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F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - Druckversion

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F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - Felix - 25.07.2004 14:39

Ich hab mal eine Frage zu der Beziehung zwischen Auf- und Abzählbarkeit. Im Skript steht ja, dass zwischen der Menge der aufzählbaren Mengen und der Menge der abzählbaren Mengen folgende Beziehungen bestehen:
Menge der abzählbaren Mengen.
(soweit sehe ich das ein)

Menge der abzählbaren Mengen.
(sehe ich auch ein, nur wo wird das bewiesen?)

Sollte etwa die Menge abzählbar sein?


Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - UncleOwen - 25.07.2004 14:49

Zitat:
Sollte etwa die Menge abzählbar sein?


Genau. Es ist ja . ist abzählbar, und Teilmengen von abzählbaren Mengen sind ebenfalls abzählbar.


Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - Felix - 25.07.2004 14:53

Danke, das macht Sinn


Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - Fred - 25.07.2004 15:06

Was ist überhaupt der Unterschied zwischen aufzählbar und abzählbar?


Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - Felix - 25.07.2004 15:10

Zitat:
Was ist überhaupt der Unterschied zwischen aufzählbar und abzählbar?

Abzählbar sind alle Mengen M, für die eine bijektive Funktion f: N -> M existiert, also eine Abbildung, die jedem Element aus N genau ein Element aus M zuordnet (somit kann man von jedem Element von M sagen, das "wievielte" es ist).

Aufzählbar ist eine Menge M, wenn eine Turingmaschine existiert, die jedes Element der Menge genau einmal auf ihr Ausgabeband schreibt.

edit: endliche Mengen M sind auch abzählbar, allerdings gibt es für diese natürlich keine Bijektion von N nach M


Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - Fred - 25.07.2004 15:19

Zitat:
Abzählbar sind alle Mengen M, für die eine bijektive Funktion f: N -> M existiert [...]

endliche Mengen M sind auch abzählbar, allerdings gibt es für diese natürlich keine Bijektion von N nach M

Da beisst sich doch irgendwas...?


Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - Azure - 25.07.2004 16:21

Nein, da beisst sich nichts. Eine Menge wird als abzaehlbar definiert, wenn sie endlich ist oder eine bijektive Abbildung wie oben exisitiert.

Definiert man so. Sinn ist, dass man die Menge dann ja wirklich "abzaehlen" kann. Entweder so, dass man irgendwann schon fertig ist, oder man kann das Zaehlen, wie bei den natuerlichen Zahlen, unendlich lange machen, aber eben so, dass man alle Elemente "erwischt".

Etwas flapsig formuliert

Cheers,
Frank



Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - georg - 25.07.2004 23:45

Oft wird Abzählbarkeit auch als Existenz einer Surjektion f:N->M definiert. Bei unendlichem M lässt sich dann aus der Surjektion eine Bijektion konstruieren (und endliche Mengen haben offenbar eine Surjektion). Dies ist z.B. nützlich , um Abzählbarkeit zu zeigen: Surjektion reicht!

Die Existenz der Bijektion geht dann so: man zerlege N in Klassen solcher Elemente, die jeweils von f das gleiche Bild bekommen (Äq.-Relation R). Die Abbildung g:N/R -> M (jeder Klasse wird das Bild der Elemente zugeordnet) ist dann offenbar injektiv. Dann findet man leicht eine Bijektion h:N -> N/R (man setze h(i+1) auf die Menge, die das kleinste Minimum unter allen von h(0),...,h(i) noch nicht getroffenen Mengen hat).

Im Schöning (für F2,F3) sind dann die Mengen aufzählbar, bei denen eine (totale und) berechenbare Surjektion f existiert.




Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - Azure - 26.07.2004 01:08

Zitat:
Im Schöning (für F2,F3) sind dann die Mengen aufzählbar, bei denen eine (totale und) berechenbare Surjektion f existiert.


So wird es auch im F3-Skript definiert. Wobei dann dort auch gezeigt wird, dass dies äquivalent dazu ist, dass eine TM exisitert, die diese Menge akzeptiert. (Damit ist dann klar, dass die Definition im Hopcroft/Ullman/Motwani zu der im Skript äquivalent ist. Im Schöning wird das aber zumindest auch erwähnt.)

Cheers,
Frank

P.S. Und *bitte* das ist nicht der "F2/F3-Schöning". In F2/F3 kann man doch noch so viel mehr Lernen, als in einem Büchlein mit dem Wörtchen "Kurzgefaßt" im Titel zu finden ist

P.P.S. Was nicht heisst, dass man mit dem Buch nicht seinen Spass haben könnte



Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - MoKrates - 26.07.2004 02:02

AFAIK braucht die Funktion nicht bijektiv sein, sondern Surjektivitaet sollte reichen. Dann kricht man auch die endlichen Mengen mit N verknuepft. :)

(Das ist auch im klassischen Serpentinenbeispiel der Menge der Brueche der Fall. 1/1 und 2/2 stellen hier verschiedene Elemente dar, und werden von verschiedenen n gebildet. Trotzdem wird dies benutzt, um die Abzaehlbarkeit zu beweisen.)

MoKrates

Edit: Whoups... Hat Azure ja schon gesagt.


Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - asdf - 29.07.2004 20:42

Ich habe Verständnisprobleme mit dem Begriff der
``Aufzählbarkeit''. (Der Begriff ``Abzaehlbarkeit'' wird
ja im M1-Skript gut beschrieben)
Kann mir dafuer mal jemand ein Beispiel geben?
Ist z.B. die Menge M := {a} aufzaehlbar? (ich denke schon)


Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - Azure - 29.07.2004 22:19

Nach unserem F3-Skript ist eine Menge M (die eine Teilmenge von \Sigma^* ist) aufzählbar gdw. sie leer ist (dies ist ein einfacher Sonderfall) oder aber folgendes gilt:

Es gibt eine totale Funktion g : N -> \Sigma^* (N sind die natürlichen Zahlen). Total heisst, dass für jede natürliche Zahl n g(n) auch wirklich definiert ist. Für g soll nun gelten, dass g(N) = M ist, dass also für jedes Element m aus M mindestens eine natürliche Zahl n exisitert mit g(n) = m. Zudem soll die Funktion g Turing-berechenbar sein! Das wiederrum heisst, dass eine DTM exisitert, die von der Startkonfiguration q_0 n (wobei q_0 der Startzustand ist und n eine natürliche Zahl, bzw. eigentlich eine Kodierung z.B. durch n+1 0en, man kann nämlich nicht jede natürliche Zahl in ein einzelnes Kästchen schreiben, da dann das Bandalphabet alle natürlichen Zahlen umfassen also unendlich gross sein müsste) aus in die Endkonfiguration q_e m übergeht, wobei q_e ein Endzustand ist und m eine Zeichenkette aus \Sigma^*. Sie (die DTM) tut dies gdw. g(n) = m gilt. --- Verständlich? Sonst bitte weiterfragen

Soviel zur Definition von Auszählbarkeit im Skript. Es wird gleich nach Definition 2.16 in Theorem 2.17 aber gezeigt, dass dies äquivalent dazu ist, dass eine DTM exisitert mit L(A) = M. (So ist die Definition bspw. im Hopcroft/Ullman/Motwani und einigen anderen Büchern.) D.h. eine Menge M ist aufzählbar gdw. eine TM exisitert, die gerade diese Menge akzeptiert.

[Bemerkung: Es ist nicht nötig, dass die TM auf allen Eingaben hält! Tut sie dies (hält sie also insb. auch auf den Worten, die sie nicht akzeptiert) hat man sogar eine entscheidbare Menge. Dies ist aber so auch nicht im Skript definiert, aber äquivalent. (Man nehme die Definition aus dem Skript und halte nach der Ausgabe von 0 bzw. 1, bzw. nachdem man gehalten hat schreibe man noch 0 oder 1 auf das Band.)]

Der Witz ist dann, dass es auch Mengen gibt, die nicht mehr aufzählbar sind (z.B. die "Diagonalsprache" L_d im Skript). Was wegen der Turing'schen/Chur'schen These interesant ist. Diese Mengen sind dann nämlich auch von uns nicht berechenbar.

Hilft dir das schon?

Cheers,
Frank

P.S. Mit obigem kannst du dir schnell überlegen, dass jede endliche Menge aufzählbar sein muss. Du kannst eine TM bauen, die jedes Wort dieser Menge akzeptiert, indem du die Wörter einfach in die Zustände codierst. (Die endliche Menge ist sogar regulär, konstruier einfach einen NFA, der einen Start- und einen Endzustand hat, von dem Startzustand gehen dann Kanten zum Endzustand die jeweils mit einem der Wörter deiner Menge beschriftet sind.)



Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - Slater - 29.07.2004 22:57

und was ist noch mal der Unterschied zur Abzählbarkeit?
(wieso wird das nirgendwo im F3-Skript definiert?)

ich hab mir das folgendermaßen plausibel gemacht:
abzählbar ist eine Menge wenn es eine dieser ominösen surjektiven Funktionen von N in die Menge gibt (oder Menge endlich)

aufzählbar ist sie, wenn diese Funktion auch noch turingberechenbar ist,


kann man das so sagen?
gibt es überhaupt Funktionen die nicht turingberechnenbar sind?
(Beispiel)

L_D im Skript soll ja nicht aufzählbar sein,
kann man irgendwie plausibel begründen warum sie trotzdem abzählbar ist?
(im Skript so nebenbei erwähnt)

edit
ach das mit der Teilmenge von G^* steht ja weiter unten,
hmm, naja, muss ich wohl so glauben ;)


Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - UncleOwen - 30.07.2004 00:50

Zitat:
und was ist noch mal der Unterschied zur Abzählbarkeit?
(wieso wird das nirgendwo im F3-Skript definiert?)

ich hab mir das folgendermaßen plausibel gemacht:
abzählbar ist eine Menge wenn es eine dieser ominösen surjektiven Funktionen von N in die Menge gibt (oder Menge endlich)

aufzählbar ist sie, wenn diese Funktion auch noch turingberechenbar ist,

kann man das so sagen?

Ja, genau so hab ichs mir auch gemerkt. Und auch einmal für mich selber begründet, warum die Definitionen äquivalent sind, aber um diese Uhrzeit komm ich nicht mehr drauf

Zitat:
gibt es überhaupt Funktionen die nicht turingberechnenbar sind?


Busy Beaver *duck*

Beispiele für nicht Turing-berechenbare Funktionen gibts in F3 glaub ich noch nicht. (Mal abgesehen von und Konsorten, also die Charakteristischen Funktionen der nicht-aufzählbaren Mengen.)


Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - Azure - 30.07.2004 01:25

Zitat:
Beispiele für nicht Turing-berechenbare Funktionen gibts in F3 glaub ich noch nicht. (Mal abgesehen von {charakteristische Funktion von L_d} und Konsorten, also die Charakteristischen Funktionen der nicht-aufzählbaren Mengen.)


Ich soll dir von der VdF (der Vereinigung der Funktionen) ausrichten, dass ein Grossteil ihrer Mitglieder empört darüber ist, dass du den charakteristischen Funktionen den Status so eine richtige Funktion zu sein aberkennst

Ernsthaft: Das sind doch Funktionen und damit auch Beispiele für nicht Turing-berechenbare Funktionen! Insb. ist L_d ja auch abzählbar, daher exisitert eine Funktion mit g(N) = L_d und auch die ist nicht Turing-berechenbar (sonst wäre L_d ja nach Definition gerade aufzählbar).

Und wenn du ein Beispiel der Art f(x,y) = x*y oder so etwas suchst (also Verknüpfungen mit bekannten Operatoren), dann sind diese doch intuitiv berechenbar und damit auch von einer TM berechenbar.

Cheers,
Frank



Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - UncleOwen - 30.07.2004 01:33

Zitat:
Ich soll dir von der VdF (der Vereinigung der Funktionen) ausrichten, dass ein Grossteil ihrer Mitglieder empört darüber ist, dass du den charakteristischen Funktionen den Status so eine richtige Funktion zu sein aberkennst

Ernsthaft: Das sind doch Funktionen und damit auch Beispiele für nicht Turing-berechenbare Funktionen!


Pff. Darf ich Dich an Deinen beleidigten Blick in der letzten PS-Stunde erinnern, als ich _genau_ das Argument gebracht hab?

Zitat:
Insb. ist L_d ja auch abzählbar,


Ich vergass zu erwähnen: Die fehlenden Komplemente zu suchen ist dem geneigten Leser als Übungsaufgabe überlassen


Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - Azure - 30.07.2004 01:42

Zitat:
Pff. Darf ich Dich an Deinen beleidigten Blick in der letzten PS-Stunde erinnern, als ich _genau_ das Argument gebracht hab?


Das war nicht beleidigt, das war nachdenklich

...Frank


Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - theorinix - 30.07.2004 13:35

Zitat:
und was ist noch mal der Unterschied zur Abzählbarkeit?
(wieso wird das nirgendwo im F3-Skript definiert?)


Im F3 Skript steht (S. 42, vers. WiSe2003/04):
"Dass es überabzählbare, d.h. nicht abzählbare Mengen gibt, ist aus anderen Veranstaltungen (z.B. F1, F2 oder M1) bekannt."

Das kam natürlich in diesen Veranstaltungen nicht vor, damit es gleich wieder vergessen werden soll...
Im Übrigen, F3 kümmert sich mehr um das Berechenbare und die dennoch auftretenden Probleme.
Warum also Grundlagen aus F2 wiederholen?
Man kann- und sollte besser - auch nicht immer wieder ganz von vorn beginnen und z.B. an den Mathe-Untericht aus der Schule anknüpfen....
Vorlesungen bauen (bisher jedenfalls) aufeinander auf.

Drum also in F3 nicht schon wieder die Definition von Abzählbarkeit.

Zur Zeit korrigiere ich die immer noch enthaltenen Fehler im F3-Skript.
Wenn's dann fertig ist, kommen wohl die ganz neuen Veranstaltungen im Bachelor Studiengang, und alles wird wiederverwendet und eingearbeitet...


Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - Slater - 30.07.2004 20:34

Zitat:
Zitat:
und was ist noch mal der Unterschied zur Abzählbarkeit?
(wieso wird das nirgendwo im F3-Skript definiert?)


Im F3 Skript steht (S. 42, vers. WiSe2003/04):
"Dass es überabzählbare, d.h. nicht abzählbare Mengen gibt, ist aus anderen Veranstaltungen (z.B. F1, F2 oder M1) bekannt."

Das kam natürlich in diesen Veranstaltungen nicht vor, damit es gleich wieder vergessen werden soll...
Im Übrigen, F3 kümmert sich mehr um das Berechenbare und die dennoch auftretenden Probleme.
Warum also Grundlagen aus F2 wiederholen?

nun ja ;)

also wenn ich mich recht erinnere wird in PNL ausführlich wiederholt was Petrinetze, gefärbt oder nicht, usw. sind,
praktisch

wirklich meist nicht allzu notwendig,
aber bei aufzählbar und abzählbar bietet sich das sehr sehr an!
gerade auf den Unterschied sollte man hinweisen,
wenn es nicht zu allgemeinen Rätselraten wie in diesem Thread hier kommen soll
(natürlich kann man das auch aus den Definitionen herleiten,
aber schöner wärs schon ;) )

(einzelne Meinung)


Zitat:

Und wenn du ein Beispiel der Art f(x,y) = x*y oder so etwas suchst (also Verknüpfungen mit bekannten Operatoren), dann sind diese doch intuitiv berechenbar und damit auch von einer TM berechenbar.

da ist was dran ;),
aber ich hoffte auf etwas umgangssprachliches
oder Verweis auf irgendwelche Fraktale oder ähnlich mysteriöses,

vielleicht die Berechnung der Primzahlen bei RSA ;)
egal


Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - asdf - 30.07.2004 22:19

Zitat:
Nach unserem F3-Skript ist eine Menge M (die eine Teilmenge von \Sigma^* ist) aufzählbar  [...]
--- Verständlich? Sonst bitte weiterfragen


Danke fuer diese ausfuehrliche Erklaerung .

Ein Frage habe ich noch: Der Zahlenkoeper Q (Menge der
rationalen Zahlen) laut M1-Skript ist abzählbar - gut einsehbar.
Ist Q auch aufzählbar? Ich wuerde sagen ja.

Ich freue mich schon, wenn ich diese F-Pruefung hinter mir habe ...


Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - Azure - 30.07.2004 22:57

Ich gestehe zunächst ein, dass ich hier jetzt ein wenig in Erklärungsnot komme. Um von einer Menge M sagen zu können ob sie aufzählbar ist (oder dies überhaupt irgendwie prüfen zu können), müssten wir ja erstmal ein Eingabealphabet \Sigma spezifizieren derart, dass M \subseteq \Sigma^* ist. Sigma = Q oder soetwas geht jetzt nicht, da Sigma endlich sein muss. Setzt du aber bspw. Sigma = { 0,1,2,3,4,5,6,7,8,9,/,- }, dann kannst du eine TM bauen, die jede Zahl der Art x/y (mit x und y aus den Zahlen 0-9 aufgebaut und x evtl. mit einem führenden Minus) akzeptiert. (Sonderfälle wie y soll nicht 0 sein etc. kann man auch berücksichtigen. Also kurz: x ganze Zahl, y natürliche.)

Die TM prüft bspw. zunächst, dass da nur ein / auftaucht, dann prüft sie den syntaktisch richtigen Aufbau von x, dann von y. (Als Sonderfall kann man auch noch einbauen, dass auch kein / und eine dann gültige ganze Zahl akzeptiert wird.)

Wenn man nun die Menge M, deren Elemente die oben geschriebenen Zeichenketten x/y sind, mit Q identifiziert, dann müsste man sagen können, dass Q aufzählbar ist (M ist es).

Hoff' es hilft

Cheers,
Frank



Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - Slater - 31.07.2004 10:53


google zeigt noch mal eine Seite dazu,
wobei ich die Argumentation bei den reellen Zahlen nicht ganz verstehe ;)

http://nelli.uni-erlangen.de/Nelli/k3/v4_9_abzaehlbar_und_aufzaehlbar.xml


Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - UncleOwen - 31.07.2004 11:11

Zitat:
wobei ich die Argumentation bei den reellen Zahlen nicht ganz verstehe ;)

http://nelli.uni-erlangen.de/Nelli/k3/v4_9_abzaehlbar_und_aufzaehlbar.xml


Und sowas ist im Hauptstudium... Genau der Beweis kommt in F2 dran.


Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - Slater - 31.07.2004 12:03

ach son Diagonalbeweis soll das sein,
na das muss man lesen können ;)


Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - Azure - 31.07.2004 14:29

Also die Folgerung (ganz am Ende der Seite), dass es in der Informatik keine reelen Zahlen gäbe finde ich dann aber doch etwas gewagt...

U.a. im F3-Skript wird ja z.B. eine arithmetische RAM erwähnt, deren Speicherinhalte aus einem beliebigen Körper (auch R) stammen können.

Cheers,
Frank



Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - Fred - 31.07.2004 14:48

Zitat:
Also die Folgerung (ganz am Ende der Seite), dass es in der Informatik keine reelen Zahlen gäbe finde ich dann aber doch etwas gewagt...

Nun ja, letztendlich kannst Du ja nur Zahlen verarbeiten, die Du in irgendeiner (endlichen!) Form speichern kannst.

Zitat:
U.a. im F3-Skript wird ja z.B. eine arithmetische RAM erwähnt, deren Speicherinhalte aus einem beliebigen Körper (auch R) stammen können.

Hm, es wäre ja denkbar, z.B. die Wurzel aus 2 tatsächlich als ein Symbol für die Wurzel und die Zahl 2 zu speichern und dann damit zu rechnen.


Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - UncleOwen - 31.07.2004 16:26

Zitat:
Nun ja, letztendlich kannst Du ja nur Zahlen verarbeiten, die Du in irgendeiner (endlichen!) Form speichern kannst.


Immer diese Praktiker...


Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - Azure - 31.07.2004 22:08

Zitat:
Nun ja, letztendlich kannst Du ja nur Zahlen verarbeiten, die Du in irgendeiner (endlichen!) Form speichern kannst.


Und? Heisst das wir als angehende Informatiker interessieren uns nur für Dinge, die man endlich speichern kann?

Das wäre aber recht schade...

Cheers,
Frank



Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - Fred - 31.07.2004 22:39

Zitat:
Zitat:
Nun ja, letztendlich kannst Du ja nur Zahlen verarbeiten, die Du in irgendeiner (endlichen!) Form speichern kannst.

Und? Heisst das wir als angehende Informatiker interessieren uns nur für Dinge, die man endlich speichern kann?

Das wäre aber recht schade...

Nö, aber man sollte sich z.B. im Klaren darüber sein, dass der Datentyp "real" nichts mit der menge der reellen Zahlen zu tun hat (sieht man ja schon daran, dass man den Dezimalbruch 0.1 nicht in einer Real-Variable speichern kann, obwohl 0.1 jetzt ja noch nicht mal ne tolle reelle Zahl ist sondern nur aus Q).


Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - georg - 02.08.2004 21:22

Zitat:
Zitat:
Und wenn du ein Beispiel der Art f(x,y) = x*y oder so etwas suchst (also Verkn�pfungen mit bekannten Operatoren), dann sind diese doch intuitiv berechenbar und damit auch von einer TM berechenbar.

da ist was dran ;),
aber ich hoffte auf etwas umgangssprachliches
oder Verweis auf irgendwelche Fraktale oder �hnlich mysteri�ses,

vielleicht die Berechnung der Primzahlen bei RSA ;)


Also nicht berechenbare Funktionen kann man sich doch prima mit dem Satz von Rice und dann der Erweiterung von charakteristischen Funktionen konstruieren. Z.B. sind folgende Funktionen unberechenbar:

(d.h., f_k gibt an, wieviele W�rter der L�nge k von M akzeptiert werden)

Oder die Funktion


( soll die Nerode-�quivalenz bzgl. sein), die von einer gegebenen Turingmaschine angibt, wieviele Zust�nde der Minimalautomat f�r die akzeptierte Sprache hat, oder 0, wenn die Sprache nicht regul�r ist.

Oder die Funktion l, die angibt, ob die Sprache leer ist.
Und so weiter. Und das sind jetzt nur die, die mir so eingefallen sind. Man kann sich da also viele Funktionen konstruieren. Von all diesen Funktionen zeigt man, wie gesagt, die Unberechenbarkeit leicht mit dem Satz von Rice.




Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - Slater - 02.08.2004 21:50

ach ja, das sind nur alles Funktionen nach dem Schema
'nenne das Ergebnis und sage, dass die Funktion dies berechnen soll
(ohne Hinweis auf Vorgehensweise und Problem der Nichtberechenbarkeit dabei)'

da reicht mir auf L_D oder H oder was es da im Skript schon gibt ;)

trotzdem danke für die Mühe falls speziell an mich gerichtet ;)


Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - georg - 02.08.2004 21:56

Zitat:
das sind nur alles Funktionen nach dem Schema
'nenne das Ergebnis und sage, dass die Funktion dies berechnen soll
(ohne Hinweis auf Vorgehensweise und Problem der Nichtberechenbarkeit dabei)'


Naja, man kann die Funktion ja schlecht durch Angabe eines Algorithmus spezifizieren Also muss eine andere Art der Definition verwendet werden. Oder was meintest du mit "Vorgehensweise"?


Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - Slater - 02.08.2004 22:37

ich mein wirklich sowas wie sowas wie
'zähle alle Blätter am Baum von links unten nach rechts oben
aber jedes dritte doppelt und nur wenn die Sonne scheint, blah blah'

'berechne die Flugbahn zum Mars unter Einbeziehung rotierender expandierender Magnetfelder'

keine Ahnung obs da was anschauliches gibt was trotzdem nicht berechenbar ist ;)
wohl eher nicht


Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - georg - 02.08.2004 22:45

Zitat:
'zähle alle Blätter am Baum von links unten nach rechts oben
aber jedes dritte doppelt und nur wenn die Sonne scheint, blah blah'


Mir scheint es, also wolltest du eine unberechenbare Funktion durch ein Berechnungsverfahren definieren! Das geht aber nur dann, wenn du ein Verfahren angeben kannst, das nicht von einer TM durchgeführt werden kann. Das würde aber der Church'schen These widersprechen!


Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - georg - 02.08.2004 23:07

Zitat:
man sollte sich z.B. im Klaren darüber sein, dass der Datentyp "real" nichts mit der menge der reellen Zahlen zu tun hat (sieht man ja schon daran, dass man den Dezimalbruch 0.1 nicht in einer Real-Variable speichern kann, obwohl 0.1 jetzt ja noch nicht mal ne tolle reelle Zahl ist sondern nur aus Q).


Das ist aber keine prinzipielle Beschränkung! Man kann doch prima beliebig viele rationale Zahlen mit zwei ints speichern!
(natürlich ist das auch wieder durch die Länge der ints beschränkt aber auch das ist keine prinzipielle Beschränkung).

Und bei den rationalen hört es ja nicht auf! Man kann ja durch symbolische Repräsentation noch viel mehr verarbeiten als Q!
(Macht doch schon ein gewöhnliches Computer-Algebra-System im Taschenrechner)


Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - Anonymer User - 07.08.2004 00:47

hi, es heisst ja eine Menge M ist entscheidbar gdw.
ihre charakterisctische Funktion berechenbar ist,
heisst das, dass man für jedes Element von M sagen muss ob dieses von der TM akzeptiert wird oder nicht???
Kann mir da jemand weiterhelfen??


Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - TriPhoenix - 07.08.2004 01:04

Zitat:
hi, es heisst ja eine Menge M ist entscheidbar gdw.
ihre charakterisctische Funktion berechenbar ist,
heisst das, dass man für jedes Element von M sagen muss ob dieses von der TM akzeptiert wird oder nicht???
Kann mir da jemand weiterhelfen??


Die charakteristische Funktion Berechen bar heißt, dass wenn du eine Menge M hast, dann der TM ein Wort w gibst, diese dir eine 1 als Ergebnis geben muss, wenn w element M, eine 0 wenn w nicht element M.


Re: F3: Beziehung Aufzählbarkeit und Abzählbarkeit - Felix - 07.08.2004 14:14

Zitat:
Die charakteristische Funktion Berechen bar heißt, dass wenn du eine Menge M hast, dann der TM ein Wort w gibst, diese dir eine 1 als Ergebnis geben muss, wenn w element M, eine 0 wenn w nicht element M.

Wobei das auf eine Obermenge bezogen ist, also wenn
, dann ist M entscheidbar gdw. für alle die charakteristische Funktion berechenbar ist, also 1 wenn , und 0 wenn