigen" Zukunft ins Auge blicken.
Ich formuliere das Problem nochmal: Es gibt Frauen in
der Informatik, die sich von der Männerpräsenz unterdrückt
fühlen. Hier ist ein Faktum: Es ist ein Fach, das von Männern
dominiert ist. […]Die Tatsache, dass Zusatzangebote
eingerichtet werden, ändert dieses Faktum auch nicht.
Das von dir beschriebene Faktum ist nicht zeitlich invariant. Insofern
können Zusatzangebote durchaus so ein Faktum ändern. Ein etwas
extremer Vergleich: Mit BAföG haben wir eine Art Zusatzangebot für
Studierende mit wenig Geld. Ich wage zu behaupten, dass es Leute gibt,
die ohne Bafög nicht studieren würden. Von diesen Leuten würde man
dann verlangen, sie sollten sich einfach mit der Situation
abfinden. Dies halte ich für zumindest unpassend.
Um es nocheinmal klar zu machen: Dein Faktum ist etwas, dass bewertet
werden sollte. Ich finde eine männliche Dominanz (das ist etwas
anderes als "Anteil Männer >>50%") schlecht. Daraus leite ich nicht
ab, dass die Frauen sich gefälligst damit abfinden müssen, sondern
dass
alle daran arbeiten sollten, die Situation zu ändern.
Du schreibst dazu, Frauen, müssten einen Platz innerhalb dieses
Gefüges an Hierarchien finden. Warum stellst du nicht stattdessen
diese Hierarchien in Frage?
Vorhandene Frauenförderung kann als Aushängeschild wirksam dabei sein, Frauen in die Informatik zu locken.
Gut, das hört man immer wieder.
Aber mal ehrlich: Wer studiert Informatik an dieser Uni wegen seinen Kumpels?
Ich habe gestern mit einer Frau gesprochen, die mir sagte, sie hätte
sich schon vor dem Studium darüber informiert, was die Auswirkungen
des Männerüberhangs seien und wie mit Frauen umgegangen wird. Wenn ich
mich entscheiden müsste, ob ich Fach A mit nettem Umfeld oder Fach B
mit nicht nettem Umfeld studiere, könnte ich mich durchaus für Fach A
entscheiden. Achtung: Dies heißt nicht, dass ich in der Informatik das
Umfeld als unangenehm oder besonders frauenfeindlich ansehe. Wenn ich
aber von Maschinenbauern höre, dass sie eigentlich keine Frauen da
hätten, weil ja auch die wenigen Frauen dort keine "richtigen" Frauen
seien (sie studieren ja Maschinenbau und sind deshalb hässlich und
männlich), kann ich mir durchaus vorstellen, dass das Umfeld nicht für
alle Frauen angenehm ist.
Die oben genannte Frau ist übrigens nicht regelmäßig im Frauencafé und
auch nicht Teil der "Nagellackiererinnenfraktion" (und nutzt meines
Wissens nach auch keinen "Tittenbonus" aus).
Wenn Frauen Angst vor einer "Männerdomäne" haben,
dann sollen sie gefälligst was anderes studieren!
Analog könnte man sagen, dass meine potentiellen Nachbarn, die keine
laute Musik um Mitternacht mögen, woanders wohnen
sollen. Zusammenleben bedeutet nicht, dass sich ein Teil komplett
anpassen muss.
Ich möchte, dass das Informatikum ein lebenswerter Ort für alle
ist. Man kann natürlich sagen, dass diese Angst (wenn sie besteht)
einfach völlig irrational, durch nichts außer der Anzahl der
männlichen Personen verursacht und nicht aus der Welt zu schaffen ist,
aber das bezweifle ich. Es gibt zudem einen wichtigen Unterschied
zwischen Angst und Unwohlsein.
Wäre es nicht angebrachter, etwa Kurse anzubieten, in
denen Selbstbewusstsein gefördert oder aufgebaut oder trainiert wird,
etwa durch Vorträgehalten oder sonstiges?
Das gibt es. Die Intention hinter den Extratutorien z.B. für Mathe ist
jedoch, dass Frauen sich (eventuell) als schlechter
einschätzen. Die Aussicht auf Extratutorien könnte deshalb
Frauen dazu bringen, trotz dieser Einschätzung (im Gegensatz zum
realen Können) ein Studium anzufangen.
Ich denke, dass es diese Unterschiede zwischen Mann und Frau gibt. Das ist auch gut so. Ich mag es, mich über den Schuhtick von meiner Frau zu amüsieren. Und ich finde es toll, wenn sie die Augen verdreht, wenn ich leuchtende Augen bekomme, wenn ich die Prinzessin rette (Mario). Klischees sind super!!!
Was aber gar nicht geht, sind die Emanzen, die sich hier rumtreiben,
Ein Klischee ist etwas, das man anderen überstülpt, ohne dass diese es
wollen. Was daran super ist, kann ich nicht erkennen. Wenn Frauen
erstmal als nicht-informatisch abgestempelt werden, nervt das. Geh mal
mit einer Frau in einen Technikladen und schau dir an, wie die
Verkäufer mit einem Mann und wie sie mit einer Frau reden.
Genau diese Vorurteile gegenüber Frauen sind es, die sie (zum Teil)
davon abhalten, Informatik zu studieren. Das ist natürlich kein rein
universitäres Problem, aber die Uni kümmert sich natürlich primär um
den Uni-Bereich.
Die Ungerechtigkeit im Job gibt es nur noch ganz
oben
Das ist eindeutig falsch. Siehe 2. Gleichstellungsbericht der UHH (aus
dem ich oben schon Zahlen zitiert habe). Es ist auch kein reines
Generationsproblem.
Du bist entweder ein Troll oder chronisch
untervögelt.
Der Beweis, dass es definitiv keinen Sexismus hier gibt! Klar, Mann
muss diese merkwürdigen Frauen nur mal ordentlich durchnehmen, ihnen
klaren Verstand einflößen. Genau wie bei diesen Lesben, die nur noch
nie "richtigen" Sex hatten.
Merkst du den Unterschied zwischen "du hattest zu wenig Sex" und
"untervögelt"? Beim zweiten wird die Frau einfach zum Objekt
degradiert. Zu einem Mann würde man so etwas nicht sagen. Aber wir
sind hier natürlich alle gleich und es werden keine Unterschiede
zwischen Männern und Frauen gemacht.
Ich sehe zudem keinen Zusammenhang zwischen Häufigkeit des
Geschlechtsverkehrs und Textinhalt. Dein Satz ist ein typisches
ad hominem.
Das ist extrem unsexy. Ab das willst du als
gleichberechtigte Frau ja vermutlich auch gar nicht mehr sein, weil
dich ja sonst keiner mehr als Mensch ernst nimmt.
Ich lege keinen Wert darauf, möglichst sexy zu sein. Legst du Wert
darauf, besonders sexy zu sein? Warum sollte eine Frau mehr Wert
darauf legen als ein Mann? Man beachte, dass eine Frau, wenn sie
versucht möglichst sexy zu sein, Gefahr läuft, in die
"Tittenbonus"-Kategorie zu fallen. Zudem könnte es durchaus sein, dass
manche Personen lieber Argumente als (durch Text
hineininterpretiertes) Aussehen in einer Diskussion nutzen möchten.
Wenn ich Angst habe ein Fach zu belegen, wo nur Frauen sind, dann erwarte ich sofort eine Männerförderung… RICHTIG! Das ist omg…..
Auch das gibt es:
heute haben das Bundesministerium und der Europäische Sozialfonds bekannt
gegeben, dass sie ab dem 1. Januar 2011 für drei Jahre mit insgesamt
12,5 Millionen Euro mindestens zehn Modellregionen fördern werden, in
denen mehr männliche Fachkräfte für Kindertagesstätten gewonnen werden
sollen. Reicht es den Frauen nicht schon, wenn Profs sie
bevozugt behandeln?
So eine Aussage müsstest du schon belegen. Das Beispiel Olotu zählt
hier nicht, da sein Verhalten a) nicht repräsentativ ist, b) vom
Fachbereich als falsch angesehen wird und er c) kein Prof ist.
Diese Gleichmacherei ist nicht gut. Warum sollen denn
Mädchen nicht mit Puppen spielen? Was sollen sie dann spielen? Autos?
Aber was ist denn, wenn der Junge auch Puppen spielen will?
Niemand hat gesagt, dass Mädchen nicht mit Puppen spielen
dürfen. Genauso, wie Jungs auch mit Puppen spielen können sollten,
ohne diskriminiert zu werden. Die Frage ist nicht, ob Mädchen mit
Puppen spielen dürfen, sondern ob es als unnormal (im wertenden Sinne)
angesehen wird, wenn sie es nicht tun.
Dass eine Extrawurst toll ist bestreitet keiner -
aber zu leugnen, dass es ganz eindeutig eine ist? Das ist keine
Gleichberechtigung, auch wenn man es toll findet.
Es geht hier auch nicht um Gleichberechtigung, sondern um
Gleichstellung. Gleichberechtigung ist notwendig für Gleichstellung,
aber nicht hinreichend. Trotzdem kann es - allgemein gesprochen -
Dinge in der Gesellschaft geben, die einer Gleichstellung im Wege
stehen.
D.h. das Frauen das gleiche Gehalt bekommen, wie Männer. Das ist im übrigen bereits der Fall. Die Statistiken, die etwas anderes behaupten machen nämlich einen entscheidenen Fehler:
Frauen machen häufiger Berufe, die schlechte bezahlt werden (soziale Berufe). Sie werden aber nicht schlechter bezahlt, weil es Frauen sind
Das stimmt nicht:
Die Einkommen von Frauen mit bis zu drei Jahren Berufserfahrung liegen
im Durchschnitt um 18,7 Prozent unter denen vergleichbarer männlicher
Kollegen.[...]"Die Ergebnisse verweisen vielmehr auf das Fortbestehen
geschlechtspezifischer Lohndiskriminierung."Da fällt mir der Mathe-Vorkurs ein. Ein Pendant für Männer
gab es nicht.
Das stimmt nicht. Es gibt zum Beispiel für Physiker Mathevorkurse, die
die Informatiker (ganz offiziell) mitbesuchen können. Es gibt auch
jedes Jahr Ersties, die solche Vorkurse gemacht haben.
Für alle, die noch etwas zu Frauen und Informatik lesen wollen, habe
ich folgende Seite:
HOWTO Encourage Women in LinuxFür die, die den 2. Gleichstellungsbericht der Uni lesen wollen:
http://www.verwaltung.uni-hamburg.de/pr/glb/bericht.pdf