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Verantwortung

Verantwortung 2009-10-15 22:28
Dada
Angeregt durch die OE-Vorlesung, die Herr Prof. Dr. Klaus Brunnstein zum Thema „Verantwortung“ gehalten hat, sind mir einige Gedanken gekommen, die ich hier zur Diskussion oder einfach nur zum Selber-über-denken hineinstellen möchte.
Für die, die es nicht wissen:
Die Vorlesung handelte von Risiken, die der Einsatz moderner und modernster Technologien und Software mit sich bringen kann.

Ich möchte zunächst klar stellen, dass auch ich absolut dafür bin, dass für die Sicherheit von Mensch und Umwelt gesorgt wird und finde es auch durchaus erwähnenswert, dass man sich nicht allzu sehr auf Maschinen und Programme verlassen sollte.
Das Flugzeug-Beispiel war ja auch recht anschaulich.
Auch bin ich der Ansicht, dass man gewährleisten sollte, dass keine unbefugte Person gespeicherte Daten verändern oder sich als jemand anderes ausgeben kann.

Aber ich frage mich, wie jedesmal, wenn es um das Thema Datenschutz/Informationelle Selbstbestimmung/Überwachungsstaat geht, was tatsächlich so schlimm daran sein soll, wenn irgendwer weiß, beispielsweise wie viel Geld ich auf dem Konto habe (ich hoffe ja immer noch, dass mir jemand, der meinen Kontostand einsieht, mir aus Mitleid etwas überweist) oder wann, wo, wie lange und sogar über welches Thema ich mit wem telefoniert habe.

Oft wird argumentiert damit, dass das es niemanden etwas angeht und darin stimme ich überein.
Es geht niemanden etwas an. - Es interessiert auch nicht wirklich viele.
Es heißt auch „Meine Informationen gehören mir!“, was ja durchaus korrekt sein kann, je nach Definition des Verbes „gehören“.
Aber meine DNA gehört mir auch, dennoch verteile ich sie ständig in der Gegend, da ich gar nicht anders kann, als Haare und Hautschuppen zu verlieren.

Interessant finde ich die Frage, warum es mich stört, dass es jemand „meine“ Daten einsehen kann.
„Tue nichts im Leben, was dir Angst einflößen muss, wenn es deinem Nachbarn bekannt wird.“
Heißt das nun, dass man sich bei allem was man tut, panisch fragen soll, was der Nachbar wohl davon hält?
Oder heißt es nicht vielmehr, dass man angstfrei zu sich selbst und seinen Taten stehen sollte?

Der Mensch ist ein gesellschaftliches Wesen und Anerkennung ist ein Grundbedürfnis.
Wer etwas tut, das nicht von der Gesellschaft anerkannt wird, läuft Gefahr, ausgestoßen oder zumindest ausgelacht zu werden, also die Anerkennung der anderen zu verlieren.
Dadurch entsteht Angst.

Angst ist ein zweckmäßiges Mittel um Menschen zu lenken.
Es wird beispielsweise von Glaubensgemeinschaften, die an einen „gerechten“, sprich strafenden Gott glauben, genutzt: „Gott sieht alles.“
Und auch die „Angst vor dem Terror“ funktioniert prima.

In der Vorlesung wurde nun davor gewarnt, dass ein potentiell zukünftiger Chef die Möglichkeit nutzen könnte, über das Internet mit seinen diversen Plattformen, an Filmchen von Partys zu gelangen, die nicht besonders förderlich für die Bewerbung sein könnten.
Nun, der Chef trägt die Verantwortung für seine Firma.
Wer könnte es ihm verübeln, wenn er so einen Bewerber nicht einstellt?

Jeder erwachsene* Mensch ist verantwortlich für sein eigenes Leben und muss mit Konsequenzen seiner Taten (und Nichttaten) leben!
*Was „erwachsen“ bedeutet, sollte bei Bedarf an anderer Stelle erörtert werden.

Um den möglichen Eindruck, ich wäre ein Moralapostel, gleich im Keim zu ersticken:
Ich selbst war vor Vollendung meines 21. Lebensjahres drei Mal in einer Ausnüchterungszelle und habe bei mehreren Partys Blackouts gehabt.
Mir hätte es bestimmt nicht gefallen, wenn irgendein potentiell zukünftiger Chef davon Filmchen gesehen hätte.
Ich hätte mich zutiefst geschämt, wenn er mir beim Vorstellungsgespräch einen davon gezeigt hätte.
Und ich wäre vermutlich ganz schön sauer gewesen auf den, der meine Aktionen aufgenommen und ins Netz gestellt hat.

Nichtsdestotrotz bin ich für mich und mein Handeln selbst verantwortlich.
Ich kann diese Verantwortung nicht einfach abgeben, weder an den, der mich gefilmt hat, noch an die, die es ermöglicht haben, meine Taten für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen.
Und ich bin auch dafür verantwortlich, dass ich aus meinen Fehlern lerne um daran zu wachsen anstatt mich vor ihnen und den Konsequenzen zu fürchten.
Ich bin dafür verantwortlich, dass meine Angst nicht mein Wachstum behindert.

Wer Angst verbreitet, ist selbst nicht frei davon.
Ich bin der Meinung, dass die, die so sehr ihre „Freiheit“ und „Sicherheit“ verteidigen, aus der Angst heraus agieren, also unfrei sind und für einen Schein kämpfen, an den sie glauben können.

RE: Verantwortung 2009-10-15 22:53
Anonymer User
Ich hasse Leute die viel reden und nichts sagen.

RE: Verantwortung 2009-10-16 00:15
Vollkorn
Ich denke, du solltest einen Moment in dich gehen und mal darüber nachdenken, was zu deinem Alltag gehört, du aber nicht von iregndwem gewusst oder protokolliert haben möchtest.

Wie zum Beispiel wie oft du masturbierst oder Geschlechtsverkehr mit deiner Freundin hast. Oder wie oft du mit deiner Freundin zusammen im Internet euren gemeinsamen Fetisch recherchierst. Oder wenn ihr mal länger getrennt seid und etwas Telefonsex habt.

Das ist alles sehr legitim, aber nichts von dem ich möchte, dass es irgendwer weiß. Auch nicht der höchstvertrauliche Polizeibeamte.

Die StaSi hat sowas standardmäßig dokumentiert. Pervers, wie ich finde. Und ich habe das Gefühl wir sind solchen Szenarios wieder sehr nahe wenn jede Verbindung zu meinen Lieblings-Porno-Seiten im Rahmen der Vorratsdatenspeicherung gespeichert wird. (Okay, das ist vielleicht überzogen, aber das ist meine persönliche Meinung)

Weitere Beispiele sind Dinge, die zwar vollkommen legal, aber gesellschaftlich (aus gutem Grunde) geächtet sind. Z.B. wenn ich meine Freundin betrüge, Kindercomics sammle und mich dafür schäme oder meiner Mutter eine Lüge als Ausrede auftische warum ich gerade nicht mit ihr telefonieren kann. Diese Dinge bleiben bitte schön unter mir und meinen Mittätern, werden nirgends verzeichnet oder sonstwas.

Was meinen Chef angeht, hat der natürlich ein gewisses Recht und sogar die Pflicht dafür zu sorgen, dass der Arbeitsplatz sicher ist und dergleichen. Aber das hört mit dem Arbeitsplatz auf. Ich kann, darf und will mich zudem in meiner Persönlichkeit frei entfalten ohne über das Image meiner Firma nachdenken zu müssen. Und wenn das heißt mich ins Koma zu saufen und wilde, halbnakte Partyfotos zu produzieren oder mich als Anwalt in Lederklamotten zu kleiden und auf meienr Harley aufs Burning Man zu gehen, dann ist das nicht Angelegenheit meines Chefs und auch kein Grund für meinen Chef das zu wissen, sofern es nicht meine Arbeit oder Kollegen nachweislich negativ beeinflusst.

Eine persönliche Frage: Ist es dir mal in der Schulzeit oder ähnlichem passiert, dass du einem Freund etwas über dich anvertraut hast, der dich verraten hat und du das Gelächter des Tages warst? Das Gefühl dabei finde ich sehr ähnlich zu dem, dass ich habe wenn ich daran denke, dass meine intimste Privatsphäre aufgedeckt und publik gemacht werden könnte.

Zum Abschluss möchte ich hier noch eine Abgrenzung anfügen. Wer so dämlich ist seine Sauf-Koma-Bilder, Sex-Videos und weiteres weltöffentlich auf z.B. Facebook zu stellen, sollte sich meiner Meinung nach nicht wundern, wenn er öffentlich bloßgestellt wird. ABER: Hier geht es um die Frage ob uns überhaupt noch die Möglichkeit bleibt *nicht-öffentlich* zu handeln und unsere Intimsphäre zu bewahren!

RE: Verantwortung 2009-10-16 03:51
bash
Ich finde es schade, wenn jemand über etwas nachdenkt, seine Gedanken hier ins Forum schreibt, als erste Antwort von einem Anonymous so einen Satz vorgeknallt bekommt.

Zum Topic:
Um den möglichen Eindruck, ich wäre ein Moralapostel, gleich im Keim zu ersticken:
Ich selbst war vor Vollendung meines 21. Lebensjahres drei Mal in einer Ausnüchterungszelle und habe bei mehreren Partys Blackouts gehabt.
Mir hätte es bestimmt nicht gefallen, wenn irgendein potentiell zukünftiger Chef davon Filmchen gesehen hätte.
Ich hätte mich zutiefst geschämt, wenn er mir beim Vorstellungsgespräch einen davon gezeigt hätte.
Und ich wäre vermutlich ganz schön sauer gewesen auf den, der meine Aktionen aufgenommen und ins Netz gestellt hat.

Nichtsdestotrotz bin ich für mich und mein Handeln selbst verantwortlich.
Jupp, aber du schreibst vor deinem 21. Lebensjahr. Ich schließe daraus, du hast deine Meinung übers saufen geändert .
Ist dein gutes Recht. Aber diese Bilder bleiben. Du hast keine Chance sie zu löschen. Gut, kann man sagen, wenn du deshalb eine Strafe bekommst, deine Schuld.
Aber wie ist es bei Sachen, die zu unrecht gesellschatlich Geächtet sind.
Als Beispiel:
Die leidest an Depressionen. Diese Krankheit wird häufig abgetan, verlacht oder nicht ernst genommen.
Aber du ignorierst das und lässt dich behandeln. Also Seelenklempner oder, wenn es wirklich schlimm ist, stationär im Krankenhaus.
Es ist gut das du gegen diese Krankheit angehst, aber du warst in psychotherapeutischer Behandlung. Du hast aber in den Augen vieler amtlich einen an der Waffel, weil du ja in der Klapse warst.
Wenn du deshalb einen Job nicht bekommst, wessen Schuld ist das? Deine?

Das Problem ist nicht immer ob das was du tust oder getan hast HEUTE schlecht ist, es ist die Frage, ob es MORGEN immer noch gut ist.
Ansichten über eine Sache können sich ändern.

Anderes Beispiel:
Du bist verheiratet und erzählst deiner Partner/in du müsstest morgen bis 22:00 Uhr arbeiten.
Dein/e Partner/in bekommt zwei Tage später einen Anruf von einem Bekannten, der bei der Bank arbeitet wo du dein Konto hast. Dieser fragt ihm Gespräch warum du gestern um 17:15 in Hannover warst. (Nein du bist Schreibtischtäter und machst keine Kundenbesuche.)
Ich glaube du guckst blöd, wenn du nach Hause kommst um deinem Partner das Geschenk was er sich so sehr gewünscht und was du extra in Hannover noch abgeholt hast und deine Sachen auf der Strasse liegen.
(Diese Geschichte beruht tatsächlich auf einer wahren Begebenheit)

Informationen müssen auch immer im richtigen Kontext stehen. Sonst können die schnell fehlinterpretiert werden.

RE: Verantwortung 2009-10-16 10:00
Dada
Ich finde es schade, wenn jemand über etwas nachdenkt, seine Gedanken hier ins Forum schreibt, als erste Antwort von einem Anonymous so einen Satz vorgeknallt bekommt.
Danke!
Aber anonyme Menschen nehme ich eh nicht für voll.
:-)
Als Beispiel:
Die leidest an Depressionen. Diese Krankheit wird häufig abgetan, verlacht oder nicht ernst genommen.
Aber du ignorierst das und lässt dich behandeln. Also Seelenklempner oder, wenn es wirklich schlimm ist, stationär im Krankenhaus.
Es ist gut das du gegen diese Krankheit angehst, aber du warst in psychotherapeutischer Behandlung. Du hast aber in den Augen vieler amtlich einen an der Waffel, weil du ja in der Klapse warst.
Wenn du deshalb einen Job nicht bekommst, wessen Schuld ist das? Deine?
Mal ganz abgesehen davon, das ich nicht an "Schuld" glaube, liegt es nicht ausschließlich an mir, sondern hauptsächlich an der Gesellschaft, die in anderen gerne ihre eigenen Fehler sieht und sie anprangert.
Und es liegt an Personalchefs, die nicht in der Lage sind, zu erkennen, das man sich tatsächlich ändern kann.
Ich kenne mehrere Menschen, die in Behandlung sind und waren und die dadurch Probleme auf dem Arbeitsmarkt haben.
Es ist traurig, aber wahr.
Ich hoffe auf einsichtige Personalchefs.
Anderes Beispiel:
Du bist verheiratet und erzählst deiner Partner/in du müsstest morgen bis 22:00 Uhr arbeiten.
Dein/e Partner/in bekommt zwei Tage später einen Anruf von einem Bekannten, der bei der Bank arbeitet wo du dein Konto hast. Dieser fragt ihm Gespräch warum du gestern um 17:15 in Hannover warst. (Nein du bist Schreibtischtäter und machst keine Kundenbesuche.)
Ich glaube du guckst blöd, wenn du nach Hause kommst um deinem Partner das Geschenk was er sich so sehr gewünscht und was du extra in Hannover noch abgeholt hast und deine Sachen auf der Strasse liegen.
(Diese Geschichte beruht tatsächlich auf einer wahren Begebenheit)
Nun, an dieser Stelle sollte man sich vielleicht Gedanken machen, ob man nicht zu sehr im "Haben" lebt, anstatt im "Sein".
HABE ich einen Partner, der mich verlassen oder der mir weggenommen werden kann?
Oder BIN ich ein Teil eines Paares?
Verbundenheit ist die Basis jeder Beziehung.
Informationen müssen auch immer im richtigen Kontext stehen. Sonst können die schnell fehlinterpretiert werden.
Da stimme ich zu.
Aber jeder, ich schließe mich da absolut nicht aus, sollte sich stets fragen, ob seine Interpretationen "richtig" sind und nicht möglicherweise auf Fehlinformationen beruhen und ob sie nicht zu sehr aus bereits gemachten Erfahrungen beeinflusst werden, beispielsweise, weil man schon einmal betrogen wurde.

RE: Verantwortung 2009-10-16 10:18
Dada
Wie zum Beispiel wie oft du masturbierst oder Geschlechtsverkehr mit deiner Freundin hast.
Ich gebe zu, dass einige wenige Frauen gibt, die mich durchaus reizen, aber bisher hatte ich nur männlich Partner.
Moralapostel ist eher etwas, wie eine Berufsbezeichnung.
Apostelin klingt irgendwie komisch.
Eine persönliche Frage: Ist es dir mal in der Schulzeit oder ähnlichem passiert, dass du einem Freund etwas über dich anvertraut hast, der dich verraten hat und du das Gelächter des Tages warst?
Da ich als übergewichtiges Mädchen mit Brille, einer Vorliebe für Mathematik und einem nicht wirklich Liebe und Selbstvertrauen spendenden Elternhaus, eh Außenseiterin war, ist mir das Ausgelachtwerden nicht fremd.

Mir geht es darum, dass jeder für seine eigene Entwicklung zuständig ist und das Angst dieser Entwicklung hinderlich ist.
Es gibt nichts zu fürchten außer der Furcht selbst.
Ich selbst bin noch lange nicht frei von Angst, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich mich viel freier und sicherer fühle, wenn ich diese Angst abbaue.

RE: Verantwortung 2009-10-16 11:04
bash
Ich kenne mehrere Menschen, die in Behandlung sind und waren und die dadurch Probleme auf dem Arbeitsmarkt haben.
Es ist traurig, aber wahr.
Ich hoffe auf einsichtige Personalchefs.
Jupp, und da es leider nicht so ist, das Leute zu jeder Zeit sich die richtigen Gedanken machen, sondernd zu Vorurteilen und Missverstädnissen, bzw Missinterpretation neigen, sollten man tunlichst mit seinen Daten aufpassen.
Nun, an dieser Stelle sollte man sich vielleicht Gedanken machen, ob man nicht zu sehr im "Haben" lebt, anstatt im "Sein".
HABE ich einen Partner, der mich verlassen oder der mir weggenommen werden kann?
Oder BIN ich ein Teil eines Paares?
Verbundenheit ist die Basis jeder Beziehung.
Jein, das mit den Klamotten auf der Strasse war überzogen, aber der Ärger ist erstmal da und ggf. der Zweifel.
Im Zweifel kann man jetzt auch einfach sagen, die Überaschung war verdorben.
Aber jeder, ich schließe mich da absolut nicht aus, sollte sich stets fragen, ob seine Interpretationen "richtig" sind und nicht möglicherweise auf Fehlinformationen beruhen und ob sie nicht zu sehr aus bereits gemachten Erfahrungen beeinflusst werden, beispielsweise, weil man schon einmal betrogen wurde.
Stimmt, aber eben das passiert nicht. Aus diversen Gründen (ich stehe z.B. auf dem Punkte, das es WRIKLICH dumme Leute gibt) tun es die Leute einfach nicht.
Und genau deshalb müssen Daten und persönliche Infos geschützt werden.
Aber man kann auch nicht zu jeder Zeit die vollständige richtige Interpretation kennen. Ein weiterer Grund warum Daten geschützt sein müssen.
Die Liste der Beispiele ist lang, nimm eine Frau die bei einem Job abgelehnt wird, weil sie mit dem Gedanken spielt ein Kind zu bekommen etc.

RE: Verantwortung 2009-10-16 12:05
NaZo
Dinge zu tun, die abweichen von der Norm, ist der Anfang jeden Fortschritts. Das gilt nicht nur auf gesellschaftlicher, sondern auch auf persönlicher Ebene. Man tut doch oft Dinge, von denen man sich selbst nicht sicher ist, ob sie gut sind, aber aus Erfahrung wird man klug. Natürlich sollte man zu dem was man tut auch stehen können, aber wenn man sich bei allem vorher überlegen muss, ob man das hinterher noch rechtfertigen kann, wird man vieles, bei dem man sich gar nicht so sicher ist, nicht tun, und seine Persönlichkeit nicht weiterentwickeln. Da ist es doch besser, wenn man auch mal was unbeobachtet tun kann.
Gleiches gilt für gesellschaftlich relevanten Dinge: wenn jedes von der Norm abweichende Verhalten, sich von Beginn an der Öffentlichkeit stellen muss, würde ein großer Teil des Fortschritts schon im Keim erstickt werden.

RE: Verantwortung 2009-10-16 14:23
peace
Dinge zu tun, die abweichen von der Norm, ist der Anfang jeden Fortschritts. Das gilt nicht nur auf gesellschaftlicher, sondern auch auf persönlicher Ebene. Man tut doch oft Dinge, von denen man sich selbst nicht sicher ist, ob sie gut sind, aber aus Erfahrung wird man klug. Natürlich sollte man zu dem was man tut auch stehen können, aber wenn man sich bei allem vorher überlegen muss, ob man das hinterher noch rechtfertigen kann, wird man vieles, bei dem man sich gar nicht so sicher ist, nicht tun, und seine Persönlichkeit nicht weiterentwickeln. Da ist es doch besser, wenn man auch mal was unbeobachtet tun kann.
Gleiches gilt für gesellschaftlich relevanten Dinge: wenn jedes von der Norm abweichende Verhalten, sich von Beginn an der Öffentlichkeit stellen muss, würde ein großer Teil des Fortschritts schon im Keim erstickt werden.
agree.
Allerdings muss es sich dabei gar nicht unbedingt um etwas fortschrittliches handeln. Sobald man Dinge nicht tut, obwohl man es gerne würde, nur weil man negative Konsequenzen irgendeiner Art fürchtet, ist man nicht mehr frei. Man ändert schließlich sein handeln.
Das ist der gleiche Grund, weshalb z.B. eine richtige Demokratie geheime Wahlen braucht. Wer in der DDR in die Wahlkabine gegangen ist, musste damit rechnen Probleme zu kriegen.

RE: Verantwortung 2009-10-16 14:55
NaZo
Allerdings muss es sich dabei gar nicht unbedingt um etwas fortschrittliches handeln.
Natürlich nicht! Ich wollte nur diesen einen Aspekt in die Diskussion mit einbringen. Klar gibt es noch 1.000 andere Gründe, warum Privatsphäre gut ist.

RE: Verantwortung 2009-10-16 16:31
Anonymer User
Ein sehr interessantes Thema. Habe momentan noch keine Zeit mich daran zu beteiligen, lege jedem Interessierten und vor allem der Threadstarterin die immer freitags stattfindende Vorlesung "Datenschutz in der Informationsgesellschaft" ans Herz.
http://www.informatik.uni-hamburg.de/SVS/lehre/didi.shtml
Ich bin mir sicher, dass Herr Schaar als Bundesbeauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit für solche Fragen die richtigen Antworten hat.

RE: Verantwortung 2009-10-16 20:01
Vollkorn
Ich finde die Diskussion bereits lehrreich und fruchtbar.

@dada: Sorry, habe mich nicht um dein Geschlecht gekümmert, würde aber eigentlich genau das gleiche wie vorher sagen, nur mit korrigierter Grammatik/Rollenverteilung.
Mir gefallen deine Weltansichten, ehrlich. So wünsche ich mir die Welt. Aber wie auch bereits von bash bemerkt: Ich meine die Realität befindet sich weit weg davon. Und leider sind wir -gefangen in der Realität- weit weg von diesen Idealen.
Außerdem finde ich ein paar deiner Ansichten sehr von einer egoistischen Weltansicht geprägt.

dass jeder für seine eigene Entwicklung zuständig ist

Wir sind keine Einzelwesen und nicht jeder hat die dazu nötige Stärke. Es gibt schwache Mitglieder, die auf den Schutz ihrerer Gruppe angewiesen sind, für die wir uns mitverantwortlich machen. Wie z.B. unseren Nachwuchs und unsere Alten. Es git nun mal Menschen, die nicht in der Lage sind deine geforderten Eigenleistungen aufzubringen, die unsere Gesellschaft in Schutz nehmen muss. Datenschutz ist einer dieser Schutzmechanismen.

Und außerdem möchte ich nicht in einer Welt leben wo der Schwache untergeht…

RE: Verantwortung 2009-10-16 20:57
Wulf
Ich kann es einem Chef nicht verübeln, wenn er sich anschaut, wen er einstellt; schließlich trägt er auch Verantwortung für sein Unternehmen und die schon vorhandenen Angestellten. Solange es bei einer kurzen Internet-Recherche bleibt und er nicht z. B. einen Detektiv beauftragt, finde ich es sogar gut.
Zum einen ist es also begrüßenswert, wenn er "unpassende" Mitarbeiter erst gar nicht einstellt, zum anderen führt es aber leider auch dazu, dass durch vergangene Taten ein falscher Eindruck des Bewerbers entstehen kann und er deshalb einen Job nicht kriegt.

Wie soll man mit dieser Diskrepanz umgehen? Eine Möglichkeit wäre, alle "Schandtaten" von allen zu veröffentlichen und alle Menschen gläsern zu machen. Dann ist zum einen die Flut an Daten unübersichtlich und schwer auszuwerten, zum anderen würde der Chef dann sehen, dass keiner seiner Bewerber perfekt ist. Vielleicht würden derzeit verpönte Dinge sogar gesellschaftsfähig werden.

Oder man sorgt, wie auch immer, dafür, dass möglichst wenig Daten erhoben und verbreitet werden.
Dies kann man dadurch erreichen, dass man einfach gar nichts tut. Dann kann's auch keine Daten geben.
Aber hier kann ich NaZo zustimmen; seine eigenen Handlungen nur an der gesellschaftlichen Norm zu orientieren, ist der falsche Weg.

Oder man schafft zum einen den rechtlichen Rahmen, zum anderen das Bewußtsein in der Bevölkerung, und schließlich die Informationssysteme, die alle darauf hinwirken, dass Daten angemessen geschützt werden, also nur erhoben und verbreitet werden, wenn es "wünschenswert" ist.

Zum Beispiel mit den DNA-Spuren: Natürlich kann man sich selbst nicht davor schützen, Haare/Schuppen/etc. zu verlieren und hinterlässt zwangsläufig überall Spuren. Deshalb müssen diese (potentiellen) Daten geschützt werden, beispielsweise durch Gesetze: "Es ist Verboten, DNA-Spuren auszuwerten. Ausnahmen regelt Gesetz XY." In wichtigen Fällen der Strafverfolgung muss diese Möglichkeit dann natürlich trotzdem offen stehen.

RE: Verantwortung 2009-10-16 21:58
Dada
Ich freue mich außerordentlich über die rege Beteiligung.
Danke!
@dada: Sorry, habe mich nicht um dein Geschlecht gekümmert
Entschuldigung akzeptiert. :-)
Ich denke, du solltest einen Moment in dich gehen und mal darüber nachdenken, was zu deinem Alltag gehört, du aber nicht von iregndwem gewusst oder protokolliert haben möchtest.

Wie zum Beispiel wie oft du masturbierst oder Geschlechtsverkehr mit deiner Freundin hast. Oder wie oft du mit deiner Freundin zusammen im Internet euren gemeinsamen Fetisch recherchierst. Oder wenn ihr mal länger getrennt seid und etwas Telefonsex habt.
Ich habe mich schon vor einigen Monaten intensiv mit dieser Fragestellung auseinander gesetzt.

Ich gebe zu, dass es mich momentan noch enorm stören würde, wenn jemand Einblick in mein Sexualleben hätte.
Die Frage ist, warum?
Habe ich das Gefühl, etwas Falsches zu tun?
Nein!
Habe ich das Gefühl, dass die, die mich beobachten, etwas Falsches tun, indem sie an etwas teilhaben, was nur mich und meinen Partner (m/w) angeht?
Ja!
Warum schäme ich mich also dafür, dass andere etwas Falsches tun?
Weil die Gesellschaft eine meiner Ansicht nach krankhafte, teilweise extrem ambivalenten Einstellung zum Thema Sexualität hat und ich natürlich stark von der Gesellschaft geprägt wurde.

In einer Gesellschaft, in der man an jeder Ecke kopulierende Paare sehen würde, würde kein Hahn danach krähen, was ich dann da so tue.
„Dank“ YouPorn sind wir ja bald soweit.
Auch diverse Werbefirmen sorgen mit immer erotischeren Plakaten etc. dafür, dass Sex nicht „vergessen“ wird.
Positiv an dieser Entwicklung finde ich, dass Sex aus der Tabu-Ecke herauskommt und auch den „Reiz des Verbotenen“ verliert.
Traurig finde ich, dass Sex zu einer Massenware wird und an Tiefgang verliert.
Der Mensch steht meiner Ansicht nach über dem Tier und ist deshalb in der Lage, seine animalischen Gelüste zu zügeln.
Das klingt zunächst einmal recht freudlos und einschränkend, aber ich glaube, dass mir jeder, der eine wirkliche Verschmelzung, die weit über das Körperliche hinaus geht, mit seinem Partner erlebt hat, zustimmen wird, dass „normaler Sex“ einfach grottenlangweilig ist.
Wäre er es nicht, bräuchte man die hunderttausende von Sex-Spielzeugen nicht, denn eine interessante Sache muss man nicht „noch interessanter“ gestalten.

Zurück zum Thema:
Es liegt an mir selbst, ob es mir peinlich ist oder nicht.
Will ich Opfer meiner eigenen Angst sein?
Will ich Opfer der Gesellschaft sein?
Will ich jemandem die Macht geben, mein Verhalten zu ändern, nur weil er mich beobachtet?
Will ich nicht mein Leben selbst bestimmen, autark und authentisch sein?

Doch, ich will!
Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern die Erkenntnis, dass es etwas gibt, das wichtiger als die Angst ist.
Ein wichtiges Beispiel für den Mut, Herr seines eigenen Lebens zu sein, gab Sokrates, der lieber den Schierlingsbecher genommen hat, anstatt sich zu beugen.

RE: Verantwortung 2009-10-16 22:01
Dada
Wie soll man mit dieser Diskrepanz umgehen? Eine Möglichkeit wäre, alle "Schandtaten" von allen zu veröffentlichen und alle Menschen gläsern zu machen. Dann ist zum einen die Flut an Daten unübersichtlich und schwer auszuwerten, zum anderen würde der Chef dann sehen, dass keiner seiner Bewerber perfekt ist. Vielleicht würden derzeit verpönte Dinge sogar gesellschaftsfähig werden.
DAFÜR!

RE: Verantwortung 2009-10-16 22:18
Dada
Aus diversen Gründen (ich stehe z.B. auf dem Punkte, das es WRIKLICH dumme Leute gibt) tun es die Leute einfach nicht.
Und genau deshalb müssen Daten und persönliche Infos geschützt werden.
Aber man kann auch nicht zu jeder Zeit die vollständige richtige Interpretation kennen. Ein weiterer Grund warum Daten geschützt sein müssen.
Das klingt für mich zu sehr nach "Die Klugen geben nach, auf dass am Ende die Dummen regieren."
Die Liste der Beispiele ist lang, nimm eine Frau die bei einem Job abgelehnt wird, weil sie mit dem Gedanken spielt ein Kind zu bekommen etc.
Ich habe mich einmal vorgestellt, als ich schwanger war.
Der Chef fragte mich, ob ich schwanger sei.
Ich fragte ihn mit einem Grinsen, ob er nicht wüsste, dass diese Frage unzulässig ist und dass ich per Gesetz sogar lügen dürfte.
Er grinste zurück.
Ich bekam den Job nicht.
Ich kann es ihm nicht verübeln.
Prinzipiell ist es doch aber eh so, dass jede halbwegs attraktive Frau im gebärfähigen Alter verdächtigt wird, möglichst viele Kinder in die Welt zu setzen zu wollen und von daher schlechtere Karten hat.

RE: Verantwortung 2009-10-16 22:52
Vollkorn
Wie soll man mit dieser Diskrepanz umgehen? Eine Möglichkeit wäre, alle "Schandtaten" von allen zu veröffentlichen und alle Menschen gläsern zu machen. Dann ist zum einen die Flut an Daten unübersichtlich und schwer auszuwerten, zum anderen würde der Chef dann sehen, dass keiner seiner Bewerber perfekt ist. Vielleicht würden derzeit verpönte Dinge sogar gesellschaftsfähig werden.
DAFÜR!

Dagegen! Aus den bereits von NaZo sehr schön formulierten Gründen, denn selbst wenn alles veröffentlicht ist wird es eine Norm geben und jede Abweichung von dieser stellt sich den gleichen Problemen wie zuvor. Ich halte dieses Modell nicht für hilfeich.

Außerdem ist das genau der Punkt wo ich -wie zuvor bereits- sage, dass es Schwache in unserer Gesellschaft gibt, die wir schützen müssen. Eine Gesellschaft und ihre Werte sind immer in Bewegung und eine Gesellschaft in der alles okay ist halte ich für unmöglich, da es immer Neues gibt und wieder Außenseitertum auftaucht, weshalb einige Leute immer "auf der Strecke bleiben" und nicht mit der aktuellen Entwicklung mithalten können. Das bilde ich mir ein bereits schon in der aktuellen Gesellschaft zu sehen.

Es mag sein, dass Gefühle wie Scham komplett sozial erlernt sind. Aber ich denke, dass es trotzdem nicht angemessen ist die Verantwortung dafür jedem selbst aufzutragen, denn nach Freuds Über-ich sind uns genau diese Gefühle und gesellschaftlichen Konventionen ein Leben lang durch die gesamte (soziale) Umwelt eingeprägt worden. Und sich diesem Einfluss zu widersetzen ist nicht nur äußerst schwierig, sondern führt einen auch an den Rand der Gesellschaft. Da befindet man sich dann ganz schnell im Bereich "Ver-rückt".

RE: Verantwortung 2009-10-16 23:46
Dada
Gleiches gilt für gesellschaftlich relevanten Dinge: wenn jedes von der Norm abweichende Verhalten, sich von Beginn an der Öffentlichkeit stellen muss, würde ein großer Teil des Fortschritts schon im Keim erstickt werden.
Vielleicht.
Vielleicht auch nicht.
Außerdem ist das genau der Punkt wo ich -wie zuvor bereits- sage, dass es Schwache in unserer Gesellschaft gibt, die wir schützen müssen. Eine Gesellschaft und ihre Werte sind immer in Bewegung und eine Gesellschaft in der alles okay ist halte ich für unmöglich, da es immer Neues gibt und wieder Außenseitertum auftaucht, weshalb einige Leute immer "auf der Strecke bleiben" und nicht mit der aktuellen Entwicklung mithalten können. Das bilde ich mir ein bereits schon in der aktuellen Gesellschaft zu sehen.
Ich gebe Dir Recht, dass man schwache Mitmenschen schützen sollte und dass es viel zu wenig passiert, weil viele auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind.
Für mich ist das eine innere Pflicht, die meinem Menschsein entspringt, eine Verantwortung, die ich gegenüber meinen Mitmenschen trage.
(Das heißt keineswegs, dass ich der aufopfernste und liebenswürdigste Mensch der Welt bin. Und es heißt auch nicht, dass ich nie diese Verantwortung "vergesse".)
Aber keine Pflicht von außen, kein Gesetz, kann Menschlichkeit ersetzen oder erzwingen.

RE: Verantwortung 2009-10-17 18:05
Vollkorn
Ich gebe Dir Recht, dass man schwache Mitmenschen schützen sollte und dass es viel zu wenig passiert, weil viele auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind.
Für mich ist das eine innere Pflicht, die meinem Menschsein entspringt, eine Verantwortung, die ich gegenüber meinen Mitmenschen trage.
(Das heißt keineswegs, dass ich der aufopfernste und liebenswürdigste Mensch der Welt bin. Und es heißt auch nicht, dass ich nie diese Verantwortung "vergesse".)
Aber keine Pflicht von außen, kein Gesetz, kann Menschlichkeit ersetzen oder erzwingen.

Ich sehe Gesetze als festgehaltene Regeln wie Menschen in einer Gesellschaft miteinander umzugehen haben. Da gibt es aktive so wie auch passive Elemente. Beispielsweise gibt es Gesetze, die bestimmte aktive Handlungsweisen erfordern (z.B. Meldungspflichten) oder auch eher passive Gesetze, die Menschen allgemein schützen sollen (z.B. Datenschutz).
Das Problem ist, dass in einer kooperativen Gemeinschaft einzelne egoistische Individuen Vorteile haben, da sie sich nicht um die Regeln scheren, sondern sich einfach ihren Vorteil rücksichtslos nehmen. Denn sie können es ja. "Soll er sich doch verteidigen, wenn er das nicht mag!" Und genau darum haben wir unsere Verhaltensregeln in Gesetzen festgehalten und einen Rechtsstaat geschaffen. Damit wir als Gemeinschaft miteinander leben können und (m.E. unverhinderbares) Verhalten, das dem Gemeinwohl schadet, ahnden können.
Ich halte den Datenschutz für einen wesentlichen, grundlegenden Baustein dieses Gefüges und glaube nicht an ein glückliches Miteinander ohne Regeln. Der Mensch ist nicht per se sozial, es muss ihm einen Vorteil verschaffen.

EDIT: Zitat gekürzt

RE: Verantwortung 2009-10-17 18:25
Vollkorn
BTW: Ich sehe da eine gewisse Diskrepanz zwischen deiner Selbstbeschreibung in deinem gestrigen Post von 10:18 Uhr und deinem Profilbild. Was denn nun? [24][25]

RE: Verantwortung 2009-10-18 01:12
NaZo
[offtopic]
@dada: Sorry, habe mich nicht um dein Geschlecht gekümmert
Es ging doch gar nicht um ihr Geschlecht, sondern um das von ihr bei der Partnerwahl bevorzugte, oder? Auch wenn es da meist einen Zusammenhang gibt, bitte nicht gleich so tun als sei der deterministisch. OK? [24][/offtopic]

RE: Verantwortung 2009-10-18 09:30
Vollkorn
LOL, okay, sorry für meine Verallgemeinerung. Aber der Rest meiner Argumentationen gilt für jedermann gleichermaßen [25]

RE: Verantwortung 2009-10-18 17:05
Dada
BTW: Ich sehe da eine gewisse Diskrepanz zwischen deiner Selbstbeschreibung in deinem gestrigen Post von 10:18 Uhr und deinem Profilbild. Was denn nun? [24][25]
Tja, da hast Du vermutlich das Wort "war" überlesen und zu wenig an die von mir erwähnte "Entwicklung" gedacht.

RE: Verantwortung 2009-10-18 20:07
bash
….
Das klingt für mich zu sehr nach "Die Klugen geben nach, auf dass am Ende die Dummen regieren."

Definitiv nein, es ist nur, das ich keinen Zauberstab verwenden kann um die Menschen zu ändern. Leider kann ich nicht immer alle Sanktionen auf mich nehmen, die die Gesellschaft mir auferlegt (z.B. weil es von mir abhängige Personen gibt, die ich zu schützen habe).
Ein Kluger zeichnet sich auch dadurch aus, das er eben nicht nur auf die nahestehensten Mittel und Möglichkeiten zurückgreifen muss.
Denn einfach zu tun, Hallo hier bin ich, Kopf durch die Wand, nutzt nicht immer etwas.
Was mich zu Wulfs Kommentar und deiner Antwort bringt:

Wie soll man mit dieser Diskrepanz umgehen? Eine Möglichkeit wäre, alle "Schandtaten" von allen zu veröffentlichen und alle Menschen gläsern zu machen. Dann ist zum einen die Flut an Daten unübersichtlich und schwer auszuwerten, zum anderen würde der Chef dann sehen, dass keiner seiner Bewerber perfekt ist. Vielleicht würden derzeit verpönte Dinge sogar gesellschaftsfähig werden.
DAFÜR!
DAGEGEN!
  1. Ich möchte hier den Punkt hervorheben, das Vorurteile eine sehr Individuelle Eigenschaften sind. Jeder Mensch hat andere, manche schließen sich zwar zu Interessensgruppen zusammen. Manche sind im stillen Kämmerlein. Manche Vorurteile werden zum Glück nie Gesellschaftsfähig, manche sollten es bleiben. Mein Problem ist häufig nicht, was ich bin, oder was ich getan habe, sondernd das ich nicht weiß was mein Gegenüber ist. Wenn es ein aufgeklärter Informierter Mensch ist, seh ich da wenig Probleme.
  2. Aber, lass es ein beliebiges Merkmal sein. Z.B.: Ein Frau die häufig untreu ist. Es gibt Leute die solche Frauen als Schlampen bezeichnen und daraus ableiten das sie schlechte Mütter sind. (Dieses Beispiel ist auf Frauen bezogen, weil Männer dann einfach nur gute Küsser sind [25] ). Wo ist der Kausalzusammenhang in diesem Vorurteil? Nirgends. Trotzdem existiert es. Es ist einfach zu sagen, okay bei einem solchen Chef arbeite ich nicht! Aber was ist wenn man in einem konkreten Abhängigkeitsverhältnis ist und auf die Person angewiesen ist(z.B.: Prof-Student, Arzt-Patient, Richter-Angeklagter).
  3. Wer sagt das die Informationen aktuell sind? Jeder Mensch hat das Recht sich zu ändern. Durch nicht aktuelle Informationen wird das kompliziert.
  4. Wer sorgt dafür das die Information korrekt bleibt? Was ist mit Rufmord? Verleumdung? Und nein, es würde nicht dazu führen, das die Leute den Informationen nicht mehr trauen, Beispiel: BILD. Jeder weiß das diese Zeitung nicht wirklich gut ist, aber trotzdem ist sie xtrem auflagenstark.

RE: Verantwortung 2009-10-18 23:23
Vollkorn
Ein interessanter Aspekt, den wir noch nicht betrachtet haben: Die Realität vs. die Wunschwelt.

In einer Idealwelt, wie wir sie uns wünschen würden wir alle irgendwie glücklich miteinander Leben. Eine Ansicht dazu ist, dass wir alle glücklich dadurch werden, dass jeder alles von jedem weiß. Vielleicht stimmt das ja, vielleicht funktioniert das wirklich. Nur wissen tut das niemand.

Dem gegenüber steht die Welt in der wir momentan Leben und mit obiger Vorstellung nichts gemein hat. Die Frage, die ich zu beantworten versuche, ist immer: "Wie können wir in der aktuellen Welt miteinander leben?".

Über Utopien denke ich gerne nach und da träume ich auch von, aber ich bin mir bewusst, dass man eine gesamte Gesellschaft nicht kontrolliert ändern kann. Nicht mal im Verlaufe von Jahrhunderten. Und ich versuche mich darin kurzfristig, d.h. innerhalb meiner Lebenserwartung, positive Veränderungen herbeizuführen. Das mag etwas egoistisch sein, halte ich aber langfristig für erfolgreicher als erfolglose Jahrundertprojekte, die in ähnlicher Weise vermutlich schon von Tausenden vor mir angestrengt wurden.

Keep it real [25]

RE: Verantwortung 2009-10-19 13:34
Dada
Ein interessanter Aspekt, den wir noch nicht betrachtet haben: Die Realität vs. die Wunschwelt.
Hui, jetzt wird´s metaphysisch.
*freu*

Was, wenn das Leben eine Art Luzidtraum ist?

Was, wenn die Realität unsere Wünsche manifestiert?
Zahlreiche Bücher und DVDs behaupten, dass es so ist.
Beispiele:
http://www.bleep.de
http://www.thesecret.de
http://www.amazon.de/Die-Entstehung-Realit%C3%A4t-Bewusstsein-erschafft/dp/3000145931
http://www.amazon.de/Das-bewusste-Universum-Bewusstsein-materielle/dp/3783190320
http://www.amazon.de/Einklang-mit-g%C3%B6ttlichen-Matrix-DVD-Video/dp/3867280673

Was, wenn dieser Mann Recht hat?
http://www.youtube.com/watch?v=FgeTPubpE8s
(BTW: Der Film „Matrix“ steht im Lehrplan Philosophie als Empfehlung.)
„Achte auf deine Wünsche! Sie könnten in Erfüllung gehen!“
Nur ein dummer Spuch?
"Jesus aber sprach zu ihnen: Um eures Kleinglaubens willen! Denn wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn, so würdet ihr zu diesem Berge sprechen: Hebe dich von hier weg dorthin! Und er würde sich hinwegheben, und nichts würde euch unmöglich sein."
Nur religiöses Geschwätz?
In einer Idealwelt, wie wir sie uns wünschen würden wir alle irgendwie glücklich miteinander Leben. Eine Ansicht dazu ist, dass wir alle glücklich dadurch werden, dass jeder alles von jedem weiß. Vielleicht stimmt das ja, vielleicht funktioniert das wirklich. Nur wissen tut das niemand.
Ich glaube nicht, dass das Wissen über alle anderen der Schlüssel zum Glück ist.
Aber zu wissen, dass andere auch nicht unfehlbar sind und das Wissen, dass auch andere wissen, dass die anderen nicht unfehlbar sind, vermindert die Angst, negativ aufzufallen.
Wer keine Angst hat, muss ich sich nicht schützen.
Und wer sich nicht schützen muss, kann seine Energie in seine Entwicklung stecken.

RE: Verantwortung 2009-10-19 14:52
Wulf
Was, wenn das Leben eine Art Luzidtraum ist?
Was, wenn die Realität unsere Wünsche manifestiert?
Zahlreiche Bücher und DVDs behaupten, dass es so ist.
Natürlich sieht jeder die Welt mit seinen eigenen Augen. Die Realität sieht man nicht, i.d.R. aber etwas sehr ähnliches.
Mit dem eigenen Denken kann man die Wahrnehmung ändern, die Realität aber nicht.
Was wäre denn, wenn du N Menschen hast, die paarweise inkompatible Wünsche haben? Dann ist es doch überhaupt nicht möglich, dass sich zwei dieser Wünsche in der Realität manifestieren.
Nur weil es Bücher und Filme gibt, gerne auch viele, heißt es nicht, dass sie Recht haben.

Was, wenn dieser Mann Recht hat?
http://www.youtube.com/watch?v=FgeTPubpE8s
Und was, wenn nicht? Auf mich wirkt der Typ wie jemand, dessen Wahrnehmung eine sehr starke Abweichung von der Realität hat.

„Achte auf deine Wünsche! Sie könnten in Erfüllung gehen!“
Nur ein dummer Spuch?
"Jesus aber sprach zu ihnen: Um eures Kleinglaubens willen! Denn wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn, so würdet ihr zu diesem Berge sprechen: Hebe dich von hier weg dorthin! Und er würde sich hinwegheben, und nichts würde euch unmöglich sein."
Nur religiöses Geschwätz?
Ja. Ja.

Ich glaube nicht, dass das Wissen über alle anderen der Schlüssel zum Glück ist.
Aber zu wissen, dass andere auch nicht unfehlbar sind und das Wissen, dass auch andere wissen, dass die anderen nicht unfehlbar sind, vermindert die Angst, negativ aufzufallen.
Wer keine Angst hat, muss ich [sic] sich nicht schützen.
Und wer sich nicht schützen muss, kann seine Energie in seine Entwicklung stecken.
Die Angst, negativ aufzufallen, kann durchaus übertrieben sein. Aber man sollte auch nicht die Realität leugnen, dass man negativ auffallen kann, obwohl man selbst keine Angst davor hat. Und wenn man negativ auffällt, können einem dadurch echte Nachteile entstehen.

Zum Thema negativ auffallen: Wie kommt man eigentlich auf die doofe Idee, ein Arbeitszeugnis für einen stupiden Job in der Musikindustrie ins Internet zu stellen?!

RE: Verantwortung 2009-10-19 16:05
Dada
Zum Thema negativ auffallen: Wie kommt man eigentlich auf die doofe Idee, ein Arbeitszeugnis für einen stupiden Job in der Musikindustrie ins Internet zu stellen?!
*lol*
Hast Du keine anderen Hobbys, als mir hinterher zu schnüffeln?
Ich bedaure Dich!

Aber dennoch beantworte ich Deine Frage:
Die Idee, die dahinter steckt ist, dass es ein ziemlich gutes Zeugnis ist und für meine Fähigkeiten als Arbeitnehmerin und als Mensch spricht.
Und es gibt Personalchefs, die das durchaus positiv finden.
Bei denen, die das anders sehen, will ich gar nicht arbeiten.

RE: Verantwortung 2009-10-19 16:51
Fred
http://www.thesecret.de
Müll

RE: Verantwortung 2009-10-20 12:48
Anonymer User
(…)
Ich glaube nicht, dass das Wissen über alle anderen der Schlüssel zum Glück ist.
Aber zu wissen, dass andere auch nicht unfehlbar sind und das Wissen, dass auch andere wissen, dass die anderen nicht unfehlbar sind, vermindert die Angst, negativ aufzufallen.
Wer keine Angst hat, muss ich sich nicht schützen.
Und wer sich nicht schützen muss, kann seine Energie in seine Entwicklung stecken.

Hast du dir schonmal überlegt, dass eine Gesellschaft die alles über alle weiß auch genau das gegenteil zur Folge haben könnte?!

Jedes Individuum, das sich beobachtet fühlt, wird sich definitiv anders verhalten als wenn es dieses Gefühl der beobachtung nicht hat. (jetzt nur mal als Beispiel) Wenn ich jetzt weiß, dass jeder zugriff darauf hat, dass ich am Samstag einen über den durst getrunken habe, dann werde ich mir vielleicht vorher denken, dass ich dieses lieber nicht tun will. (oder) Wenn morgen jeder weiß, dass ich eine Wand mit (meinetwegen) politischen Parolen vollzusprühen, dann werde ich mir 2 mal überlegen, ob ich das tun will oder nicht!… (ein ähnliches Szenario hatten wir in Deutschland schon ein, zwei mal… is nicht so gut angekommen).

Desweiteren:
Ich schreibe nur Anonym, weil du Anonyme Menschen nicht ernst nimmst, normalerweise bin ich eingeloggt! Da dies aber mein Recht ist, mache ich davon auch gebrauch!
(und…)
Mit Zitaten von "irgendwem" oder Biblischen Zitaten beeindruckst du hier niemanden… bleibe bitte im folgenden bei Fakten und der Realität und nicht in einer Phantasiewelt mit Einhörnern ect. (!)

RE: Verantwortung 2009-10-20 13:15
Dada
Hast du dir schonmal überlegt, dass eine Gesellschaft die alles über alle weiß auch genau das gegenteil zur Folge haben könnte?!

Jedes Individuum, das sich beobachtet fühlt, wird sich definitiv anders verhalten als wenn es dieses Gefühl der beobachtung nicht hat. (jetzt nur mal als Beispiel) Wenn ich jetzt weiß, dass jeder zugriff darauf hat, dass ich am Samstag einen über den durst getrunken habe, dann werde ich mir vielleicht vorher denken, dass ich dieses lieber nicht tun will. (oder) Wenn morgen jeder weiß, dass ich eine Wand mit (meinetwegen) politischen Parolen vollzusprühen, dann werde ich mir 2 mal überlegen, ob ich das tun will oder nicht!… (ein ähnliches Szenario hatten wir in Deutschland schon ein, zwei mal… is nicht so gut angekommen).
Du sprichst von einer Situation in der WENIGE Macht über VIELE hatten.
Das ist nichts, wovon ich rede.
Desweiteren:
Ich schreibe nur Anonym, weil du Anonyme Menschen nicht ernst nimmst, normalerweise bin ich eingeloggt! Da dies aber mein Recht ist, mache ich davon auch gebrauch!
Du hast auch das Recht, Deinem Leben ein Ende zu bereiten, warum machst Du nicht davon Gebrauch?
Ich finde es sinnlos, Rechte in Gebrauch zu nehmen, nur weil man sie hat.
Ich vermute, dass Du entweder a) mich nur provozieren wolltest* oder b) Probleme hast, zu Deiner Meinung zu stehen.

*(was Dir vermutlich nicht in der Art gelungen ist, die Du Dir erhofft hast, aber immerhin hast Du mich zu einer Antwort bewegt, allerdings nur, weil ich denen, die Deine "liebevolle Erinnerung an alte Zeiten" als ernstzunehmendes Argument ansehen, klarmachen wollte, dass hier Äpfel mit Birnen verglichen werden.)

RE: Verantwortung 2009-10-20 13:36
peace
Hast du dir schonmal überlegt, dass eine Gesellschaft die alles über alle weiß auch genau das gegenteil zur Folge haben könnte?!

Jedes Individuum, das sich beobachtet fühlt, wird sich definitiv anders verhalten als wenn es dieses Gefühl der beobachtung nicht hat. (jetzt nur mal als Beispiel) Wenn ich jetzt weiß, dass jeder zugriff darauf hat, dass ich am Samstag einen über den durst getrunken habe, dann werde ich mir vielleicht vorher denken, dass ich dieses lieber nicht tun will. (oder) Wenn morgen jeder weiß, dass ich eine Wand mit (meinetwegen) politischen Parolen vollzusprühen, dann werde ich mir 2 mal überlegen, ob ich das tun will oder nicht!… (ein ähnliches Szenario hatten wir in Deutschland schon ein, zwei mal… is nicht so gut angekommen).
Du sprichst von einer Situation in der WENIGE Macht über VIELE hatten.
Das ist nichts, wovon ich rede.
Ist das heute etwa nicht so? Wenn nicht, wie isses denn heute?

RE: Verantwortung 2009-10-20 14:36
Vollkorn
*(was Dir vermutlich nicht in der Art gelungen ist, die Du Dir erhofft hast, aber immerhin hast Du mich zu einer Antwort bewegt, allerdings nur, weil ich denen, die Deine "liebevolle Erinnerung an alte Zeiten" als ernstzunehmendes Argument ansehen, klarmachen wollte, dass hier Äpfel mit Birnen verglichen werden.)

Ich denke nicht, dass hier Birnen mit Äpfeln verglichen werden. Viele der Datenschutzgesetze und insbesondere Gesetze zur Datenspeicherung und -Trennung beruhen auf den Erfahrungen aus den Zeiten des Nazi-Regimes. Hitlers Maschinerie hat nur dank der Zusammenführung und maschinellen Verarbeitung (Danke IBM) von vielen Informationen funktioniert und ermöglicht Juden massenhaft zu identifizieren und zu erfassen.
Insbesondere Dinge wie, dass eine Wahl geheim stattfinden muss, kommen nicht von Ungefähr sondern aus knackiger geschichtlicher Erfahrung.

Wenn ich von Datenschutz rede und Privatsphäre fordere, dann habe ich im Hinterkopf immer, dass man dadurch verhindert fremdkontrolliert zu werden. Dass es keine zentralen Zusammenlaufpunkte für Informationen gibt, die, wenn sie in falsche Hände geraten, mächtige und gefährliche Instrumente sein können. Ganz gemäß "Wissen ist Macht". Wortwörtlich.

Bzgl. der Metaphysik: Nein, ich bin nicht abgehoben. Das kam bei dir ganz falsch an, denn ich wollte genau das Gegenteil bewirken. Die Diskussion wieder auf den Boden bringen. Es ging zu sehr in die Richtung wie eine Idealwelt gestaltet wäre und nicht wie wir hier und heute miteinander leben wollen. Insbesondere deine Argumente davon wie du erwartest, dass Menschen (z.B. Personalchefs) sein sollten oder wie das zusammenleben aussehen sollte. Ich wollte herausstellen, dass dies Utopien sind, die nicht real sind. Ziemlich egal welche Definition von Realität du nun hier zugrunde legst.

RE: Verantwortung 2009-10-20 15:55
Anonymer Wulf
Was, wenn das Leben eine Art Luzidtraum ist?
Was, wenn die Realität unsere Wünsche manifestiert?
Zahlreiche Bücher und DVDs behaupten, dass es so ist.
Beispiele:
http://www.bleep.de
http://www.thesecret.de
http://www.amazon.de/Die-Entstehung-Realit%C3%A4t-Bewusstsein-erschafft/dp/3000145931
http://www.amazon.de/Das-bewusste-Universum-Bewusstsein-materielle/dp/3783190320
http://www.amazon.de/Einklang-mit-g%C3%B6ttlichen-Matrix-DVD-Video/dp/3867280673
Was, wenn dieser Mann Recht hat?
http://www.youtube.com/watch?v=FgeTPubpE8s
„Achte auf deine Wünsche! Sie könnten in Erfüllung gehen!“
"Jesus aber sprach zu ihnen: Um eures Kleinglaubens willen! Denn wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn, so würdet ihr zu diesem Berge sprechen: Hebe dich von hier weg dorthin! Und er würde sich hinwegheben, und nichts würde euch unmöglich sein."
Damit ich nun mal eindeutig weiß, woran ich hier bin:
Sind diese Fragen/Verweise/Zitate nur ein Stilmittel für diese Diskussion, oder glaubst du tatsächlich daran?

RE: Verantwortung 2009-10-20 21:33
bash
Zum Thema negativ auffallen: Wie kommt man eigentlich auf die doofe Idee, ein Arbeitszeugnis für einen stupiden Job in der Musikindustrie ins Internet zu stellen?!
*lol*
Hast Du keine anderen Hobbys, als mir hinterher zu schnüffeln?
Ich bedaure Dich!

Hmmm, ich finde Wulf hat hier ein praktisches Beispiel zum Eingangsthema gestellt. Plötzlich tauchen Dinge auf, von denen man geglaubt hat, sie seien schon gelöscht gewesen.
Ich finde deine Antwort darauf auch etwas unangebracht.

Aber dennoch beantworte ich Deine Frage:

Bei denen, die das anders sehen, will ich gar nicht arbeiten.
Gut wenn man die Wahl hat, und gut wenn es Dinge sind, die man nur selber gepostet hat.

RE: Verantwortung 2009-10-20 22:01
Dada
Zum Thema negativ auffallen: Wie kommt man eigentlich auf die doofe Idee, ein Arbeitszeugnis für einen stupiden Job in der Musikindustrie ins Internet zu stellen?!
*lol*
Hast Du keine anderen Hobbys, als mir hinterher zu schnüffeln?
Ich bedaure Dich!

Hmmm, ich finde Wulf hat hier ein praktisches Beispiel zum Eingangsthema gestellt. Plötzlich tauchen Dinge auf, von denen man geglaubt hat, sie seien schon gelöscht gewesen.
Ich finde deine Antwort darauf auch etwas unangebracht.
Das Zeugnis ist NICHT gelöscht.
Und ich bedaure bash, weil er seine Freizeit nutzt um zu "beweisen", dass man durchaus Dinge über mich finden kann, die manche als negativ bewerten, aber auf etwas hingewiesen hat, was ich als ziemlich positiv einstufe und er sich somit in meinen Augen bedauernswert lächerlich gemacht hat.
Ja, mir ist auch klar, dass mich es andere Menschen gibt, die mich bzw. Aktionen von mir lächerlich finden.
Und ich finde das voll okee.
:-)

RE: Verantwortung 2009-10-20 22:03
Dada
Damit ich nun mal eindeutig weiß, woran ich hier bin:
Sind diese Fragen/Verweise/Zitate nur ein Stilmittel für diese Diskussion, oder glaubst du tatsächlich daran?
Ich weiß jetzt nicht, was mein Glaube oder Nicht-Glaube mit der Diskussion zu tun hat, aber da mich der Name „Anonymer Wulf“ zum Schmunzeln gebracht hat, werde ich einmal darauf eingehen.
Ich werde etwas weiter ausholen, weil ich denke, dass das nötig ist, um nachzuvollziehen, wie dieser Glaube entstand.
Bei Diskussionsbedarf bezgl. dieser Antwort bitte neuen Thread eröffnen um nicht völlig OT zu werden.
Ich persönlich halte mich ja nicht für so spannend, dass man extra ein Thread eröffnet, nur um über meinen Glauben zu diskutieren, aber naja, wenn es hier schon Leute gibt, die mich für so spannend erachten, dass sie in meinen, nicht über meine offizielle HP erreichbaren, Online-Inhalten herumstöbern…
:-)

Bis vor ca. zwei Jahren war ich bekennende Ignostikerin, mir war es also egal, ob es einen oder mehrere Götter gibt oder nicht, ich habe jedenfalls keinen Beweis dafür oder dagegen gesehen.
Spannend fand ich schon lange Phänomene, die nicht durch die Wissenschaft erklärt werden können, wie etwa Gedankenübertragung etc.
Und ich fand es auch schon lange äußerst merkwürdig, dass ich in Zeiten, in denen es mir überdurchschnittlich gut ging, bei gleicher oder gar erhöhter Kalorienzufuhr und gar nicht allzu viel mehr Bewegung plötzlich abnahm, während ich in Zeiten, in denen ich mich weniger wohl fühlte, trotz Beschränkung meiner Ess-Sucht zunahm.
Ich vermutete also einen Zusammenhang zwischen dem psychischen Zustand und dem Stoffwechsel, speziell bei der Verwertung von Kalorien.
Das brachte mich zu dem Wunsch Bioinformatik zu studieren um in der Forschung arbeiten zu können.
Dafür musste ich allerdings erst einmal das Abitur nachmachen, was ich dann Anfang 2007 auch in Angriff nahm.
http://www.agholstentor.de

Da ich zu diesem Zeitpunkt gerade etwas mehr Geld auf dem Konto hatte, als ich es sonst gewohnt bin, habe ich mir die benötigten Bücher selbst gekauft.
Dadurch entdeckte ich in einem Buchladen auch den Film „Bleep – What the Bleep do we (k)now“.
Ich fing an, ihn mir anzusehen, fand ihn aber reichlich merkwürdig und behielt ihn mehrere Monate unbeachtet in meinem Regal.
Derweil fing ich an, mich stundenlang im Internet zum Thema Philosophie (hatte ich erstmals auf dem Abendgymnasium) zu informieren.
Und da das Geld recht locker saß, kaufte ich mir auch entsprechende Bücher, darunter dann auch einige, die weit jenseits der Schul-Philosophie liegen und somit nicht „anerkannt“ sind oder zumindest kontrovers diskutiert werden
Da ich damals nur halbtags arbeitete und sonst auch nur die Schule hatte, blieb mir also viel Zeit, mich mit diversen Meinungen, Ansichten, Weltbildern etc. vertraut zu machen.
Ich durchforstete Foren, Seiten und YouTube-Filmchen zu den Themen rund um Philosophie, Theologie und Spiritualität und begann mich zu fragen, ob es nicht möglich ist, dass meine bisherige Weltsicht zwar vielleicht nicht völlig falsch, aber viel zu eingeschränkt ist.

Ein ganz wichtiges Element war für mich das Höhlengleichnis von Platon.
http://gutenberg.spiegel.de/index.php?id=5&xid=2027&kapitel=1
Und natürlich die Frage, warum man es für so wichtig erachtet, dass es im Lehrplan steht.

Irgendwann dann überwand ich mich auch und schaute mir „Bleep“ an.
Ich konnte zwar nicht völlig folgen, was die (Pseudo?)-Wissenschaftler so alles behaupteten, war aber stark interessiert, so dass ich mir auch den zweiten Teil (Bleep - Down the rabbit hole) zulegte.
http://www.youtube.com/watch?v=DfPeprQ7oGc
http://www.youtube.com/watch?v=BWyTxCsIXE4

Ich kaufte mir dann auch den Film „The secret“, den ich beim ersten Sehen zugegebenermaßen äußerst schwachsinnig fand.

Ich beschäftigte mich dann irgendwann recht intensiv mit Gedanken über „Zufälle“ und „selektiver Wahrnehmung“.
Als zweifache Mutter ist mir das Phänomen, überdurchschnittlich viele schwangere Frauen oder Mütter mit Babys zu sehen, während frau selbst schwanger ist, absolut nicht fremd.
Auch sieht man, wenn man mit seinem Tretroller unterwegs ist, überdurchschnittlich viele andere Personen, die das tun.
Ähnliches passiert vermutlich auch, wenn man sich ein Auto einer bestimmten Marke in einer bestimmten Farbe gekauft hat.
Ich kann mir durchaus eine wissenschaftliche Erklärung dafür vorstellen.
Ich kann mir auch vorstellen, dass jeder einzelne Zufall für sich betrachtet, ein Zufall ist.
ABER:
Ich habe in den letzten zwei Jahre so viele „Zufälle“ erlebt, dass es mir immer schwerer fällt, es fast unmöglich für mich ist, zu glauben, sie alle seinen zufällig entstanden.
Und „zufällig“ traten diese „Zufälle“ vermehrt auf in Zeiten, in denen ich vor Lebensfreude und Kreativität nur so sprühte.
Ein Beispiel:
Vor ein paar Monaten überkam mich der Wunsch heißes Wasser zu trinken.
Nun ist heißes Wasser nicht wirklich mein Lieblingsgetränk, also schüttelte ich innerlich den Kopf darüber und wollte den Gedanken wieder vergessen, was mir jedoch nicht ganz gelang.
Ein paar Stunden später traf ich mich mit ein paar Freunden.
Derjenige, der den Tee zubereitete, vergaß den Beutel in die Kanne zu geben, weshalb ich mir dann heißes Wasser in die Tasse goss und trank.
Strange, oder?

Ich kann nicht sagen, WAS genau ich nun glaube, aber ich glaube, dass die Realität nicht das ist, was sie zu sein scheint.
Und ich glaube, dass wir die Realität durch Gefühle und Gedanken weit mehr beeinflussen können, als den meisten bewusst ist.
Ich bin mir durchaus im Klaren, dass ich mich irren kann und ich kann auch keine eindeutigen Beweise aufzeigen.
Warum also habe ich die Links in die Diskussion geschmissen?
Um Euren Horizont zu erweitern, Euch die Möglichkeit zu geben, Eure Realität zu hinterfragen anstatt sie als gegeben hinzunehmen.

RE: Verantwortung 2009-10-20 22:10
Dada
ich bedaure bash
Sorry, ich meinte natürlich "ich bedaure Wulf".

RE: Verantwortung 2009-10-20 23:22
Fred
ich bedaure bash
Sorry, ich meinte natürlich "ich bedaure Wulf".
Für solche Fälle gibt es unter den eigenen Postings den Punkt "Bearbeiten".

RE: Verantwortung 2009-10-21 00:05
bash

Das Zeugnis ist NICHT gelöscht.
Und ich bedaure bash, weil er seine Freizeit nutzt um zu "beweisen", dass man durchaus Dinge über mich finden kann, die manche als negativ bewerten, aber auf etwas hingewiesen hat, was ich als ziemlich positiv einstufe und er sich somit in meinen Augen bedauernswert lächerlich gemacht hat.
Ja, mir ist auch klar, dass mich es andere Menschen gibt, die mich bzw. Aktionen von mir lächerlich finden.
Und ich finde das voll okee.
:-)
Hier muss ich kurz einfügen, das es sicher nicht Wulfs Idee war, eine Sache zu erfinden, sondernd mehr ein konkretes Beispiel zu finden. Dauert auch nicht wirklich lange, dank Google.

Aber um mal ein anderes Beispiel anzubringen, zum Thema Datenspur und Überwachung:
Wir haben bis jetzt immer über den Überwachungsstaat, Organisationen etc. gesprochen.
Reden wir doch mal über einzelne Personen, über Leute die Daten über andere sammeln und diese ausnutzen.
Beispiel Stalker.
Eine Bekannte von mir hatte plötzlich das Gefühl hatte verfolgt zu werden.
Sie hatte jemanden kennengelernt, ihm aber nur ihren Vornamen gegeben. Dieser hat dann angefangen Daten über sie in einem Sozialen Netzwerk zusammeln. (Dort hatte er sie über ein Foto wiedergefunden). Dies ging dann weiter das er irgendwann wohl rausgefunden hat wo sie wohnt und stand plötzlich vor ihrer Tür, lauerte ihr auf etc.
Naja, sowas ist schon irgendwie unangenehm.

RE: Verantwortung 2009-10-21 11:55
Vollkorn
Ich kaufte mir dann auch den Film „The secret“, den ich beim ersten Sehen zugegebenermaßen äußerst schwachsinnig fand.

Nicht nur beim ersten Sehen: http://www.veoh.com/collection/Bogosity/watch/v6338549aMANDQZR

Solche Filme und Theorien entbehren jeder vernünftigen Grundlage. Sie sind Halbwissen in gewichteter Form. Teilweise dreiste Lügen. Mit diesem Glauben stehst man für mich in der gleichen Ecke wie Kreationisten oder Astrologen.

Jetzt mag man sagen: Lass sie doch! Aber nein, denn diese Verdummung ist gefährlich. Leute *glauben* etwas. Menschen mögen gerne Dinge glauben. Aber dieser Glaube verleiht anderen Menschen Macht über sie. Und das ist genau der Haken. All diese Filmchen und der Kram drumherum sind eine eintragsreiche Industrie, die die Gutgläubigkeit der Leute ausnutzt. Aber damit noch nicht genug. Die aufgebauten Glaubenswelten sind so flexibel, dass man damit alles erklären kann. Kein Wunder, basieren sie doch auf falschen Annahmen. Das geht soweit, dass Menschen in diesen Welten gefangen werden und keinen Ausweg mehr finden und man ihnen auch keinen mehr zeigen kann. Das kann sehr gefährlich für die psychiche Gesundheit von Menschen sein und große Abhängigkeiten schaffen.

Das kann auch mal in eine Paranoia abkippen und mit sowas habe ich leider aus erster Hand Erfahrung gesammelt. Kein Spaß und eine bierernste Angelegenheit.

All die Besipiele, die du genannt hast, kann man sehr gut mit der selektiven Wahrnehmung des menschlichen Gehirns erklären. Manche sogar deutlich einfacher: Wenn du mit dem Roller unterwegs bist wirst du deutlich mehr Leute mit Roller sehen ganz einfach weil du *nicht* in der Bahn sitzt wo keine Leute mit Roller sind. Oder einfach länger auf der Straße zubringst weil du langsamer als mit dem Auto bist. Oder, dass du mehr schwangere Frauen siehst als wenn du nicht schwanger warst weil du z.B. die gleichen oder ähnliche Besorgungen machst wie andere Schwangere. Oder einfach in die Schwangeren-Gymnastik gehst etc.

Danke, für deine Einschätzung unser Horizont bräuchte eine Erweiterung. Was mich angeht ist der Horizont in diese Richtung (Humbug) bereits weit genug: Ich amüsiere mich über die drolligen Ideen und Ansichten. Mit Philosophie hingegen beschäftige ich mich bereits seit der 5. Klasse regelmäßig. Was du jedoch zitiert hast hat mit Philosophie nicht viel zu tun. Philosophie versucht das Thema aus eher wissenschaftlicher Sicht aufzugreifen und arbeitet mit konkreten Logiken und Schemata. Deine Ideen klingen eher nach Religion, die ohne Fakten, aber mit (tw. blindem) Glauben funktionieren.

Mein ernsthafter Rat wäre es nicht mit Bleep und the Secret an das Thema Philosophie ranzugehen, sondern mit dem Buch Sophies Welt. Für modernere Philosophie empfehle ich einschlägige Literatur wie z.B. Scholl-Latour. Es gibt gute Gründe warum einige Sachen nicht von der "Schul-Philosophie" anerkannt werden.

BTW: Ich denke nicht, dass wir hier OT sind. Es ging von Anfang an um Weltanschauungen. Und ich finde du hast soeben wunderbar offenbart was ich gefühlt habe: deine Weltanschauungen basieren nicht auf Fakten. Genauso deine Ansichten dazu warum wir keine Privatsphäre nötig haben.

RE: Verantwortung 2009-10-21 12:09
Anonymer User
Weitere Beispiele sind Dinge, die zwar vollkommen legal, aber gesellschaftlich (aus gutem Grunde) geächtet sind. Z.B. wenn ich meine Freundin betrüge, Kindercomics sammle und mich dafür schäme oder meiner Mutter eine Lüge als Ausrede auftische warum ich gerade nicht mit ihr telefonieren kann. Diese Dinge bleiben bitte schön unter mir und meinen Mittätern, werden nirgends verzeichnet oder sonstwas.
Das Sammeln von Kindercomics ist aus gutem Grund gesellschaftlich geächtet?

RE: Verantwortung 2009-10-21 14:03
Wulf
Spannend fand ich schon lange Phänomene, die nicht durch die Wissenschaft erklärt werden können, wie etwa Gedankenübertragung etc.
Phänomene, die sich derzeit nicht wissenschaftlich erklären lassen, oder Phänomene die grundsätzlich nicht wissenschaftlich erklärbar sind, also nicht heute, nicht in 100 Jahren, niemals?
Ich erlebe es gelegentlich, dass man dasselbe denkt oder ausspricht wie jemand anderes, teilweise sogar im exakt selben Wortlaut. Aber das ist keine Übertragung von Gedanken, sondern liegt schlicht daran, dass man ähnlich denkt und reagiert.

, dass ich in Zeiten, in denen es mir überdurchschnittlich gut ging, bei gleicher oder gar erhöhter Kalorienzufuhr und gar nicht allzu viel mehr Bewegung plötzlich abnahm, während ich in Zeiten, in denen ich mich weniger wohl fühlte, trotz Beschränkung meiner Ess-Sucht zunahm.
Ich vermutete also einen Zusammenhang zwischen dem psychischen Zustand und dem Stoffwechsel, speziell bei der Verwertung von Kalorien.
Vielleicht legt der Körper ja in schlechten Zeiten Vorräte an? :-)
Oder vielleicht hast Du dich einfach gut gefühlt, *weil* du abgenommen hast und nicht andersrum.
Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass es zwischen Psyche und Stoffwechsel Zusammenhänge gibt.

begann mich zu fragen, ob es nicht möglich ist, dass meine bisherige Weltsicht zwar vielleicht nicht völlig falsch, aber viel zu eingeschränkt ist.
Die ist bei jedem eingeschränkt, aber sollte sie dann nicht auf Bullshit erweitern.

Ein ganz wichtiges Element war für mich das Höhlengleichnis von Platon.
Interessantes Gleichnis, kam mir bisher nicht unter. Eine Person hat zu einer neuen Weltanschauung gefunden, die andere bleibt bei der alten. Beide halten ihre Weltanschauung für unbedingt richtig und verteidigen sie.
In dem Gleichnis hat wohl der mit den neuen Erkenntnissen objektiv (was ist das?) gesehen Recht, aber das muss nicht immer so sein. Vielleicht sind die neuen Erkenntnisse auch Unsinn.

schwangere
Mir fallen auch ab und an Schwangere auf, aber für mich ist das bedeutungslos also vergesse ich es schnell wieder.
Wenn du selbst schwanger bist, vergleichst du vielleicht deinen dicken Bauch mit den anderer Frauen oder du denkst beim Anblick einer anderen Schwangeren an dich selbst?
Tretroller
Klar, für mich als Radfahrer sind Tretrollerfahrer nur gewöhnliche Fußgänger, besonders weil ich eh meistens die Straße benutze. Autos fahren schneller und sind schnell wieder aus meinem Blickfeld; Fußgänger und Tretroller sind langsamer und sind ebenso schnell wieder aus dem Blickfeld raus. Andere Fahrräder fahren vielleicht dasselbe Tempo und bleiben dann einfach länger im Blickfeld.

heißes Wasser
Die Frage sollte lauten, warum du heißes Wasser trinken wolltest, nicht warum du es dann getan hast.
Hätte dein Freund nicht die Teebeutel vergessen, hättest du vermutlich Tee getrunken und die Idee mit den heißen Wasser schlichtweg vergessen.

ich glaube, dass die Realität nicht das ist, was sie zu sein scheint.
Wie ich schon weiter oben schrieb, nimmt man nur ein Abbild der Realität wahr. Verändert durch die Eigenschaften der eigenen Sinnesorgane, der Psyche, etc.

ich glaube, dass wir die Realität durch Gefühle und Gedanken weit mehr beeinflussen können, als den meisten bewusst ist.
Erstmal sollte einem klar werden, dass Gefühle und Gedanken eine Funktion des Körpers sind, also Teil der Realität sind.
Die Psyche wird durch andere Teile des Körpers beeinflusst, die Psyche beeinflusst den Körper. Äußere Einflüße (z. B. Sinneswahrnehmungen) beeinflussen auch den Körper und die Psyche. Mit Gefühlen und Gedanken kannst man selbstverständlich auch die Umwelt beeinflussen und verändern; sei es banal durch Steuerung der Skelettmuskulatur oder auch durch Mimik, Sprachnuancen, Pheromone, etc. die andere Menschen häufig für sie (und einen selbst) unbewusst beeinflussen.

Mal ein Beispiel: Letzten Freitag fuhr ich (nicht zufällig) abends am Lämmersieth lang und mein Blick fiel auf die große Baustelle am Osterbekkanal(?) und insbesondere auf eine, für meine Augen riesige, Rampe aus Sand. Ich fragte mich, ob die wohl halten würde, sagte mir dann aber, die wüssten schon was sie da tun und dachte nicht weiter an die Sache.
Wenige Tage später dann die Meldung in der Zeitung: http://www.abendblatt.de/article1237977

Habe ich durch meine Gedanken einen Unfall verursacht? Habe ich den Unfall lediglich vorausgesehen? Oder waren meine Gedankengänge absolut unabhängig von dem Unfall, das ganze also bloßer Zufall?
Ich schieb's zu einem großen Teil auf Zufall, den restlichen Teil darauf, dass ich vielleicht tatsächlich eine schlecht gebaute Rampe wahrgenommen habe, wodurch mein Gedanke ausgelöst wurde.

RE: Verantwortung 2009-10-21 14:54
Vollkorn
Weitere Beispiele sind Dinge, die zwar vollkommen legal, aber gesellschaftlich (aus gutem Grunde) geächtet sind. Z.B. wenn ich meine Freundin betrüge, Kindercomics sammle und mich dafür schäme oder meiner Mutter eine Lüge als Ausrede auftische warum ich gerade nicht mit ihr telefonieren kann. Diese Dinge bleiben bitte schön unter mir und meinen Mittätern, werden nirgends verzeichnet oder sonstwas.
Das Sammeln von Kindercomics ist aus gutem Grund gesellschaftlich geächtet?

Das sollte "aus mehr oder minder gutem Grunde" heißen. Aber tw. ist es sehr geächtet Kindercomics zu sammeln. Ich erinnere mich daran wie mir meine Eltern erzählten wie herabwürdigend es in ihrer Kindheit war öffentlich von Erwachsenen wegen ihrer Comics fertig gemacht zu werden.

RE: Verantwortung 2009-10-21 15:14
NaZo
[offtopic]
Für modernere Philosophie empfehle […] z.B. Scholl-Latour.
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[…] Halbwissen in gewichteter Form. Teilweise dreiste Lügen.
[/offtopic]

RE: Verantwortung 2009-10-21 17:51
Fred
Ich kaufte mir dann auch den Film „The secret“, den ich beim ersten Sehen zugegebenermaßen äußerst schwachsinnig fand.
Nicht nur beim ersten Sehen: http://www.veoh.com/collection/Bogosity/watch/v6338549aMANDQZR

Solche Filme und Theorien entbehren jeder vernünftigen Grundlage. Sie sind Halbwissen in gewichteter Form. Teilweise dreiste Lügen. Mit diesem Glauben stehst man für mich in der gleichen Ecke wie Kreationisten oder Astrologen.
Über die gibts auch Bogosity-Videos. Zufall?

RE: Verantwortung 2009-10-22 00:36
Timon
Moin, das interessante Thema - vor allem aber die kontroverse Position von Dada haben mich gewissermaßen ins Forum gelockt. (Auch wenn die Beiträge schon ein bisschen vom Ausgangsthema abgewichen sind)

Ich denke niemand der diesen Thread liest wird zweifel daran haben dass Dada kein Problem damit hat wenn Dinge die andere Menschen lieber für sich behalten öffentlich werden.

Kann man daraus ableiten, dass niemand Datenschutz benötigt? Sicher nein.

Kernproblem des Initialbeitrags ist für mich dieses:
Aber ich frage mich, wie jedesmal, wenn es um das Thema Datenschutz/Informationelle Selbstbestimmung/Überwachungsstaat geht, was tatsächlich so schlimm daran sein soll, wenn irgendwer weiß, beispielsweise wie viel Geld ich auf dem Konto habe (ich hoffe ja immer noch, dass mir jemand, der meinen Kontostand einsieht, mir aus Mitleid etwas überweist) oder wann, wo, wie lange und sogar über welches Thema ich mit wem telefoniert habe.

Zunächst einmal leben wir in einer Gesellschaft in der Privatsphäre einen gewissen Stellenwert einnimmt.
Warum sind Toiletten in absperrbaren blickdichten Kabinen untergebracht?
Warum tragen wir selbst im Hochsommer Kleidung?
Warum ist eine Geschlechtskrankheit dem Betroffenen so peinlich?

Ich weiss es nicht - aber Tatsache ist, dass die Menschheit sehr lange daran gearbeitet hat so etwas zu entwickeln und ich würde jetzt mal nicht so ohne weiteres versuchen Schamgefühle abzuschaffen. Ich respektiere es wenn einem Menschen etwas peinlich und verbergenswert erscheint (Und sei es "blos" sein Kontostand).

Darüber hinaus ist manches Wissen einfach sensibel. Wenn mir genügend Daten zur Verfügung stehen kann ich (dank der Segnungen unserer Fachrichtung) nahezu jedes Wissen erlangen. So kann ich beispielsweise als Machthaber via Internet gezielt auswerten lassen welche Individuen mir in der Gesellschaft gefallen… und welche nicht.
(Ich bin kein Verschwöhrungstheoretiker - Würde mir die Situation momentan so schlimm erscheinen würde ich mich hüten so etwas in ein öffentlich zugängliches Forum zu schreiben.)
Es ist hier allerdings auch nicht mein Ziel die besten Datenmissbrauchsszenarien zu entwickeln. Ich bin sicher es gibt genug Leute die das besser können als ich.

Aber nochmal an Dada: Ich denke es ist unwahrscheinlich das die Information wieviel Geld du auf deinem Konto hast, oder wie lange du mit wem Telefoniert hast (und was du dabei gesagt hast…) für sich genommen für dich negativ ist (außer natürlich dein Gesprächspartner hat evtl. Dreck am Stecken und dir gerade 200€ überwiesen aus welchem Grunde auch immer) Die Gefahr liegt in der Kombination mit anderen Daten, und besteht vielleicht auch garnicht so sehr für dich selbst - als viel mehr für die Gesellschaft an sich.

RE: Verantwortung 2009-10-22 09:36
Dada
All diese Filmchen und der Kram drumherum sind eine eintragsreiche Industrie, die die Gutgläubigkeit der Leute ausnutzt. Aber damit noch nicht genug. Die aufgebauten Glaubenswelten sind so flexibel, dass man damit alles erklären kann. Kein Wunder, basieren sie doch auf falschen Annahmen. Das geht soweit, dass Menschen in diesen Welten gefangen werden und keinen Ausweg mehr finden und man ihnen auch keinen mehr zeigen kann. Das kann sehr gefährlich für die psychiche Gesundheit von Menschen sein und große Abhängigkeiten schaffen.
Ich weiß nicht,von welchen Filmchen Du redest, jedenfalls nicht von Bleep und The Secret.
Ich stimme Dir zu, dass ich bei Bleep die "wissenschaftliche" Erklärung noch nicht vollends gecheckt habe, weil mir einfach das Wissen über Quantenphysik fehlt.
Und bei The Secret fehlt eine Erklärung ganz.
ABER:
Beide Filme machen klar, dass man sein Leben selbst (mit-)bestimmt.
Keiner der Filme deutet darauf hin, dass man sich Zusatzmaterial kaufen, aufbauende Kurse etc. buchen oder irgendwo Mitglied werden soll oder so.
Ich sehe also nicht, wo da die Gefahr der Abhängigkeit besteht.
All die Beispiele, die du genannt hast, kann man sehr gut mit der selektiven Wahrnehmung des menschlichen Gehirns erklären.
Genau das habe ich geschrieben.
Ich habe aber auch geschrieben, dass es inzwischen so viele Zufälle in meinem Leben gab, dass ich kaum noch an diese wissenschaftliche Erklärung glauben kann.
Ich habe 34 Jahre meines Lebens Zufälle als Zufälle interpretiert, mich manchmal darüber amüsiert und manchmal darüber gestaunt.
Irgendwann überwog das Staunen.
Da Du Dich ja nach eigenen Angaben schon eine Weile mit Philosophie befasst hast (ich glaube übrigens nicht, dass die Quantität entscheidend ist, sondern die Qualität), wird Dir der Spruch
„Das Staunen ist der Anfang der Erkenntnis.“
vermutlich nicht fremd sein, oder doch?
Philosophie versucht das Thema aus eher wissenschaftlicher Sicht aufzugreifen und arbeitet mit konkreten Logiken und Schemata.
Richtig.
Spannend sind natürlich auch die Paradoxa von Zenon von Elea, der klarmacht, dass die Welt nicht logisch erklärbar funktionieren kann.
Und ich finde du hast soeben wunderbar offenbart was ich gefühlt habe: deine Weltanschauungen basieren nicht auf Fakten.
Fakten, wie etwa "Die Welt ist eine Scheibe."?
Ich denke es gibt genug Beispiele in den Naturwissenschaften, dass ehemalige Fakten inzwischen als überholt angesehen werden.

RE: Verantwortung 2009-10-22 09:56
Dada
Aber um mal ein anderes Beispiel anzubringen, zum Thema Datenspur und Überwachung:
Wir haben bis jetzt immer über den Überwachungsstaat, Organisationen etc. gesprochen.
Reden wir doch mal über einzelne Personen, über Leute die Daten über andere sammeln und diese ausnutzen.
Beispiel Stalker.
Eine Bekannte von mir hatte plötzlich das Gefühl hatte verfolgt zu werden.
Sie hatte jemanden kennengelernt, ihm aber nur ihren Vornamen gegeben. Dieser hat dann angefangen Daten über sie in einem Sozialen Netzwerk zusammeln. (Dort hatte er sie über ein Foto wiedergefunden). Dies ging dann weiter das er irgendwann wohl rausgefunden hat wo sie wohnt und stand plötzlich vor ihrer Tür, lauerte ihr auf etc.
Naja, sowas ist schon irgendwie unangenehm.
Klingt für mich nach
a) einer tollen Grundlage für eine Hollywood-Schnulze. (Natürlich nur, wenn die Frau dann auch erfeut ist, dass der nette Typ, den sie da kennen gelernt hat, sie aufgespürt hat.)
b) einem Argument FÜR die TOTALE ÜBERWACHUNG, denn dann würde er sich vermutlich nur hintrauen, wenn er nichts Böses im Sinn hat (was er aber vermutlich eh nicht hatte).

Menschen, die anderen Böses wollen, brauchen dafür auch gar kein Zugriff auf irgendwelche elektonisch gespeicherten Daten.
Und wenn jemand etwas über jemanden herausfinden will (egal mit welchem Motiv), dann ist das Aufspüren über das Internet zwar auch eine Möglichkeit, aber nicht die einzige.
Mich hat einmal jemand angesprochen ("zufällig" nachdem ich das zwei oder drei Tage zuvor "prophezeit" habe), der mich schon länger beobachtet hat und der wusste, wo ich wohne.
Ich fand das überraschende Ansprechen sehr nett und habe mich einige Tage später ein wenig geärgert, dass ich nicht seine Nummer genommen habe, weil ich gerade mit jemandem anderes zusammen war (was allerdings nicht lange hielt).

Jemand, der sich für jemanden interessiert, ist nicht automatisch ein Stalker.
Ein Stalker verfolgt und belästigt mehrfach.
Oftmals ist ein Stalker eine Person, die man schon länger kennt, der Ex-Partner (m/w) beispielsweise.

RE: Verantwortung 2009-10-22 10:12
Dada
Danke, für deine Einschätzung unser Horizont bräuchte eine Erweiterung.
You´re wellcome!
:-)

RE: Verantwortung 2009-10-22 13:18
Anonymer User
-…
Klingt für mich nach
a) einer tollen Grundlage für eine Hollywood-Schnulze. (Natürlich nur, wenn die Frau dann auch erfeut ist, dass der nette Typ, den sie da kennen gelernt hat, sie aufgespürt hat.)
b) einem Argument FÜR die TOTALE ÜBERWACHUNG, denn dann würde er sich vermutlich nur hintrauen, wenn er nichts Böses im Sinn hat (was er aber vermutlich eh nicht hatte).
Jo,
Es klingt a) schon nach Hollywood, ist aber leider Realität (nicht alles aus Hollywood ist Fiction)
b) War das Problem in dem Moment, das Stalking zu diesen Zeitpunkt noch nicht strafbar war. (Das ist es so leider erst ab 2007). Also nützt diese Überwachung wenig.
Ich höre diese Aussage zur totalen Überwachung häufiger, das, wenn man überwachen würde, würden sich Leute dies oder jenes nicht mehr trauen.
Das stimmt so nur sehr sehr eingeschränkt.
Ich möchte meine Behauptung unterschreichen mit dem Hinweis auf die aktuelle Kriminalstatistik von London, die ja die höchste Video-Überwachung der Welt hat. Die Statistik ziegt, das dies nicht nützt.
Ausserdem setzt die Vermeidung einer Tat vorraus, das die Tat geplant und bei "klarem Geiste" geschieht. Affekthandlungen werden durch Überwachung nicht und in keinster Weise verhindert.
Liebeskrankheit kann so ein Affekt sein.

Jemand, der sich für jemanden interessiert, ist nicht automatisch ein Stalker.
Ein Stalker verfolgt und belästigt mehrfach.
Oftmals ist ein Stalker eine Person, die man schon länger kennt, der Ex-Partner (m/w) beispielsweise.

Da ich hier nicht die ganze Story ausrollen will, lass uns der Einfachheithalber diese Person als Stalker definieren. Es bringt uns nicht weiter wenn wir darüber diskutieren, das diese Person nun doch kein Stalker war.
Spannend sind natürlich auch die Paradoxa von Zenon von Elea, der klarmacht, dass die Welt nicht logisch erklärbar funktionieren kann.
Auja, lass uns darüber diskutieren, ich mag das Achilles/Schildkröten-Problem, das so herrlich zeigt, das Definitionen und Standpunkte wichtig sind. Und die Mathematik auch ein feines und vollständiges Werkzeug ist.

RE: Verantwortung 2009-10-22 13:19
bash
Verdammt, war nicht eingelockt, der Anonyme war dann mal ich.

RE: Verantwortung 2009-10-22 13:57
Anonymer User
ich mag das Achilles/Schildkröten-Problem
Das ist kein Problem, sondern ein Paradoxon [25]

RE: Verantwortung 2009-10-22 16:25
bash
ich mag das Achilles/Schildkröten-Problem
Das ist kein Problem, sondern ein Paradoxon [25]

Jo, weil es paradox ist, das Leute glauben das daran irgendwas paradox ist.

RE: Verantwortung 2009-10-23 15:10
Vollkorn
[offtopic]
Für modernere Philosophie empfehle […] z.B. Scholl-Latour.
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[…] Halbwissen in gewichteter Form. Teilweise dreiste Lügen.
[/offtopic]

Darn, war aus dem Gedächtnis. Nicht Scholl-Latour, sondern Bruno Latour. -.-

RE: Verantwortung 2009-10-23 15:16
Vollkorn
Ich kaufte mir dann auch den Film „The secret“, den ich beim ersten Sehen zugegebenermaßen äußerst schwachsinnig fand.
Nicht nur beim ersten Sehen: http://www.veoh.com/collection/Bogosity/watch/v6338549aMANDQZR

Solche Filme und Theorien entbehren jeder vernünftigen Grundlage. Sie sind Halbwissen in gewichteter Form. Teilweise dreiste Lügen. Mit diesem Glauben stehst man für mich in der gleichen Ecke wie Kreationisten oder Astrologen.
Über die gibts auch Bogosity-Videos. Zufall?

Ja und nein. Ich hatte diese Meinung bereits bevor ich die Videos gesehen habe. Aber er hat mich sehr bestärkt in meiner Meinung und diente dazu schnell ein paar Beispiele heranzuziehen. Außerdem möchte ich hinzufügen, dass ich ihm auch nicht uneingeschränkt glaube. Beispielsweise seine Folge über die Mondlandung ist m.E. schwach aufgebaut, da er zwar eine konkrete Verschwörungstheorie widerlegt, aber damit noch nicht gezeigt hat, dass es tatsächlich keine Verschwörung gegeben hat, dies aber so darstellt (ähnlich sicherlich auch auf die "Law of Attraction"-Folge anzuwenden).

RE: Verantwortung 2009-10-23 15:46
Vollkorn
[Bleep, The Secret]
Beide Filme machen klar, dass man sein Leben selbst (mit-)bestimmt.
Keiner der Filme deutet darauf hin, dass man sich Zusatzmaterial kaufen, aufbauende Kurse etc. buchen oder irgendwo Mitglied werden soll oder so.
Ich sehe also nicht, wo da die Gefahr der Abhängigkeit besteht.
Das war nicht konkret auf diese zwei Filme gemünzt, sondern allgemein gedacht. Menschen, die "Wahrsagungs-Süchtig", "Astrologieberatungs-Abhängig" oder ähnliches sind und ihren letzten Euro zum Esoterikladen schleppen sind zu Hauf dokumentiert. Das geht durch alle Gesellschaftsschichten und geht für mich bis Scientology und weiter.

All die Beispiele, die du genannt hast, kann man sehr gut mit der selektiven Wahrnehmung des menschlichen Gehirns erklären.
Genau das habe ich geschrieben.
Ich habe aber auch geschrieben, dass es inzwischen so viele Zufälle in meinem Leben gab, dass ich kaum noch an diese wissenschaftliche Erklärung glauben kann.
Genau das ist der Punkt wo ich denke, dass wir einander vorbeireden. Woher weißt du, dass es eine statistisch signifikante Abweichung war und nicht innerhalb des statistischen Rauschens lag? Hast du das wissenschaftlich untersucht? Oder könnte es sein, dass die Problematik in der Wahrnehmung und Verarbeitung im Gehirn liegen könnte?

Da Du Dich ja nach eigenen Angaben schon eine Weile mit Philosophie befasst hast (ich glaube übrigens nicht, dass die Quantität entscheidend ist, sondern die Qualität), wird Dir der Spruch
„Das Staunen ist der Anfang der Erkenntnis.“
vermutlich nicht fremd sein, oder doch?
Quantität ist m.E. auch wichtig, denn sonst belibt man nur in einer "Sphäre" gefangen. Man hat keinen Horizont, es fehlt der Überblick, der Blick über den eigenen Tellerrand. Es fehlt das Yang zum Ying, wenn man sich nur einzelne Bereiche herausgreift und nicht das gesamte Bild in all seinen Widersprüchen malt.
Aber ja, Platon ist mir bekannt. Ich empfehle aber ihn immer neben Descartes zu stellen, der den nächsten Schritt, nach dem Staunen, macht:
Zweifel ist der Weisheit Anfang
Sein Universeller Zweifel ermöglicht es uns uns per Ratio dem Unfassbaren zu nähern und hilft uns uns vor Unwahrheiten und Missinterpretationen zu schützen.

Und ich finde du hast soeben wunderbar offenbart was ich gefühlt habe: deine Weltanschauungen basieren nicht auf Fakten.
Fakten, wie etwa "Die Welt ist eine Scheibe."?
Ich denke es gibt genug Beispiele in den Naturwissenschaften, dass ehemalige Fakten inzwischen als überholt angesehen werden.
Das war kein Fakt. Das war Glaube. Es gab keinerlei wissenschaftliche Untersuchung dazu und als man später die Theorie der Erde als Kugel auffasste wurde jene Theorie später mit Hilfe des Sonneneinfallwinkels an verschiedeneen Stellen der Erde bestätigt.
Dein angedeutetes Gegenargument finde ich hier nicht valide, würde ich sogar im Gegenzug als ein Argument für meinen Standpunkt verbuchen, da es genau zeigt was ich versuche zu sagen: Aussagen, die nicht durch Fakten untermauert sind und auf Glauben basieren sind böse. [24]
Sicher hast du recht, dass ehemalige Ansichten als überholt angesehen werden, aber die Methodiken und der Skeptizismus, die/den wir heutzutage Nutzen, dienen dazu falsche Aussagen zu verhindern, indem es zum Beispiel gilt eine Theorie aufzustellen, die man beweisen muss, bevor sie als korrekte Beschreibung der Realität anerkannt wird.

RE: Verantwortung 2009-10-23 16:10
Vollkorn
Zu Zenon von Elea muss ich zugeben: Habe ihn noch nicht gekannt. Aber nach der Lektüre seiner Aussagen -denke ich- ist da nicht viel zu holen. Seine Paradoxien ruhen sämtlich auf falschen Annahmen oder mangelhafter Methodik und sind wunderbar erklärbar. Sie dienten ihm -soweit ich das verstanden habe- dazu durch Widerspruch die Argumente seiner Gegenüber zu widerlegen. Von wegen wenn Du dies und das glaubst dann folgt daraus, dass Zeit gleich doppelte Zeit ist, also muss (nach Aristoteles Dialektikt) die Ausgangslage oder Methodik falsch gewesen sein.
Die Beispiele dienen gut als Lehrbeispiele um die Sinne zu schärfen und auf typische Fehler hinzuweisen. Aber insgesamt geht es dabei um Methodik und Formen des wissenschaftlichen Diskurs und nicht um Weltanschauungen.

RE: Verantwortung 2009-10-24 15:58
NaZo
Darn, war aus dem Gedächtnis. Nicht Scholl-Latour, sondern Bruno Latour. -.-
Hatte mich auch schon gewundert, was der andere mit Philosophie zu tun hat.

RE: Verantwortung 2009-10-25 23:52
Anonymer User
Du hast auch das Recht, Deinem Leben ein Ende zu bereiten, warum machst Du nicht davon Gebrauch?
Ich finde es sinnlos, Rechte in Gebrauch zu nehmen, nur weil man sie hat.
Ich vermute, dass Du entweder a) mich nur provozieren wolltest* oder b) Probleme hast, zu Deiner Meinung zu stehen.

*(was Dir vermutlich nicht in der Art gelungen ist, die Du Dir erhofft hast, aber immerhin hast Du mich zu einer Antwort bewegt, allerdings nur, weil ich denen, die Deine "liebevolle Erinnerung an alte Zeiten" als ernstzunehmendes Argument ansehen, klarmachen wollte, dass hier Äpfel mit Birnen verglichen werden.)

moin, ich schonwieder…

a) … nein… ich schreibe nur meine Meinung zu dem Thema, mit dir hat das wenig zu tun.
b) … nein, ich habe kein Problem zu meiner Meinung zu stehen, wenn ich Probleme damit hätte, würde ich hier ja auch nicht schreiben, sondern einfach nur lesen. Ich hätte auch garkeine Probleme damit, dies mit vollem Namen zu schreiben, doch ich sehe da keinen Grund darin, da die Informationen die ich hier veröffentliche nicht von meiner Persönlichkeit abhängig sind.
Du hast den Nachteil, wenn du Anonyme Menschen nicht für voll nimmst und somit qualitativ zwischen Anonymen und nicht Anonymen Menschen unterscheidest. (dein "Horizont" ist somit auf ausgesuchten Informationen begrenzt!)

Und nur weil ich ein Recht auf etwas habe, brauch ich dieses noch lange nicht zu nutzen! Ich bin zum Glück die Person, die entscheidet, ob und wie ich etwas tue.

Da ich zu diesem Zeitpunkt gerade etwas mehr Geld auf dem Konto hatte, als ich es sonst gewohnt bin, habe ich mir die benötigten Bücher selbst gekauft.
Dadurch entdeckte ich in einem Buchladen auch den Film „Bleep – What the Bleep do we (k)now“.
(…)
Und da das Geld recht locker saß, kaufte ich mir auch entsprechende Bücher, darunter dann auch einige, die weit jenseits der Schul-Philosophie liegen und somit nicht „anerkannt“ sind oder zumindest kontrovers diskutiert werden
(…)
Ich kaufte mir dann auch den Film „The secret“, den ich beim ersten Sehen zugegebenermaßen äußerst schwachsinnig fand.
vvvvvv
Ich weiß nicht,von welchen Filmchen Du redest, jedenfalls nicht von Bleep und The Secret.
Ich stimme Dir zu, dass ich bei Bleep die "wissenschaftliche" Erklärung noch nicht vollends gecheckt habe, weil mir einfach das Wissen über Quantenphysik fehlt.
Und bei The Secret fehlt eine Erklärung ganz.
ABER:
Beide Filme machen klar, dass man sein Leben selbst (mit-)bestimmt.
Keiner der Filme deutet darauf hin, dass man sich Zusatzmaterial kaufen, aufbauende Kurse etc. buchen oder irgendwo Mitglied werden soll oder so.
Ich sehe also nicht, wo da die Gefahr der Abhängigkeit besteht.
funktioniert doch super. -.-

Das geht durch alle Gesellschaftsschichten und geht für mich bis Scientology und weiter.
An diese Analogie habe ich auch gedacht… das kann doch nicht "Zufall" sein…
JA… denn wir beide haben uns wahrscheinlich mit dem "Anonymous <-> Scientology" Phänomen befasst und denken bei solchen Themen wahrscheinlich ähnlich darüber nach.

zu Tretrollern, Autofarben, Schwangeren:
schon mal daran gedacht, dass du auch etwas wie Wahrnehmung hast? … wenn du dich mit einem Bestimmten Thema befasst, dann fallen dir Sachen die zu diesem Thema passen eher auf als wenn du dieses nicht tust. Dass diese Sachen weniger auftreten, wenn du nicht daran denkst ist (meines Erachtens nach) einfach Falsch! Sie fallen dir einfach nicht auf.
Bsp.: du sitzt im Bus und denkst über irgendwas nach, du nimmst deine Außenwelt sehr eingeschränkt wahr. Du achtest nicht auf Sachen, über die andere Menschen reden. Sobald aber ein Thema aufkommt, an dem du Interesse hättest, hörst du plötzlich, dass es auch andere Menschen im Bus gibt und hörst nun zu, ob du willst oder nicht. Haben diese Menschen davor nicht geredet? Möglich, doch eher unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher: Dein Gehirn hat eine Entscheidung darüber getroffen, ob die Information für dich wichtig ist oder nicht.

joar… und vieles Mehr…
B2T

Ich empfinde es als falsch, wenn man kein Recht auf seine Privatsphäre hat! (gute Gründe wurden schon genannt!) Wenn du mich eines besseren belehren kannst, nur zu… doch bitte bleibe bei Fakten und nicht Theorien, Religionen ect. !

RE: Verantwortung 2009-10-25 23:58
bash

moin, ich schonwieder…
….
Du hast den Nachteil, wenn du Anonyme Menschen nicht für voll nimmst und somit qualitativ zwischen Anonymen und nicht Anonymen Menschen unterscheidest. (dein "Horizont" ist somit auf ausgesuchten Informationen begrenzt!)
Die Überprüfung der Informationsquelle ist ein wichtiger Teil der Informationsbeschaffung. Eine referenzierte Quelle ist immer einer nicht referenzierten Quelle vorzuziehen. (Wobei referenziert hier sononym mit nachvollziehbar).
Das ist jetzt nicht auf dich direkt bezogen, aber auf deinen Kommentar schon.

RE: Verantwortung 2009-10-26 00:52
Anonymer User
Die Überprüfung der Informationsquelle ist ein wichtiger Teil der Informationsbeschaffung. Eine referenzierte Quelle ist immer einer nicht referenzierten Quelle vorzuziehen. (Wobei referenziert hier sononym mit nachvollziehbar).
Das ist jetzt nicht auf dich direkt bezogen, aber auf deinen Kommentar schon.
Dies habe ich auch nicht gemeint. Ich wollte Dada nur darauf hinweisen, dass es meiner Meinung nach falsch ist, Personen die (aus welchen Gründen auch immer) lieber anonym bleiben komplett zu ignorieren, da deren Meinung nicht "minderwertig" ist. Selbstverständlich ist es schön, wenn man weiß wer eine Behauptung aufstellt, (da man sich vor allem direkt an die Person wenden / auf die Person beziehen kann) doch heißt es nicht dass eine Meinung ohne "Verfasser" minderwertiger ist.

RE: Verantwortung 2009-10-27 12:08
Vollkorn
zu Tretrollern, Autofarben, Schwangeren:
schon mal daran gedacht, dass du auch etwas wie Wahrnehmung hast? … wenn du dich mit einem Bestimmten Thema befasst, dann fallen dir Sachen die zu diesem Thema passen eher auf als wenn du dieses nicht tust. Dass diese Sachen weniger auftreten, wenn du nicht daran denkst ist (meines Erachtens nach) einfach Falsch! Sie fallen dir einfach nicht auf.
Bsp.: du sitzt im Bus und denkst über irgendwas nach, du nimmst deine Außenwelt sehr eingeschränkt wahr. Du achtest nicht auf Sachen, über die andere Menschen reden. Sobald aber ein Thema aufkommt, an dem du Interesse hättest, hörst du plötzlich, dass es auch andere Menschen im Bus gibt und hörst nun zu, ob du willst oder nicht. Haben diese Menschen davor nicht geredet? Möglich, doch eher unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher: Dein Gehirn hat eine Entscheidung darüber getroffen, ob die Information für dich wichtig ist oder nicht.

Das erinnert mich an etwas! Der Cocktailparty-Effekt! Wir sind auf einer Party, lautes Gebrabbel überall, aber wenn unser Name erwähnt wird, hören wird das bestens. Das Gespräch, das uns interessiert, können wir sauber aus dem Rauschen herausfiltern. Das Gehirn vollbringt in Sachen selektiver Wahrnehmung Meisterleistungen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Cocktailparty-Effekt

RE: Verantwortung 2009-10-29 11:53
NaZo
Datenschutz: "Demokratie zeichnet sich durch Informationsverzicht aus" (heise.de)

RE: Verantwortung 2009-11-02 13:23
Dada
Auja, lass uns darüber diskutieren, ich mag das Achilles/Schildkröten-Problem, das so herrlich zeigt, das Definitionen und Standpunkte wichtig sind. Und die Mathematik auch ein feines und vollständiges Werkzeug ist.
Ja, was wären wir schon ohne die Mathematik mit ihren Grenzwerten?
Wir könnten nicht einmal eine Schildkröte überholen.
Aber ja, Platon ist mir bekannt. Ich empfehle aber ihn immer neben Descartes zu stellen
Neben dem Mathematiker, der behauptete, Leib und Seele wären getrennt, obwohl die Wissenschaft heutzutage die Psychoneuroimmunologie mit den Phänomenen Placebo-Effekt, Nocebo-Effekt und psychosomatisch bedingte Krankheiten untersucht?
Naja, auch Descartes hatte einen Hang zur Esoterik.
So glaubte er, der Sitz der Seele sei in der Zirbeldrüse.
Interessanterweise ist das möglicherweise auch der Sitz des dritten Auges oder des Stirnchakras, voll der Esoterik-Krams also, vor dem hier gewarnt wird.
ihren letzten Euro zum Esoterikladen schleppen sind zu Hauf dokumentiert
Das mag sein.
Hat jemand schon dokumentiert, wie viele Menschen ihren letzten Euro zu Klamottenläden bringen, in dem Glauben, dann etwas zu erwerben, was sie attraktiv macht, aufgrund der tiefsitzenden Angst ohne jemanden an der Seite nichts wert zu sein?
Ja, auch bei Bleep kann man Zusatzmaterial kaufen (wie bei vielen Kino-Filmen (z.B. Ice-Age) auch).
Bei „The Secret“ gibt es meines Wissens nur das Buch zu Film, indem aber nicht drin steht, was nicht auch schon im Film gesagt wurde.
Bevor man etwas in einen Topf mit Scientology schmeißt, sollte man sich erst einmal informieren, um was es eigentlich geht.

Vielleicht kann der ein oder andere (m/w) hier mehr mit den Schriften von Gregg Braden anfangen.
Der war nämlich „einer von uns“:
- Comuter-Geologe für Philips Petroleum
- leitender Computer System Designer für Martin Marietta Aerospace
- technischer Betriebsleiter bei Cisco Systems
http://www.greggbraden.de
Sein Universeller Zweifel ermöglicht es uns uns per Ratio dem Unfassbaren zu nähern und hilft uns uns vor Unwahrheiten und Missinterpretationen zu schützen.
Da sich die Wissenschaft auf empirische Daten stützt, die laut Descartes anzuzweifeln sind, sollte man also gerade deren Ergebnisse hinterfragen.
Woher weißt du, dass es eine statistisch signifikante Abweichung war und nicht innerhalb des statistischen Rauschens lag? Hast du das wissenschaftlich untersucht? Oder könnte es sein, dass die Problematik in der Wahrnehmung und Verarbeitung im Gehirn liegen könnte?
Woher weißt Du, dass Dein Partner (m/w) Dich liebt?
Nein, ich habe es nicht wissenschaftlich untersucht.
Nein, ich behaupte nicht, dass es so ist.
Wenn ich mich nicht irre, erwähnte ich schon, dass ich es nicht beweisen kann.
Die Nichtexistenz von Beweisen für ein Phänomen ist kein Beweis für die Nichtexistenz des Phänomens.
Dein angedeutetes Gegenargument finde ich hier nicht valide, würde ich sogar im Gegenzug als ein Argument für meinen Standpunkt verbuchen, da es genau zeigt was ich versuche zu sagen: Aussagen, die nicht durch Fakten untermauert sind und auf Glauben basieren sind böse.
Wie schon erwähnt basiert die Wissenschaft einzig und allein auf dem Glauben, dass das, was wir wahrnehmen (für wahr nehmen), wahr ist.
Und sie basiert auf Hypothesen, die man annimmt, weil sie eine Erklärung bieten.
Ich gebe zu, dass das Erdscheiben Beispiel nicht so besonders gelungen war, aber etwas anderes:
Lamarck behauptete, dass Individuen ihre erworbenen Fähigkeiten und Eigenschaften, die durch Wunsch und Gewohnheit hervorgerufen werden, an ihre Nachkommen weitergeben.
Dann kamen Darwin und Co., „bewiesen“, dass wir sind alle Opfer unserer Gene sind und Lamarck wurde ausgelacht.
Und nun gibt es den wissenschaftlichen Zweig der Epigenetik, der zeigt, dass Lamarck doch (teilweise) Recht hatte.

RE: Verantwortung 2009-11-02 13:31
Dada
Datenschutz: "Demokratie zeichnet sich durch Informationsverzicht aus" (heise.de)
Wie sieht denn Deine eigene Einstellung dazu aus?
Oder bist Du der Autor des Textes?

RE: Verantwortung 2009-11-02 19:59
NaZo
Eigentlich wollte ich mich gar nicht mehr an dieser Diskussion hier beteiligen. Das sollte nur zur Information dienen. Auf den ersten Blick würde ich sagen, hat der Herr Simitis das doch schon ganz gut getroffen.

RE: Verantwortung 2009-11-02 21:57
bash
Auja, lass uns darüber diskutieren, ich mag das Achilles/Schildkröten-Problem, das so herrlich zeigt, das Definitionen und Standpunkte wichtig sind. Und die Mathematik auch ein feines und vollständiges Werkzeug ist.
Ja, was wären wir schon ohne die Mathematik mit ihren Grenzwerten?
Wir könnten nicht einmal eine Schildkröte überholen.

Grenzwerte haben in dieser Sache nur wenig zu tun. Es ist nur eine Frage des Standpunktes und was ich beobachten will. Der Grenzwert ist in diesem Fall nur ein "Abfallprodukt" und hat mit der Situation nur wenig zu tun.

RE: Verantwortung 2009-11-04 11:47
Vollkorn
Aber ja, Platon ist mir bekannt. Ich empfehle aber ihn immer neben Descartes zu stellen
Neben dem Mathematiker, der behauptete, Leib und Seele wären getrennt, obwohl die Wissenschaft heutzutage die Psychoneuroimmunologie mit den Phänomenen Placebo-Effekt, Nocebo-Effekt und psychosomatisch bedingte Krankheiten untersucht?
Naja, auch Descartes hatte einen Hang zur Esoterik.
So glaubte er, der Sitz der Seele sei in der Zirbeldrüse.
Interessanterweise ist das möglicherweise auch der Sitz des dritten Auges oder des Stirnchakras, voll der Esoterik-Krams also, vor dem hier gewarnt wird.
Okay, werden wir spitzfindig: Wenn ich sage Descartes an die Seite zu stellen meinte ich nicht ein Person, sondern eine Philosophie. Und die Philosophie des Descartes hat zwei grundlegende Prinzipien auf die es mir hier ankommt. Erstens der universelle Zweifel (von dem ich ausgehe, dass er dir auch zu einem Teil inne ist, wenn ich so deine Beiträge lese) und zweitens der strikt argumentative Aufbau einer Weltansicht ohne sich auf etwas wie Glauben oder Vermutungen verlassen zu wollen.
Zudem habe ich gerade nicht die Lust und Zeit zu verifizieren ob Descartes hier nicht enorm aus dem Zusammenhang gerissen zitiert und montiert wird. Klingt für mich so, denn m.E. war Descartes nicht esoterisch, sondern sehr modern wissenschaftlich und hat mit den Mitteln seiner Zeit versucht die Welt rational zu erklären. Fehlschlüsse eingeschlossen, aber deutlich besser als alles andere zu seiner Zeit.

ihren letzten Euro zum Esoterikladen schleppen sind zu Hauf dokumentiert
Das mag sein.
Hat jemand schon dokumentiert, wie viele Menschen ihren letzten Euro zu Klamottenläden bringen, in dem Glauben, dann etwas zu erwerben, was sie attraktiv macht, aufgrund der tiefsitzenden Angst ohne jemanden an der Seite nichts wert zu sein?
Weiß ich nicht, ob das dokumentiert wurde, aber ich halte es für gut möglich, das persönlichkeits-schwache Personen (was für ne doofe Formulierung, aber jeder weiß was gemeint ist, oder?) genauso zu übermäßigem Shopping zur Ego-Kompensation greifen wie unerfüllte und unsichere Personen zu Esoterik und Glauben (und of leider auch Nepp) greifen um ihre innere Leere zu füllen. Halte ich beides für wenig sinnvoll, bringt uns in der Diskussion aber nicht weiter.

Ja, auch bei Bleep kann man Zusatzmaterial kaufen (wie bei vielen Kino-Filmen (z.B. Ice-Age) auch).
Bei „The Secret“ gibt es meines Wissens nur das Buch zu Film, indem aber nicht drin steht, was nicht auch
schon im Film gesagt wurde.
1.) Sag ich doch! Ice Age ist auch da um Geld zu verdienen und nicht um Leuten zu helfen oder Lebensweisen zu erklären [24][25]
2.) Ich finde du siehst das Geldverdienen hier in einem viel zu engem Sinne. Ich gehe nicht davon aus, dass der Film selbst oder daran direkt angebundene Produkte zum Geldverdienen gedacht sind, sondern hier geht es um das Werben für eine Sache und die Aufwertung einer Industrie als Ganzes. Die Personen in diesen Filmen verdienen Geld dadurch, dass sie sich einen Ruf aufbauen und in der Folge ihre Dienstleistungen und Meinungen gefragt sind. Es geht darum Leute zu missionieren (durchaus im kirchlichen Sinne gemeint) und eine Grundlage für einen florierenden Wirtschaftszweig zu schaffen von dessen Umsatz man (indirekt und auf die lange Sicht) profitiert. Durchaus eine legitime Geschäftsstrategie.

Bevor man etwas in einen Topf mit Scientology schmeißt, sollte man sich erst einmal informieren, um was es eigentlich geht.
(Ich lese aus dem Zitat keine Unterstellung heraus)
Da stimme ich dir zu. Und ebenso bevor man etwas glaubt oder für wahr übernimmt oder sein Geld dort lässt. Und Scientology ist für mich, wenn auch deutlich professioneller, zwischen Esoterik und Religion, aber definitiv im Bereich "Nepp" angesiedelt. Es wird eine erfundene Glaubenswelt vermittelt, die Problemlösungen gegen Geld verspricht. Daher der gleichte Topf.

Gregg Braden kommt später mal dran, momentan keine Zeit/Lust noch mehr Lesestoff aufzunehmen.

Sein Universeller Zweifel ermöglicht es uns uns per Ratio dem Unfassbaren zu nähern und hilft uns uns vor Unwahrheiten und Missinterpretationen zu schützen.
Da sich die Wissenschaft auf empirische Daten stützt, die laut Descartes anzuzweifeln sind, sollte man also gerade deren Ergebnisse hinterfragen.
Exakt! Langsam glaube ich verstehst du meinen Punkt. Das steckt im "universell" von "Universeller Zweifel" mit drin und ist auch die heutzutage anerkannte wissenschaftliche Methode: Nachvollziehbarkeit und Verifizierbarkeit von Experimenten und stetiges Hinterfragen der aktuellen Weltansicht um eine neue, begründete und bestmöglich nachgewiesene Weltansicht zu schaffen.
Und ja, Esoterik (<- hier als böser Sammelbegriff benutzt) bietet auch Weltansichten, mehr oder weniger begründet, aber an der Verifizierbarkeit mangelt es einfach. Und solange die nicht gegeben ist kann man mir auch totalen Quatsch erzählen. Wenn man es nicht verifizieren kann ist es nichts wert, da es unmöglich ist den Wahrheitsgehalt (Im Sinne von Nähe zur Welt da draußen) zu bewerten. Und an dieser Stelle setzt man dann eben mit einem "Nein" an.

Woher weißt du, dass es eine statistisch signifikante Abweichung war und nicht innerhalb des statistischen Rauschens lag? Hast du das wissenschaftlich untersucht? Oder könnte es sein, dass die Problematik in der Wahrnehmung und Verarbeitung im Gehirn liegen könnte?
Woher weißt Du, dass Dein Partner (m/w) Dich liebt?
Lass die Liebe hier heraus. Das ist ein ganz anderes Problem. Alleine die Definition von Liebe ist ein Thema für sich, ganz zu schweigen davon, dass es unmöglich ist einen zuverlässigen, verfälschungsfreien Zugang zu einer Person zu haben.

Nein, ich habe es nicht wissenschaftlich untersucht.
Nein, ich behaupte nicht, dass es so ist.
Wenn ich mich nicht irre, erwähnte ich schon, dass ich es nicht beweisen kann.
Die Nichtexistenz von Beweisen für ein Phänomen ist kein Beweis für die Nichtexistenz des Phänomens.
Korrekt. Aber daraus lässt sich nicht schließen, dass man es glauben sollte. Gemäß dem Motto "Zeig mal, das glaub' ich nicht!". Und bis zum Beweis der Existenz von esoterischen Kräften etc. glaube ich auch nicht daran. Die Möglichkeit möchte ich nicht ausschließen, aber ich behaupte mit extrem hoher Sicherheit stochern die Menschen in diesem Geschäft im Dunkeln herum und machen einem dabei weiß sie wüssten was sie tun um Geld zu verdienen.

Dein angedeutetes Gegenargument finde ich hier nicht valide, würde ich sogar im Gegenzug als ein Argument für meinen Standpunkt verbuchen, da es genau zeigt was ich versuche zu sagen: Aussagen, die nicht durch Fakten untermauert sind und auf Glauben basieren sind böse.
Wie schon erwähnt basiert die Wissenschaft einzig und allein auf dem Glauben, dass das, was wir wahrnehmen (für wahr nehmen), wahr ist.
Und sie basiert auf Hypothesen, die man annimmt, weil sie eine Erklärung bieten.
Korrekt. Es ist inhärent unmöglich ein System innerhalb des systems komplett zu beschreiben. Aber das wichtige an der Wissenschaft ist, dass sie versucht die von dir genannten Annahmen soweit wie möglich zu reduzieren und. Nimm das Beispiel Mathematik. 5 Axiome und ein riesiges Wissenschaftsgebäude, komplett durchbewiesen und logisch einwandfrei darauf aufbauend. (http://de.wikipedia.org/wiki/Peano-Axiome#Peano-Axiome)
Und das kann man von Esoterik, Religion, Scientology und Co. nicht beahupten.

Ich gebe zu, dass das Erdscheiben Beispiel nicht so besonders gelungen war, aber etwas anderes:
Lamarck behauptete, dass Individuen ihre erworbenen Fähigkeiten und Eigenschaften, die durch Wunsch und Gewohnheit hervorgerufen werden, an ihre Nachkommen weitergeben.
Dann kamen Darwin und Co., „bewiesen“, dass wir sind alle Opfer unserer Gene sind und Lamarck wurde ausgelacht.
Und nun gibt es den wissenschaftlichen Zweig der Epigenetik, der zeigt, dass Lamarck doch (teilweise) Recht hatte.
Sehr schön, denn so soll es ja sein. Ein Diskurs, der dazu führt die Beschreibung unserer Welt immer weiter zu verfeinern. Aber die Geschichte hat auch ncihts mit Wissenscht zu tun als mit normalem, menschlichen Verhalten. Niemand hat bewiesen, dass Lamarck falsch lag, es wurde nur gezeigt, dass eine andere Theorie bestimmte Probleme besser erklärte. Aber bei der Evolutionstheorie von "bewiesen" zu sprechen ist m.E. ein grober Schnitzer. Die Theorie wurde von Darwin nie bewiesen. Er hat Beobachtungen gemacht und eine Theorie aufgestellt und versucht diese mit Beobachtungen zu untermauern wie jeder andere Wissenschaftler auch. Aber den Schluss daraus zu ziehen, dass alle vererbten Verhaltensweisen genetisch vererbt sind ist einfach daneben, denn er hat ja nur gezeigt, dass bestimmte Eigenschaften genetisch vererbt werden. Eben jene, die z.B. bei Mendels Kreuzungsexperimenten untersucht wurden. Dass Lamarck nach wie vor richtig liegen konnte war nie in der Substanz angegriffen, doch er konnte es nicht nachweisen.
Den Menschen, die Lamarck ausgelacht haben, halte ich Ähnliches vor wie dir: eine vereinfachende Weltansicht, die auf Glauben basiert (z.B. dass die Evolutionstheorie dazu benutzt werden kann alle Vererbungsmechanismen zu erklären) in der Hoffnung damit eine schnelle und einfache Lösung für Fragen zu haben auf die (bisher) keine simple Antwort gefunden wurde.

Womit wir wieder bei deinem Originalpost wären: Ich finde deine Ansicht zum Thema Privatsphäre simplifiziert die Problematik enorm und übergeht viele Aspekte unserer Gesellschaft und beruht auf dem Glauben, dass wir als Menschen in einem (instabilen) Gleichgewicht miteinander leben können, dass es uns ermöglicht vollkommen offen gegenüber zu sein. Dass Menschen beim Übermitteln von Informationen Fehler machen und Missverständnisse inhärent sind iwrd dabei völlig vernachlässigt. Verschiedene Weltansichten nicht berücksichtigt. Egoistishes Verhalten in einer vollkommen offenen Gesellschaft wäre das Vorenthalten von Informationen (was immer irgendwie möglich ist) und würde diesen Personen enorme Vorteile verschaffen, daher ein instabiles Gleichgewicht. Diese Problematik blendest du m.E. auch aus.

Stell dir zwei Ritter vor, beide erbitterte Feinde, die einen Frieden aushandeln wollen. Sie treffen sich und halten beide ihre rechte Hand um sicherzustellen, dass der andere sie nicht nutzt um einen hinterlistig während der Friedensverhandlungen zu töten. Dieses Modell hat einen Aspekt, den ich für die Privatsphäre ebenfalls beanspruche: Ich muss nicht an das gute im Menschen glauben und darauf vertrauen, dass alle Informationen über mich richtig interpretiert und behandelt werden, sondern ich kann sicherstellen, dass es nicht so geschieht bzw. das Risiko minimieren, da ich (übrigens im deutschen Gesetz verankerte) Kontrolle über meine persönlichen Daten habe. Diese Kontrolle nennt sich Privatsphäre und darf auch durch Strafverfolgungsbehörden oder bei überwiegendem gesellschaftlichen Interesse aufgehoben werden. Aber eben nicht per se.

Puh, jetzt aber mal wieder zurück an meien DA [25]

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